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Kill ’em all 2 – Tötet sie! 2

Originaltitel: Kill ’em All 2__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2024__Regie: Valeri Milev__Darsteller: Jean-Claude Van Damme, Jacqueline Fernandez, Peter Stormare, Maria Conchita Alonso, Ana Golja, Andrei Lenart, Talia Asseraf, Meredith Mickelson, Annie Bezikian u.a.
Kill 'em all 2 - Tötet Sie! 2 DVD Cover

Jean-Claude Van Damme killt sie alle in “Kill ’em all 2 – Tötet sie! 2”

„Kill ’em all 2 – Tötet sie! 2“ ist die Fortsetzung zu dem Actionstreifen „Kill ’em all – Tötet sie!“, in dem Jean-Claude Van Damme in einem Krankenhaus gegen die Mannen eines serbischen Fieswichtes namens Dimitri Petrovic ran musste. Da seitdem über sieben Jahre vergangen sind, steigt das Sequel mit einem Vorspann ein, der mit Bildern aus dem Vorgänger unterlegt ist. Im Zuge dessen erfahren wir, dass Van Dammes Phillip seit den Ereignissen untergetaucht ist.

Aktuell ist er mit seiner Tochter in Süditalien unterwegs. Hier spürt er früh, dass etwas nicht stimmt. Er fühlt sich verfolgt. Als er kurz darauf tatsächlich angegriffen wird, schwant ihm, dass ihn seine Vergangenheit eingeholt hat. Und wirklich: Vlad Petrovic, der Bruder des von Phillip vor sieben Jahren getöteten Dimitri, ist angetreten, um sich an Phillip zu rächen.

Der aktiviert alte Kontakte und heckt mit seiner Tochter einen Plan aus, wie dem Lump beizukommen sein könnte.

Schaut in den Actionfilm hinein

Jean-Claude Van Damme killt sie alle – erneut

Dass es aus Van Dammes Spätwerk ausgerechnet „Kill ’em all – Tötet sie!“ ist, der eine Fortsetzung erfährt, hätte vermutlich niemand so wirklich erwartet. Der ließ zumindest Actionfans kurz aufhorchen, als es hieß, Daniel Bernhardt würde hier gegen Van Damme kicken. Letztlich war dem Schweizer aber nur eine Nebenrolle vergönnt und der finale Film taugte nur wenig. Vor allem Van Dammes Leidensnummer und die arg zersplitterte Story-Führung ließen den Film zur echten Geduldsprobe werden.

Doch Van Damme ist offensichtlich noch einmal in der Rolle des Phillips angetreten, um zu zeigen, dass es auch besser geht. Denn „Kill ’em all 2 – Tötet sie! 2“ ist deutlich unterhaltsamer als sein Vorgänger geraten. Das liegt vor allem an der deutlich geradliniger aufgezogenen Story. Diese wird nicht wie beim Vorgänger immer und immer wieder unterbrochen, sondern darf sich vor dem Auge des Zuschauers entfalten. Die Anknüpfung an den Vorgänger ist dabei das pure Actionfilmklischee, macht mit dem aufgezeigten Begehren nach Rache aber zumindest Sinn.

Hernach gilt es für unsere Helden, herauszufinden, wieso sie aufgeflogen sind. Das bringt dann den neuen Bösewicht Vlad ins Spiel. Der von Andrei Lenart („Kingsman: The Secret Service“) gespielte Lump hat eine angenehm charismatische Ausstrahlung, darf aber leider nie so wirklich böse sein. Ein Abstecher nach Slowenien bringt Phillip und Tochter Vanessa ein paar Klarheiten und legt den Grundstock für den nun folgenden Heist-Movie-Part. Denn Regie und Drehbuch setzen ab sofort auf einen MacGuffin. Der ist leider arg abstrakt geraten und bremst den Film ein wenig aus.

Wie man des MacGuffins habhaft wird, ist zudem leider arg uninspiriert und wenig witzlos umgesetzt. Zumindest mündet der Raub in ein paar hübsch dynamische Szenen. Ein Charakter darf sich fortan drehen wie das viel zitierte Fähnchen im Wind und alles strebt ab sofort in Richtung Showdown. Für den findet man sich wieder in Slowenien ein, wo es munter vor sich hin rumpeln darf.

All das wird mit ausreichend Vortrieb gereicht. Die ganz große Spannung kommt zwar nicht auf, man bleibt aber immer im Geschehen drin. Auch weil Van Damme auf die große Leidensnummer aus dem Vorgänger verzichtet. Er findet hier eine treffendere Mixtur aus ernsten und lockereren Momenten, was ihm ebenfalls gut steht und trotzdem aufzeigt, dass der Belgier inzwischen zu einem wirklich ordentlichen Schauspieler gereift ist.

Wie bei dem Vorgänger hat er auch bei „Kill ’em all 2 – Tötet sie! 2“ einem seiner Sohnemänner, Nicholas Van Varenberg („Born To Kill“), einen Auftritt verschafft. Und wie im Vorläufer ist es Van Damme höchstselbst, der ihm das Lebenslicht ausbläst. Sehr makaber. Aus dem Vorgänger blieben Maria Conchita Alonso („Running Man“) in einer winzigen Nebenrolle und Peter Stormare („Day Shift“) erhalten. Stormare bekommt deutlich mehr Screentime als in „Kill ’em all – Tötet sie!“ und füllt seine Rolle des windigen Windhundes mit Spaß aus.

Etwas blass bleibt Jacqueline Fernandez als Phillips Tochter Vanessa. Sie wirkt von ihrer Rolle teilweise doch arg überfordert. Zudem verwundert, wie nah sich Phillip und Vanessa sind. Wenn der Vater und seine erwachsene Tochter selbst in Hotels im gleichen Zimmer nächtigen, wirkt das teils echt befremdlich. Beide werden vom Film nämlich nicht wirklich als Vater und Tochter eingeführt, weshalb man sie aufgrund der zelebrierten Nähe zunächst für ein Pärchen hält und dann vollkommen überraschend von Peter Stormares Charakter erfährt, dass die beiden verwandt sein sollen.

Freeman, was laberst du!?!? Was issen mit der Action? Okay, okay, okay. Auch diese gefiel mir deutlich besser als im Vorgänger. Sie kommt zwar eher sporadisch auf, macht dann aber trotz Problemchen Laune. Jean-Claude Van Damme darf hier einen interessanten Mix aus Signature Moves, also hübsche Kicks und Drehkicks, aber kein Spagat, und neuen, härter und direkter anmutenden Moves zeigen. So darf er einerseits Beisitzer mit gezielten Drehkicks elegant vom Motorrad pflücken und andererseits einige Lumpen brutal durch Möbelstücke dreschen. Das fetzt. Zwischendurch schießt er Leuten brutal ins Gesicht oder feuert Panzerfäuste ab.

Das wird an netter Härte gereicht. Ab und an spritzt das CGI-Blut, genauso oft darf aber auch Fake-Blut fließen. Wichtig: Weder die CGI-Treffer noch die anderen CGI-Effekte (Trefferwirkungen in der Umgebung, Blutspritzer) sehen zu müllig aus. Die digitalen Explosionen haben aber auch hier keinen Druck. Leider bemerkt man an einigen Stellen deutlich, das Van Damme in der Action gedoubelt wird.

Wobei sich allgemein die Frage stellt, wie glaubwürdig es ist, einem Charakter wie Phillip die Befähigung zu einem Rückwärtssalto aus dem Stand zuzuschreiben. Dazu gesellt sich eine hilflos inszenierte Verfolgungsjagd zwischen einem Motorrad und einem Auto, bei dem nie kaschiert werden kann, dass sich beide mit maximal 20 Kilometer pro Stunde fortbewegen.

Und last but not least darf keine der Actionszenen so richtig eskalieren. Weder was deren Highlights noch deren Länge angeht. So fehlt es in „Kill ’em all 2 – Tötet sie! 2“ an wirklich memorablen Momenten oder Kills und zumeist ist die aufkommende Action viel zu schnell vorbei. Selbst der Showdown wirkt seltsam kurz. Außerdem fehlt ein echter Gegner für Van Damme. Dass etwa Oberlump Vlad so gar nichts kann, ist eine echte Enttäuschung.

Inszenatorisch wissen vor allem die Settings zu gefallen. Süditalien liefert wirklich schöne, lichtdurchflutete und bunte Bilder. Auch das Filmslowenien, das eher an ein kleines italienisches Dorf erinnert, wird nicht im üblichen Ostblocklook gereicht und darf angenehm wertig aussehen. Allgemein beherrscht starke, warme Farbigkeit den Screen. Dazu kommen erstaunlich häufig eingesetzte Drohnenflüge und Drohnenaufnahmen, die vor allem in der Action für zusätzliche Dynamik sorgen. Einfallslos bleibt hingegen der langweilige Score.

„Kill ’em all 2 – Tötet sie! 2“ bietet solide B-Action-Unterhaltung

Nach dem verunglückten „Kill ’em all – Tötet sie!“ ist seine locker anmutende Fortsetzung richtiggehend wohltuend. Regisseur Valeri Milev scheint sich das Original genau angeschaut zu haben, um dann die größten Problemherde auszumerzen beziehungsweise nicht zu wiederholen. Dementsprechend erzählt er geradlinig und einigermaßen flott und bewahrt den Van-Damme-Fan vor einem weiteren der zuletzt etwas inflationär genutzten, leidenden, abgewrackten und schwermütigen Van-Damme-Charaktere.

Allerdings hat Milev mit „Bullets of Justice“ bewiesen, dass er es auch ultraschräg kann. Und mit dem Scott-Adkins-Zombie-Spaß „Re-Kill“ durfte er zeigen, dass er weiß, wie flotte Action geht. Leider durfte er diese beiden Fähigkeiten gar nicht (das Schräge) und nur wenig (die Action) einfließen lassen. Ersteres hätte vermutlich nur bedingt zu „Kill ’em all 2 – Tötet sie! 2“ gepasst, zweiteres jedoch hätte ihm regelrecht zur Zierde gereichen können. Schade, Chance vertan.

05 von 10

In den USA kann man den Film auf einer HD-DVD von Sony erwerben. Was ein wenig wirkt, als würde diese On Demand hergestellt werden. Über eine physische Veröffentlichung für Deutschland ist mir derweil nichts bekannt. Sony Pictures parkte den Film bei uns vorerst bei verschiedenen Streamingdiensten. Deutsch synchronisiert, ungeschnitten wirkend und mit einer empfohlenen Freigabe ab 18 versehen.

In diesem Sinne:
freeman

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