Originaltitel: Showdown at the Grand__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2023__Regie: Orson Oblowitz__Darsteller: Terrence Howard, Dolph Lundgren, Amanda Righetti, John Savage, Piper Curda, Mike Ferguson, Jon Sklaroff, Eric Brenner, Clemmie Dugdale u.a. |
„Ich verkauf’ nun einmal Bilder und Fantasien und bestenfalls 90 Minuten Auszeit von all diesem kranken Wahnsinn da draußen auf der Straße.“ (George Fuller)
Kino ist der Mittelpunkt von George Fullers Leben. Ihm gehört das Warner Grand. Ein altgedientes, beeindruckendes Kino, das George sorgsam in Schuss hält. Er zelebriert hier für seine Zuschauer kleine Trash- und Actionknaller, bevorzugt jene von seinem Lieblingsstar Claude Luc Hallyday. Doch wie die Karriere des ehemaligen Actionstars ist auch der Stern des Warner Grand am Sinken.
Denn die Umgebung des Kinos verändert sich. Für ein gewaltiges Bauvorhaben wird das Land von einer allmächtigen Firma aufgekauft. Die Menschen ziehen weg und Georges Publikum schwindet immer weiter. Da wird auch ihm das Angebot unterbreitet, sein Kino beziehungsweise das Land, auf dem es steht, gewinnbringend zu verkaufen. Doch George denkt gar nicht daran, die Offerte anzunehmen.
Die Firma zieht daraufhin die Daumenschrauben an und ein Freund von George gerät in die Schusslinie. George beschließt, Gegenwehr zu leisten. Als Claude Luc Hallyday ankündigt, für einen speziellen Event ins Warner Grand zu kommen, ist dieser Event sofort ausverkauft, was George in die Karten spielt. Doch seine Gegner spielen nicht fair.
Ode an das schräge Kino mit Dolph Lundgren
„The Final Showdown“ ist eine Liebeserklärung an die Kinos dieser Welt. Wo das Popcorn in die Becher regnet, die Cola lustig schäumt und auf der Leinwand pure Magie passiert. Das Schöne: „The Final Showdown“ nutzt nicht die üblichen Verdächtigen, um diese Liebe zu zelebrieren. Nein, der Film arbeitet mit Trash-Filmen, mit brutalen Actionfilmen und wilden Horrorfilmen. Alleine für diesen etwas anderen Fokus möchte man Regisseur und Drehbuchautor Orson Oblowitz (Regisseur von „Hell is where the Home is“ und Sohnemann von Michael Oblowitz („New York Confidential“)) die Füße küssen.
Zumal Oblowitz seine Ode nicht verschämt reicht. Nein, er haut richtig auf den Putz: Wahnwitzige Filmtitel und kurze Ausschnitte aus Fake-Filmen sorgen für echten Spaß. Meist mittendrin in dem Irrsinn: Dolph Lundgren („Dark Angel“) als Claude Luc Hallyday mit blonder Langhaarperücke und Onlinern wie diesem: „Wenn euch die zehn Gebote schon nicht aufhalten, diese neun Vollmantelgeschosse werden es.“ „Moses gegen die Nazis“ heißt das angebliche Werk. Ich würde es gucken.
Die eigentliche Geschichte um George und sein von Immobilienhaien bedrohtes Kino ist purer Genre-Standard. Hier fällt Oblowitz wirklich gar nichts Neues ein. Den Hals rettet ihm Terrence Howard („Sabotage“), der mit George eine angenehm menschelnde Figur entwirft, die beim Zuschauer sofort verfängt. Dass er sich etwa mit seinem Kumpel Lucky (John Savage „VFW“) ausschließlich mittels Filmzitaten (etwa aus der „City Cobra“) unterhält, passt herrlich zur Grundprämisse rund um einen absolut Kino-Verrückten.
Leider ist das Erzähltempo arg betulich und wirkliche Spannung kommt auch niemals auf. Nicht einmal in dem langen Showdown, der dann allerdings mit ein oder zwei verrückten Ideen punktet. Etwa wenn Hallyday auf einem Motorrad und mit einer Streitaxt in einem Kinogang ein paar Lumpen plättet. Mehr von solchen Einlagen und „The Final Showdown“ hätte hinten heraus noch ein paar Kohlen mehr aus dem Feuer holen können.
Doch auch hier findet Oblowitz nicht so wirklich das Gaspedal. Manche Actioneinlage wirkt zudem ungelenk in Szene gesetzt. Und es fehlt der Action an Dynamik und Zug. Ein deutlicherer Einschlag in Richtung Funsplatter wäre vermutlich nicht der falscheste Weg gewesen. So bleibt es bei etwas spritzendem Blut (ausgerechnet in den Fake-Trash-Filmen ist es digital!) und einem abgeschlagenen Kopf. Der Rest bleibt erstaunlich harmlos.
Zwischen den einzelnen Actionmomenten wird es teils sogar richtiggehend zäh. Hier ist es dann die Gegenwart von Dolph Lundgren, die dem Showdown insgesamt den Kopf rettet. Denn der Mime, der zuvor nur in den kurzen Fake-Film-Clips zu erleben war, spielt hier mit Spaß den abgehalfterten Actionstar, der weder auf zu viele Fans, auf Blut oder fiese Lumpen Bock hat. Sein absurdes Äußeres trägt viel zum Amüsement bei. Leider wirkt er in einem coolen Roundhouse-Kick gedoubelt.
Ein paar prägnante Bösewichte hätten dem Film sicherlich auch geholfen. So bleibt es bei zwei wenig bedrohlichen Fußsoldaten der insgesamt ebenfalls nicht gefährlich anmutenden Amanda Righetti („Freitag der 13.“) als Immobilien-Fieswichtin. Für den Showdown karrt sie noch ein paar gesichtslose Henchmen an, die unsere Helden aber vor keine großen Probleme stellen und eine reichlich seltsame Wargear auftragen.
In optischer Hinsicht arbeiten Regie und Kamera vor allem mit Komplementärfarben, um den comicesken Anstrich des Filmes zu unterstreichen. Die Fake-Film-Momente werden an verschiedenen Stilmitteln gereicht. Mal laufen zig Filmfehler durchs Bild (Haare auf dem Negativ, Filmrisse,…), mal werden die Farben stark nach korrigiert und mal wird auf schräge Perspektiven gesetzt.
Im Film selbst gibt es durchaus mal seltsamere Szenenübergänge zu bestaunen und auch hier darf die Kamera immer mal wieder kippen oder aus der Froschperspekive filmen. Musikalisch reicht „The Final Showdown“ einen wilden Flickenteppich, der mir persönlich aber nur selten zusagte. Highlight ist das schöne Thema unter dem gelungenen Vorspann.
„The Final Showdown“ wird durch seine Hauptdarsteller gerettet
„The Final Showdown“, der im Original im Übrigen „Showdown at the Grand“ heißt, ist eine durchaus gelungene Verbeugung vor dem Kino und dem billigeren Filmspaß. Das kann dem Streifen keiner nehmen. Aber leider fehlt ihm das letzte Quäntchen Magie. Knapp 60 Minuten funktioniert der Film eigentlich ganz gut und er holt den Zuschauer mit seinem Ansinnen auch ab, doch dann fehlt einfach die finale Eskalation.
Natürlich ist da ein langer Showdown, allerdings hätte der von allem mehr gebraucht! Mehr Action, mehr Blut, mehr stumpfe Oneliner, mehr Dolph Lundgren, mehr Dynamik, mehr Tempo, mehr Spaß. „The Final Showdown“ hätte einfach mehr zu dem werden sollen, was er abfeiert: den tumben, stumpfen und auch mal blöden B-Z-Film.
In der Folge zündet der Film nicht richtig, wirkt etwas trutschig und in Teilen gar langweilig. Und so bleiben am Ende eigentlich nur die tollen Performances von Howard und Lundgren in Erinnerung. Leider.
Die deutsche DVD / Blu-ray zum Film erscheint am 26. September 2024 von PLAION. Der Film ist mit einer Freigabe ab 16 ungeschnitten. Als Extra wird ein Audiokommentar mit dem Regisseur angeboten. Streamen könnt ihr den Film freilich auch.
In diesem Sinne:
freeman
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