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The Deep Dark

Originaltitel: Gueules noires__Herstellungsland: Frankreich__Erscheinungsjahr: 2023__Regie: Mathieu Turi__Darsteller: Samuel Le Bihan, Amir El Kacem, Thomas Solivérès, Jean-Hugues Anglade, Diego Martín, Marc Riso, Bruno Sanches u.a.
The Deep Dark bietet Creature Feature Horror aus Frankreich

“The Deep Dark” wildert in “The Descent”-Gefilden.

In der Hoffnung auf ein besseres Leben lässt sich der Marokkaner Amir für den Dienst in einer französischen Kohlenmine verpflichten. Hier wird er dem Vorarbeiter Roland zugeteilt. Der ist Chef eines kleinen Teams aus spanischen, italienischen, französischen und arabischen Bergleuten. Amir hat sich noch nicht einmal richtig akklimatisiert, da wird seinem Team schon eine Spezialaufgabe zugeschustert. Eine prächtige Prämie lässt die Bergleute keine weiteren Fragen stellen.

So begleiten sie wenig später einen Wissenschaftler in die Eingeweide ihrer Stollen. Und sie sprengen sich sogar noch tiefer in sie hinein. Schnell fällt den Bergleuten auf, dass sich der Wissenschaftler, der angeblich auf der Suche nach speziellen Bodenproben ist, seltsam verhält. Als sie auf seine Anweisung hin einen weiteren Stollen sprengen, gelangen sie in eine Art Grabkammer.

In dieser befindet sich ein riesiger Sarkophag. Arglos öffnen die Bergleute ebenjenen. Sie hoffen auf Schätze. Dieser Wunsch erfüllt sich zumindest teilweise. Doch neben Edelsteinen befindet sich etwas in dem Sarkophag, das zu neuem Leben erwacht und fortan Jagd auf die Bergleute um Amir macht.

Schaut in den Film hinein

Horror aus Frankreich

Harte Schatten, die von den Lichtkegeln der Grubenlampen vor sich her getrieben werden. Davor und dahinter ist nichts, außer totaler Finsternis. „The Deep Dark“ trägt seinen Titel mehr als zurecht. Licht hat in dem französischen Horrorfilm kaum mehr als ein Cameo. Was der Atmosphäre freilich formvollendet entgegenkommt. Leider braucht der Film eine knappe Stunde, bis er überhaupt ein Bedrohungsszenario aufgebaut hat.

Bis dahin ist das Filmerlebnis dennoch nicht ohne. Man erhält interessante Einblicke in den Bergbau der 1950er Jahre. Und wie gefährlich selbiger in dieser Zeit noch immer war. Die Kumpel fräsen sich ihre Wege in den Untergrund. Es ist laut, eng und stickig. Und als wäre all das nicht beklemmend genug, wird auch noch nach Herzenslust in den Stollen herum gesprengt. An der Seite des staunenden Amirs erkennen wir: Wer hier arbeitet, braucht Nerven aus Stahl oder hat eh mit seinem Leben abgeschlossen.

Die Kumpel aus dem französischem Gueules noires

Die Kumpel fahren in die Grube ein.

Die Ankunft des Wissenschaftlers eröffnet eine Art Abenteuerpart im Film. Der Professor drängt das kleine, häufiger mahnende Team immer weiter in Richtung Mittelpunkt der Erde. Und er kapselt sich immer wieder von den Bergleuten ab. Man ahnt schnell, dass er einer eigenen Agenda folgt. Diese Ahnung wird dank des Sarkophags, menschlichen Überresten von anno dazumal und Hieroglyphen an den Wänden nur unterstrichen. Es werden fremde Sprachen übersetzt und jeder versucht, sich einen Reim auf das Gefundene zu machen.

All das hält das Interesse hoch. In den Gängen auftauchende Pferde! und mittlere Katastrophen sorgen für weiteren Tempovortrieb. Langweilig wird es also nie, auch wenn die eigentliche Bedrohung des Filmes vom Prolog abgesehen noch nicht am Wirken war. Taucht diese dann auf, legt der Film noch einmal zu.

Es erwischt einige Kumpel, Blut fließt reichlich und die Bedrohung sieht wunderbar creepy und seltsam aus. Und sie wurde durchgehend mittels Animatronics inszeniert. Dadurch wirkt sie zwar etwas schwerfällig, sieht aber einfach nur fantastisch aus und hängt die aktuell so überbordenden Monstren aus Einsen und Nullen absolut problemlos ab. Schade ist, dass einem bis auf Amir und dem beherzt taffen Roland alle Figuren egal bleiben. Witzigerweise wird deren Gesichtslosigkeit im Film sogar trefflich verankert, zur Mitfiebermasse werden sie dadurch aber trotzdem nicht.

Samuel Le Bihan in "The Deep Dark"

Samuel Le Bihan gibt Roland in “The Deep Dark”.

Außerdem holt „The Deep Dark“ aus seiner nun vorherrschenden Bedrohungslage nicht viel heraus. Ein Moment um das Blitzlicht einer Fotokamera deutet an, was möglich gewesen wäre. Davon abgesehen klappt die Verbindung aus Dunkelheit und darin steigendem Abzählreim rund um die menschlichen Charaktere nur semi. Soll heißen, so richtig spannend wird der Horrorfilm leider nie.

Die beiden Hauptcharaktere bleiben dann auch schauspielerisch am meisten in Erinnerung. Amir El Kacem („Fast Convoy“) legt seinen Amir angenehm wissbegierig und mitdenkend an. Er funktioniert infolgedessen als Brücke zum Zuschauer hervorragend. Leider bleibt „The Deep Dark“ nicht in ausreichendem Maße an ihm dran. Samuel Le Bihan („Der Pakt der Wölfe“) ist als Held der Arbeiterklasse ebenfalls klasse. Von beherzt vorwärtsdrängend bis verzweifelt füllt er eine breite Range überzeugend aus. Mit Jean-Hugues Anglade („Nikita“) als Wissenschaftler ist neben Le Bihan ein weiterer großer Name des französischen Kinos an Bord und macht einen guten Job.

„The Deep Dark“ bietet eine Menge, macht aber nicht richtig satt

„The Deep Fear“ von Mathieu Turi („Hostile“) hat mit der glaubwürdig inszenierten Bergbauumgebung ein starkes Setting, macht in seinem Abenteuerpart Laune, punktet mit seinem handgemachten, animatronischen, steil aussehenden Monstrum, gibt sich in seinen Gewaltmomenten angenehm offenherzig und verfügt zumindest über zwei gut funktionierende Helden. Und trotzdem zündet der Horror nicht richtig. Zum einen braucht selbiger viel zu lange, um in Schwung zu kommen, zum anderen werden einige Vorteile des Settings nicht hinreichend genug ausgekostet, um Panik beim Zuschauer zu schüren.

Trotz Spannungsdefizit wird der Film niemals langatmig, das Tempo stimmt und die Inszenierung sitzt. Das Ergebnis reicht jedoch nie an den vergleichbaren „The Descent“ heran. Dafür lässt „The Deep Dark“ Mumpitz wie „The Pyramid“ echt alt aussehen. Für mich spielt er letzten Endes ungefähr in einer Liga mit den ebenfalls in Frankreich spielenden und unterirdischen Horror entfesselnden „Catacombs“ und „Deep Fear – Reich der Untoten“. Wer diesen Filmen also etwas abgewinnen konnte, sitzt hier im richtigen Film.

6 von 10

Die deutsche DVD / Blu-ray zum Film erscheint am 05. September 2024 von PLAION Pictures und ist mit einer Freigabe ab 16 ungeschnitten. Trailer und ein Kurzfilm bestimmen das dünne Bonusmaterial. Das Mediabook kommt freilich noch mit einem Booklet. Streamen kann man den Film auch.

In diesem Sinne:
freeman

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Copyright aller Filmbilder/Label: PLAION Pictures__Freigabe: FSK 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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