Originaltitel: The Scorpion King: Rise of a Warrior__Herstellungsland: Deutschland, Südafrika, USA__Erscheinungsjahr: 2008__Regie: Russell Mulcahy__Darsteller: Michael Copon, Karen David, Simon Quarterman, Tom Wu, Andreas Wisniewski, Randy Couture u.a. |
Der junge Mathayus (Michael Copon) findet seinen toten Vater vor. Der böse Herrscher Sargon (Randy Couture) hat ihn ermordet. Mathayus lässt sich sieben Jahre lang zum Kämpfer des Ordens des Schwarzen Skorpions ausbilden, um an Sargon Rache nehmen zu können. Doch um Sargon bezwingen zu können, benötigt er ein magisches Schwert aus der Unterwelt. Zusammen mit dem Dichter Ari und der schönen Layla begibt er sich auf eine Reise ins Ungewisse.
Der zweite “Scorpion King“-Film erzählt eine Vorgeschichte zum ersten Teil mit dem Wrestler “The Rock”, welcher selber bereits schon eine Vorgeschichte zum zweiten “Mumie”-Film war, wo der erste Teil bereits ein Remake eines Films aus dem Jahre 1932 darstellt. Zusammengefasst ist der Film also ein Prequel eines Prequels eines Sequels eines Remakes.
Das klingt doof, angesichts dessen, dass “The Rock” aber nicht mehr zur Verfügung stand, halte ich eine Geschichte aus den jungen Jahren des Akkadiers Mathayus durchaus für eine passable Idee, zumal der Hauptdarsteller dann nicht ganz so direkt mit dem sympathischen Auftritt von “The Rock” im ersten Teil verglichen werden muss.
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Leider kann Michael Copon in der Rolle trotzdem nicht sonderlich überzeugen. Selbst wenn man davon absieht, dass er kaum zum gerissenen Kämpfer wird, wie er im ersten Film dargestellt wird, muss man feststellen, dass seine Leistung eher mäßig ist. Einerseits wirkt er in den Actionszenen etwas steif, andererseits kann er auch in den ruhigen Szenen den Film nicht richtig tragen. Ein großes Problem scheint mir in dieser Hinsicht aber auch das Drehbuch zu sein, welches ihm langweilige und witzlose Sätze in den Mund legt.
Ein ähnliches Problem gibt es bei Karen David, die Kelly Hu aus dem ersten Teil nicht das Wasser reichen kann. Aber auch hier liegt das Problem zu einem größeren Teil am Drehbuch, denn außer den üblichen Klischeeauftritten, gönnt es ihr keine nennenswerte Szene. Simon Quarterman als griechischer Autor und Dichter Ari absolviert seine Rolle des typischen Sidekicks relativ solide, aber auch hier darf man ruhig erwähnen, dass man inhaltlich mehr daraus hätte machen können. Immerhin nervt er zum Glück eher selten, wie es sonst Rollen in dieser Art des Öfteren tun. Randy Couture („The Expendables“) liefert einen annehmbaren Bösewicht ab, bekommt aber nicht sonderlich viel zu tun. Die restlichen Darsteller liefern immerhin solide Leistungen ab.
Die Verlauf der Geschichte gestaltet sich als über weite Strecken langweilig und nervt zudem noch mit einigen unnötigen, übertriebenen Fantasy- und Horrorausflügen. Das ist insbesondere unpassend, wenn man sich das niedrige Budget des Films vor Augen führt. Es sollte eigentlich nicht sein, dass der Film mehr Fantasy-Elemente als der Vorgänger auffährt, obwohl gleichzeitig das Budget deutlich verringert wurde. Einige schwach getrickste Szenen sind die Folge, wie diejenige mit der Säule in der Wüste oder dem Skorpion im Showdown, und stören sehr. Ebenfalls unnötig ist die schlecht geschnittene Szene mit dem Minotaurus.
Ansonsten ist die Optik des Filmes angesichts des Budgets durchaus solide und gefällt mit seinen sonnigen, warmen Farben. Hier sieht man durchaus, dass mit Russell Mulcahy jemand am Werke war, der technisch solide Arbeit abliefern kann. Auch das Produktionsdesign ist bis auf ein paar wenige Ausrutscher durchaus solide geraten und lässt immerhin noch ein brauchbares Ägypten-Flair aufkommen. Aber auch hier merkt man dem Film das niedrige Budget gelegentlich an, wenn man zum Beispiel das Schiff, mit dem die Hauptdarsteller reisen, während der Fahrt nie in einer Totalaufnahme sieht. Recht gelungen ist der Soundtrack von Klaus Badelt, auch wenn er nicht an seine besten Arbeiten anknüpfen kann.
Eher durchwachsen ist leider die Action. Es gibt weniger Kampfszenen als im Vorgänger und sie können ihm auch qualitativ nicht das Wasser reichen. Die Choreografie der Kampfszenen ist zwar in Ordnung, allerdings greift man etwas zu oft auf eher unpassenden Zeitlupeneinsatz zurück. Zudem ist der Showdown zwar aufwändig gemacht, aber dann doch wieder enttäuschend, da man dort lieber auf CGI-Szenen statt auf einen längeren richtigen Kampf gesetzt hat.
Ein weiteres Problem des Films ist der fehlende Humor. Gerade in dieser Hinsicht hätte man durchaus eine Menge der anderen Probleme wettmachen können, stattdessen gestaltet sich der Film als relativ ernst und die wenigen Bemühungen in dieser Richtung wollen nicht so richtig zünden.
Fazit: Aufgrund des schwachen Drehbuchs, den weitgehend lustlosen Darstellern, recht schwachen Effekten sowie dem Fehlen von Witz und Charme kann man für diese “Direct-to-DVD”-Fortsetzung des Kinohits “The Scorpion King” leider keine Empfehlung aussprechen, auch wenn die Optik solide und der Soundtrack recht gelungen ist.
Die Blu-ray/DVD von Universal bietet eine solide Qualität, ist ungeschnitten ab 12 freigegeben und ist auch in einer Box mit den Teilen 1 und 3 erhältlich.
© John Woo
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