Awake – Der Alptraum beginnt

In “Awake – Der Alptraum beginnt” jagt Jonathan Rhys Meyers einen Serienkiller… oder ist er es gar selbst?

Als FBI-Agent Frank nach McNabb gerufen wird, schwant ihm Schlimmes. Und wirklich: In dem verschlafenen Örtchen wurde die Leiche einer Frau gefunden. Deren Todesumstände passen exakt auf den Modus Operandi eines sehr emsigen Serienkillers. Gefunden wurde der tote Körper im Kofferraum eines Mannes, der mit Amnesie im städtischen Krankenhaus liegt.

Der John Doe genannte Patient nutzt die erstbeste Gelegenheit, um zu fliehen. Seine ihn betreuende Krankenschwester Diana begleitet ihn, da sie an die Unschuld Johns glaubt. Sie will ihm helfen, seine Erinnerung wieder zu erlangen. Immer in der Hoffnung, beweisen zu können, dass John kein Serienkiller ist.

John macht schnell große Fortschritte bei der Spurensuche. Dabei muss er immer der Tatsache in die Augen sehen, dass er sich eventuell selbst jagt.

Schaut in den Film hinein

Thriller mit Jonathan Rhys Meyers

Es mutet schon arg unglaubwürdig an, wenn eine Frau einem mutmaßlichen Killer ohne jedweden Druck durch denselben helfen will, seine Unschuld zu beweisen – einfach weil sie da so ein Bauchgefühl hat. Weder kennt sie den Mann noch scheint sie auch nur ansatzweise eine Ahnung zu haben, was sie machen würde, wenn er sich doch als Mörder entpuppt. Diesen Brocken muss man erst einmal schlucken, um sich auf den Thriller, der es erst fünf Jahre nach seiner Entstehung zu uns schaffte, einlassen zu können.

Das Blöde: „Awake – Der Alptraum beginnt“ macht nichts aus seiner eigentlichen Ausgangslage. Weder der erinnerungslose John Doe noch Krankenschwester Diana haben irgendwann mal wirkliche Zweifel an Johns Unschuld. Dabei birgt der Story-Ansatz prinzipiell einige Möglichkeiten, Spannung aufzubauen. Doch das Drehbuch verschenkt diese Möglichkeiten, geradeso als sei der Film schon spannend genug. Was er nicht ist.

Jonathan Rhys Meyers als John Doe auf Verbrecherjagd.

Der fokussiert lieber auf die reichlich unaufgeregte Spurensuche von John und Diana. Die Folge ist ein reichlich lahmes Tempo, das auch nicht durch irgendwelche Actioneskapaden gekickstartet wird. Aufgrund der Erzählweise fehlt dem Film leider auch ein gefährlicher Antagonist. Der hätte jedoch dem Spannungsniveau sicherlich nicht geschadet.

Was man dem Drehbuch jedoch zugute halten muss, ist, dass es vor allem in Richtung Finale gut funktioniert und einen insgesamt nett konstruierten Kriminalfall zu einem plausiblen, in Teilen allerdings nicht vollends logischen Ende bringt. Allerdings muss es dazu mittels vieler Dialoge sehr viel erklären, weshalb „Awake – Der Alptraum beginnt“ auch nicht wirklich mit einem flotten Showdown aufwartet.

Johnathan Rhys Meyers („Yakuza Princess“) macht als John Doe einen guten Job. Man hat den Mimen fraglos schon motivierter gesehen, insgesamt passt sein zurückhaltendes Spiel aber gut zu seiner Rolle. Sehr entzückend ist Clints Tochter Francesca Eastwood („Final Girl“) als Diana. Ihre Rolle ist rein logisch gesehen etwas unglaubwürdig, siehe Einstieg der Kritik, aber sie hat eine tolle Chemie mit Meyers und entwirft eine sehr sympathische Figur.

Francesca Eastwood als Krankenschwester Diana.

Die Figuren rund um die beiden Hauptdarsteller sind relativ egal, da „Awake – Der Alptraum beginnt“ den beiden selten von der Seite weicht. Die Nebenfiguren funktionieren aber trotzdem ordentlich und haben mit William Forsythe („Firestorm“) als Sheriff der Kleinstadt ein bekanntes Gesicht zu bieten, das zudem mal nicht im Fieswichtmodus unterwegs ist.

In optischer Hinsicht dominiert ein eher langweiliger, teils krass digitaler Look den Film. Das Setting der Kleinstadt irgendwo in der Provinz liefert ebenfalls keine optischen Höhepunkte. Einzig ein paar morbide Bilder rund um die Opfer des Serienkillers und ein schöner Moment rund um ein Pferd, das an einer Straße entlang läuft, bleiben in Erinnerung. Die wenigen actionreicheren Momente sind sauber in Szene gesetzt. Der Score ist ähnlich langsam wie der eigentliche Film.

„Awake – Der Alptraum beginnt“ ist ein Thriller ohne viel Thrill

Wirklich Spannung will bei dem zu langsam erzählten Thriller nicht aufkommen. „Awake – Der Alptraum beginnt“ macht viel zu wenig aus seiner Ausgangssituation, gestaltet die Wahrheitssuche zu trutschig und vorhersehbar und lässt nie wirklich Gefahr für Diana und John aufkommen. Der Film ist so schnell durchschaut, bringt seine eigene Handlung aber zumindest zu einer ordentlichen Auflösung, die für einen runden Abgang sorgt. Das Hauptdarstellergespann ist ein weiterer Pluspunkt des Filmes. Ansonsten kann sich der Thriller nicht für einen Cent von x-beliebigen TV-Krimis im Abendprogramm abheben.

Die deutsche DVD / Blu-ray zum Film kommt am 6. Juni 2024 von Tiberius Film / Sunfilm und hat ungeschnitten eine Freigabe ab 12 erhalten. Streamen kann man den Film freilich auch.

In diesem Sinne:
freeman

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