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Monster on a Plane

Originaltitel: Monster on a Plane__Herstellungsland: Deutschland__Erscheinungsjahr: 2024__Regie: Ezra Tsegaye__Darsteller: Eva Habermann, Robin Czerny, Philippe Brenninkmeyer, Dieter Landuris, Fred Aaron Blake, Anthony Straeger, Nicolás Artajo, Micaela Schäfer u.a.
Monster on a Plane DVD Cover

Creature Feature aus Deutschland: „Monster on a Plane“.

Der letzte Langfilm von Ezra Tsegaye hieß „Skin Creepers“ und ist inzwischen auch schon wieder sechs Jahre her. Zeit also für einen neuerlichen Streifen. Dieser gehört wieder zum Horrorgenre, entfesselt wie das große Vorbild „Snakes on a Plane“ eine große Gefahr an Bord eines Flugzeuges und ist reichlich trashy geraten.

Dr. Singh hat es sich zu seiner Lebensaufgabe gemacht, bislang unbekannte Tierarten zu entdecken. Auf einer tropischen Insel hat er tatsächlich Erfolg. Ein Exemplar der neuen Gattung will er nun gen Europa verfrachten. Illegalerweise im Gepäck verstaut, kommt das Tier frei, als das transportierende Flugzeug in Turbulenzen gerät.

Was der Zuschauer hier längst ahnt, wird schnell blutige Gewissheit: Das bislang unbekannte Tier ist brandgefährlich. Nicht nur sondert es Stoffe ab, die den Passagieren eindrückliche Halluzinationen von unter anderem der nackten Micaela Schäfer verschaffen, es ist auch noch verdammt hungrig. Und so fallen dem Tier alsbald zahlreiche Fluggäste zum Opfer. Doch Flugbegleiterin Nathalie und Lehrer Ben stellen sich der Kreatur entgegen.

Schaut in den Film hinein

Monster-Trash aus Deutschland

Eine nackthupige Micaela Schäfer („Ach du Scheiße!“) ist für mich immer ein Grund, genauer hinzuschauen. Meine Aufgabe wie gewohnt sehr ernst nehmend, hockte ich mich vor den TV und startete „Monster on a Plane“. Sofort fällt auf, dass der Film der besseren weltweiten Vermarktung wegen auf Englisch gedreht wurde. Native Speaker waren allerdings keine vor Ort. Entsprechend hölzern klingt das Ergebnis zum Teil.

Das hat freilich auch Auswirkungen auf die darstellerischen Leistungen. So angestrengt aufs Englische konzentrierte Schauspieler können freilich keine glaubwürdigen Figuren entwerfen. Zumindest Eva Habermann, die einen erstaunlichen Spaß an Trash-Produktionen der Marke „Sky Sharks“ und Co. entwickelt zu haben scheint, flüchtet sich ins Overacting und schafft es so, etwas von ihrem Spaß auf den Zuschauer zu übertragen. Auch Robin Czerny macht als Ben einen guten Job. Der Rest ist von Begriffen wie „gutes Schauspiel“ meilenweit entfernt.

Micaela Schäfer im deutschen Horrorbeitrag

Micaela Schäfer ist nicht nur auf diesem Heftchen im Film zu sehen.

Ebenfalls fällt schnell auf, dass „Monster on a Plane“ durchaus wertig rüberkommt. Das Flugzeug-Setting ist glaubwürdig, Schnittbilder vom dahin fliegenden Flugzeug funktionieren und die Bilder aus dem weitgehend alleinigen Handlungsort sind technisch ordentlich umgesetzt. Einzig die nervöse Kamera nervt hier und da und der Score gefiel mir nicht wirklich.

Leider braucht der Film etwas zu lange, um zu Potte zu kommen. Viel zu viele egale und nichtssagende Dialoge schwirren in dem Flugzeug umher. Manche sind bemüht witzig, die meisten aber sind schlichtweg überflüssig, da sie weder den Figuren mehr Tiefe geben noch die Story voranbringen. Eher im Gegenteil: Viel zu viele Charaktere werden einem durch ihr Stussgelaber regelrecht unsympathisch.

Eva Habermann in "Monster on a Plane"

Eva Habermann kämpft gegen das Monster im Flugzeug.

Taucht dann endlich das fiese Monster auf, gibt es Grund zum Feiern. Denn der kleine Kamerad erinnert brutal an die Critters, sieht richtig toll aus und wird als Handpuppeneffekt sehr überzeugend zum Leben erweckt. Zudem gibt er sich angenehm blutrünstig und sorgt für schöne Splatter-Effekte. Leider spritzt dabei etwas zu viel CGI-Blut, was die Wirkung schmälert. Die Maskeneffekte von abgebissenen Gesichtern, Fingern und Köpfen rocken aber amtlich!

Flankiert wird der erste Auftritt des Monsters auch noch von den nackten Hupen von Micaela. Was will man(n) mehr? Ein echter Höhepunkt – ein Paukenschlag. Der Rest vom Film kann gerne kommen! Leider, leider, leider verfällt Ezra Tsegaye nun eher in alte Muster. Seine Figuren dürfen wieder labern. Und labern. Und labern. Highlightartig schlägt jetzt zwar immer mal wieder das Monster zu und sorgt für Gründe zur Freude, aber so richtig findet der Film nicht das Gaspedal.

Monster on a Plane Monster

Das Monsterli aus „Monster on a Plane“ in einer frühen Ausprägung.

Weder werden es mehr Monster noch beginnt selbiges den Film zu dominieren. Das ist wirklich schade und sorgt auch für langweilige Momente. Dabei lautet die goldene Regel des Trash: Du darfst eigentlich alles, nur langweilen darfst du nicht. Selbst wenn das Monster nun Leitungen und Kabel durchbeißt, bleibt der ganze Flug eher trutschig. Sämtliche Probleme werden viel zu easy ausgeräumt. Und unser Monster scheint sich irgendwo eine schöne Zeit zu machen. Vielleicht am Schnapsschrank? Wer weiß, wer weiß.

Es folgt noch ein toller Moment, in dem das Monster sich verändert. Der ist wirklich witzig umgesetzt. Jedoch darf es auch in neuer Form – und mittels Man in a Suit umgesetzt – nicht wirklich loslegen. Auch schaut es nicht mehr so kultig aus. Und einen richtigen Showdown mit den Helden bekommt es leider auch nicht. Ein in den Film geworfener Serienkiller zündet ebenfalls nicht. Und Micaela taucht auch nicht mehr nackt irgendwo auf. Schade.

„Monster on a Plane“ hebt nie ab

Ich bewundere jeden, der in Deutschland Genre-Filme auf die Beine stellt. Entsprechend positiv war ich in Sachen „Monster on a Plane“ eingestellt. Und der Film hat seine Momente. Allen voran das klasse Handpuppen-Monster, das kultig aussieht und prächtig funktioniert. Ich verstehe nicht wirklich, warum Ezra Tsegaye nicht komplett auf selbiges abgestellt hat. Ich hätte eine flotte Vermehrung initiiert und dann einfach „Critters on a Plane“ gedreht. Das hätte bestimmt geil gerockt – zumal ja genug dumme Opfermasse an Bord ist.

Stattdessen gibt es nun leider sehr viel Leerlauf, sehr viel dummes Gelaber, sehr viel hölzernes Schauspiel und viel zu wenig Fokus auf Eskalation beziehungsweise auf das Monster im Flugzeug. Das sorgte bei mir mehr als einmal für ein langes Gesicht und am Ende überwog dann bei aller Sympathie für den Wagemut die Enttäuschung.

04 von 10

Der Film erhält von der Busch Media Group ab dem 07. November 2024 einen Kinorun. Danach erscheint der Film am 30. Januar 2026 auf DVD / Blu-ray und in einem Mediabook. Der Film hat ungeschnitten eine Freigabe ab 16 erhalten, was dank des humorigen Grundtons mehr als nur in Ordnung geht.

In diesem Sinne:
freeman

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Copyright aller Filmbilder/Label: Busch Media Group__Freigabe: FSK 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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