Originaltitel: Shaky Shivers__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2023__Regie: Sung Kang__Darsteller: Brooke Markham, VyVy Nguyen, Jimmy Bellinger, Erin Daniels, Skyler Day, Herschel Sparber u.a. |

„Shaky Shivers“ heißt das Regiedebüt von Sung Kang.
Die Horrorkomödie „Shaky Shivers“ ist das Regiedebüt von Schauspieler Sung Kang. Der ist in erster Linie für seine Auftritte als Han im „Fast & Furious“-Franchise weltberühmt. Davon soll nun freilich auch sein Regiedebüt profitieren und so prangt er nicht nur als Regisseur auf dem Artwork, sondern er hat auch einen winzigen Auftritt im Film. Und der ist genauso „witzig“ wie der Rest.
Lucy und Karen sind beste Freundinnen und arbeiten im örtlichen Eisladen für den gutmütigen Bob. Als eines Abends eine verwilderte Frau in dem Laden auftaucht und nach etwas Essen verlangt, weisen die zwei Freundinnen sie brüsk ab. Mehr noch, sie verhöhnen sie gar. Mit einer eigenartigen Handpuppe, die anscheinend echte Zähne besitzt, „beißt“ die Frau Lucy in den Arm und spricht eine eigentümliche Beschwörung aus.
Lucy ergreift die Panik. Denn sie befürchtet – nach einiger Recherche – zu einem Werwolf zu werden. Als der nächste Vollmond ansteht, fährt sie mit Karen zu einem entlegenem Sommercamp. Der Auftrag für Karen ist klar: Wenn Lucy sich auch nur ansatzweise verwandelt, soll Karen ihr mit einer Waffe ins Gesicht schießen. Der Mond geht auf, Lucy verwandelt sich nicht, aber etwas taucht an Karens Fenster auf. Erschrocken drückt sie ab und schießt der Gestalt mitten ins Gesicht. Was folgt, ist ein wildes Kuddelmuddel aus Zombies, Bigfoot, Werwölfen, Magie und Kultisten.
Horrorkomödie vom „Fast & Furious“-Star
Was man Sung Kang zugute halten muss, ist, dass sein „Shaky Shivers“ in Look und Feel einem gewaltigen Throwback in die Horrorfilme der späten 1980er und frühen 1990er gleichkommt. Die deutlichsten Verweise stellen das Sommercamp im Jason-Stil, die ikonischen Monster, das detailverliebte Make-up, die handmade-Umsetzung aller Effekte und der unbeschwerte Erzählton dar.
Letzterer ist in keinster Weise irgendwie horrorlastig. Das will „Shaky Shivers“ trotz aller Monster nämlich gar nicht sein. Der Film will eher eine Art Kettenreaktion aufgrund zahlreicher Fehlentscheidungen der Hauptcharaktere sein. Und so ballt sich um die beiden Freundinnen alsbald das Chaos.
Blöderweise verstecken sich in dem Chaos aber nur wenige brauchbare Pointen. Diese provozieren hier und da ein Schmunzeln, echte Lacher bleiben aber komplett aus. Zudem wirkt das Erzähltempo immer wieder arg schleppend. Sung Kang versäumt es, seinen Stoff mal richtig eskalieren zu lassen und echtes Chaos zu erzeugen. So werden gefühlt die auflaufenden Monster nach und nach abgehakt und fertig.

… und dann ballerst du mir ins Gesicht!
Diese machen allerdings Laune. Denn die Monster sind liebevoll designt und sehen wunderbar seltsam aus. So erinnern die Zombies an wandelnde Pflanzen mit all den aus ihnen heraus wachsenden Wurzeln, Gräsern und Zweigen. Auch eine Werwolf-Verwandlung wird hier praktisch getrickst und sieht richtig cool aus. Überwacht wurden die Effekte von Gabriel Bartalos, der bereits bei Filmen wie „Darkman“, „Futurekick“ oder „Underworld“ Hand anlegen durfte.
Weniger Laune machten mir dafür die beiden Hauptdarstellerinnen Brooke Markham („Dying to Kill“) als Lucy und VyVy Nguyen („Young Sheldon“) als Karen. Beide verkörpern Figuren, die offenkundig nicht nur positiv ausgelegt werden sollen. Und bei beiden hatte ich zu lange das Gefühl, dass sie kein Gleichgewicht zwischen den nervenden und den positiven Seiten ihrer Figuren hergestellt bekommen.
Entsprechend wenig mochte ich mit den Figuren imitfiebern, da ihre Darstellerinnen zu häufig an meinen Nerven zerrten. Sie wirkten in ihrem Spiel auch zu „modern“ für den Film. Im Falle von VyVy Nguyen kommt zudem eine schlechte deutsche Synchronisation hinzu, die ihrer Figur nur noch mehr schadet.

Achtung! Hinter dir ist ein Zooooombie!
Die Dialoge zwischen beiden zündeten bei mir null. Zu den Hintergründen ihrer Charaktere hat das Drehbuch nichts zu vermelden und Brooke Markham verlässt sich einige Male zu oft auf das Klischee von der „lustigen Dicken“. Neben den beiden Damen kommt „Shaky Shivers“ bis zum Auftritt der Kultisten mit wenigen weiteren, ordentlich performenden Darstellern aus.
Gemeinsam bespielen sie alle sehr wenige Schauplätze. Der Film wirkt entsprechend bewusst simpel gehalten und scheint auch nicht das größte Budget gehabt zu haben. Die präsentierten Bilder passen zum Konzept, die good ol‘ Times heraufbeschwören zu wollen. Irgendwelche sonderlichen Highlights gibt es nicht zu vermelden. Der Score zum Film bleibt ähnlich unpointiert, wie die Handlung.
Es gibt zahllose bessere Horrorkomödien als „Shaky Shivers“
Sung Kangs Regie-Debüt ist leider kein Volltreffer geworden. Die Horrorkomödie punktet mit ihren Old-School-Vibes und den tollen Make-up- sowie Man-in-a-suit-Effekten. Auch manche Story-Elemente, etwa jene um das Beschwörungsbuch, machen durchaus Laune und sorgen für kleinere Schmunzelmomente.
Im Großen und Ganzen aber fehlt es der Horrorkomödie an Verve, an Tempo, an Chaos und an echten Lachern. Und den immer mal wieder nervenden Hauptfiguren gelingt es nur selten, die Zeit zwischen den guten Momenten im Film problemfrei zu überbrücken. Mit „Initial D“ kann Sung Kang beweisen, dass in Sachen Regie mehr in ihm steckt.
Die deutsche DVD / Blu-ray zum Film kommt von Lighthouse Home Entertainment und ist mit einer Freigabe ab 16 ungeschnitten. Extras zum Film transportieren die Datenträger keine. Ihr könnt den Film auch streamen.
In diesem Sinne:
freeman
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