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Tremors 5 – Blutlinien

In „Tremors 5“, inszeniert von Direct-to-Video-Sequel-Spezialist Don Michael Paul, verschlägt es Michael Gross alias Burt Gummer nach Südafrika, nachdem auch dort Monsterwürmer gesichtet wurden. Gemeinsam mit seinem neuen Buddy Jamie Kennedy muss er den Biestern auch hier Saures geben, in der gewohnten Mischung aus Horror, Komödie und Action.

Originaltitel: Tremors 5: Bloodlines__Herstellungsland: USA/Südafrika__Erscheinungsjahr: 2015__Regie: Don Michael Paul__Darsteller: Michael Gross, Jamie Kennedy, Pearl Thusi, Daniel Janks, Brandon Auret, Rea Rangaka, Ian Roberts, Natalie Becker, Emmanuel Castis u.a.
Tremors 5

In “Tremors 5” verschlägt es Michael Gross unter der Regie von Don Michael Paul nach Südafrika

„Tremors“ war im Kino kein Flop, gemessen an den Erwartungen aber ein Underperformer, ehe er auf Video zum Kultfilm wurde. 1996 folgte ein Direct-to-Video-Sequel, Anfang der 2000er zwei weitere Direct-to-Video-Ableger, doch trotz der Beliebtheit der Franchise und trotz DtV-Sequel-Boomzeit dauerte es elf Jahre, ehe es mit „Tremors 5“ weiterging.

Universal verlegte die Produktion, wie bei vielen anderen seiner Video-Ableger, nach Südafrika, wobei das Script von William Truesmith, M.A. Deuce und John Whelpley dies auch mit der Handlung tut. Bevor man allerdings dort ankommt gibt es drei Einführungen. Nummer eines führt die Monster ein, die nun ein Südafrika ein paar Knilche verfrühstücken. Nummer zwei wiederum „Tremors“-Veteran Burt Gummer (Michael Gross), der nun als Survivalist-Influencer Karriere machen will, seine bisherigen Taten in Videos präsentiert und gleich noch für „Tremors“-Newbies die Subspezies der Biester erläutert: Es gibt die Graboiden, also die großen Raketenwürmer, aus denen später wiederum die kleineren Shrieker entstehen, die wiederum die flugfähige Arschblaster hervorbringen, die wiederum Eier für neue Graboiden legen. Einführung Nummer drei zeigt Travis B. Welker (Jamie Kennedy) als tollkühnen Gelände-Biker.

Regisseur und Direct-to-Video-Sequel-Spezialist Don Michael Paul („Bulletproof 2“) hält sich nicht lange auf und führt das alles schnell zusammen. Erst taucht Travis als Gummer-Fan und Medienexperte am Drehort seines Idols auf, um sich als neuer Kameramann anzubieten – seinem Vorgänger hat er direkt einen besser bezahlten Job besorgt, weshalb Burt fast keine andere Wahl bleibt als Travis zu engagieren. Kurz darauf steht Erich van Wyk (Daniel Janks) von der südafrikanischen Wildschutzbehörde auf der Matte und berichtet von den dortigen Monstersichtungen. Natürlich ein kleiner Affront für Burt, der sich rühmt dafür gesorgt zu haben, dass sich die Raketenwürmer nicht über die nördliche Hemisphäre hinaus verbreiten. So ist die Exposition in Rekordzeit abgehandelt und das Duo aus Burt und Travis kann zum eigentlichen Handlungsort gebracht werden.

Dort tun sich allerdings die ersten Probleme auf. Zum einen wird Burts Waffensammlung am Zoll aufgehalten, sodass es an wirksamem Gerät zur Monsterbekämpfung mangelt. Zum anderen entsprechen die afrikanischen Ableger zwar grob den nordamerikanischen Varianten, haben aber auch noch kleine Überraschungen parat…

Schaut euch den Trailer zu „Tremors 5“ an

„Tremors 5“ kommt tatsächlich mal ohne eine neue Graboiden-Unterart aus, hat dafür die afrikanischen Versionen parat, die sich evolutionär anders entwickelt haben. So können sich die Maultentakel der Graboiden hier vom Körper lösen und wie Schlangen agieren, während die Monsterwürmen auch kleine Sprünge aus dem Boden drauf haben – das ist sicher auch den tricktechnischen Möglichkeiten geschuldet, doch es ist eine nette Erweiterung der „Tremors“-Mythologie. Zudem wird erzählt, dass die afrikanischen Graboiden, Shrieker und Arschblaster Einzug in die Folklore eingeborener Stämme erhielten, während ein glückloses Paläontologenpaar hier prähistorische Überreste eines Graboiden ausgräbt, ehe es kurz darauf Bekanntschaft mit dem Real Deal macht. Das ist alles zwar keine wegweisende Bereicherung, aber eine nette Erweiterung des „Tremors“-Mythos. Ähnlich sieht es mit dem Schauplatz Südafrika aus, der ein bisschen Frische in die Reihe bringt, aber optisch und funktional keine Riesenunterschiede zu US-amerikanischen Wüsten und Örtchen der Vorgänger aufweist.

Ansonsten bedient „Tremors 5“ sein Genre durchaus solide, ohne allzu innovativ zu sein. Wieder heißt es Menschen gegen Monster, wobei Burts unzureichende Bewaffnung und das gesteigerte Lernverhalten der Monster dafür sorgen, dass die Chancen nicht allzu ungleich verteilt sind. Den Graboiden und Arschblastern geht es nur sekundär ums Fressen, primär um den Nestschutz. In der Tradition von Big-Budget-Monsterfilmen wie „Alien“ und „Jurassic Park“ gibt es auch hier noch ein paar menschliche Übelwichte, die aus den Monstern Kapital schlagen wollen und dabei auf Risiken wie Konsequenzen pfeifen. Wenn die betreffenden Personen sich zu erkennen geben, ist dies jedenfalls keine große Überraschung. Travis‘ Rivalität mit Baruti (Rea Rangaka) um die Gunst von Dr. Nandi Montabu (Pearl Thusi) ist kaum der Rede wert, sorgt aber dafür, dass der Überlebenskampf ein bisschen spannender wird, weil sich die Helden dann mehr um Nadi sorgen. Hinzu kommt ein wenig Buddy-Komik zwischen Burt und Travis, die nicht allzu pfiffig, aber halbwegs launig ist, auch wenn man die Hintergrundgeschichte des waghalsigen Bikers schnell erahnt, da das Drehbuch alles andere als subtil vorgeht.

Doch die Kernkompetenz der Reihe ist eh die Monster-Action und da liefert Paul ganz gut ab, wobei er von den technischen Entwicklungen profitiert: CGI ist kostengünstiger und technischer besser im B-Bereich zu realisieren als noch zehn Jahre zuvor, weshalb „Tremors 5“ seine beiden direkten Vorgänger in der Hinsicht klar in den Schatten stellt. Gerade die feurig-fliegenden Arschblaster und die springenden Graboiden sehen für diese Budgetklasse ziemlich gut aus, was auch für einige nette Set-Pieces sorgt. Vor allem im knalligen Finale, wenn es eine Verfolgungsjagd Motorrad vs. Monsterwurm gibt, ehe die offensichtlich angeteaserte Entsorgung (Stichwort Gewitter) des letzten Viehs ansteht. Ein nächtlicher Arschblaster-Hinterhalt auf einer Brücke, ein Abstecher in ein Monsterwurm-Nest oder eine Monster-Belagerung einer Farm inklusive Gegenwehr mit Pfeil und Bogen stehen auch noch auf dem Plan. Das ist halbwegs einfallsreich und bietet ganz nette Schauwerte, wäre aber noch etwas aufregender, wenn die Rollen von überlebensgesetzten Heldenfiguren und wegzufressendem Kanonenfutter nicht so eindeutig verteilt wären. Tatsächlich gehen in der Regel genau die Figuren, von denen man es erwartet, genau dann drauf, wann man es erwartet.

Konstante der „Tremors“-Reihe bleibt weiterhin Michael Gross („Anger Management“), der als Burt Gummer seinen Grummelbär-Charme spielen lässt und eine gewohnt coole Socke ist. Zwischenzeitlich muss er seine Skills als Survivalist einsetzen, etwa ein Schurke ihn in einen Käfig in der sengenden Sonne sperrt, doch auch in so einer Situation bleibt Burt einfach Burt, wie die Fans ihn lieben. Und als Ausgleich für das verlorengegangene Waffenarsenal darf er später sogar Raketen aus einem Helikopter abfeuern – nur leider gehört dies zu den schlechter animierten Tricks des Films. Jamie Kennedy („Scream“) schlägt sich als neuer Buddy ziemlich gut und kann sich mit Gross die Bälle zuspielen, der Rest leistet solide unauffällige Arbeit, sei es nun Pearl Thusi („Scorpion King – Das Buch der Seelen“) als zupackende Wissenschaftlerin, Daniel Janks („Northmen“) als Auftraggeber oder Brandon Auret („Rogue“) als dessen rechte Hand.

So bleibt „Tremors 5“ dann ein insgesamt solides, wenn auch etwas uninspiriertes Direct-to-Video-Sequel des Kulthits. Michael Gross sorgt erneut für Laune, Jamie Kennedy bringt sich gut für die weiteren Sequels in Stellung und für regelmäßige Monster-Action nach Schema F ist gesorgt. Das Tempo ist in Ordnung, die Set-Pieces haben die eine oder andere nette Idee, doch an echter Spannung oder Figuren, die über Pappkameraden hinausgehen, fehlt es letztendlich. So verfolgt man das Treiben eher teilnahmslos, weiß man doch nur zu genau, wann welche Klischeefigur wohl das Zeitliche segnet.

Universal hat Tremors auf Blu-Ray und DVD veröffentlicht, ungekürzt ab 12 Jahren freigegeben. In Sachen Bonusmaterial gibt es verpatzte Szenen, Trailer, ein Making of sowie unveröffentlichte und erweiterte Szenen.

© Nils Bothmann (McClane)

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Copyright aller Filmbilder/Label: Universal__FSK Freigabe: ab 12__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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Categorised in: Creature Feature, Reviews

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