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Black Eagle

Originaltitel: The Order of the Black Eagle__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1987__Regie: Worth Keeter__Darsteller: Ian Hunter, C.K. Bibby, William T. Hicks, Anna Rapagna, Jill Donnellan, Shangtai Tuan, Gene Scherer, Wolfgang Linkman, Flo Hyman, Dean Whitworth u.a.
Black Eagle

Im Sequel “Black Eagle” müssen Duncan Jax und Boon einem Nazi-Orden ordentlich Saures geben

Auf den Erstling „Unmasking the Idol“ folgte zügig das Sequel „The Order of the Black Eagle“, hierzulande „Black Eagle“ genannt – vermutlich wurde deshalb aus dem im Original so betitelten Jean-Claude-van-Damme-Film hierzulande dann „Red Eagle“.

Erneut geht es um den Superagenten Duncan Jax (Ian Hunter), der im Sequel mehr James Bond und weniger Ninja ist. Was dann allerdings auch bedeutet, dass kein eleganteres Stuntdouble in Ninjakluft zur Stelle ist, wenn Duncan in der Eingangssequenz in den Tresor eines Schurkenscheichs einbricht, den MacGuffin der Woche (ein Kästchen voller Diamanten) klaut und dann Scheich plus Wachen hüftsteif zusammenkloppen muss, als er entdeckt wird. Letzteres passiert, weil Duncan so obercool ist, dass er bei dem Bruch eine Sonnenbrille tragen muss, die ihm prompt zu Boden fällt, um dort den Alarm auszulösen. Nach dem Windelweichhauen der Übelwichte steht die Flucht an, mithilfe eines Kleinflugzeugs, das Duncans treuer Kompagnon steuert, der Pavian Boon.

Von M-Pendant Star (C.K. Bibby) erhält Duncan eine kleine Belobigung und direkt den nächsten Auftrag. Der Orden des schwarzen Adlers muss aufgehalten werden, eine Nazi-Organisation, welche die Weltherrschaft an sich reißen will, wozu er gerade einen führenden Wissenschaftler auf dem Gebiet der Strahlentechnologie entführt hat. Sicherheitshalber stellt „Black Eagle“ dem eigentlichen Film noch ein paar alte Wochenschau-Szenen voran, falls irgendjemand auf dieser Welt mit den Begriffen Nazis, Adolf Hitler oder Drittes Reich nichts anfangen kann. Der Orden des schwarzen Adlers hat nicht nur Hitlers tiefgefrorene Leiche im Keller, sondern auch einen Schergen in den Reihen, der praktischerweise genauso aussieht wie Duncan Jax und auf Fotos von Hauptdarsteller Ian Hunter mit angeklebtem Part dargestellt wird.

Da der Geheimdienst den Doppelgänger einkassiert hat, soll Duncan nun den Orden infiltrieren und den Wissenschaftler befreien. Dazu bekommt er von Q-Pendant Sato (Shangtai Tuan) einige Gadgets an die Hand und vom Geheimdienst Tiffany (Jill Donnellan) als Partnerin, mit der er sich in die Höhle des Löwen begibt…

Schaut euch den Trailer zu „Black Eagle“ an

Für viele der Beteiligten, darunter Hauptdarsteller Ian Hunter und Drehbuchautor Phil Behrens, blieben die beiden Duncan-Jax-Filme die einzigen Film-Credits. So gibt es zwei mögliche Erklärungen, warum dennoch zwei davon in schneller Folge gedreht werden. Entweder war der Vorgänger ein großer Hit und „Black Eagle“ urplötzlich ein böser Flop oder die Macher waren von ihm Konzept so überzeugt, dass sie einfach gleich zwei Filme drehten. Für letzteres sprechen – neben der größeren Wahrscheinlichkeit – die Tatsache, dass die beiden Duncan-Jax-Filme in manchen Ländern in umgekehrter Reihenfolge veröffentlicht wurden, und der Umstand, dass beide heutzutage zu den eher obskuren Videothekenhauern der 1980er zählen. Ian Hunter macht noch mehr auf James Bond in diesem Film, was ihm angesichts seines eher durchschnittlichen Aussehens und seiner holprigen Flirtskills nicht ganz so gut zu Gesicht steht, solides Mittelmaß erbringt er aber immer noch. Jill Donnellan, deren einzige Filmrolle diese hier blieb, als blondes Jax-Girl ist relativ mau und wird von Anna Rapagna („Future Force“) als Söldnerchefin schauspielerisch und optisch an die Wand gespielt. William Hicks („Tales of the Third Dimension“) ist Rückkehrer in der Reihe, spielt aber eine ganz andere Rolle als im Vorgänger und darf sich hier als Nazi-Chef-Baron ordentlich einen zurechtchargieren.

Er und seine Schergen haben zwar Hitlers gefrorene Leiche im Keller (der im Finale formschön die Fresse wegschmilzt), doch trotzdem ist „Black Eagle“ unter den zwei Filmen der wenige wilde und durchgeknallte. Der Genremix ist nicht ganz so obskur, stattdessen arbeiten sich Drehbuchautor Phil Behrens und Regisseur Worth Keeter neben Bond vor allem an Men-on-Mission-Filmen von „Das dreckige Dutzend“ über „Agenten sterben einsam“ bis zu zahlreichen Söldnerschinken der 1980er ab. Für Knalleffekte sorgen dabei die leider etwas reduzierten Auftritte von Pavian Boon, der nach dem Flieger in der Eingangssequenz im Finale einen Panzer steuert, erneut gern den Stinkefinger zeigt und in fast jeder Szene ein Outfit trägt, das exakt zu dem von seinem Herrchen passt. Schön sind auch manche Gadgets von Jax – so sperren ihn der Baron und dessen Truppe, nachdem sie ihn gefangen genommen haben, zum Ertrinken in ein Kämmerlein, dessen versperrtes Abschlussrohr praktischerweise zu den Gimmicks von Sato passt. Etwas bemüht, wenn auch augenzwinkernd sind dagegen die Momente des gewollten Humors, etwa wenn Duncan und seine Crew einen klapprigen Bus aus dem Matsch befreien, beim Anschieben aber dummerweise vergessen jemandem am Steuer zu lassen, sodass ihnen das Gefährt dann führerlos in die Botanik abhaut.

Leider braucht „Black Eagle“ auch ein wenig, um in die Puschen zu kommen. Duncans Undercover-Aktion ist reichlich schnarchig, nach der obligatorischen Enttarnung und Flucht gibt eine Motorradjagd kurzzeitig Zunder, dann wird es wieder gemächlich. Duncan trifft glücklicherweise seine alte Freundin Maxie Ryder (Anna Rapagna), ihres Zeichen Söldnerführerin, die gerade ihre Crew in der Nähe hat. Deren Mitglieder haben manchmal noch ein Minimum an Profil, darunter Cowboy, dessen Name, Kleidung und Gebaren im Kampf zueinander passen, oder die messerfreudige Spike, gespielt von der kurz vor Filmfertigstellung verstorbenen Olympionikin Flo Hyman als Grace Jones für Arme. Andere kommen kaum über „Der mit der Schrotflinte“ oder „Der mit der Armbrust“ hinaus und Spezialfähigkeiten wie Sprengmeister sind selten gefragt. In erster Linie sind alle ziemlich gut darin Nazis abzuknallen, abzustechen und ab-, ähhh, umzuhauen.

Mit dem Auftauchen der Söldnertruppe steigt erfreulicherweise der Actionpegel des Films, auch wenn das bedeutet, dass man in einer Westernstadt von irgendwelchen Hanseln überfallen wird, mit denen man sich ein längeres Feuergefecht liefert. Mit klassischer Filmlogik hält sich „Black Eagle“ dabei auch nicht auf: Im Finale fliegt das halbe Zeltlager der Nazis auch dann formschön in die Luft, wenn dort gerade keine Granaten geworfen oder Raketen abgefeuert werden. Worth Keeter („Cyborg – Die Kidnapper“) inszeniert die Feuergefechte, Kloppereien und Explosionen in solider Handwerkermanier, auf „A-Team“-Niveau, ohne sonderlich herausstechende Momente, aber immerhin mit Kaboom und Munitionsverbrauch. Dazu bekommt er zwar erst in der zweiten Hälfte so richtig Gelegenheit, aber dann macht „Black Eagle“ durchaus Laune.

Die Tiertricks stimmen wieder, die B-Action ist ordentlich, wenn sie denn kommt, und mit putzigen Ideen wie dem panzerfahrenden Affen Boon kann auch „Black Eagle“ aufwarten. Den Wahnwitz und Ideenreichtum des Erstlings erreicht das Sequel nicht, das sich weniger quer durch den Genregemüsegarten räubert, aber ganz vergnüglich für Freunde des Eighties-Videotheken-Hauers ist es dennoch.

In Deutschland ist „Black Eagle“ bisher nur bei CBS/Fox auf VHS erschienen, freigegeben ab 18 Jahren. Auf DVD gibt es ihn beispielsweise in Großbritannien.

© Nils Bothmann (McClane)

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Copyright aller Filmbilder/Label: CBS/Fox__FSK Freigabe: ab 18__Geschnitten: Unbekannt__Blu Ray/DVD: Nein/Nein

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