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Maneater

Originaltitel: Maneater__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2022__Regie: Justin Lee__Darsteller: Nicky Whelan, Trace Adkins, Shane West, Jeff Fahey, Deena Bacon, Randall J. Bacon, Kaley Bowler, Zoe Cipres, Kim DeLonghi, Ed Morrone, Branscombe Richmond u.a.
Maneater DVD Cover

Dieser Haifisch hat mal wirklich Zähne: “Maneater”.

Trauma Center“, „The Best Man“ oder „The Flood“: Die aparte Nicky Whelan scheint sich mehr und mehr zu einer Allzweckwaffe des B-Filmes zu entwickeln. Nach Verbrecherlumpen und Krokodilen darf sie nun in „Maneater“ gegen einen Hai ran.

Eine Woche ist es her, dass die Tochter von Harlan einer Hai-Attacke zum Opfer fiel. Die Bilder von ihren Überresten sprechen eine scheinbar deutliche Sprache: Dieser Hai hat nicht zufällig zugebissen und es war auch keine Verwechslung mit einem Beutetier. Dieser Hai ist ein Menschenfresser. Ein Tier, das Gefallen am Töten von Menschen gefunden hat.

Von einem befreundeten Wissenschaftler lässt sich Harlan anhand der Bissmuster bestätigen, dass es sich um einen Weißen Hai handelt. Was ungewöhnlich ist, denn Harlans Heimat Maui ist ein Warmwasserrevier, in das sich Weiße Haie eher selten verirren. Die Behörden schenken Harlans Ausführungen rund um den Menschenfresser keine große Beachtung. Da sie auch nicht in irgendeine Art von Aktionismus zu verfallen scheinen, beschließt der verzweifelte Vater, den Hai selbst zu erlegen.

Parallel startet eine Gruppe von Freunden einen Urlaubstrip auf Maui. Eigentlich sollten dies die Flitterwochen von Jessie werden, doch deren Verlobter hat sie vor der Hochzeit sitzen lassen. Captain Wally bringt die Gruppe mit seinem Katamaran zu einem idyllischen Eiland fernab üblicher Touristengründe. Blöd nur, dass ausgerechnet hier der Menschenfresser seine Runden zieht. Und er hat vor, sich die Gruppe vorzunehmen …

Schaut in das Creature Feature hinein

Hai-Horror mit Nicky Whelan und Jeff Fahey

Beginnen wir mit dem Positiven: Regisseur Justin Lee („Vergeltung“) beweist mal wieder, dass er ein gutes Auge hat, einmalig schöne Natur toll in Szene zu setzen. Es gibt wirklich wunderschöne Bilder in „Maneater“: Vor allem das azurblaue, total klare Wasser und paradiesisch anmutende Inselgruppen wecken die Urlaubslust. Klasse.

Blöderweise, und damit wären wir bereits bei den negativen Aspekten, ist das, was rund um diese schönen Bilder steigt, alles andere als schön. Das beginnt schon bei der langweiligen Geschichte. Die wird lange Zeit zweigleisig erzählt. Zum einen bricht Harlan eben zu der Jagd auf. Planlos schippert er über das Meer, irgendwie hoffend, irgendwelche Anzeichen des Hais zu erspähen. Das ist nicht zu einer Sekunde irgendwie spannend.

Nicky Whelan sexy in Maneater

Aparte Strandnixe: Nicky Whelan.

Parallel wird uns die Freundestruppe rund um Jessie vorgestellt. Die wird durchweg von Schauspielern gespielt, die sichtlich zu alt für die Rollen sind, die sie verkörpern sollen. Obendrein sind die Informationen, die man zu ihnen erhält, reichlich beliebig und öde. Und Jessie nervt mit ihrer permanenten Depri-Fresse extrem früh. Und das, wo sie von sexy Nicky Whelan gespielt wird. Die habe ich noch nie so hilflos erlebt wie hier. Die Schauspielerin bekommt gar keinen Zugriff auf ihre Rolle, wirkt gelangweilt und desinteressiert.

Ihre Rolle ist die einer Ärztin. Als ihre Fähigkeiten gefragt sind, agiert sie, als habe sie keine Ahnung was sie da macht. Es kommt auch nie ein zwingendes Momentum bei der entsprechenden „Operationsszene“ auf. Weder wirkt Jessie tatenfreudig noch irgendwie gestresst oder was auch immer. Jessie wirkt, wie den ganzen Film über, deprimiert. Die Folge: Auch der Storypart um Jessie und Co. zündet nie beim Zuschauer. Egale Figuren werden auf egale Weise aus dem egalen Leben gerissen.

Wo wir bei dem Hai wären. Der wird in ein oder zwei Einstellungen tatsächlich gut bebildert. Ansonsten dominieren gruselige CGIs, die durchaus auch mal an Pixelmatsch erinnern. Es scheinen auch Animatronics zum Einsatz gekommen sein, deren Screentime wurde aber im Schnitt heftigst herunter gepegelt. Die Attacken des Weißen Hais werden an kurzatmigen, hektischen Montagen gereicht. Der Mix aus extremen Close-ups des Haigebisses sowie des gesamten Mauls und etwas Wassergeplansche ist weder intensiv noch brutal.

Was freilich blöd ist, da der Hai so gezeichnet wird, dass er perverse Lust am Spiel mit seinen Opfern hat. Doch selbst dieser Umstand funktioniert anhand der technischen Darreichungsform null. Zumindest will Regisseur Lee einen ernsten Haifilm abliefern, weshalb hier der Lebenssaft in rauen Mengen ins Wasser fließt. Um wirklich zu funktionieren, hätte es aber auch mal derberer Splattereffekte bedurft. Von denen gibt es aber nix zu sehen. Ein einziges Mal wird zumindest der Gorefan ordentlich bedient. Die hier präsentierten Folgen eines Hai-Angriffes sehen schon ultraschlotzig aus.

Haiangriff

Das suboptimale Haimodell greift an.

Wenn dann die beiden Storyparts zusammenfinden, hat der Hai bereits einen recht hohen Bodycount an egalen Opfern erzeugt. Die übriggebliebenen Helden beider Storylines wollen nun gemeinsam gegen den Hai vorgehen. Dabei erzeugen beide einen Elan und eine Tatkraft, die einem auf dem heimischen Sofa echt alles einschlafen lässt. Helden sehen wirklich anders aus. Der daraus resultierende Showdown ist kein Deut besser. Eher im Gegenteil. Man hat irgendwann sogar mehr Mitleid mit dem Hai als mit seinen potentiellen Opfern.

Tja, und dann will „Maneater“ einfach nicht enden. Stattdessen versucht er, Harlan als eine Art Hai-Punisher für weitere Filme aufzubauen. Man kann nur hoffen, dass Justin Lee hier scherzt.

„Maneater“ säuft ab wie ein Stein

Neben Nicky Whelan sind mit Shane West („Red Sky“) und Jeff Fahey („Palido – Revenge will find you“) zwei weitere bekanntere Gesichter zu erspähen. Wie die restlichen Darsteller lassen sie sich aber nicht beim Schauspielern erwischen. Keine der Figuren verfängt, kein Schicksal berührt, mit keiner Figur fiebert man mit und drückt ihr die Daumen, dass sie überleben möge. Mithin der Genickbruch für jedes Creature-Feature oder Survival-Flick.

„Maneater“ schafft es im Gegenteil, dass man immer wieder in Richtung Bildschirm brüllt, die Figuren sollen endlich aus ihrer Lethargie aufwachen und anstatt Scheißelaberns mal aktiv werden. Blöderweise passiert das nie. Alles, was bleibt, sind ein paar wirklich schöne Hawaii-Bilder und die wie immer sexy ausschauende Nicky Whelan. Nur deshalb guckt halt niemand Haifilme.

2 von 10

Die deutsche DVD / Blu-ray zum Film erscheint am 6. Juni 2024 von Sunfilm. Mit einer Freigabe ab 16 ist der Hai-Horror ungeschnitten. Auf diversen VoD-Portalen ist der Film bereits zu haben.

In diesem Sinne:
freeman

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