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Cold Meat

Originaltitel: Cold Meat__Herstellungsland: Großbritannien, Kanada__Erscheinungsjahr: 2024__Regie: Sébastien Drouin__Darsteller: Allen Leech, Nina Bergman, Yan Tual, Riley Banzer, James Barton-Steel, Gil Botelho, Kat Fullerton, Sydney Hendricks, William Kuklis u.a.
Cold Meat DVD Cover

Der Kampf ums Überleben ist Hauptantrieb von “Cold Meat”.

David macht Rast. Er hat Verlangen nach einem Steak und einem heißen Kaffee. Aus dem Steak wird allerdings nichts. Für die Gegend ist ein Schneesturm angekündigt, weshalb der Betreiber der Raststätte sein Personal schon früher in den Feierabend geschickt hat. Doch eine verbliebene Kellnerin hat neben dem Kaffee zumindest noch etwas Kirschkuchen zu bieten. David sagt dazu nicht nein. Als er sich Kuchen und Kaffee einverleiben will, taucht ein betrunkener Typ auf und bedrängt die Kellnerin.

David mischt sich ein. Der Typ bedroht ihn unverhohlen, doch mit seiner vernünftigen und beruhigenden Art kriegt David den Typ heruntergekocht. Der zieht seines Weges. Auch David bricht wieder auf, muss aber bald merken, dass der Typ es sich wohl anders überlegt hat. Er verfolgt David und drängt ihn beinahe von der Straße ab.

David drückt das Gaspedal durchs Bodenblech und er nimmt einige einsame Abzweigungen, um den Typ abzuhängen. Irgendwann scheint das vollbracht, doch da passiert, was passieren musste: Davids Auto knallt gegen irgendwas in einer Schneewehe und bleibt liegen. Während draußen der Schneesturm tobt, sinken im Wagen die Temperaturen. Das Handy bringt in der einsamen Gegend auch nichts. David muss sich Gedanken machen, wie er die Situation überleben will. Und irgendwie scheint sich da draußen im Schnee auch „etwas“ herumzutreiben.

Schaut in den Film hinein

High Concept im Schneesturm

„Cold Meat“ zündet nach dem Unfall einen wirklich hübschen, schön unvorhersehbaren Twist, der aus dem Film ein Zweipersonenstück macht. Infolgedessen entspinnen sich nun im Inneren des zunehmend mehr eingeschneiten Autos zahlreiche Dialoge. Die sind mal lakonisch, mal verzweifelt und mal sehr tiefgehend. So entstehen glaubwürdige Charaktere, mit denen man mitfiebern kann.

Und Regisseur Sébastien Drouin, der auch am Drehbuch mitwirkte, mit „Cold Meat“ sein Langfilm-Regiedebüt gab, den Film zusätzlich schnitt und obendrein mit Special Effects versah, verschärft die Situation zusehends. Einer der Charaktere ist schwer verletzt, es fehlt an Lebensmitteln, die Temperaturen sinken und selbst der Toilettengang entwickelt lebensgefährliche Qualitäten.

Allen Leech in "Cold Meat"

Allen Leech bekommt es in “Cold Meat” nicht nur mit viel Schnee zu tun.

Eine absolut überzeugende Maskenarbeit unterstreicht den körperlichen Verfall der Akteure trefflich. Wenn ein Charakter dem Schneesturm zu Fuß zu entkommen versucht und wenige Meter später jedes Leben aus seinem Gesicht entwichen zu sein scheint, sieht das extrem realistisch aus. Wenn im Auto dann die Farbe in das Gesicht zurückkehrt, ist auch das brillant umgesetzt. Mit der Zeit kommen fies aussehende Erfrierungen hinzu. Einzelne zusammengefrorene Wimpern zeugen von der Detailversessenheit.

Diese wird auch im Rest des Filmes zelebriert. Die Bilder vom zunehmend mehr unterm Schnee verschwindenden Auto lassen einen angenehm frösteln. Der schneeverwehte Wald sorgt für Bilder, die die Isolation der im Auto Gefangenen glaubhaft machen. Und auch im Inneren des Wagens finden Regie und Kamera immer wieder interessante Perspektiven und Einstellungen, um den weitgehend einzigen Handlungsort nicht zu langweilig werden zu lassen.

Das Innere des Autos ist zugleich die Bühne für zwei wirklich fantastische Darsteller. Wobei vor allem Allen Leech als David eine begeisternde schauspielerische Tour de Force hinlegt. Vom kleinsten verschlagenen Lächeln bis zum großen Gefühlsausbruch sitzt hier jeder Moment. Sein Gegenpart spielt auf einem ähnlichen Niveau, hat aber eine etwas weniger reizvolle Rolle abbekommen.

Überlebenskampf

Ein kurzer Ausflug aus dem Auto endet in “Cold Meat” beinahe tödlich.

Kurzum: Man ist wirklich mittendrin in diesem Überlebenskampf. Bis zum Showdown. Leider wird dessen „Clou“ früh im Film gespoilert. Kurz vorm Finale wird er noch einmal angeteast. Spätestens da hofft man, dass die Macher ein anderes Ende für ihren Film nutzen werden. Doch das passiert nicht. „Cold Meat“ verabschiedet sich überdeutlich in Richtung Horror.

Was leider auch nicht sonderlich innovativ oder überraschend umgesetzt wurde. Es gibt auch keine besonders überraschende Symbolik in dem Finale zu entdecken. Ganz im Gegenteil. Kurz vor Schluss ist da tatsächlich etwas an „Cold Meat“, das nicht funktioniert und ihm auch noch richtig schadet.

„Cold Meat“ stellt sich in den letzten fünf Minuten selbst ein Bein

Der kanadische Survival-Thriller „Cold Meat“ beweist, dass eine gute Idee, klasse Schauspieler und ein winziges, aber absolut überzeugendes Setting ausreichen, um einen spannenden Film zu inszenieren. Der in 13 Tagen abgedrehte Streifen überzeugt infolgedessen auch ohne großes Budget oder ebensolches Spektakel. Leider schmeißt er sich selbst in den letzten fünf Minuten einen großen Stock in die Speichen. Das unrunde, seltsam unbefriedigende Ende ist ein echter Downer.

06 von 10

Die deutsche DVD / Blu-ray zum Film erscheint am 10. Oktober 2024 von Tiberius Film / Sunfilm und ist mit einer Freigabe ab 16 ungeschnitten.

In diesem Sinne:
freeman

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Copyright aller Filmbilder/Label: Tiberius Film / Sunfilm__Freigabe: FSK 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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