Originaltitel: Alien Apocalypse__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2023__Regie: Adrian Avila__Darsteller: Paul Logan, Christina Rose, Luke Stratte-McClure, Vince Duvall, Naiia Lajoie, Wilma Rivera, Ryan Stroud, Johnnie Rodriguez, Nate Blair, Michael Paré u.a. |
Ein Space Shuttle kehrt von eine Mission zurück. Es hat Proben von dem Planeten Proxima B im Gepäck. In der Area 51 herrscht sofort emsiges Treiben, denn die hier versammelten Wissenschaftler können die Proben gar nicht schnell genug in die Hände bekommen. Nachdem Celeste Daniels mit ihrem Ex Jefferey feststellen durfte, dass es sich bei den Proben um organische Nanobots handelt, kommt es zu einem Zwischenfall. Die Probe kommt mit menschlichem Blut in Kontakt und die Nanobots, ab sofort nur noch ONBs genannt, vermehren sich exponentiell.
Gar nicht auszudenken, was passieren würde, wenn die vorerst in den Gängen des Forschungskomplexes eingeschlossenen ONBs aus dem Labor herauskämen und sich über unsere organische Welt hermachen würden. Die Vernichtung wäre uns so gut wie sicher. Fortan setzen Celeste und Jefferey in Zusammenarbeit mit anderen Area-51-Wissenschaftlern alles daran, zu verhindern, dass die ONBs aus dem Laborkomplex herauskommen.
Science Fiction von The Asylum mit Michael Paré
„Wir lassen sie am Leben, bis wir wissen, wie wir sie zerstören können.“
Es sind Sätze wie diese, die einem The Asylum seit geraumer Zeit nur zu gerne um die Ohren dängelt, um irgendwie auf 90 Minuten Laufzeit zu kommen. Und dank einer leblosen Synchronisation weiß man auch gar nicht, was das sein soll. Eine Feststellung? Eine Drohung? Ein sich aus der Handlung ergebender, eigentlich offensichtlicher Fakt? Man weiß es nicht. Sicher ist: Es ist Wortkotze. Und von der bekommt man in „World Invasion: Alien Attack“ wieder bergeweise vor die Füße gespien.
Denn vor allem in der ersten Stunde des Science-Fiction-Filmes stehen ständig irgendwelche Deppen in irgendwelchen Räumen und labern und labern und labern. Wissenschaftlich soll es klingen, in Wirklichkeit ist es hirnverbrannter Müll. Da werden gefühlt einfach wahllos Worte aneinandergereiht und fertig ist das Wissenschaftsblah. Also so was: „Endotherme Xenobots vergrößern ihre Oberfläche und verlieren an Dichte, was sie für Fluoride irgendwie angreifbarer macht, weil die Frequenz 315 höher schwingt als der Mariannengraben tief ist.“ Ich denke, ich könnte für The Asylum Drehbücher schreiben.
Derartigen Käse bekommt man in „World Invasion: Alien Attack“ ohne Pause kredenzt. Von Leuten, die sich Schauspieler schimpfen und mit ernster Miene so tun, als wüssten sie, was sie da brubbeln. Dabei schauen sie dann auf irgendwelche Bildschirme und die ONBs machen Offscreen ihr Ding. Ihr glaubt gar nicht, wie „spannend“ das ist. Da nimmt man Szenen, in denen Soldaten Magnetschuhe anschalten, um in einem Antigravitationsfeld nicht wegzufliegen, welches in einer Räumlichkeit mit ausschließlich Betonwänden, Betonboden und Betondecke errichtet wurde, nur zu gerne mit und lacht sich tot. Sicherlich Stahlbeton mit 80 Prozent Stahl. Oder so.
Irgendwann formieren die ONBs sich dann zu Riesenspinnen. Warum und weshalb mag keiner erklären. Aber zumindest sind deren Attacken dann „irgendwie“ „glaubwürdiger“ umgesetzt, als wenn Partikelhaufen über Menschen wuseln und dann nur noch abgenagte Füße stehen bleiben. Das Wahnsinnige: The Asylum bekommt nicht einmal Partikelwolken ordentlich getrickst. Eine Wolke aus freibeweglichen Bestandteilen wirkt hier in Teilen stocksteif und unbeweglich. Da sind schon echte Könner am Werk.
Gegen Ende scheint Regie-Debütant Adrian Avilla dann einen Sparstrumpf von Omi unterm Kopfkissen gefunden zu haben. Also wird „World Invasion: Alien Attack“, der im Original etwas griffiger als „Alien Apocalypse“ firmiert, größer. Die ONBs bilden zig Riesenspinnen. Gewaltige Raumschiffe tauchen auf. Es wird nichts mehr erklärt. Dafür brüllen viele Leute, dass man bald sterben werde. Termini wie Sprengung, EMP, Frequenzen hier und Frequenzen da explodieren in den Gehörgängen des Zuschauers. Am Ende fliegen dann aber doch nur irgendwelche Lichtblitze in Richtung Raumschiffe – warum auch immer.
Und jedem wird verboten, irgendwas zu dem Showdown zu fragen. Also zum Beispiel: Warum schreit der eine, er werde gefressen – obwohl er es nicht wird? Warum kommt es JETZT allen seltsam vor, dass die ONBs Metall fressen, obschon sie das vorher im Film schon zigmal gemacht haben – ohne dass es wen störte? Wieso sind die ins Metall gefressenen Löcher nur von innen zu sehen, von außen ist das angefressene Fahrzeug aber heil? Was waren das für Blitze? Wie sollte das mit den Frequenzen noch einmal funktionieren? Woher kamen die Blitze? Gehörten die Raumschiffe zu einem anderen Film? Wie jetzt, ich soll die Fresse halten? Achso, man darf ja nichts fragen. Mist.
Was mich dafür sehr verwunderte, war, wie engagiert sich Michael Paré („Headless Horseman“) durch diesen Müll schraubte. Er gibt den Leiter der Forschungseinrichtung in der Area 51 und darf auch einiges an Mumpitz labern, ohne jemals gelangweilt oder angeödet zu wirken. Er hockt auch nicht nur irgendwo herum, sondern läuft auch mal auf und ab und schiebt Rollstuhlfahrer vor sich her. Hat ihn The Asylum diesmal wirklich so gut bezahlt?
Mit Paul Logan („The Horde“) ist noch ein weiteres, etwas bekannteres Gesicht im Film zu sehen. Er darf als Angehöriger einer Art Sicherheitstruppe immer wieder Sprengungen einfordern. Die restlichen Nasen sind durch die Bank irrelevant, unwichtig sowie keine Schauspieler. Schön ist zumindest, dass Christina Rose als Celeste zunächst sehr Girl-Bossig tun darf, nur um hernach eigentlich ausschließlich Scheiße zu labern und zu tun. Wird das zuletzt übertrieben divers, inklusiv und feministisch denkende The Asylum etwa selbstironischer? Oder sollte das eine starke Frau sein? Ich hoffe es mal nicht.
„World Invasion: Alien Attack“ wird dich kriegen! Vielleicht! Vielleicht auch nicht!
Man muss sich nur mal vorstellen, unsere Welt würde von Außerirdischen attackiert werden und dann sind Vollidioten wie jene aus „World Invasion: Alien Attack“ die letzte Reihe der menschlichen Verteidigung. Wer da nicht freiwillig kapituliert, dem ist nicht mehr zu helfen. Ebenso wenig ist jenen zu helfen, die sich Müll wie diesen The-Asylum-Schlonz freiwillig angucken. Außer vielleicht ich, denn ich habe es nur für dich getan, lieber Leser.
Für dich bin ich quasi die letzte Linie der Verteidigung, die dich vor solchem Mist zu bewahren versucht. Eisern habe ich mich dementsprechend durch diesen „Film“ gequält und kam zurück mit der Erkenntnis, dass solange ich nicht weiß, wie ich einen Scheißfilm wie diesen vernichten kann, ich ihn am Leben lasse. Ob das nun eine Feststellung, eine Drohung oder ein bald unumstößlicher Fakt wird, muss wohl die Zeit zeigen – oder die Synchronisation gibt sich mal Mühe.
Die deutsche DVD / Blu-ray zum Film erschien am 26. Juli 2024 von The Asylum und ist mit einer Freigabe ab 12 ungeschnitten. Außer dem Film und einer hilflosen Synchronisation haben die Datenträger nichts zu bieten. Streamen kann man den Film auch. Besser wird er so aber auch nicht.
In diesem Sinne:
freeman
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Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
Copyright aller Filmbilder/Label: The Asylum__Freigabe: FSK 12__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja |