Originaltitel: Simpatya Bishviel Kelev__Herstellungsland: Israel__Erscheinungsjahr: 1979__Regie: Sam Firstenberg__Darsteller: Shmuel Atzmon, Ronit Chion, Pesach Guttmark, Haim Shinar u.a. |
Sam Firstenberg war Ende der 1970er bereits als Regieassistent in Israel tätig, z.B. „Operation Entebbe“ von Menahem Golan, bei dessen später gegründeter Firma Cannon er in den 1980ern zum vielbeschäftigten Regisseur wurde. Noch in Israel, noch vor Cannon, nahm Firstenberg erstmals auf dem Regiestuhl Platz, bei dem Kurzfilm „For the Sake of a Dog“.
Hauptfigur ist Herr Beckler (Shmuel Atzmon), ein alter Mann, für den seine Hündin Tina das Wichtigste ist. Er besorgt ihr frisches Futter vom Metzger, unterhält sich mit ihr und geht mit ihr täglich am Strand spazieren. Genau dafür erhält er ein Ticket: Am Strand sind Hunde nur mit Genehmigung erlaubt. Das Bußgeld ist gering, aber Herr Beckler weigert sich zu zahlen. Es geht ihm uns Prinzip, da sein Hund den Kindern am Strand so große Freude macht und er den Sinn der Regel nicht versteht. Die Verweigerung bedeutet allerdings auch, dass die Polizei bald vor seiner Tür steht und ihn wegen Nichtzahlung ins Gefängnis stecken muss.
„For the Sake of a Dog“ ist die Geschichte zweier Starrköpfe. Auf der einen Seite ist Herr Beckler, dem es ums Prinzip geht. Die Summe ist gering, andere wären sogar bereit sie zu übernehmen, aber auch da weigert er sich. Im Gespräch mit Tina, mit Beamten, mit Freunden und mit Mitgefangenen besteht er darauf, dass die Regel Quatsch ist. Auf der anderen Seite ist der Staat, der seine Regeln durchsetzen muss, gerade wenn Herr Beckler jeden anderen Ausweg ablehnt. Es sind immer wieder leichte Seitenhiebe auf starre Bürokratie zu finden, etwa wenn Herr Beckler seinen Hund nicht mit ins Gefängnis nehmen darf, er aber wiederum darauf besteht, dass er dahin geht, wo der Hund hingeht – entweder in den Knast oder in die Freiheit. Das Ende wagt sich dann an sanfte Ironie, wenn die Regeln der Bürokratie (plus das Mitgefühl einiger Häftlinge) für einen Ausweg sorgen, bei dem beide Starrköpfe auf ihrer Position beharren dürfen.
Schaut euch „For the Sake of a Dog“ an
Gleichzeitig ist „For the Sake of a Dog“ aber auch das Portrait eines alten Mannes, der niemandem im Leben hat außer seinem Hund. Schon früh erkennt man an einer Tätowierung am Arm von Herrn Beckler, dass er früherer KZ-Häftling ist. Ein Mann, der viel Unrecht erfahren hat und der genau aus diesem Grunde gegen das Hundeverbot am Strand rebelliert. Shmuel Atzmon („K – Im Zeichen des Bösen“) ist zwar merklich jünger und sieht auch merklich jünger aus als die knapp 90 Jahre, die Herr Beckler einem Dialog zufolge alt sein soll, überzeugt aber als vom Leben gezeichneter Sturkopf. An der Stelle allerdings, an der Herr Beckler seine Vergangenheit noch einmal wortreich gegenüber einem Gefängniswärter ausbreitet, erscheint der Film ein wenig plump: Vieles hat man bereits aus den Bildern und Details geschlossen, sodass die Erklärungen etwas aufgesetzt wirken.
Filmisch ist „For the Sake of a Dog“ ganz solide gemacht, kann aber auch nicht ganz verbergen, dass es sich um die No-Budget-Arbeit eines Regiedebütanten handelt, der danach noch die Filmschule, genauer gesagt die Loyola-Marymount University in Los Angeles, besuchen sollte. Firstenberg, der auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnet, verbindet seine beiden Handlungsstränge, das Drama des einsamen Mannes und die leichte Satire auf Paragraphenreiterei solide, lässt sie manchmal etwas zu sehr nebeneinander laufen und könnte manchmal etwas pointierter sein, hat aber ein stimmiges Konzept für sein Regiedebüt.
Von dem späteren Actionfilmer ist in „For the Sake of a Dog“ wenig zu merken, auch Anzeichen auf eine klare Handschrift gibt es noch nicht. Mit seinem Studentenfilm „Die Begegnung“, den er später zum Kinorelease ausbaute und über Cannon auf die Leinwände brachte“, beschritt Firstenberg noch einmal Drama-Pfade, danach sollte es mit Werken wie „Die Rückkehr der Ninja“, „American Fighter“ und „Night Hunter“ wesentlich bunter und knalliger werden. „For the Sake of a Dog“ beweist aber im Kleinen, dass Firstenberg auch in diesem Genre gar nicht so verkehrt aufgehoben gewesen wäre.
In Deutschland ist der manchmal auch „For the Sake of the Dog“ oder „For a Dog’s Sake“ übersetzte Film, bisher nicht erschienen. Sam Firstenberg hat seinen Erstling jedoch auf seinem eigenen YouTube-Kanal hochgeladen.
© Nils Bothmann (McClane)
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Copyright aller Filmbilder/Label: Sam Firstenberg__FSK Freigabe: ungeprüft__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Nein/Nein |