Originaltitel: Assault on Hill 400__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2023__Regie: Christopher Ray__Darsteller: Eric Roberts, William Baldwin, Michael Madsen, Josh Nuncio, Richard Lounello, Johnny Barden, Justin Dudo, Chris Francis, Bob Bozek, Anna Krempholtz u.a. |
1944. Die Alliierten bahnen sich ihren Weg gen Berlin. Doch im Hürtgenwald kommt der Vormarsch ins Stocken. Von dem hier situierten, 400 Meter hohen Burgberg aus können die Deutschen alle Marschrouten der Alliierten beobachten und ihren Attacken in die Parade fahren. Die Lage scheint aussichtslos. Die Invasion ist rundweg gefährdet.
Entsprechend aktivieren die Amerikaner ihren Trupp fürs Grobe. Das zweite Ranger Bataillon wird entsandt, um den „Hill 400“ genannten Burgberg einzunehmen. Da können die Amerikaner noch gar nicht ahnen, dass ihnen das Schlimmste erst noch bevorsteht.
Kriegsfilm der lächerlichen Art mit Michael Madsen und Eric Roberts
Die Hürtgenwaldschlacht gilt als eine der blutigsten des Zweiten Weltkrieges. „Assault on Hill 400 – Himmelfahrtskommando Burgberg“ will dieser ein Denkmal setzen. Fraglich ist nur, ob die ein „solches“ Denkmal verdient hat. Denn „Assault on Hill 400 – Himmelfahrtskommando Burgberg“ ist ein Billo-Kriegsfilm vom „The Asylum“-Studio, das nun nicht zwingend für Wertarbeit oder relevante Filmkost bekannt ist.
Und tatsächlich: Der Film lässt einen mehr als einmal einfach nur ratlos zurück. Die Figuren in dem Kriegsfilm scheinen sich bereits samt und sonders eine Kugel ins Denkzentrum gefangen zu haben, so dämlich agieren hier alle. Da will der Drei-Sterne-General einen wichtigen Ort genommen wissen – ist das geschafft, ist ihm egal, ob der gehalten wird. Die Soldaten springen sich gegenseitig in der Schusslinie herum. Die Deutschen gehen ZWISCHEN zwei Bäumen in „Deckung“ und spielen nur zu gerne Tontauben. Und die Amerikaner treffen nichts, selbst wenn es zwei Meter vor ihnen steht.
Jede neue Einstellung bringt hier nur noch mehr Hirnverbranntes hervor. Da wird angekündigt, die Besatzung der Bunkeranlagen auf dem Burgberg seien verdiente Kriegsveteranen. Harte Hunde. Unbezwingbare Supernazis. Tatsächlich präsentiert der Film weitgehend nur alte Opis als Deutsche. Es wirkt, als habe The Asylum ein ganzes Altenheim engagiert und dann erst in einen nächstgelegenen Kostümshop und hernach in einen Laubwald gekarrt.
Da ist es direkt absurd, wenn eine Krankenschwester beim Behandeln der Opis von ihren „Jungs“ spricht. Gegen die Actionopas hier sind die „The Expendables“ junge Hüpfer. Bei den Amerikanern findet man dann jüngere Kaliber. Alle endlos unsympathisch und nur am Scheiße labern. Selbst in einem Kriegsfilm lässt „The Asylum“ nicht von seinem aktuellen Schnatterinchen-Kurs ab.
Da türmen sich Schlaubischlumpf-Sprüche wie „Krieg ist die Hölle“ turmhoch auf und der eine Ami dankt dem anderen Ami, dass dessen Ausführungen ihm geholfen hätten, sein volles Potential zu entfalten. Was das für ein Potential gewesen sein soll… man weiß es nicht. Es ist einem aufgrund des unglaubwürdigen Dummgelabers aber auch vollkommen Latte.
Selbst in der mies gefilmten und choreographierten Action wird gelabert, bis es einem zu den Ohren herauskommt. Als ein unerfahrener Ranger angewiesen wird, wenigstens beim Anschleichen die Fresse zu halten, labert er zwei Sekunden später wieder wie ein Wasserfall. Das Geballer ist CGI-verseucht, einige tot umfallende Naziopis werden direkt mehrfach gereicht und Handgranaten oder Mörserbeschuss haben die Wirksamkeit von Knallerbsen. Und ihre „Folgen“ bestehen freilich nur aus Einsen und Nullen.
Auf jeden Fall muss man „Assault on Hill 400 – Himmelfahrtskommando Burgberg“ lassen, dass er zumindest versucht, viel Action zu machen. Vor allem in den ersten 40 Minuten knallt es beinahe ohne Unterlass. Das Gebotene spottet zwar jeder Beschreibung, aber zumindest vergeht die Zeit ansatzweise flott. Im Mittelteil fällt der Film dann in ein riesiges Tempoloch. Die Gefährlichkeit des Burgberges als Fleischwolf entpuppt sich als formvollendeter Großlacher (DIESE Stellung konnte nie genommen werden? Wie bitte!?), zwei Krankenschwestern spielen aus Gründen eine größere Rolle und das Gelaber der Rangers wird immer uferloser und inhaltsleerer.
In Richtung Showdown legt der Film dann wieder mit Action los, hat aber auch die scheußlichsten CGIs zu bieten. Und wer hier warum verreckt, juckt eh keinen. Denn obschon die Amis eben viel labern, erfährt man nichts über sie, das sie zur Involvierungsmasse machen würde.
Zumindest kann man Christopher Douglas-Olen Ray („3 Headed Shark Attack“), dem Sohnemann von Trashpapst Fred, zugestehen, dass er mit William Baldwin, Michael Madsen und Eric Roberts ein paar bekanntere Nasen vor die Kamera zerren konnte. William Baldwin („Backdraft“) macht sich als zaudernder, vollkommen irrational handelnder Drei-Sterne-General zur Vollpfeile. Michael Madsen („Free Willy“) agiert als Baldwins gutes Gewissen und darf als Ein-Stern-General etwas logischer agieren. Beide haben wenig Screentime und sind einmal sogar Teil eines am Computer erstellten Zeltlagers der Amis. Sexier kann so etwas kaum aussehen.
Eric Roberts („Megaboa“) hat als Kriegsfotograf eine weitaus größere Rolle abbekommen. Er ist Teil des Ranger Bataillons und infolgedessen durchgängig im Film zu erleben. Sein Impact auf das Geschehen ist aber äußerst gering. Viel Dialog hat er auch nicht abbekommen. Aber es reicht zumeist, dass er bei den hirnverbrannten Dialogen der anderen Rangers dabei steht, um den Szenerien so etwas wie Gravitas mitzugeben.
Technischt kommt der Film von Christopher Douglas-Olen Ray im Billiglook daher. Der Laubwald hat wenig Schmäh, die Uniformen der Soldaten wirken lupenrein und wenig authentisch. Kriegsgefährt ist Mangelware und große Truppenaufmärsche sowieso. Sehr geil ist Rays Wahn für Nebel. In jeder Einstellung wabert dieser hier vor sich hin und ich würde nur zu gerne wissen, wie viele Dollars des Budgets die Nebelmaschinen sinnlos verbrannt haben. Der Score ist derweil genauso desolat wie der Rest vom Film.
Krieg ist die Hölle, „Assault on Hill 400 – Himmelfahrtskommando Burgberg“ ist schlimmer
Es hätte sicherlich viel geholfen, hätten die Schauspieler vor „Assault on Hill 400 – Himmelfahrtskommando Burgberg“ ein Waffen- oder Stunttraining durchlaufen. Auch ein militärischer Berater vor Ort wäre sicher Gold wert gewesen. So wirkt nun keiner der Darsteller auch nur eine Sekunde lang glaubhaft als Soldat. Was sie allerdings müssten, da sie ja alle (deutsche wie amerikanische) als Hot Shots eingeführt werden.
Stattdessen hatten die „Darsteller“ offenkundig ein sehr ausführliches Training im Güllelabern und haben dabei sehr gut aufgepasst. Entsprechend leidet auch dieser Kriegsfilmversuch des „The Asylum“-Studios an dessen aktuell größter Schwäche: endöde Verbal-Diarrhö.
Mehr noch: Der Film ist unlogisch, dumm, mies erzählt, unspannend, größtenteils langweilig, unendlich schlecht gespielt und in seiner zumindest häufiger aufkommenden Action so hilflos und inkompetent inszeniert, dass es einem fast schon leid tut. Aber „The Asylum“ zeigt sich aktuell als so unfähig, sich anzupassen, zu verändern und weiterzuentwickeln, dass das Studio kein Mitleid mehr verdient hat. Mitleid habe ich eher mit Michael Madsen und Eric Roberts, die sich für solchen Müll hergeben (müssen). Und Michael sah obendrein extrem schlecht aus in dem Streifen – wirkte gesundheitlich angeschlagen.
Die deutsche DVD / Blu-ray zum Film erscheint am 24. Mai 2024 von The Asylum und ist mit einer Freigabe ab 16 ungeschnitten. Bei diversen VoD-Diensten kann man den Film bereits „genießen“. Wie der Film geriet auch die Synchronisation recht billig. In einigen Szenen bewegen sich sogar Münder, ohne dass sie etwas sagen. Kann ja mal passieren… in der Hölle Krieg.
In diesem Sinne:
freeman
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Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
Copyright aller Filmbilder/Label: The Asylum__Freigabe: FSK 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja |