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Night Shift

Originaltitel: Night Shift__ Herstellungsland: USA__ Erscheinungsjahr: 2023__ Regie: Benjamin China & Paul China__ Darsteller: Phoebe Tonkin, Madison Hu, Lamorne Morris, Christopher Denham, Patrick Fischler, Lauren Bowles, …

Night Shift

Zum Trailer (engl. OV) geht´s hier!

Bei dem hier zur Besprechung vorliegenden Horror-Thriller “Night Shift” handelt es sich um einen amerikanischen Low-Budget-Indie aus dem Jahr 2023, der während der COVID-19-Pandemie für rund $500.000 in nur 17 Tagen im Großraum Los Angeles abgedreht worden war. Verfasst und in Szene gesetzt von den China Brothers (Paul und Benjamin), welche eigentlich sogar Zwillinge sind, am 15. Dezember 1981 in Great Yarmouth, England geboren wurden sowie im Vorfeld gemeinsam das Skript zu Jamie M. Dagg´s 2017er Crime-Movie “Sweet Virginia” (mit Jon Bernthal und Imogen Poots) geschrieben hatten, debütierten die beiden dieses Mal als Regie-Duo, nachdem Paul bereits den mittelmäßigen australischen Home-Invasion-Slow-Burn “Crawl” (2011) solo realisiert hatte. Mein Interesse vermochte der Streifen primär aufgrund zwei seiner drei Leads zu wecken – nämlich Phoebe Tonkin und Lamorne Morris. Erstere sehe ich seit Stuart Beattie´s “Tomorrow, when the War began” (2010) immer wieder gern – und Morris hat bei mir dank TV´s “New Girl” (ihres Zeichens eine der wenigen Comedy-Serien, die mich durchweg prächtig zu unterhalten wussten) sozusagen ein Stein im Brett

Neu in der Gegend sowie auf der Suche nach einem Job, stößt Gwen (Tonkin) auf eine Anzeige, in der eine Aushilfstätigkeit in einem außerhalb der City gelegenen, spärlich frequentierten Motel angeboten wird: Aktuell zwar bloß für eine Nacht – jedoch mit der Chance auf weitere Einsätze in der Zukunft, wie sie vor Ort von dem Besitzer Teddy (Morris) erfährt, der ihr alles zeigt und ihr ihre Aufgaben erklärt: Rezeptionsdienst sowie die Reinigung eines der 18 Zimmer, welches er bis dato noch nicht geschafft hatte. Die regulär für die Schicht vorgesehene Mitarbeiterin sei krank – und er hätte ein Date. In Notfällen wäre er allerdings telefonisch erreichbar und nicht allzu weit entfernt. Generell müsse sie sich keine Sorgen machen: Die Stunden bis zur Ablösung am nächsten Morgen dürften ruhig verlaufen – u.a. weil momentan nur ein einziger Gast eingecheckt ist (Madison Hu als Alice). Mit jener Teenagerin kommt Gwen nach einiger Zeit dann auch nett ins Gespräch – ein paar “Unannehmlichkeiten” folgend, mit denen sie sich zuvor konfrontiert sieht, wie etwa beim Betten-Neubeziehen auf ein benutztes Kondom zu stoßen oder feststellen zu müssen, dass sich Ratten in den Wänden und der Material-Kammer tummeln…

Mit Charme und einem Zacken Humor gelang es der Einstiegsphase, binnen zehn Minuten meinen festen Zuspruch zu sichern. Zurückzuführen ist das auf die amüsant-sympathische Performance von Morris, den Namen der Bleibe (The all tucked Inn), einen aufgehängten ausgestopften Bärenkopf, unter dem auf einer Plakette Yogi steht, sowie Teddy´s Wunsch – dessen Nachname übrigens Miles lautet – mit dem ersehnten Geld eines für ihn nur schwer bewilligt zu erhaltenden Kredits den in die Jahre gekommenen, von seinen Großeltern geerbten Laden kräftig zu renovieren, umzubauen sowie in The Miles ahead Motel umzubenennen. Zudem gibt´s nur einen Essens-Bestellservice, der zu ihnen dort raus liefert – ein Vietnamese mit dem groß auf seinem Flyer abgedruckten Slogan It´s Pho-King delicious! – und gefielen mir Teddy´s und Gwen´s Interaktionen miteinander: Auf der einen Seite sein Glücksgefühl, wohlmöglich (bzw. hoffentlich) eine Vertretung gefunden zu haben, welche er (entsprechend leicht nervös) unbedingt zu überzeugen versucht – sowie ihre Verunsicherung angesichts des Ganzen, mit einer gewissen Verzweiflung (Geldnot) durchschimmernd, auf der anderen…

Simultan zu Gwen erhält das Publikum von Teddy eine Tour der Örtlichkeiten sowie einige wichtige Infos dargereicht: Ohne dass der Film darüber hinaus geht, sehen wir, was sie sieht – können uns eigene Gedanken dazu machen und spekulieren, was eventuell noch wie mit in die Geschehnisse hineinspielen wird. Sobald erwähnt wird, dass man die Tür eines Kabuffs beim Betreten stets mit einem Ziegelstein blockieren muss, da sie sich von innen nicht öffnen lässt, weiß man im Prinzip sogleich, dass sich Gwen aller Wahrscheinlichkeit nach an einem Punkt darin eingesperrt wiederfinden wird – nur wann und unter welchen Umständen wohl? Der Pool ist derweil außer Betrieb – mit dem Grund dafür eine Doline, welche sich am Boden geöffnet und das gesamte Wasser aufgenommen hatte. Des Weiteren berichtet Teddy, warum Zimmer Nr.13 bloß die Hälfte kostet, vergisst Gwen beim Reinigen eine Schere in einer der Räume und hängt eine Feuer-Axt draußen im Hof neben einem Getränke-Automaten. Semi-scherzhaft erwidert Teddy auf Gwen´s Frage hin, was ihr denn im Falle eines Falles zu ihrer Security Schrägstrich Verteidigung zur Verfügung stehen würde, sie könne sich dann ja eben jene schnappen…

“Night Shift” führt die Location ergiebig ein und etabliert rasch eine Atmosphäre, die mit Teddy´s Aufbruch gedeihlich an Creepiness zunimmt. Fortan ist Gwen allein (quasi Mitten im Nirgendwo) für das Motel verantwortlich. Sollte sie die Cops rufen müssen, würden die zirka 30 Minuten benötigen, um sie zu erreichen. Leider bleibt es für sie nicht nur bei solchen Dingen wie so mancher flackernden Beleuchtung, einer durchs Bad huschenden Kakerlake, dem Anblick diverser Deko-Taxidermie-Tierpräparate oder dem Auftauchen eines vermögenden, herablassend auftretenden angetrunkenen Ehepaars (Patrick Fischler und Lauren Bowles), das nach einer edlen Party in diesem Dump, Shithole (etc.) rein auf einen Ort für schnellen kinky S/M-Sex aus ist sowie mit Gwen respektlos herumzudiskutieren beginnt, warum sie für eine volle Nacht (nur nicht nur eine Stunde) bezahlen sollen. Zu allem Überfluss gehen plötzlich Anrufe bei ihr am Empfang ein, die aus einem Zimmer stammen, das nicht vermietet ist und in dem sich definitiv auch keiner aufhält, und versetzt sie eine grässliche weibliche Geister-Gestalt in Panik, als sie daraufhin in jenem (Messer in Händen) nachsieht…

Das muss aus dem Stress, der späten Uhrzeit, ungewohnten Umgebung sowie dass sie nun schon ziemlich lange wach ist resultieren, sagt sich Gwen. Zum Glück entpuppt sich Alice als freundlich – und es wird u.a. preisgegeben, dass jene nach einem Streit mit ihrer Mutter von Zuhause abgehauen ist, sowie dass Gwen´s Familie in ihrer Jugend brutal ermordet worden war. Der Killer wurde damals zwar gefasst, verurteilt und in eine geschlossene psychiatrische Anstalt eingewiesen – allerdings sei er kürzlich entkommen, heißt es (auch im TV). Vor Angst wäre sie aus ihrer Wohnung raus und wahllos davongefahren – doch jetzt fürchtet sie, dass er sie dennoch irgendwie aufgespürt haben könnte, da sie zuvor bereits zweimal ein auf dem Gelände “herumschleichendes” Auto beobachtet hatte. Das wird nicht das letzte Mal gewesen sein, dass sie in der Nacht den Wagen sieht – ebenso wie die schrecklichen gespenstischen Erscheinungen. Nach einem weiteren “Vorfall” dieser Art erkundigt sich Alice neugierig bei ihr: “What did you see? You know this place is haunted, right? It´s like one of the most haunted places in the state.” Das wusste sie nicht – weder generell, geschweige denn von Teddy…

Dass Gwen nach dieser Offenbarung postwendend einen kräftigen Schluck aus einem kleinen Minibar-Schnapsfläschchen nimmt, lässt einen unweigerlich schmunzeln – und es sind genau diese unaufdringlichen Dreingaben von Humor in dem ansonsten vorwiegend ernst gehaltenen Film, die mir überraschend gut gefielen. Auch innerhalb des Scores Blitz//Berlins (“the Void“) spiegeln sich diese bewussten “Ton-Schwankungen” wider: Dienlich trägt die Musik-Untermalung zur Spannungs-Generierung bei – sorgt via bestimmte Klänge bisweilen aber außerdem (unterstützend) mit dafür, dass man sich nicht immer ganz sicher sein kann, wie sich einzelne Situationen wohl weiterentwickeln werden. Viele Gäste haben nicht vorreserviert, zahlen bar und scheren sich nicht darum, ihre persönlichen Daten ordnungsgemäß-korrekt ins Check-in-Formular einzutragen. Da Gwen neu in diesem Job ist, vermag sie noch nicht alles richtig einzuschätzen – was einiges für sie umso schwieriger macht; gerade vor dem Hintergrund der Abgeschiedenheit des Motels, der Dunkelheit, ihrer Angst wegen des sich irgendwo da draußen befindenden Mörders sowie natürlich auch der “paranormalen Unheimlichkeiten”…

Obgleich ihr nativer australischer Akzent zwischen ihrem amerikanischen in “Night Shift” mitunter ein wenig vernehmbar ist, hatte ich an Phoebe Tonkin (“Babylon“) als Gwen absolut nichts auszusetzen: Die komplette Bandbreite an Emotionen und Facetten ihrer Rolle meistert sie überzeugend – während Madison Hu (“the Boogeyman”) als Ausreißerin Alice ansprechend charmant ist, die Auftritte von Lamorne Morris (“Bloodshot“) unterhaltsam-spaßig sind sowie Christopher Denham (“Dogman“), Patrick Fischler (“the Pact 2“) und Lauren Bowles (“Mona Lisa and the Blood Moon”) in prominenten Nebenparts jeweils ordentliche Leistungen erbracht haben. Cinematographer Mac Fiscen (“Carnage Park“) gebührt Lob für seine stimmungsvolle Bebilderung, die Make-up-Arbeit kann sich sehen lassen, im Rahmen etwaiger Brutalitäten wurde nicht an Kunstblut gespart, die gebotenen Effekte sind schön practical und zwei bis drei der Jump-Scares (von denen es ohnehin bloß nur eine limitierte Anzahl gibt) kommen prima mustergültig-wirksam arrangiert daher. In keinerlei Weise mutet der Streifen “kostengünstig” produziert an – die betreffende halbe Million wurde effizient ausgegeben bzw. verwendet…

Bei einem Setting wie diesem wird einem stracks ähnliche Genre-Kost in den Sinn gerufen – á la “Psycho”, “Identity”, “Vacancy” oder “Looking Glass“, um nur einige zu nennen – doch haben die China-Brüder vertraute Versatzstücke wie mysteriöse Anrufe und schaurige Geschehnisse auf Überwachungskamera-Aufnahmen zu einem Ergebnis vermengt, das einen kontinuierlich bei Interesse und Laune hält (sofern man über dies und jenes Inhaltliche nicht allzu intensiv nachdenkt). Klassische Suspense-Momente wechseln sich mit dramatischen und humorigen ab, Klingen werden gezückt und Geister erscheinen – z.B. als Gwen in den ungenutzten Pool stürzt und ein creepy Mädel Samara-esk aus dem mit schwarzem Wasser gefüllten Sinkhole herauskrabbelt. Darüber hinaus wird einem (wie so häufig) obendrein auch noch ein großer Twist präsentiert – und das im Vorliegenden bereits nach rund einer Stunde – welcher für geübte Seher zwar nicht unbedingt unvorausahnbar ist, unabhängig dessen aber solide funktioniert, das finale Drittel in eine etwas andere Richtung lenkt sowie das kurzweilige, kompetent in Szene gesetzte Treiben schlussendlich in einem wunderbar campy-bunten Ausklang münden lässt…

starke7 von 10

Während “Night Shift” in mehreren Ländern als Video-on-Demand verfügbar ist, sind mir bis heute (08/2024) indes weder konkrete Release-Pläne für Deutschland noch generell irgendwelche DVD- oder BluRay-Veröffentlichungen bekannt…

Stefan SeidlNight Shift

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Night Shift

Copyright des “Night Shift” Postermotivs und der Pics: Defiant Studios / Bradley Pilz Prod. / Jax Media / Kodiak Pictures / Sunset Junction Ent. / Quiver Distribution (US)__ Freigabe: Not Rated__ DVD/BluRay: nein/nein

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Categorised in: Horror, the Horror Pit

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