Originaltitel: The Red__Herstellungsland: Australien__Erscheinungsjahr: 2024__Regie: Ryan Coonan__Darsteller: Michael Biehn, Tess Haubrich, Aaron Pedersen, Molly Belle Wright, Angie Milliken, Don Bridges, Nancy Rizk, Mungo McKay u.a. |
2014 brachte Regisseur Ryan Coonan mit Hilfe der Unterstützung von zahlreichen Backern von Indiegogo den Kurzfilm „Waterborne“ auf den Weg. In diesem geht es um einen Park-Ranger, der von einem Zombie-Känguru angegriffen und in einen Untoten verwandelt wird. Diese Idee ließ Coonan nicht mehr los und zehn Jahre später verwandelte er selbige in einen Langfilm: „Rippy – Das Killerkänguru“.
Natürlich glaubt Maddy dem ehemals besten Freund ihres viel zu früh verstorbenen Vaters kein Wort, als der ihr erklärt, er sei von einem Känguru attackiert worden, das sogar einem Volltreffer aus seinem Jagdgewehr widerstanden habe. Dass die Gesetzeshüterin Schmitty nicht glaubt, verwundert wenig. Er ist schon arg spleenig. Das Problem: Der Zuschauer weiß zu diesem Zeitpunkt bereits, dass er definitiv die Wahrheit sagt.
Maddy wird fortan zu verschiedensten Tatorten gerufen. Immer wieder findet sie hier grausam zugerichtete Leichen. Die gesicherten Spuren sind wenig hilfreich. Die Gesetzeshüterin geht alsbald den einfachen Weg. Sie setzt einen Minenarbeiter (Nathan Jones in einem Cameo „Mad Max: Fury Road“) mit finsterer Vergangenheit fest und erklärt die Mordserie für beendet. Doch natürlich sterben weiterhin Menschen. Als Maddy an einem neuerlichen Tatort zahlreiche Spuren eines Kängurus erspäht, ist sie bereit, Schmitty zuzuhören.
Am nächsten Tag blasen beide zur Jagd auf das Killer-Känguru.
Zombie-Känguru versus Michael Biehn
„Rippy – Das Killerkänguru“ leidet leider am aktuellen The-Asylum-Monsterfilm-Syndrom (siehe beispielsweise „Megalodon: The Frenzy“ oder „Jurassic Domination“). Den Machern des Mockbuster-Studios fällt es aktuell nämlich extrem schwer, zu unterscheiden, wer der eigentliche Star solcher Creature Features ist: Das jeweilige Monster oder die Figuren, die mit ihm konfrontiert werden.
Das Studio tendiert dabei absurderweise immer zu den menschlichen Figuren. Doch selbst wenn die tatsächlich der Clou eines Creature Features wären, hätte The Asylum weder gute Drehbuchautoren noch ordentliche Schauspieler an der Hand, um lebendige Charaktere entstehen zu lassen, die einen guten Film zur Folge haben könnten. Die Folge: nervige Monsterfilm-Vollkatastrophen.
Davon ist „Rippy – Das Killerkänguru“ zwar meilenweit entfernt, aber auch Drehbuchautor und Regisseur Coonan tut sich verdammt schwer damit, dem eigentlichen Star der Chose das Rampenlicht zuzugestehen, das er verdient hat. Und der Star ist nun einmal das Zombie-Känguru. Punkt. Leider wird dieses vom Drehbuch geradezu stiefmütterlich behandelt. Rippy schlägt viel zu selten zu und lässt sich auch abseits des jeweiligen Blutrausches selten bis gar nicht blicken.
Den bereits im Kurzfilm verborgenen Clou des Wirkens des Zombie-Kängurus nutzt der Film nur für einen kurzen Schlussgag oder einen Teaser für eventuelle Fortsetzungen. Und die Zombie-Werdung des Tieres reicht „Rippy – Das Killerkänguru“ nach 75 Minuten Nettolaufzeit in Form animierter Bilder unter dem Abspann nach. Das ist für Creature-Feature-Fans durchaus enttäuschend.
Zumal man hier meines Wissens erstmals ein Zombie-Känguru in einem Langfilm gereicht bekommt. Leider ahnt man ab und auch, warum Rippy so wenige Auftritte bekommt. Die Effekte, die das untote Känguru zum Leben erwecken, sind teils sehr medioker. Manche Einstellungen sehen richtig gut aus, andere lassen sämtliche Trash-Sirenen angehen. Zudem versucht man immer wieder, das Känguru im Dunkel der Nacht zu verstecken.
Wo „Rippy – Das Killerkänguru“ richtig hinlangt, ist der Gorefaktor. Das Känguru darf schon arg verstümmelte Leichen zurücklassen. Die deutsche Freigabe deutet dabei aber schon an, dass man von der eigentlichen Entstehung der ekelhaften Wunden nicht viel zu sehen bekommt. Entsprechend sterben die meisten Figuren auch im Off.
Der Creature-Part ist also nicht zwingend das Highlight am Film. Selbigem fehlt es auch ein wenig an Humor. Dafür funktionieren die Figuren ganz gut. Auch und vor allem, weil ihre Darsteller sich redlich mühen. In Erinnerung bleiben dabei vor allem Tess Haubrich („Bleeding Steel“) als Maddy und Michael Biehn („Dragon Squad“) als Schmitty. Leider fehlt ihren Figuren das letzte Quäntchen Kauzigkeit. Ihre Figuren sind stattdessen durch und durch sympathisch, ihre Problemlagen aber altbekannt und langweilig. Das reicht leider nicht, um den Film zu tragen.
„Rippy – Das Killerkänguru“ wartet in technischer Hinsicht mit einer gedeckten Farbpalette auf und hat einige hübsche Schnittbilder vom Handlungsort Australien zu bieten. Besondere inszenatorische Ideen braucht man sich nicht zu erwarten. Selbst die spät in den Film geworfene Monster-Vision ist kein Highlight in Sachen Kreativität. Auch der Score reißt sich nicht wirklich ein Bein aus.
„Rippy – Das Killerkänguru“ macht zu wenig aus seinen Möglichkeiten
Schaut man sich das Creature Feature an, hat man beständig das Gefühl, der Film fahre mit hart angezogener Handbremse. Er startet gefühlt leider nie wirklich durch, macht wenig aus seinem eigentlichen Star, nimmt sich selbst eine ganze Ecke zu ernst und wird niemals richtig turbulent – geschweige denn spannend oder temporeich. Coonan vertraut zu sehr auf seine guten Darsteller, denen er aber zu durchschnittliche und gewöhnliche Charaktere anvertraut. Und dass wesentliche Ideen um das Killerkänguru nach dem fatal unspektakulären Showdown versauern, nimmt man dem Film regelrecht übel. Trotzdem bietet er zumindest sympathische Unterhaltung.
Die deutsche DVD / Blu-ray / 4K UHD zum Film erschien am 24. Oktober 2024 von Capelight Pictures. Der Film ist mit einer Freigabe ab 16 ungeschnitten und kommt leider ohne jedwede Extras. Zumindest den eingangs erwähnten Kurzfilm hätte man gerne mit auf die Datenträger packen können. Ihr könnt den Film auch streamen.
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