Originaltitel: Die Hart: Die Harter__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2024__Regie: Eric Appel__Darsteller: Kevin Hart, Nathalie Emmanuel, Ben Schwartz, Paula Pell, John Cena, Greg Kriek, Melissa Ponzio, Alon McKlveen, Forrest Conoly, Brandon Morgan, Jay Hector u.a. |
Was wäre, wenn der Komiker Kevin Hart Actionstar werden würde wollen? Der Frage ging Hart selbst in der Miniserie „Die Hart“ auf den Grund. Die Serie erschien bei dem auf Kurzformate spezialisierten Video-on-Demand-Portal Quibi. Um das Geld für die Eigenproduktion wieder hereinzuholen, wurde die Serie zu einem Film umgeschnitten und für die internationale Verwertung an Prime Video verkauft. So lief das Ganze dann gut genug, um eine Fortsetzung zu rechtfertigen. Diese heißt „Die Hart 2: Die Harter“ und wurde erneut als Miniserie entwickelt. Allerdings diesmal für das Unternehmen Roku, das den Katalog von Quibi nach dessen Pleite aufgekauft hatte. Den Zusammenschnitt verkaufte man wieder an Prime Video, wo der Spielfilm abrufbar ist.
Wer sich durch den gnadenlos unlustigen „Die Hart“ gequält hat, weiß, dass hier Kevin Hart („Jumanji“) durch einen von John Travolta gespielten Stunt-Experten zum Actionstar ausgebildet wurde. Und der neue Actionstar Kevin Hart hat danach einen echten Superhit landen können. Diesem würden verschiedene Produzenten gerne eine Fortsetzung spendieren, doch Hart hat andere Pläne.
Er will einen innovativen Actionfilm produzieren. Einen, bei dem er selbst durch die Action überrascht wird und eher spontan auf alles reagieren will. Das hirnverbrannte Konzept findet aber keinen Abnehmer, bis sich plötzlich ein spleeniger Europäer bereit erklärt, Harts Wunschprojekt zu finanzieren.
Als der willige Produzent Andeutungen macht, die Dreharbeiten hätten bereits begonnen, wähnt sich Hart am Ziel seiner Träume. Er geht vollkommen in der Idee auf, alles um ihn herum sei inszeniert. Dabei merkt er gar nicht, dass verschiedene Attentate auf ihn ernster gemeint sind, als ihm lieb sein kann.
John Cena hat Rieseneier
Kevin Hart spielt in den „Die Hart“-Filmen eine fiktionalisierte Version von sich selbst. Und man kann nur hoffen, dass er ihm Real Life nicht ansatzweise so ein Arschloch ist, wie sein filmisches Alter Ego. Dieses Zerrbild eines ewig jammernden, alles besser wissenden und alles besser könnenden Vollidioten ist einfach unerträglich – und es macht die 92 durchzustehenden Filmminuten wahrlich nicht leicht.
Dazu kommt, dass die Story von „Die Hart 2: Die Harter“ einfach komplett unlogisch ist, die Prämisse um den improvisierten Actionfilm kein Stück funktioniert und Kevin Hart hier noch unlustigere Komikeinlagen abliefert als im ohnehin unlustigen Vorgänger. Nichts funktioniert, nichts provoziert Lacher und nichts zieht irgendwie in den Film hinein. Zumindest wirkt „Die Hart 2: Die Harter“ in seinem Erzählfluss dynamischer, einfach weil durchgehend irgendwas passiert. Im Vorgänger wurde man ja schnell von den immer repetitiver werdenden Abläufen gefoltert.
Spätestens jedoch wenn eine Actionkomödie um einen zum Actionstar aufgestiegenen Möchtegern nicht einmal gute Action bietet, wird es zappenduster. „Die Hart 2: Die Harter“ ist genauso ein Fall. Der Film wagt es sogar, mit einem Showdown auszuklingen, in dem fast ausschließlich Gülle gelabert wird, aber null spektakuläre Szenen zu sehen sind. Erstaunlich ist auch, dass viele Bezüge zur Filmwelt eher ans Horror-Genre als den Actionfilm gemahnen. So zitieren die Macher „Misery“ ebenso wie verschiedene Slasher.
Schon früh macht sich hier Langeweile breit. Die Erzählung verläuft komplett nach Schema F und der große Bösewicht des Filmes zeugt nur von der Selbstverliebtheit seines Stars. Zumindest die kurzen Auftritte von John Cena („Freelance“) bringen etwas Schwung in die Bude. Der darf seine Rieseneier präsentieren und sie mit Tee hart kochen. Seine herrlich seltsame Langhaarperücke ist wahrlich Gold wert… und steht ihm sogar. Die Messerszene und deren Folgen sind die Highlights des Filmes. Und der Wrestling-Superstar darf schön overacten, hat Spaß an seiner Rolle und stiehlt all seine Szenen.
Auch Nathalie Emmanuel („Arthur der Große“) und Ben Schwartz („Renfield“) helfen ein wenig, den Gesamteindruck nach oben zu ziehen. Vor allem Schwartz als menschelndes Gegenstück zum unsympathischen Hart holt einige Kohlen aus dem Feuer. Und im Vergleich zu seinem Vorgänger wirkt „Die Hart 2: Die Harter“ aufwändiger. Im Gegensatz zu dem räumlich sehr beschränkten „Die Hart“ punktet die Fortsetzung vor allem mit mehr und vielfältigeren Schauplätzen. Er wirkt auch in seiner Optik nicht mehr so unterfinanziert.
Ein Rohrkrepierer: „Die Hart 2: Die Harter“
Ein selbst nach der Läuterung seines Filmhelden gnadenlos unsympathischer Kevin Hart schraubt sich durch eine ereignislose, unwitzige, in Tempo und Timing gnadenlos versagende Actionkomödie, der nur die Nebendarsteller – und dabei vor allem John Cena – zumindest ein wenig den Kragen retten. Dass es noch schlimmer geht, beweist der Vorgänger. Im Vergleich zu dem ist „Die Hart 2: Die Harter“ zumindest ein wenig besser.
Wie bereits erwähnt, kann man den Filmzusammenschnitt von „Die Hart 2: Die Harter“ bei Prime Video streamen.
In diesem Sinne:
freeman
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