Originaltitel: Psych__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2006-2014__Creator: Steve Franks__Regie: Steve Franks, James Roday Rodriguez, John Badham, John Landis, Martha Coolidge, Steve Miner, Jennifer Lynch u.a.__Darsteller: James Roday Rodriguez, Dulé Hill, Timothy Omundson, Corbin Bernsen, Maggie Lawson, Kirsten Nelson, Liam James, Kurt Fuller, Skyler Gisondo, Kristy Swanson, Rachael Leigh Cook, Cybill Shepherd, Cary Elwes, Ally Sheedy, Anthony Michael Hall, Molly Ringwald, Judd Nelson, John Cena, Robert Patrick, Lou Diamond Phillips, Vinnie Jones, Peter Weller, Ralph Macchio, Phylicia Rashad, Val Kilmer, Billy Zane u.a. |
Mitte/Ende der 2000er waren sie groß in, die Krimi-Serien, in denen fachfremde Ermittler an der Seite von gestandenem Personal Verbrechen aufklären und hauptberufliche Gesetzeshüter mit ihren Marotten in den Wahnsinn treiben, etwa in „The Mentalist“, „Castle“, „White Collar“ oder – noch vor den drei genannten – „Psych“.
Dreh- und Angelpunkt der von Steve Franks („Big Daddy“) geschaffenen Serie ist Shawn Spencer (James Roday Rodriguez), Sohn des Cops Henry (Corbin Bernsen), der von seinem Vater seit frühester Jugend in besonderer Beobachtungsgabe geschult wurde. Doch Shawn ist nicht – wie von Daddy gewünscht – Polizist geworden, sondern schlägt sich einfach durch und macht Geld dadurch, dass er der Polizei oft Tipps gibt, wenn er allein anhand von Fernsehberichten Verbrechen aufklären kann. Dummerweise wird die Polente stutzig und glaubt, dass Shawn selbst zum kriminellen Milieu gehört. Als die Polizei ihn vorlädt, greift Shawn zu einer Notlüge und behauptet übersinnlich begabt zu sein, also ein Psychic bzw. Hellseher. Als er (in der zweiteiligen Pilotfolge) bei der Aufklärung einer Entführung hilft, wird er von da öfter als Berater gebucht.
Für das Buddy-Element in der Serie sorgt dann Shawns bester Kumpel Burton Guster (Dulé Hill), einfach nur Gus genannt, den Shawn mit in die Sache zieht und mit der gemeinsam die übersinnliche Detektei „Psych“ eröffnet – obwohl Gus eigentlich schon einen Job als Pharmavertreter hat. Bei der Polizei arbeiten sie in der Regel mit dem Duo aus Carlton Lassiter (Timothy Omundson) und Juliet O’Hara (Maggie Lawson) zusammen: Er ist der bärbeißige Skeptiker, der Shawn für einen Scharlatan hält, sie das mögliche Love Interest, mit dem man über mehrere Seasons das „Kriegen sie sich oder nicht?“-Spielchen spielen kann (siehe Castle und Beckett in „Castle“, Jane und Lisbon in „The Mentalist“ oder Bones und Booth in „Bones“). Hinzu kommt Polizeichefin Karen Vick (Kirsten Nelson), während der eigentlich im Ruhestand befindliche Henry auch immer wieder in die Ermittlungen involviert wird.
Schaut euch den Trailer zu „Psych“ an
Im Vergleich zu vielen anderen Polizei- und Crime-Serien seiner Zeit verzichtet „Psych“ fast vollends auf übergreifende Handlungsstränge. Einige Privatgeschichten (etwa die Annäherung von Shawn und Juliet) gibt es, bei den Finalfolgen einiger Staffeln zieht man Verbindungen durch die Yin- und Yang-Serienkiller, doch insgesamt kann man bei „Psych“ getrost auch mal Folgen auslassen, ohne etwas Größeres zu verpassen. Es gibt keine Hintergrundgeschichten um verschwundene oder ermordete Eltern, beste Freundinnen usw., quasi keine Riesenfälle, die sich über mehrere Folgen und Staffeln hinziehen. Natürlich erhöht sich der Spaß, wenn man alle Folgen schaut und das in chronologischer Reihenfolge, da man die Dynamik der Figuren und manche In-Jokes wesentlich besser versteht.
Als Mainplot gibt es also in jeder Folge den Fall der Woche, oft ein Mord, manchmal aber auch andere Verbrechen oder Aufträge, etwa die Suche nach verschwundenen Personen. In der Regel ist die Polizei der Auftraggeber, seltener Privatpersonen, wobei dabei trotzdem früher oder später Juliet und Lassiter – von Shawn bevorzugt „Lassie“ genannt – in den Fall verwickelt werden. Es tanzt die übliche Parade von Verdächtigen an, Shawn fallen kleinste Details und suspektes Verhalten auf, was durch Zoom-Ins und ein charakteristisches Geräusch verdeutlich wird. Anschließend präsentiert Shawn seine Ergebnisse als angebliche Vision, während er außerdem gern ins Blaue rät und wilde Theorien aufstellt. Natürlich gibt es genug Fehlschläge und falsche Fährten, dass die Auflösung erst zum Ende der Folge kommt – bis dahin ist das typische Krimivergnügen des Miträtselns angesagt.
Doch das übliche Krimi-Schema wird in „Psych“ oft variiert, mit Genres gespielt. Wenn Shawn und Co. in einem Wildwest-Erlebnispark ermitteln, dann wird das Ganze zu einem Western, die Folge „Tuesday, the 17th“ wiederum arbeitet sich dem Titel entsprechend an Slasher-Topoi ab, wieder eine Folge spielt hinter den Kulissen einer Telenovela und legt deren Muster gnadenlos offen. Dass Creator Steve Franks und Multitalent James Roday Rodriguez, der nicht nur die Hauptrolle spielt, sondern auch bei mehreren Folgen das Drehbuch schrieb und/oder Regie führte, große Film- und Popkultur-Nerds sind, merkt man „Psych“ dabei an. Vor allem die Eighties haben es ihnen angetan, weshalb sie gern auch auf kleinere Filme aus der Zeit anspielen und erfreulicherweise ihre Referenzen nicht groß zu erklären – entweder man versteht sie oder man versteht sie nicht. Einer ihrer großen Helden ist John Hughes, weshalb Shawn in einer Folge ein Verbrechen während eines Klassentreffens explizit mit Verweisen auf das Schaffen von Hughes aufklären will und fast alle Hauptdarsteller des „Breakfast Club“ eine Gastrolle haben – nur Emilio Estevez bekam man in den acht Staffeln leider nicht dazu, trotz mehrerer Versuche. Das ist aber nur ein kleiner Teil der Cameo-Auftritte, es schauen unter anderem Ralph Macchio („Die Outsider“) als Polizei-Ausbilder, Phylicia Rashad („The Beekeeper“) als Gus‘ Mutter und Ray Wise („Tone-Deaf“) als Priester vorbei, um nur ganz wenige zu nennen. Auch bei der Inszenierung einiger Folgen sind frühere Kinoregisseure der 1980er und 1990er dabei, etwa John Badham („Evel Knievel“), John Landis („Der Prinz aus Zamunda“), Martha Coolidge („Valley Girl“) oder Steve Miner („Texas Rangers“) – ob auch das bewusste Ehrerbietungen sind oder dies einfach nur Teil einer Zweitkarriere beim Fernsehen ist, ist schwerer zu sagen.
Manchmal sind es jedoch nicht nur das Spiel mit den Genres oder die In-Jokes, welche einzelne Fälle von „Psych“ zu etwas Besonderem machen, sondern auch Experimente mit der Narration bzw. Formel. In der Folge „Last Night Gus“ etwa müssen Shawn, Gus, Lassie und der Gerichtsmediziner Woody Strode (Kurt Fuller) nach einer durchzechten Partynacht die Geschehnisse in „Hangover“-Manier rekonstruieren und ein Verbrechen aufklären, während Shawns Beobachtungsgabe durch den Filmriss entscheidend getrübt ist. Die Folge „Dual Spires“ hingegen geht ins Lynch-Territorium und ist (man erkennt es bereits am Namen) eine einzige Hommage an „Twin Peaks“, was nicht nur durch zahlreiche Szenen-Zitate klar wird, sondern auch durch die Tatsache, dass große Teile der Originalbesetzung Gastauftritte haben. Natürlich kommt „Psych“ sein serieller Charakter hierbei zugute: Wenn die Folgen nicht so eng verzahnt sind, dann kann man sich jede Woche auch immer ein bisschen neu ausprobieren.
Doch egal wie meta oder gewöhnlich eine Folge auch sein mag, eins bleibt immer gleich: Der locker-leichte Grundton, wenn sich Hallodri Shawn und der verstockte, etwas ängstliche Gus durch ihre Fälle ermitteln und blödeln. Shawn ist sich für keine Dreistigkeit zu schade und wird immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, wenn er etwas zu überheblich scheint, während alle anderen Figuren auch immer Raum zum Glänzen bekommen. Es gibt viele wiederkehrende Running Gags („I’ve heard it both ways“, das Fast-Food-Faible von Gus und Shawn), zahlreiche pointierte Wortgefechte zwischen den Charakteren, die alle nicht auf den Mund gefallen sind, und nette Slapstickeinlagen – oft muss dabei Gus‘ Dienstwagen, Spitzname „The Blueberry“ leiden. Gerade der charmante Humor und das gut sitzende Comedy-Timing sind es dann auch, die „Psych“ oft recht kurzweilig machen, selbst dann, wenn die Handlung vielleicht mal wieder etwas zu 08/15 gerät oder man die Muster durchschaut.
Dass das Zusammenspiel der Charaktere so gut funktioniert, liegt primär an der Belegschaft, allen voran James Roday Rodriguez („Gamer“). Er spielt das verantwortungslose Kind im Manne, das im Laufe der Serie reift, das keinen großen Respekt zeigt, aber letzten Endes doch immer das Herz am rechten Fleck hat. Diese Balance zwischen charmant und arschig kriegt er hervorragend hin, selbst dann, wenn er in der ersten Staffel bisweilen etwas zu souverän erscheint, weshalb er (und die Drehbücher der Serie) daraufhin etwas entgegensteuern. Dulé Hill („Jede Sekunde zählt – The Guardian“) legt Gus als Nerd an, der aber nie zur Witzfigur verkommt, was auch keine leichte Aufgabe ist, während Timothy Omundson („Mission: Impossible III“) als konservativer Law-and-Order-Bulle mal der zupackende Held, mal der kleinkarierte Pedant ist, aber auch nie zu sehr in einem der beiden Extreme gefangen bleibt – selbst wenn er oft gegen Shawn und Gus den Kürzeren zieht. Maggie Lawson („Pleasantville“) spielt charmant die aufgeschlossene Polizistin, die Shawns billigen Anmachsprüchen souverän widersteht und sich in der Männerdomäne behauptet. Corbin Bernsen („Boone – Der Kopfgeldjäger“) ist ebenso toller Support als miesepetriger, aber superkompetenter Vater, ähnlich wie Kirsten Nelson („Krieg der Welten“) als resolute Chefin. Kurt Fuller („Office Uprising“) als leicht durchgedrehter Gerichtsmediziner wird später zum Comedic Sidekick, trägt aber bisweilen etwas zu dick auf, während unter den wiederkehrenden Gastdarstellern vor allem Cary Elwes („Mission: Impossible – Dead Reckoning 1“) als Chamäleon Pierre Desperaux, Cybill Shepherd („Hard Luck“) als Shawns Mutter Madeleine und Rachael Leigh Cook („Nancy Drew: Girl Detective“) als früheres Highschool-Sweetheart Abigail Lytar Akzente setzen.
So macht „Psych“ durchaus Laune und ist schon ziemlich kurzweilig, ist aber nicht ganz nachhaltig wie manche Konkurrenzserie. Durch den Mangel an übergreifenden Handlungssträngen steht und fällt das Ganze oft mit der Qualität des Falls der Woche, so viel Chemie die Belegschaft auch hat, so gut der Humor auch funktioniert. Da eine Season in der Regel 16 Folgen hat, fällt das nicht ganz so sehr ins Gewicht wie bei den handelsüblichen 22-Folgen-Staffeln anderer Police Procedurals, aber es fehlt manchmal der letzte Kick, um das Publikum so komplett hineinzuziehen, wie etwa die Red-John-Story bei „The Mentalist“. Die Konkurrenzserie, die zwei Jahre nach „Psych“ an den Start ging und sich einer ähnlichen Hauptfigur bedient, wird hier als vermeintliches Plagiat gern durch den Kakao gezogen, hatte aber (zumindest in den ersten Staffeln) eben diese Zugkraft. Bei „Psych“ fällt die letzte Staffel qualitativ auch etwas ab, nachdem man sich mit dem Finale von Season 7 endlich den Traum einer Musical-Folge erfüllt hatte: Die letzte Staffel hat nur 10 Folgen, ist offensichtlich dazu da, dem Ganzen noch ein Ende zu geben, reißt die Figuren aber auseinander und wirkt trotz ihrer Kürze bisweilen wie Füllmaterial, ehe die letzte Folge dann nochmal zu großer Form aufläuft, allen Figuren einen verdienten Schluss beschert und gleich mehrere Knaller-Cameos bringt.
So ist „Psych“ dann ein flotter Crime-Comedy-Spaß, der zwar nie komplett nachhaltig ist und dessen Qualitäten mit dem Fall der Woche schwanken, der aber durch seine charmante Besetzung, seinen lockeren Witz und seine Freude am Spiel mit Genres und Zitaten überzeugt. Das Ganze ist eine Fundgrube für Film- und Popkultur-Interessierte, ohne dabei zum dumpfen Dauerzitat zu verkommen, ohne den Zwang jede Referenz erklären zu müssen. Nichts, bei dem man sofort die nächste Folge sehen will, bei dem man sich aber meist gut amüsiert, wenn man es tut.
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In „Psy vs. Psy“ (Season 2, Episode 3) heften sich Shawn und Co. an die Spur eines Fälschers, der in Santa Barbara umgeht. In erster Linie sollen sie allerdings Lars Ewing, einen Agenten des US-Schatzamtes, unterstützen, der von Lou Diamond Phillips („Adverse“, „Big Kill“) gespielt wird. Der charismatische Gesetzeshüter wird direkt zum Rivalen um Juliets Gunst, was Shawn gar nicht gern sieht. Doch auch beruflich ist Shawn nicht mehr das Alphatier: Ewing hat mit Lindsay Leikin (Bianca Kajlich) seine eigene Hellseherin dabei, die Shawn einerseits übertrumpfen, andrerseits als Schwindler entlarven will. Die Folge, deren Titel sich an die „Spy vs. Spy“-Comics aus „Mad“ anlehnt, ist eine vergnügliche Angelegenheit, die vor allem durch die Konkurrenz der beiden angeblichen Hellseher ihren Charme hat, wenn jeder den anderen ausbooten will und dessen Tricks durchschaut. Doch auch Ewing hat Präsenz und einen hübschen Gag, wenn es um Juliets Tagträume geht, in denen der Agent vom Schatzamt mit nacktem Oberkörper herumläuft.
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„You Can’t Handle This Episode“ (Season 4, Episode 10) hat mit John Cena („Vacation Friends“, „Zwölf Runden“) und Robert Patrick („What Josiah Saw“, „Stirb langsam 2“) gleich zwei Actionstars zu bieten, die hier weder zum ersten noch zum letzten Mal zusammenarbeiteten. Patrick hatte in Cenas erstem Star-Vehikel „The Marine“ den Oberbösewicht gegeben, später spielte er in der DC-Serie „Peacemaker“ den Vater von Cenas Titelfigur. In dieser Folge, deren Titel sich natürlich auf das berühmte „You Can’t Handle the Truth“-Zitat aus „Eine Frage der Ehre“ bezieht, sind beide für das US-Militär tätig: Patrick als Major General Felts, der auf einer Militärbasis bei Santa Barbara Dienst schiebt, Cena als Ewan O’Hara, der geheime Missionen für die US-Regierung erledigt und schon gleich zu Beginn der Folge in Action gezeigt wird, wenn er einigen Häschern zu Fuß und via Jetski entkommt.
Wie man an Nachnamen erkennt: Bei Ewan handelt es sich um Juliets Bruder. Der wird Teil der Ermittlungen, als das Santa Barbara Police Department den vermeintlichen Selbstmord eines Soldaten untersucht, Shawn allerdings feststellt, dass der Tatort nur nach einem Suizid aussehen sollte, obwohl es in Wahrheit Mord war. Dank Ewans All-Access-Privilegien erhält man schnell Zugang auf der Militärbasis, doch bald kommt Shawn der Verdacht, dass Ewan eventuell ein paar Militärgeheimnisse bewahren und sie in die Irre führen soll. Das wiederum torpediert sein Verhältnis zu Juliet, womit die Folge in Sachen Figurenzeichnung eine ziemliche Dynamik hat. Der Fall ist ganz brauchbar, das Militär- und Agenten-Setting mit Cena als Brachial-Bond erinnert an verschiedene Actionreißer, während der sympathische Wrestling-Star und der bärbeißige Robert Patrick die Folge mit ihrer Präsenz aufwerten.
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Die finalen Folgen der Staffeln 3, 4 und 5 bilden eine Trilogie, welche in „Yang 3 in 2D“ (Staffel 5, Episode 16) mündet. In den Vorgänger-Folgen hatte Shawn die Serienmörderin Mr. Yang (Ally Sheedy) nach einem Katz-und-Maus-Spiel gestellt, nur um festzustellen, dass diese in Mr. Yin einen Kollegen hat. Shawn und die Seinen konnten zwar verhindern, dass Mr. Yin Shawns Freundin Abigail und/oder Juliet umbrachte, der Mörder entkam aber unerkannt. In dieser Folge entflieht ein neues Opfer von Mr. Yin, wird aber nach erfolgreicher Flucht erneut entführt – und das aus Henrys Gewahrsam. Also muss Shawn wieder sein komplettes Gehirnschmalz einsetzen und noch dazu die eingeknastete Yang als Hilfe mit ins Feld nehmen. Im Finale zeigt Mr. Yin dann erstmals sein Gesicht – es ist das von Peter Weller („RoboCop“, „Mord am Rainbow Drive“). Der hat aufgrund der späten Enthüllung nur wenig Screentime, zeigt aber ordentlich Präsenz als diabolischer Serienkiller in einer rasanten Folge, die so einige Twists bietet. Manches scheint vielleicht ein wenig konstruiert, wie die nachgereichte Verbindung von Shawn und Yang, andrerseits sind solche mehr oder minder großen Unglaubwürdigkeiten nicht ganz unüblich im Serienkillergenre.
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Mit der Folge „Lock, Stock, Some Smoking Barrels and Burton Guster’s Goblet of Fire“ (Season 8, Episode 1) beginnt die letzte Staffel der Serie. Anhand des Titels kann man die Themen klar erkennen: Zum einen geht es um Harry Potter, denn Fanboy Gus will in London die Pottercon besuchen, zum anderen stehen Guy Ritchies Gangsterfilme hier Pate. So spielt diese Folge wie dessen Filme mit den Zeitebenen, wenn man zum Auftakt Shawn und Gus mit einer Leiche in einem Haus sieht, ehe ein Großteil der Folge erzählt, wie sie überhaupt in diese Lage kamen. Mit Vinnie Jones („Die Todeskandidaten“, „The Big Ugly“) ist gleich noch ein alter Guy-Ritchie-Weggefährte dabei, dessen Rolle als Gangsterboss Ronnie Ives auch bequem in den Ritchie-Kosmos passen würde. Jones gibt ihn mal wieder als eiskalten Wüterich, der potentielle Verräter aus dem Auto wirft oder direkt exekutiert.
In die Sache hineingezogen werden Shawn und Gus durch ihren alten Bekannten Pierre Desperaux – dessen Darsteller Cary Elwes sollte ironischerweise später Rollen in den Ritchie-Filmen „Operation Fortune“ und „The Ministry of Ungentlemanly Warfare“ übernehmen. Hier lädt er die Amerikaner ins Interpol-Hauptquartier ein – seine Identität als Kunstdieb (bei seinen vorigen Auftritten) soll nur eine jahrelange Undercover-Operation gewesen sein, angeblich ist er Interpol-Agent Royston Staley. Ob und inwieweit man ihm trauen kann, ist eine Dauerfrage der Folge, in der er Shawn als angeblichen Fluchtwagenfahrer für Ronnies neusten Coup vermittelt. Als Ronnie seinen Sprengmeister umnietet, holt Shawn als Ersatz Gus an Bord, wegen seiner Potter-Robe „The Wizard“ genannt (woraus Gus in Anlehnung an Sidney Lumets schwarzes Großstadt-Musical „The Wiz“ macht). Das vergnügliche Spiel um Schein und Sein ist eine liebevolle Hommage an Guy Ritchies Schaffen, ziemlich kurzweilig und klar eine der besten Folgen der insgesamt durchwachsenen Abschlussstaffel.
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Die Staffeln sind alle bei Universal auf DVD erschienen, sowohl einzeln als auch als Komplettbox. An Bonusmaterial gibt es bei einigen Episoden Audiokommentare, Videokommentare und/oder entfallene Szenen zu den einzelnen Episoden, außerdem Outtakes und Featurettes zu einzelnen Aspekten.
© Nils Bothmann (McClane)
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