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The Roundup: Punishment

Originaltitel: Beomjoedosi 4__Herstellungsland: Südkorea__Erscheinungsjahr: 2024__Regie: Heo Myeong-haeng__Darsteller: Ma Dong-seok (aka Don Lee), Kim Mu-yeol, Lee Joo-bin, Lee Dong-hwi, Kim Min-jae, Park Ji-hwan, Lee Beom-su u.a.
The Roundup: Punishment DVD Cover

Don Lee lässt in “The Roundup: Punishment” die Fäuste fliegen.

Bislang hat Kollege Nils ein wachsames Auge auf die „The Roundup“-Reihe gehabt und euch Teil eins bis drei eingehender vorgestellt. Beim vierten Teil, „The Roundup: Punishment“, springe ich in die Presche. Damit ihr die folgenden Worte zum neuen Abenteuer von Detective Ma besser einordnen könnt, will ich zunächst grob einordnen, wie die bisherigen Teile bei mir funktionierten.

Das Wichtigste vorweg: Klar ist der gewaltige Schellen verteilende „Beast Cop“ Detective Ma eine echte Schau, aber ich mag an der Reihe vor allem die Bösewichter. Diese werden von den Drehbüchern und den Darstellern so skrupel- und gnadenlos gezeichnet, dass es schwer fällt, im aktuellen Actionkino vergleichbar effektive Sausäcke zu finden. Und die „The Roundup“-Reihe ist sich dieser Stärke definitiv bewusst, räumt sie den Fieswichten doch zumeist mehr Screentime ein als den Helden.

Mit „The Roundup“, dem zweiten Teil der Reihe, wurde zudem die Ausrichtung derselben leicht verändert. Nach dem eher bodenständigen und vor allem ernsten Einstieg mit „The Outlaws“, gab sich der zweite Teil lockerer. Kontrastierte die teils etwas zufällig wirkenden Ermittlungen von Ma und seinem Team mit den brutalen Aktionen des unfassbar fiesen Oberlumps – dem besten der Reihe. Auch die Action veränderte sich leicht, wurde zum brachialen Schellenfest, in dem Ma diverse Milzrisse und zerbeulte Schädel fabrizierte. All das macht Teil zwei zu meinem Liebsten der Reihe. Soviel vorweg: Daran wird auch Teil vier nichts ändern.

Detective Ma räumt mit Online-Casinos auf

Auf den Philippinen wird ein junger Südkoreaner durch die finsteren Straßenzüge von Manila gehetzt. Am Ende der Jagd werden er und zwei Cops, die ihm eigentlich helfen wollten, brutal abgestochen. In Südkorea hebt Detective Ma mit seinen Leuten derweil einen Drogenhändlerring aus, der mit Hilfe einer App operiert. Der Quellcode dieser App stammt von dem jungen Mann, der auf den Philippinen ermordet und inzwischen nach Südkorea überstellt wurde.

Detective Ma verspricht der Mutter des jungen Mannes, dessen Tod aufzuklären. Schnell stellt sich heraus, dass das Mordopfer auf den Philippinen mit geholfen hatte, ein einträgliches Geschäft mit Online-Casinos zu etablieren. Dessen brutaler Chef Baek Chang-gi ist bestrebt, seinen Einfluss und seine Macht auszubauen. Darum kooperiert er mit einem Tech-Millionär in Südkorea, der einen neuen Bitcoin etablieren möchte. Doch in Wirklichkeit steht der Millionär Baek Chang-gi nur im Weg.

Schaut in den Film hinein

Don Lee als analoger Cop gegen digitale Verbrechen

Die Figur des Detective Ma wurde über drei Filme hinweg ausgiebig etabliert. Infolgedessen kann es sich das Drehbuch von „The Roundup: Punishment“ auch erlauben, ihn mal etwas trotteliger hinzustellen. Denn in Teil vier muss der Detective gegen digitale Verbrechen ran. Und davon hat der analoge Cop so gar keine Ahnung. Beständig sieht man, dass er nicht versteht, wovon Techies in seiner Nähe reden. Und wenn er bestimmte Fachbegriffe vollkommen falsch benutzt, kann man ein Schmunzeln nicht verkneifen.

Schön ist, dass Mas ebenfalls bereits etablierte Kollegen ihn immer wieder zu schützen versuchen, so dass er nicht zu blöd da steht. Wie eine Familie halten sie zusammen und wirken angenehm vertraut im Umgang miteinander. Zwei neue Kollegen aus dem Bereich Cyber-Crime erweitern das Team, erfahren aber leider kaum Vertiefung. Auch der Fall selbst reißt keine Bäume aus. Er ist weder sonderlich komplex noch raffiniert gestrickt. Wie von der Reihe gewohnt, geht es vielmehr darum, die fiesen Fieswichte zu etablieren und sie irgendwann auf Ma prallen zu lassen.

Don Lee teilt aus in "The Roundup: Punishment"

Wuchtige Vorschläghämmer statt Fäusten: Detective Ma teilt aus.

Und das gelingt auch hier vortrefflich. Klar soll man den Tech-Millionär auch als Lump begreifen, doch er sieht freilich keinen Stich gegen den eiskalten, angstfreien und hyperbrutal agierenden Baek Chang-gi. Der von Kim Mu-yeol („Ballerina“) gespielte Ex-Militär kommt trotz versteinerter Miene irre charismatisch rüber und schnetzelt sich mit einer Verve durch das Figuren-Interieur, dass es nur so scheppert. Man hätte dem Lump allerdings ein wenig mehr Background gewünscht, der ihn und seine Motive greifbarer gemacht hätte. So definiert sich Baek vor allem über seine Taten.

Rund um seine Figur wird diesmal auch deutlich aufwändiger choreographierte Action gezündet. Baek haut ultra effektiv zu. Da ist wirklich keine Bewegung zu viel in der insgesamt realistisch und hart anmutenden Action. Nebenbei rammt Baek aus wirklich jeder erdenklichen Lage sein Messer in die Körper seiner Gegner. Das sieht ziemlich übel aus und sorgt für einen beachtlichen Bodycount.

Detective Ma mit seinen Kollegen.

Detective Ma und seine Kollegen ermitteln.

Dagegen langt Don Lee in altbekannter Detective-Ma-Art hin. Der Rechtsausleger zerstört wieder einmal die Körper seiner Gegner und schickt sie im Akkord ins Reich der Träume. Wer getroffen wird, darf sich ab und an auch ganz schön übel gegen Möbel und herumstehende Gegenstände schmeißen. Das hat wie gewohnt Schmackes, lässt aber echte Kabinettstückchen missen.

Um auch über die Reihe hinweg nicht zu eintönig zu wirken, versuchte man diesmal, Don Lee vor allem in sehr engen Umgebungen los prügeln zu lassen. So auf einem Herrenklo oder in einem Flugzeug. Die Enge des Raumes sorgt für hübsche zusätzliche Dynamik und Ma kann hier seine Gegner auch immer mal wieder gegen die beengten Räumlichkeiten krachen lassen.

Kim Mu-yeol in "The Roundup: Punishment"

Kim Mu-yeol spielt den brutalen Widersacher von Don Lee.

Die finale Konfrontation zwischen dem Brawler Ma und dem eleganten Fighter Baek gerät so zum Aufeinanderprallen vollkommen verschiedener Stile und macht richtig Laune. Zumal Baek hier noch mit seiner rechten Hand aufläuft, die ebenfalls etwas auf dem Kasten hat. Insgesamt hätte „The Roundup: Punishment“ sein Finale jedoch noch deutlich mehr auskosten dürfen.

In technischer Hinsicht fällt auf, dass Regisseur Heo Myeong-haeng, der bislang nur den extrem derben „Badland Hunters“ (ebenfalls mit Don Lee) auf dem Kerbholz hat, die Szenen in Korea an sehr gedeckten, fahlen Farben reicht. Dagegen sind alle Szenen, die auf den Philippinen spielen sollen, deutlich knalliger in ihrem Farbspektrum. Ansonsten gibt sich die Bebilderung hier wie dort sehr bodenständig und frei von Blößen.

„The Roundup: Punishment“ macht nicht viel verkehrt

Wenn Detective Ma mit der Linken an den Rippen des Gegners „kitzelt“, um jenem dann, wenn der vor Schmerz die Deckung fallen lässt, richtig einen in die Fresse zu dübeln, kann man sich auf dem heimischen Sofa nur einen Feixen. Zumal wenn der finale Treffer mit einem absolut satten Schlaggeräusch trefflich untermalt wird. Auch in „The Roundup: Punishment“ ist Don Lee in der Titelrolle wieder auf eindrücklicher Prügeltour und sortiert in zahlreichen kleinen und großen Actioneinlagen die Knochen seiner Gegner neu.

Wie von der Reihe bislang gewohnt, stellt man ihm dabei fürs Finale einen Bösewicht vor die Fäuste, wie man ihn heutzutage gespürt gar nicht mehr zu sehen bekommt. Baek Chang-gi ist eiskalt, brutal, hemmungslos und trotzdem intelligent und planvoll in seinem Vorgehen. Und so gerät dann auch in Teil vier der Fieswicht zum eigentlichen Highlight des Filmes. Der ist letzten Endes minimal zu lang, der alles zusammenhaltende Fall ist nicht sonderlich aufregend und hier und da meint man es mit dem Humor des Filmes ein wenig zu gut. Im Großen und Ganzen aber haut „The Roundup: Punishment“ schon ordentlich rein. Für mich folgt er auf den saustarken zweiten Teil, vor dem dritten und dem ersten.

07 von 10

Die deutsche DVD / Blu-ray zum Film erschien am 17. Oktober 2024 von Capelight Pictures. Der Film hat eine Freigabe ab 16 und kommt, abgesehen von zahlreichen Trailern und einem Gruß vom Cast, ohne besondere Extras. Zumindest hat das Mediabook noch ein Booklet zu bieten. Streamen könnt ihr den Film freilich auch.

In diesem Sinne:
freeman

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Copyright aller Filmbilder/Label: ABO Entertainment & Bigpunch Pictures & Hong Film & B.A. Entertainment / Capelight Pictures__Freigabe: FSK 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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