Originaltitel: Chuck__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2007-2012__Creators: Chris Fedak, Josh Schwartz__Regie: McG, Jeremiah S. Chechik, Jay Chandrasekhar u.a.__Darsteller: Zachary Levi, Yvonne Strahovski, Adam Baldwin, Sarah Lancaster, Joshua Gomez, Ryan McPartlin, Vik Sahay, Scott Krinsky, Mark Christopher Lawrence, Bonita Friedericy, Julia Ling, Brandon Routh, Linda Hamilton, Scott Bakula, Timothy Dalton, Lauren Cohan, Steve Austin, Dolph Lundgren, Lou Diamond Phillips, Robert Patrick, Vinnie Jones, Eric Roberts u.a. |
Newcomer Chris Fedak wollte eine Show um jemanden mit einem Supercomputer in seinem Gehirn machen, „O.C. California“-Erfinder Josh Schwartz eine um einen Mann in der Quarterlife Crisis. Sie taten sich zusammen und heraus kam „Chuck“.
Charles Irving Bartowski (Zachary Levi), kurz: Chuck, ist besagter Typ in der Quarterlife Crisis: Vom College geflogen, nachdem sein enger Freund Bryce Larkin (Matt Boomer) ihn des Unterlagendiebstahls bezichtigte und ihm die Freundin ausspannte, nun IT-Experte im lokalen Elektromarkt Buy More, in dem er gemeinsam mit seinem besten Kumpel Morgan Grimes (Joshua Gomez) malocht. Er hat keine Freundin, die größte Freude sind das gemeinsame Videogame-Daddeln und Filmegucken mit Morgan, was seiner Schwester Ellie (Sarah Lancaster) Sorgen bereitet.
Chucks Leben ändert sich, als Bryce, mittlerweile Geheimagent, ihm den Datensatz des Supercomputers Intersect rüberschickt, der sich in Chucks Gehirn einbrennt. Da der Originalcomputer zerstört wurde, versuchen CIA-Agentin Sarah Walker (Yvonne Strahovski) und NSA-Agent John Casey (Adam Baldwin) beide Bryce‘ E-Mail zu beschaffen, doch Chucks PC geht dabei kaputt und er besitzt damit als einziger das Intersect. Da die Regierung keine andere Lösung findet, wird Chuck als Agent wider Willen verpflichtet; da die Behörden einander misstrauen, wird Chuck sowohl von Sarah als auch von Casey überwacht. Die eine gibt sich als seine Freundin aus, der andere als neuer Kollege im Buy More. Als ob die Agententätigkeit nicht schon schwer genug wäre, beginnt Chuck sich tatsächlich für die hübsche Agentin Sarah zu interessieren…
Schaut euch den Trailer zu „Chuck“ an
Die Prämisse des im Gegensatz zu Figuren wie James Bond wirklich geheimen Geheimagenten in einer Actionkomödie erinnert ein wenig an „True Lies“, nicht zuletzt da Chuck genau wie Harry Tasker in der Computerbranche arbeitet. Doch Chuck ist kein Actionheld bzw. wird erst nach und nach dazu und wo der Computervertreter Taskers Tarnidentität ist, so ist es Chucks wahre Identität für die Nerd Herd des Buy More zu arbeiten. Doch „Chuck“ ist sich seiner Vorbilder sehr bewusst und huldigt diesen sowie diversen anderen Popkulturphänomenen mit Unmengen von Referenzen: Chuck liest die „Game of Thrones“-Bücher, fachsimpelt mit Morgan über Videospiele und besitzt, genauso wie sein bester Kumpel, ein enormes Filmwissen mit Nerd- und 1980er-Einschlag. Sei es ein „Tron“-Poster im Zimmer, die dauernde Erwähnung von Werken wie „Indiana Jones“, „Star Wars“ oder „Zurück in die Zukunft“ sowie das Rezitieren von Filmzitaten – hier darf der Filmkenner nach Anspielungen suchen. Davon gibt es auch auf der Handlungsebene genug, von den erwartbaren Agentenparodien zu Anspielungen auf andere Genrefilme. Mehr als einmal wird der Buy More Schauplatz einer Geiselnahme nach „Stirb langsam“-Muster, in einer Folge sogar recht ausgiebig und in genau jener Episode schaut dann Reginald VelJohnson aus dem Original-„Die Hard“ als Polizist und Bruder von Filialleiter Big Mike (Mark Christopher Lawrence) vorbei. Schön auch, dass „Chuck“ seine Zuschauer für nicht so doof wie beispielsweise „The Big Bang Theory“ hält und daher darauf verzichtet jede Referenz auch dreimal erklären zu müssen, damit es auch jeder mitbekommt.
Für Musik sorgen dagegen vor allem Jeff Barnes (Scott Krinsky) und Lester Patel (Vik Sahay), ihres Zeichens Buy-More-Angestellte, Comedic Sidekicks und Mitglieder der Zwei-Mann-Band Jeffster, die immer wieder gerne Popsongs vorträgt, oft in den Season-Finales, nicht immer musikalisch ausgefeilt, dafür aber mit Inbrunst. Zum Repertoire gehören unter anderem „Mr. Roboto“ von Styx, „Push It“ von Salt-N-Peppa oder das aus „Young Guns II“ bekannte „Blaze of Glory“ von Bon Jovi. Jeff und Lester als faule, durchtriebene Angestellte gehören zu den liebenswerten Nebenfiguren, die „Chuck“ besondere Würze verleihen, ebenso Big Mike, Ellie und ihr Verlobter Devon ‘Captain Awesome‘ Woodcomb (Ryan McPartlin). Mit diesen Figuren baut „Chuck“ ein unglaublich eingängiges Universum auf, in dem die Figuren wachsen können: Geschlossene Beziehungen, Trennungen, Hochzeiten, Geburten, Todesfälle und andere Lebenseinschnitte verleihen den Figuren bei aller Quirligkeit das richtige Maß an Tiefe und Hintergrund, damit „Chuck“ über fünf Staffeln durchweg interessant bleibt.
Zentral ist natürlich das Team aus Chuck, Sarah und Casey, mit Abstrichen auch noch Morgan. Während „Chuck“ in der ersten Staffel noch ein wenig als eine Art Spy Procedural daherkommt, vertieft die Serie bald die Beziehungen untereinander. Chuck, der immer wieder Probleme hat zwischen Tarnbeziehung und echten Gefühlen zu unterscheiden, Sarah, die immer mehr für den sympathischen Computernerd empfindet, und Casey, der gewissenlose Auftragskiller, der seine gefühlvollen Seiten entdeckt. Alle Figuren durchlaufen Wandlungen im Verlauf der fünf Staffeln, die bis auf wenige Ausnahmen glaubwürdig und nachvollziehbar sind, geben nach und nach mehr von sich preis, was einen der Hauptreize von „Chuck“ ausmacht, so viel Spaß natürlich Comedy und Agentenkrawall machen.
Was nicht bedeutet, dass man an reinem Unterhaltungswert zurückstecken muss. Denn egal, ob man gerade den Terroristen der Woche verfolgt oder die aktuelle Mission wichtig für Haupthandlungsbogen der jeweiligen Season ist, es ist immer reichlich los in „Chuck“. Schräge Stunts, kurze Ballereien und schnittige Nahkämpfe mit meist sehr gelungener Choreographie sorgen für Action, die natürlich fernsehtauglich und jugendfrei bleibt, aber stets schick anzusehen ist. Gerade dieser Aspekt wird thematisiert, denn Chuck will keine Menschen töten (weshalb er auch später mit Betäubungspfeilen arbeitet), während Casey stets der Killer bleibt, auch wenn er manchmal Chucks Idealen folgt. Sarah ordnet sich zwischen dem Menschenfreund und dem Todesengel ein. Was man den Machern in Bezug auf die Action ebenfalls zugutehalten muss, ist der Einfallsreichtum, den sie an den Tag legen. „Chuck“ bietet genug Abwechslung in den Actionszenen ohne zu formelhaft zu werden, auch wenn sich gewisse Elemente im Laufe der fünf Staffeln freilich wiederholen.
Noch dazu kann „Chuck“ mit gelungenen Gags punkten, die vom Timing der Darsteller und der Autoren leben. Vor allem die Art, in der das Agenten- und das Actiongenre auf die Schippe genommen werden, sorgt für gute Laune, etwa wenn Chuck ein Bombe durch einen Pornovirus aus dem Internet stoppt, er und Sarah in einem Nudistencamp ermitteln müssen oder eine Verteidigungsposition aus Chucks Schülertagen zum Tod eines Angreifers führt. Oder eine Ballerei auf einer Hochzeit, begleitet von den Klängen von „Mr. Roboto“, vorgetragen von Jeffster! Oben drauf gibt es scharfzüngige Wortgefechte, amüsanten, aber nicht zu aufdringlichen Slapstick und viel Situationskomik, die fast immer zündet.
Allerdings funktioniert die Mischung nicht in allen Staffeln gleich gut. Die erste, etwas kurze Staffel entwickelt die Beziehungen der Figuren noch nicht voll, bietet aber Raum zur Steigerung, welche dann von der zweiten und dritten Staffel so richtig genutzt werden. Neben starken Antagonisten-Organisationen halten gut platzierte Plotwists das Geschehen hier durchweg spannend, obwohl „Chuck“ das „Kriegen sie sich, kriegen sie sich nicht?“ zwischen Chuck und Sarah etwas strapaziert. In der vierten Staffel fällt „Chuck“ etwas ab: Der Hauptgegner wird schon Mitte der Staffel gestoppt, danach werden mehrere kleine Bögen aufgemacht, die allerdings sehr forciert wirken und der Season so in der zweiten Hälfte schaden. Die fünfte und letzte Staffel ist dagegen wieder dichter geschrieben, hat zwar ein paar unvorteilhafte Ideen wie die häufige Weitergabe des Intersect, dafür aber mehr gute, etwa die Einführung von Gertrude Verbanski (Carrie-Anne Moss) als weiblichem Gegenpart zu Casey. Ein etwas dämlicher Plottwist kurz vor Ende stört zwar empfindlich (Stichwort Gedächtnisverlust), aber allen Unkenrufen zum Trotz kann „Chuck“ sein Niveau überraschend gut halten. Selbst eigenwillige Ideen wie Einführung des Intersect 2.0 am Ende der zweiten Staffel, das dem Träger nicht nur Informationen, sondern auch körperliche Vorteile beschert (natürlich vorgetragen mit dem „Matrix“-Spruch „I know Kung Fu“), funktionieren.
Was auch an der sehr gut gecasteten Besetzung liegt: Zachary Levi ist natürlich nicht nur die perfekte Identifikationsfigur für die Zielgruppe, sondern auch als menschliches Gewissen die richtige Erdung des oft überdrehten Treibens. Yvonne Strahovski ist die adrette Herzensdame mit komplexer Hintergrundgeschichte, die anfangs noch etwas sehr auf ihr Äußeres reduziert wird, sich aber immer mehr entfalten kann. Adam Baldwin bringt seine Killer-Credibility aus „Firefly“ mit, spielt aber auch selbstironisch mit dem Image des (natürlich Reagan verehrenden) Hitzkopfs in bester 1980er-Actiontradition. Joshua Gomez, Sarah Lancaster und Ryan Partlin runden das Inventar der Hauptfiguren ab und sind eine wunderbare Ergänzung, während die Buy-More-Crew aus Mark Christopher Lawrence, Vik Sahay und Scott Krinsky in erster Linie für die Komik sorgen muss, jedoch erfreulicherweise nie zu flachen Witzfiguren verkommt. Und dann ist da noch Bonita Friedericy in der Rolle von General Beckman, ebenfalls mit sehr viel Witz verkörpert. Dazu kommen noch bekannte Darsteller wie Brandon Routh, Lauren Cohan, Chevy Chase und Scott Bakula in wiederkehrenden Rollen unterschiedlichster Coleur. Besondere Highlights unter den wiederkehrenden Gaststars: Linda Hamilton, die mehr als einmal auf ihre Rolle als Sarah Connor anspielt (u.a. mit einer Trainingseinlage, die an „Terminator 2“ angelehnt ist), Ex-Bond Timothy Dalton sowie Carrie-Anne Moss. Dazu kommen noch viele weitere Gaststars, bei denen sich ein bestimmtes Schema abzeichnet: Aufregende Schönheiten als weibliche Gaststars, kernige Kerle als männliche. Dazu gehören auf weiblicher Seite Kristin Kreuk, Jordana Brewster und Rachel Bilson (die in Josh Schwartz‘ „O.C. California“ eine der Hauptrollen spielte), auf männlicher Seite neben Actionstars wie Dolph Lundgren, Eric Roberts, Robert Patrick, Lou Diamond Phillips und Steve Austin auch Leute wie Armand Assante, Ray Wise, Arnold Vosloo und Richard Burgi.
Nicht nur dank einer großen Menge pointierten Humors, knackiger Action und vieler Insider-Gags für Popkultur-Kenner macht „Chuck“ viel Spaß, sondern auch vor allem aufgrund seiner einfühlsam geschriebenen Charaktere, denen man gerne auf ihren Missionen sowie im Privatleben folgt. Natürlich wiederholt sich die Serie ein wenig und die letzten beiden Staffeln haben schreiberisch den einen oder anderen Schnitzer zu verzeichnen – aber spätestens dann, wenn Jeffster beim großen Serienfinale „Take On Me“ von A-ha zum Besten gibt, dann vergibt man diese Schwächen gerne.
…
Vinnie Jones („Mean Machine“, „Fire with Fire“) darf in „Chuck Versus the Three Words“ (Season 3, Episode 2) als verliebter Waffenhändler Karl Stromberg auftreten, denn Carina Miller (Mini Anden) ist wieder da. Dieses Mal darf die sexy Agentin, die Casey schon um den Finger gewickelt hatte (und Morgan noch immer) bei einem Undercoverauftrag als Verlobte des Schurken auftreten, der sie ehelichen möchte – ohne zu wissen, wen er da heiraten will. Chucks Team soll eine Geheimwaffe zurückstehlen, die sich im Besitz des Waffenhändlers befindet, der nach dem Schurken aus „Der Spion, der mich liebte“ benannt ist. Nebenher werden Chuck und Sarah mit all jenen Problemen konfrontiert, die sich aus ihrer Mischung von Tarnbeziehung und echten Gefühlen füreinander ergibt. Morgan darf für Lacher sorgen, wenn er angibt, dass Carina (trotz ihres Verlobten) auf ihn stehe und am Ende legt Chuck eine Nahkampfeinlage mit Dekofackeln ein, wenn er das Intersect 2.0 testet. Eher ein normaler Fall der Woche als eine Episode, welche die Serie wirklich weiterbringt, aber schon recht schmissig – und Vinnie Jones als ehrlich verliebter Fieskopf hat hier wunderbare Szenen.
…
In gleich zwei Folgen ist ‘Stone Cold‘ Steve Austin („The Expendables“, „Hunt to Kill“) als feindlicher Agent von der Organisation The Ring zu sehen. Sein Rollenname: Hugo Panzer. Zuerst taucht Panzer in der Folge „Chuck Versus First Class“ (Season 3, Episode 5) auf. Hier geht Chuck auf eine Solomission an Bord eines Flugzeugs auf dem Weg nach Paris. Hier bekommt er es nicht nur mit der sympathischen, hübschen Hannah (Kristen Keuk) zu tun, sondern auch mit Ring-Agenten, zu denen auch Hugo Panzer gehört. In dem sich daraus entwickelnden Szenario, das zwar ohne eine Geiselnahme der Marke „Passagier 57“ oder „Einsame Entscheidung“ auskommt, muss Chuck sich hoch über den Wolken aus Held erweisen und seine durch das Intersect 2.0 erworbenen Martial-Arts-Kenntnisse einsetzen – mit ein wenig Fernhilfe von Sarah und Casey. Austin als Hugo Panzer ist amüsant eingesetzt, etwa wenn der hypernervöse Chuck ihn vollsülzt, darf für einen David-vs.-Goliath-Kampf am Ende herhalten und bereitet viel Spaß, auch wenn man sich wünschte, er würde mehr eingesetzt, zumal er in einer ausgesprochen charmanten Episode der Serie auftritt.
In der Folge „Chuck Versus the Cubic Z“ (Season 4, Episode 3) kehrt Hugo zurück – genauso wie Heather Chandler (Nicole Richie), welche ebenfalls von dem dynamischen Trio Chuck/Sarah/Casey in einer früheren Folge eingeknastet wurde. Chuck und Sarah müssen ausgerechnet diese beiden, ihnen wenig wohlgesonnenen Gefangenen in der Basis in Burbank bewachen, nachdem deren Transport eine Panne hatte. Das erweist sich aber nur als Trick, denn bald bricht Hugo aus, um eine Mission zu erfüllen. Dieses Mal gibt es mehr von dem brachialen Fiesling zu sehen, welcher die Helden durch die eigene Basis hetzt, während oberirdisch im Buy More Markt der Verkaufsstart eines Videospiels stattfinden soll, doch nur sechs Exemplare des Games eingetroffen sind. Die amüsante Folge stellt beim Schachtklettern nicht nur Parallelen zu „Stirb langsam“ und „Aliens – Die Rückkehr“ heraus, sondern lässt Chuck in selbigem einen Kampf mit Hugo ausfechten, währende beide darauf achten, nicht nach unten zu fallen. Später treffen die beiden erneut aufeinander, dieses Mal in einem Käfig, was Erinnerung an „Damage“ mit Austin hervorruft, während erste wichtige Infos für den Mainplot der Staffel enthüllt werden. Außerdem bekommt die Buy-More-Crew um Morgan, Jeff, Lester und Big Mike amüsante Szenen im Laden spendiert.
…
Robert Patrick („Stirb langsam 2“, „The Marine“) darf auf seinem Image als Leinwandfiesling aufbauen, wenn er in „Chuck Versus the Tic Tac“ (Season 3, Episode 10) als ehemaliger Vorgesetzter Caseys, Colonel James Keller, auftaucht. Während Casey seinem früheren Mentor helfen will, riecht Chuck – Intersect sei Dank – schnell den Braten, doch Casey ist bereits dabei sich ins Aus zu manövrieren, da er für seinen Ex-Boss Landesverrat begeht, weil dieser ihm eine Lüge auftischt, die Casey im Gedenken an frühere Kameradschaft nur zu gerne glaubt. Die Episode gibt Einblicke in Caseys Vergangenheit, seine Vorstellung von Loyalität und sein Seelenleben, was ihr eigentlich schon allein zum Gelingen verhilft. Noch dazu darf Robert Patrick als betrügerisches Ekelpaket glänzen, das Finale gibt einige sehenswerte Hauereien her und die Entwicklungen der Folge bleiben nicht ohne Auswirkungen. Irgendwie könnte die Jagd auf den (mittlerweile für The Ring arbeitenden) Ex-Colonel ein wenig spannender sein und das Chuck/Sarah-Geplänkel tritt zu diesem Zeitpunkt etwas auf der Stelle, was den Wert dieser sonst so famosen Folge leider etwas schwächt, aber schon allein wegen der Entwicklung Caseys ist die Episode mehr als gelungen.
…
Für den Auftakt der vierten Staffel hat „Chuck“ einen ganz besonderen Antagonisten parat: Marco (Dolph Lundgren). In „Chuck Versus the Anniversary“ (Season 4, Episode 1) tritt der harte Hund als Vollstrecker des Waffenhändlers Volkoff auf, den Chuck verfolgt, da dieser mit dem Verschwinden seiner Mutter zu tun hat. Neben Reisen über den halben Globus gibt es hier noch ein Finale im kalten Russland, in dem Chuck und Morgan auf Casey und Sarah treffen, die dort eine Mission zu erfüllen haben – und sie alle treffen auf Marco, der sie ausknipsen möchte. Ein durchaus gelungener Auftakt in die vierte Staffel, der mit reichlich popkulturellen Referenzen aufwartet. Wenn Morgan zu Beginn der Folge Mottos aufzählt, fallen dort Filmtitel wie „Live Free or Die Hard“ und „Army of One“ (mit Lundgren) oder der Titel „Highway to the Danger Zone“ vom „Top Gun“-Soundtrack, während Marco das bekannte „I must break you“ aus „Rocky IV“ (ebenfalls mit Lundgren) aufsagt. Ein paar gelungene Kampfszenen und Schießereien sowie amüsante Gags hat die Folge zu bieten, ebenso den ersten Auftritt von Linda Hamilton („Verschwörung im Schatten“). Nur um Dolph Lundgren („Showdown in Little Tokyo“, „Universal Soldier“) ist es etwas schade: Der dominiert charismatisch den Bildschirm, wenn er denn mal auftreten darf, was leider viel zu selten ist, und auch ein Duell mit einem der „Chuck“-Protagonisten ist ihm leider nicht vergönnt. Immerhin bekommt er einen prägnanten, wenn auch etwas saloppen Abgang am Folgenende, der seine Rückkehr leider ausschließt.
…
In „Chuck Versus the Couch Lock“ (Season 4, Episode 5) lernt man Caseys früheres Team in einer Rückblende kennen: Packard (Eric Roberts), T.I. (Dave Bautista) und Mackintosh (Joel David Moore). In einer „Three Kings“-artigen Eröffnungssequenz findet das Team geraubtes Gold, das zur Finanzierung krimineller Unternehmungen gedacht ist in einem Bunker im Iran. Während seine Kameraden das Gold selbst einsacken wollen, bleibt Casey bei seiner Fahnentreue, schaltet die drei aus und lässt sie einsperren. Doch in der Gegenwart besitzen die drei eine Spur zu dem Waffenhändler Volkoff. Um die drei mittlerweile ausgebrochenen Ex-Soldaten zu stellen, täuscht man Caseys Tod vor, denn die drei brauchen seinen Handabdruck um an das immer noch im Iran gelagerte Gold zu kommen. Gleichzeitig muss Morgan Casey noch beibringen, dass er sich mit dessen Tochter Alex (Mekenna Melvin) trifft. In dieser okayen, aber nicht überragenden Episode treten Chuck und Sarah in den Hintergrund und lassen Casey und Morgan erfreulich viel Raum, doch deren Beziehung, gerade im Angesicht von Morgans Date mit Alex, ist auch das interessante an der Folge. Der Plot um Volkoff kommt kaum weiter, die Action in ist hier kaum der Rede wert und auch die Fieslinge sind leicht verschenkt. Eric Roberts („Best of the Best“, „The Butcher“) ist zwar ein launiger, aber etwas austauschbarer Bad Guy mit wenig Screentime, Dave Bautista („The Man with the Iron Fists“) und Joel David Moore („Chillerama“) bleiben bloße Stichwortgeber. Immerhin gibt es noch gute Gags um Jeff und Lester, die Casey retten ohne zu wissen was sie tun, aber herausragend ist „Chuck Versus the Couch Lock“ leider nicht.
…
Lou Diamond Phillips („Memento of Murder“, „Bats“) hat ja bereits öfter Cops in Filmen wie „Pentagramm“, „Extreme Justice“ oder „Canyon Cop“ gespielt, in „Chuck Versus the Cat Squad“ (Season 4, Episode 15) geht er aber wie in „The Big Hit“ dem Beruf des Profikillers nach und trägt auch einen ähnlich Bart wie dort zur Schau. Als Gaez, Anführer der Assassinen-Organisation The Gentle Hand, hat er hier aber leider nur einen kleinen Part, so charmant seine Fieslingsrolle auch ist. Hauptsächlich geht es allerdings um Sarahs ehemaliges Team, die titelgebende CAT Squad, deren Name sich an die von William Friedkin gedrehten TV-Actionfilme „C.A.T. Squad“ und „C.A.T. Squad: Python Wolf“ anlehnt. Die bereits bekannte Carina gehört ebenso dazu wie Anführerin Zondra (Mercedes Masöhn) und Partygirl Amy (Mircea Monroe). Sarah verließ das Team, weil sie an eine Verräterin in den eigenen Reihen glaubte. Chuck weiß davon jedoch nichts, als er die Cat Squad anruft, damit wenigsten ein paar von Sarahs alten Freundinnen auftauchen und ihr einen Junggesellinnenabschied schmeißen. Sarah ist davon wenig begeistert, die rauschende Partynacht sorgt bei ihr für einen dicken Kopf und für weitere Komplikationen im Privatleben von ihr, Chuck, Morgan und Alex. Ein versuchter Mordanschlag auf das Team führt die Cat Squad auf die Spur von Gaez, den sie dereinst nicht dingfest machen konnten. Der Verdacht, dass eine Verräterin im Team ist, keimt bald wieder auf. Aufgrund dieser Plotline müssen die männlichen Fieslinge zurückstecken, was schade für Phillips ist, denn ansonsten handelt es sich bei „Chuck Versus the Cat Squad“ um eine ziemlich gelungene Folge. Die Komplikationen, die sich hier in der Vermischung von Gegenwart und Vergangenheit, beruflicher Spionage und privater Freundschaft ergeben, sind ziemlich amüsant, tragen gleichzeitig aber auch zur Entwicklung von Sarahs Charakter weiter. Außerdem gibt es so einige Nahkampfszenen in der Tradition von Girl-Power-Kloppe Marke „3 Engel für Charlie“ oder „Kill Bill“, die dieser Episode auch noch einen schönen Anteil dynamisch choreographierter Action bescheren.
…
Die Staffeln sind alle bei Warner auf DVD erschienen, im Handel einzeln erhältlich und bei Amazon mittlerweile als Komplettbox. An Bonusmaterial gibt es entfallene Szenen zu den einzelnen Episoden, außerdem immer mal wieder kleine Featurettes über einzelne Aspekte der Serie, Outtakes und kurze Videos aus dem Promomaterial (z.B. Buy-More-Werbespots oder Tipps von Captain Awesome).
© Nils Bothmann (McClane)
Was hältst du von der Serie?
Zur Seriendiskussion bei Liquid-Love
Copyright aller Filmbilder/Label: Warner__FSK Freigabe: ab 12 (Staffel 1 + 5)/ ab 16 (Staffel 2, 3 + 4)__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Nein/Ja |