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Sam Firstenberg über „American Fighter“

Sam Firstenberg in Düsseldorf bei den Legends of Cinema

Sam Firstenberg in Düsseldorf bei der Event-Reihe “Legends of Cinema”.

Legends of Cinema“ ist eine Veranstaltungsreihe, die Kultfilme wie „Karate Tiger“ oder „Die Turtles“ auf die große Leinwand zurückholt. Mehr noch: Auch an der Entstehung des Filmes Beteiligte werden nach Deutschland eingeladen, um mit dem Publikum in Erinnerungen zu schwelgen. Am 5. Oktober 2024 ging es in Düsseldorf nun um den Michael-Dudikoff-Knaller „American Fighter“.

Die Veranstalter konnten den gestenreich erklärenden Regisseur Sam Firstenberg und die äußerst sympathische Hauptdarstellerin Judie Aronson als Gäste gewinnen. Die schauten mit zahlreichen Fans den 80s-Actionhit und standen danach in einem lebendigen Q&A den Fans Rede und Antwort.

Wir waren für euch im Team (freeman und McClane) für euch vor Ort, haben die interessantesten Aussagen gesammelt und schildern unsere Eindrücke von dem Event.

Darum geht es in „American Fighter“

American Fighter Blu-ray-Cover

Sam Firstenberg sprach über “American Fighter”. Copyright: Studiocanal

Joe Armstrong wurde auf einer US Army Base auf den Philippinen stationiert. Hier gerät er alsbald mit zahlreichen zwielichtigen Lumpen aneinander. Die fädeln vor Ort große Waffendeals ein und wollen damit den großen Reibach machen. Nebenher startet Joe eine Romanze mit sexy Patricia und eine Bromance mit dem taffen Jackson.

Letztere „Beziehung“ ist auch zwingend notwendig, denn schnell muss Joe merken, dass er nicht nur sinistere Waffenhändler, sondern direkt eine ganze Armee an Ninjas gegen sich hat. Zwar ist Joe Meister im Verwackeln von Lumpenpack, alleine kann er gegen die vermummten Fieswichte und deren Anführer, den Black Star Ninja, aber nicht bestehen.

Unsere Kritik zu „American Fighter“

Die Faszination für Ninjas

Judie, du hast 1985 nicht nur in „American Fighter“ sondern auch in „Weird Science“ aka „L.I.S.A. – Der helle Wahnsinn“ mitgespielt. Welche Art von Typ bevorzugst du? Die Nerds wie in „L.I.S.A.“ oder die Ninjas?

Judie Aronson: Ich mag beide. Im realen Leben liebe ich die Nerds. Aber hey, habt ihr Michael Dudikoffs Körper in „American Fighter“ gesehen? *lachen* Ninjas sind also auch ziemlich heiß.

Sam, „American Fighter“ war nicht dein einziger Film mit Ninjas. Was fasziniert dich an Ninjas?

Sam Firstenberg: „American Fighter“ war der dritte Film mit Ninjas, den ich gemacht habe. Die Faszination für Ninjas war dafür allerdings nicht der Hauptbeweggrund. Ich war ein junger Regisseur auf der Suche nach der Möglichkeit, einen kommerziell erfolgreichen Film zu machen. Also drehte ich auf eigene Faust mit Freunden einen kleinen Film namens „One More Chance“ (aka „Die Begegnung“), den ersten Film von Kirstie Alley. Ich kannte die Leute hinter Cannon, da ich hier bereits als Regieassistent für viele Produktionen gearbeitet hatte. Sie übernahmen die Distribution für „One More Chance“.

Sie hatten zu dem Zeitpunkt bereits einen Film namens „Enter the Ninja“ („Ninja – Die Killer-Maschine“) mit Franco Nero und Sho Kosugi gemacht. Regie hatte der Chef von Cannon, Menahem Golan, geführt. Dieser Film war einer der ersten Filme, der das Thema Ninjas groß auf die Zuschauer im Westen los ließ und als solcher sehr erfolgreich. Was passiert in Hollywood, wenn du einen Film gemacht hast, der erfolgreich war? Dann machst du sofort eine Fortsetzung.

Judie Aronson und Sam Firstenberg sprachen über American Fighter

Judie Aronson und Sam Firstenberg hatten einiges über “American Fighter” zu berichten.

Aber Menahem Golan war zu beschäftigt mit dem Konstrukt Cannon und konnte die Regie nicht übernehmen. Aber Cannon hatte schon eine Idee, wie die Fortsetzung aussehen sollte. Sie suchten also nach einem Regisseur dafür. Ich lief eines Tages durch die Korridore der Firma, als mich jemand von hinten packte und mich fragte: „Willst du ‘Revenge of the Ninja’ für mich drehen?“

Nach meiner Zusage wurde ich gefragt, ob es für mich ein Problem sei, Action zu inszenieren. Ich war jung, engagiert und ein bisschen arrogant und antwortete, dass er sich keine Sorgen um die Action machen müsse. Zu meinem Glück wurde ich wenig später Sho Kosugi vorgestellt. Ich wusste gar nichts über Ninjas. Ich hatte bis dahin nicht einmal einen einzigen Martial-Arts-Film aus Hongkong gesehen.

Das einzige, was ich mochte, waren die Samurai-Filme von Akira Kurosawa. Sho Kosugi war es dann, der mich in die Welt der Ninjas einführte. Er hatte all das Wissen über Ninjutsu. Ich bin kein Martial Artist, ich bin auch nicht aus der Welt des Kampfsportes. In meinem Kopf dreht sich alles um Hollywood und Hollywood-Actionfilme. Als ich Sho Kosugi traf, erklärte ich ihm, dass die Umsetzung der Martial-Arts- und Ninjutsu-Action seine Aufgabe sei, während ich mich um die Inszenierung des Filmes/der Story im Hollywood-Stil kümmere. Bei „American Fighter“ war es dann allerdings nicht mehr Sho Kosugi, der die Martial-Arts-Action übernahm, sondern Mike Stone. Ein großer Meister der Kampfkünste und der Bösewicht in Teil 2.

„American Fighter“, eine Komödie?

Der Film hat aus heutiger Sicht viele humorvolle Momente. War dieser Humor bei der Entstehung geplant oder ist er eher unfreiwillig?

Sam Firstenberg: Als ich mit dem Regieführen begann, dachte ich nie, dass ich mal ein Actionregisseur werde. Ich dachte, ich würde eher dramatische Filme machen. Aber dann kam es bekanntlich anders. Sho Kosugi zeigte mir eine Menge Hongkong-Filme. Was ich da bemerkte, war, dass die Filme sehr sehr ernst gemeint waren, sobald es um die Martial-Arts-Action ging.

Sam Firstenberg grüßt Düsseldorf

Sam Firstenberg begrüßt die Ninja-Fans im Kinosaal.

Das wollte ich in meinen Filmen anders angehen. Das Publikum sieht in meinem Film, dass jemand irgendwo runterkracht und stirbt, aber es weiß, der Darsteller steht danach wieder auf und wischt sich das Fake-Blut weg. Die Action sollte also comichafter gestaltet sein als etwa im Vergleich zur Action in einem Kiegsfilm oder Zweiter-Weltkriegs-Film. Man denke an die Maschinengewehrszene mit Steve James. Rambo – mit Spaß, sozusagen.

Erinnerungen an Steve James

Wie war es mit Steve James zu arbeiten?

Judie Aronson: Steve James war wirklich tough! Er war cool, nett, aber auch sehr Dude-like, sehr männlich. *lange Pause* Wir waren bei den Dreharbeiten alle wie eine Familie. Es war wie ein Ferienlager. Man kam sich sehr schnell sehr nah. Aber mit Steve war ich nie so nahe. Er war eher eigenbrötlerisch. Ich hatte irgendwie nie das Gefühl, ihn wirklich zu kennen. Er war sehr ruhig. Ich mochte ihn, aber so wirklich hat er sich nie geöffnet. Michael Dudikoff und ich hingegen waren sehr nah. Wir waren wie Geschwister, alberten herum und waren in unserem Miteinander wie unsere Charaktere im Film. Wir waren wie Patricia und Joe und wir sind auch immer noch richtig gute Freunde.

Sam Firstenberg: Ich habe Steve in vier Filmen dirigiert: „American Fighter“, „American Fighter 2“, „Night Hunter“ und „Riverbend“. Ich kann da Judie beipflichten. Steve war ein sehr reservierter Mann. Er nahm seine Karriere sehr ernst. Wie ihr wisst, ist er leider viel zu früh und zu jung verstorben. Er wollte der nächste schwarze amerikanische Actionheld werden. Er wollte „Shaft“ werden. Darauf war er sehr konzentriert und fokussiert. Außerhalb der Dreharbeiten war es ihm nie wichtig, Bindungen aufzubauen. Stattdessen blieb er in seinem Zimmer und bereitete sich auf den nächsten Tag vor.

Judie Aronson über American Fighter

Judie Aronson genoss die Zeit mit den “American Fighter”-Fans.

Ich habe auch eine lustige Story über Steve. In „American Fighter“ reißt sich Steve James im Finale plötzlich sein Shirt vom Körper. Ohne dass dies von mir oder dem Drehbuch eingefordert worden wäre. Ich schaute ihn an und fragte: „Steve, wieso hast du dein Shirt ausgezogen?“ Er antwortete: „Denkst du wirklich, ich arbeite so hart an meinem Körper und zeige ihn dann nicht?“ *lachen* Und er wiederholte das in „American Fighter 2“ und in „Riverbend“.

Judie Aronson: Er war halt schlau. Er wusste, wie er sich in Szene setzen musste als Actionheld.

Sam Firstenberg: Ich habe noch einen wirklich interessanten Fakt zu Steve James. Er war ein Sammler von Filmen des Schwarzen Kinos. Er hatte über tausend Videokassetten mit Black Cinema, zurückreichend bis in die Stummfilmära.

Der Zauber von „American Fighter“

Wann habt ihr für euch realisiert, dass „American Fighter“ mehr ist als nur ein x-beliebiger Actionfilm?

Sam Firstenberg: Was wir bei Cannon gemacht haben, waren niedrig budgetierte Independent-Actionfilme. Verortet am Rand des Hollywoodsystems. Wir drehten da keinen „Predator“ oder andere Big-Budget-Actionfilme. Uns war klar, dass wir da teils Filme drehten, die direkt in die Videotheken wanderten und irgendwann „verschwanden“.

Als wir begannen, an „American Fighter“ zu arbeiten und uns am Ende des Tages anschauten, was wir am Tag zuvor gedreht hatten, sahen wir die Chemie. Die Chemie zwischen Michael und Judie, zwischen Michael und Steve. Wir sahen: Hier passiert gerade etwas. Dennoch konnten wir uns in unseren wildesten Träumen nicht ausmalen, dass der Film 40 Jahre später noch einmal auf einer großen Kinoleinwand auftauchen würde und noch immer von Millionen gemocht wird. Es gibt Schätzungen, die besagen, dass der Film bis heute von 200 Millionen Menschen gesehen wurde.

Judie Aronson: Ich habe Theater an der UCLA studiert. Ich wollte die neue Jessica Lange oder Meryl Streep werden. Vor diesem Film dachte ich einfach nur: „Ein Actionfilm? Das ist doch kein Schauspielen!“ Bei den Dreharbeiten war ich entsprechend auch immer mal wieder verlegen, sprach meine Bedenken aber nie an. Allerdings fand ich es toll, auf den Philippinen zu drehen. Aber heute muss ich sagen, dass ich nur tolle Erinnerungen an den Film habe und stolz auf ihn bin. Ich habe seit meiner letzten Sichtung des Filmes so viel vergessen. Ich hatte teilweise ganz vergessen, wie oft ich zu sehen bin.

Was macht die Filme so besonders?

Sam Firstenberg: Das ist die Eine-Million-Dollar-Frage! Jeder Film hat ein Stückchen Magie in sich, das wir nicht aufzudröseln vermögen. Bei manchen Filmen ist diese Magie größer, bei anderen kleiner. Das kann an den Schauspielern liegen, an der Chemie zwischen den Schauspielern oder an einzelnen Dialogzeilen, an die sich jeder erinnert.

Jeder Film hat also ein anderes magisches Element, das ihn über die Zeit bestehen lässt – oder eben auch nicht. Was meiner Meinung nach die Magie von „American Fighter“ ausmacht ist:
1.) Michael Dudikoff – er IST DER amerikanische Ninja
2.) Die Beziehungen in dem Film: Michael und Judie, Michael und Steve. Die Beziehungen funktionieren, so dass sich die Leute in sie hineinfühlen können.
3.) Das Mysterium um Joe Armstrong. Warum ist er ein Ninja, warum kann er, was er kann?

Sam Firstenberg mit dem Buch über sein Schaffen.

Sam Firstenberg signierte für freeman ein Buch über sein Schaffen.

Und ein weiterer Punkt sei genannt: Heute gibt es großartige Actionfilme. Man denke an die „The Fast and the Furious“-Filme. Die Action in diesen Filmen ist unglaublich. Wenn du dir aber „American Fighter“ anschaust, spürst du, dass jede Szene physisch performt wurde – das sie echt ist und genauso umgesetzt wurde. Du fühlst den Schmerz, den die Umsetzung dieser Szenen ausgelöst hat.

Judie Aronson: Ich denke, es sind die Beziehungen der Figuren untereinander. Als ich den Film heute seit Langem mal wieder gesehen habe, fiel mir auf, was für eine tolle Beziehung da zwischen Michael und Steve besteht. Und auch die Beziehung zwischen Michael und mir funktioniert toll. Wie wir uns streiten, uns abstoßen und anziehen, wie ich es schaffe, den Charakter von Joe zu öffnen/aufzubrechen. Was wiederum ein schönes romantisches Element in den Actionfilm bringt. Dieses Element entwickelt sich obendrein auf eine schöne Art und Weise und wirkt nicht, als sei es einfach nur in den Film hineingeworfen worden.

Und „American Fighter“ spricht ein breites Publikum an. Die, die Ninja-Filme mögen, die, die Romanzen mögen und die, die Komödien mögen. Der Film bringt da viel zusammen. „American Fighter“ erinnert mich darin sehr an die „Alten Filme“ aus den 40ern oder 50ern. In der Art und Weise wie er aufgebaut ist und wie er sich in allen Bereichen entwickelt.

Als ich jung war und meine ersten Schritte im Film machen durfte, war es wie, wenn du einen kleinen Jungen in einen Spielzeugladen mitnimmst und ihm sagst, er könne mit jedem Spielzeug spielen und er werde dafür auch noch bezahlt. (Sam Firstenberg)

„American Fighter“ oder „American Fighter 2“?

Sam, welchen Teil magst du mehr? „American Fighter“ oder „American Fighter 2“?

Sam Firstenberg: Ich beobachte da schon länger Diskussionen im Internet, welcher Teil der bessere sei. Für mich persönlich – und vor allem aus Sicht der Handlung und der Charaktere – bevorzuge ich „American Fighter“. Der Grund dafür ist einfach: Im Zentrum steht ein Reluctant Hero/ein widerstrebender Held. Also ein ganz normaler Mann mit Fehlern und einer schwierigen Vergangenheit, der gezwungen ist, zum Helden zu werden.

Das zusätzlich Besondere an Joe: Er will eigentlich gar nicht kämpfen. Ich liebe Western wie „Zwölf Uhr mittags“. Viele meiner Filme sind Nachahmungen von Western in Ninja-Kleidung. Wie der Held in „Zwölf Uhr mittags“ will Joe gar nicht kämpfen. Aber wenn er es muss, will ihm niemand helfen. Also muss er alleine die Lage klären. Der zweite Teil ist dagegen humorvoller und geht eigene Wege.

Michael Dudikoff versus David Bradley

Sam, du hast auch mit dem zweiten American Ninja, David Bradley, zusammengearbeitet. Gab es Unterschiede in der Zusammenarbeit mit Michael Dudikoff und David Bradley?

Sam Firstenberg: David Bradley wurde mir vorgestellt, nachdem er sein Schauspieldebüt in „American Fighter 3“ gegeben hatte. Wir sollten für das Studio Nu Image gemeinsam den Film „Cyborg Cop“ auf den Weg bringen. Michael und David hatten beide großes Charisma auf dem Bildschirm. Der Hauptunterschied: David Bradley war ein trainierter Martial Artist. Michael Dudikoff hingegen war zwar sehr athletisch, war aber meines Wissens kein Kampfsportler. Vor „American Fighter“ nahm sich deshalb Mike Stone Michael Dudikoffs an und brachte ihn auf das Level, das für den Film notwendig war. Aus Sicht eines Regisseurs bestehen zwischen beiden aber keine großen Unterschiede. Beide wussten, was sie taten, ich musste beide nicht zu sehr anweisen, sie brachten ihre eigenen Interpretationen in ihre Rollen ein und so war es sehr einfach, mit beiden zu arbeiten.

Sam Firstenberg bei den "Legends of Cinema"

Sam Firstenberg mag den ersten “American Fighter” mehr als den zweiten.

Sam Firstenberg und Cannon

Wie war es mit den Cannon-Verantwortlichen zusammenzuarbeiten?

Sam Firstenberg: Heute gibt es eine große Faszination und ein ebensolches Interesse an Cannon. Ich weiß aktuell von vier Dokumentationen über die Firma. Es gibt dennoch viele Missverständnisse über Cannon. Sie machten unzählige Filme. Teilweise bis zu 20 Filme im Jahr. Ich war schon ewig Teil der Firma. 1975 feierte ich meinen Einstand als Produktionsassistent für Menahem Golans „Der Gangsterboss von New York“. Als sie mir also den Job gaben, „Revenge of the Ninja“ zu inszenieren, waren wir bereits sehr vertraut miteinander.

In der ersten Woche sollte eine große Actionszene gedreht werden. Diese Actionszene sendeten wir in den Schneideraum. Und ich wollte die beiden, Menahem Golan und Yoram Globus, beeindrucken und zeigen: Ich weiß, wie Action geht. Und sie mochten es. Ab diesem Moment, haben sie mich bei keinem meiner Filme, die ich für sie gemacht habe, irgendwie „belästigt“ oder in meine Projekte eingegriffen. Sie sagten: „Wenn er Action kann, ist uns alles egal und er kann machen, was er will.“

Cannon hatte eine klare Philosophie. Diese habe ich immer befolgt. Ich konnte nicht auf einmal einen künstlerischen Film drehen. Die hätten mich aus dem Büro geschmissen. Ich verstand diese Philosophie und befolgte sie. Entsprechend genoss ich viele Freiheiten beim Dreh. Sie gaben mir gutes Geld und ich machte die Filme, die sich für sie gut verkauften.

Erinnerungen an früher …

Judie, wenn du heute „American Fighter“ siehst, ruft er Erinnerungen an dein Leben damals wach?

Judie Aronson: Das bringt definitiv viele Erinnerungen und Gefühle hoch. Es war aufregend zu diesen Zeiten. Ich war eine junge, sehr glückliche Schauspielerin. Alles war so aufregend. Alles war neu. Ich war in der vierten oder fünften Klasse, als ich als Darstellerin im Hintergrund in dem von Sam erwähnten „Der Gangsterboss von New York“ mitwirkte. Der Grund war einfach: Ich war eine Freundin von Menahem Golans Tochter. Wenige Jahre später erkannte mich Menahem Golan beim Casting zu „American Fighter“ nicht mehr, obschon ich mehrfach in seinem Haus übernachtet hatte.

Als ich als kleines Mädchen gefragt wurde, was ich werden möchte, sagte ich immer Schauspielerin. Als das dann wirklich klappte, war jeder weitere Moment einfach nur magisch. Ich erinnere mich noch daran, wie ich zu den Philippinen flog und darüber einfach nur aufgeregt war. Jeder Moment war besonders. Zu dieser Zeit waren wir eine Gruppe von Leuten im gleichen Alter, die vor dem Durchbruch standen. Wir besuchten die gleichen Schauspielschulen, wir kannten uns, waren Freunde. Und wir traten in Castings gegeneinander an. Tom Cruise, George Clooney, wir kannten uns alle und warteten auf den Durchbruch.

Autogramme und Selfies mit Sam Firstenberg

freeman / Pierre Pawlik mit Sam Firstenberg

freeman mit Sam Firstenberg.

Als das unterhaltsame Q&A beendet war, bestand für die anwesenden Ninja-Fans die Möglichkeit, sich ein Autogramm von und ein Foto mit Sam Firstenberg abzuholen. Hier gab sich der Regisseur ungemein nahbar und mega nett, genau wie Judie Aronson. Vor Ort konnte man zudem das grandiose Buch „Stories from the Trenches“ über das Werk von Sam Firstenberg zu einem Schnäppchenpreis erstehen. Außerdem bekamen alle Besucher des Events noch ein Autogramm von Fight-Choreograph und Fieswicht-Ninja aus „American Fighter 2“, Mike Stone, in die Hand gedrückt. Was will man mehr? Und so ging ein wirklich schöner, fannaher Nachmittag zu Ende. Ich für meinen Teil kann nur jedem raten, einmal einen der „Legends of Cinema“-Events mitzunehmen.

In diesem Sinne:
freeman

„American Fighter“ mit Gleichgesinnten genießen…

Und hier die Eindrücke zu dem Event von Actionfreund Nils Bothmann aka McClane:

Machen wir es kurz und schmerzlos und fangen mit dem Gesamteindruck an: Insgesamt war es ein rundes Event. Zum einen war es schön „American Fighter“ mit Gleichgesinnten im Kino zu sehen, zum anderen waren sowohl Sam Firstenberg als auch Judie Aaronson gut aufgelegt. Manchmal vielleicht ein bisschen zu gut, denn dadurch fielen die Antworten auf die Fragen bisweilen etwas lang aus und es kamen weniger Fragen dran. So wurde die Zeit auch überzogen, denn immerhin ließ Veranstalter Sean David das Q&A so lang wie möglich laufen, um möglichst viele Fragen unterzubringen. Vieles war informativ, einige nette Anekdoten waren dabei, nicht jede Frage der Hit, aber dafür können ja weder die Veranstalter noch die Gäste etwas.

Die Orga war insgesamt ziemlich gut, mit kleinen Stolpersteinen, die sich durch die Last-Minute-Buchung von Judie Aaronson ergaben. Mir war anfangs beispielsweise nicht klar, ob und welche Nachweise man am Signiertisch brauchte, wenn man nur die Dinge nutzen wollte, die man eh schon im Ticket drin hatte. Erfreulicherweise war auch Marco Siedelmann angereist, um Exemplare seines Firstenberg-Buchs „Stories from the Trenches“ zu verkaufen – und dies wesentlich günstiger als beim Weg über Zwischenhändler wie Amazon, weshalb ich noch einen Schnapper machen konnte.

Nils Bothmann mit Sam Firstenberg

Nils aka McClane mit Sam Firstenberg.

Am Signiertisch konnte ich auch kurz mit Sam sprechen und Fragen zu „Night Hunter“ stellen, die beim Q&A nicht mehr dran kamen. Tatsächlich war „Night Hunter“ ursprünglich mal als Fortsetzung zu „Invasion U.S.A.“ mit Chuck Norris geplant, es gab sogar Promomaterial für den ungedrehten Film mit Norris-Konterfei. Ich fragte Sam, ob sich das Projekt verändert habe, nachdem es von Norris zu Dudikoff wanderte. Er bestätigte mir dies, sagte aber auch: „Chuck hat die politische Ausrichtung des Films nicht verstanden und wollte ihn deshalb nicht machen.“

Im Anschluss fragte ich noch, warum es kein Sequel zu „Night Hunter“ gab, obwohl das Ende die Möglichkeit dafür ja weit offen lässt. Sam dazu: „Ich weiß es ehrlich gesagt auch nicht so ganz. Allerdings haben wir im Anschluss direkt unsere Sachen gepackt und sind nach Südafrika geflogen, um dort „American Fighter 2“ zu drehen. Und Cannon war in dem Zeitraum viel mit Chuck Norris und Charles Bronson beschäftigt, deshalb hatten sie wahrscheinlich keine Zeit für eine Fortsetzung.“ Als ich ihm sagte, dass „Night Hunter“ mein persönlicher Favorit unter seinen Filmen sei, erzählte er mir noch, dass es ihm ebenso ginge.

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