Originaltitel: De l’autre côté du périph__Herstellungsland: Frankreich__Erscheinungsjahr: 2012__Regie: David Charhon__Darsteller: Omar Sy, Sabrina Ouazani, Laurent Lafitte, Lionel Abelanski, Youssef Hajdi, Fabrice Colson, Jean-Noël Martin, Patrick Bonnel, Maxime Motte, Cecile Rittweger u.a. |
Ousmane ist ein Cop für Betrugsfälle in einem Vorort von Paris. Doch sein Job füllt ihn nicht wirklich aus, weswegen er sich quasi im Alleingang Fälle sucht, die er anschließend verfolgt. Da kommt es ihm gerade recht, als er bei einem Treffen mit einem Informanten auf einmal zu einem Tatort gerufen wird. Ein Frau wurde ermordet und unter einer Brücke abgelegt. Ousmane ist sofort Feuer und Flamme für den Fall…
Da trifft Francois am Tatort ein. Francois ist ein Emporkömmling bei der Pariser Polizei, der gerne noch weiter in der Polizeihierarchie aufsteigen möchte. Dazu befolgt er alle Regeln, penibelst. Um seine aktuellen Aufstiegschancen zu erhöhen, legt er von sich aus den Innendienst ad acta und begibt sich in den Außendienst. Auch ihm kommt der Tod der Frau gerade recht. Diese entpuppt sich nämlich als Frau des Präsidenten des Arbeitgeberverbandes. Und wer könnte in Zeiten der Rezession und Wirtschaftskrise wohl wichtiger sein? Also raufen sich beide Cops zusammen und versuchen, herauszufinden, warum die Frau umgebracht wurde…
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Dabei legt „Ein MordsTeam“ den Fokus deutlich auf das Zusammenwachsen beider Cops und lässt niemals einen Zweifel daran, dass man sich an bekannten Buddy Movies orientiert. Da ertönt Axel Foleys Musikthema als Klingelton, Ousmane hat von „Lethal Weapon“ bis „Nur 48 Stunden“ alle Klassiker des Genres im DVD Regal stehen und „Beverly Hills Cop“ Poster zieren die Wände seiner Wohnung. Auch sind diverse Buddy Movies Thema in Gesprächen und gibt es schon mal Vergleiche zu Lone Wolf Streifen wie „Der Profi“ mit Jean Paul Belmondo. Das ist über weite Strecken wirklich sehr amüsant und wird richtiggehend witzig, wenn beide Cops mal eben binnen eines Fingerschnippens die Rollen tauschen. Auslöser ist ein Besuch in einem Swingerclub, der die unvermutete, hedonistische Seite von Francois zum Vorschein bringt und den sonst so offensiven Ousmane unversehens in die Passivität treibt. Eine köstliche Szene, die dank cooler Situationskomik blendend funktioniert und die Gelegenheit nutzt, die sexy Partnerin der beiden Cops nackt zu machen.
Leider verliert „Ein Mordsteam“ über weite Strecken seine eigentliche Geschichte aus den Augen. Weder wird ein ordentlicher Bösewicht lanciert noch setzt es weitere Todesopfer und irgendwie scheinen Francois und Ousmane beständig auf der Stelle zu treten, ohne auch nur ansatzweise voranzukommen. Würde der Film gegen Ende nicht noch einmal den ganzen Fall in wenigen Sätzen zusammenfassen, man wüsste vermutlich gar nicht mehr, worum es eigentlich ging. Spannung kommt so freilich niemals auf. Der Film wird ausschließlich durch seine beiden Hauptdarsteller auf Kurs gehalten, die prächtig harmonieren.
Zum einen wäre da Omar Sy als Ousmane, der dank seiner Rolle in dem Riesenhit „Ziemlich beste Freunde“ aktuell ganz groß im französischen Filmgeschäft ist und die definitiv bessere und interessantere Rolle abbekommen hat. Sein dampfplaudernder Ousmane ist ungestüm und enthusiastisch in seinem Job, schlägt gerne mal über die Stränge und bleibt hartnäckig am Ball. Privat dagegen wirkt er deutlich ruhiger, kümmert sich rührend um seinen Sohn und gibt gerne zu, als alleinerziehender Vater durchaus überfordert zu sein. Laurent Lafitte lässt als Francois einen Fall, der seine Karriere bedroht, nur zu gerne fallen. Kommt er nicht weiter, ist es eben so. Er geht nur zu gerne den Weg des geringsten Widerstandes. Privat hat er es dagegen faustdick hinter den Ohren und bildet auch da einen (umtriebigen) Gegenpol zum fast schon geerdeten Ousmane. Und genau diese Gegensätze ergänzen sich in „Ein Mordsteam“ sehr treffend und treiben den Film an.
Dieser gönnt sich in regelmäßigen Abständen kleine Actionintermezzos. Eine Autoverfolgungsjagd zu Beginn endet in einem netten Crash, kleine Prügeleien und eine größere Ballereien sorgen des Weiteren für Augenfutter. Nur der Showdown bleibt arg klein skaliert und gibt sich mit einer wenig prickelnden Zufußverfolgungsjagd zufrieden. Die Action ist wie der gesamte Film sehr routiniert und sauber inszeniert. Optisch versucht man offensichtlich gar nicht erst an andere französische Stylebomben anzuknüpfen und wagt sich auch in etwas heruntergekommene Viertel von Paris. Diese Momente nutzt man zudem für milde Sozialkritik, die sich aber niemals in den Vordergrund drängt. Leider bleibt der Soundtrack zum Film genauso beliebig wie die Geschichte, die er eigentlich antreiben soll.
„Ein Mordsteam“ entpuppt sich letzten Endes als amüsante Actionkomödie, die ihren Fokus auf die komödiantischen Elemente legt und sich dabei vor allem auf ihr köstlich harmonierendes Hauptdarstellergespann verlassen kann. Sy und Lafitte überspielen mit Verve manche Länge und liefern coole Interpretationen ihrer jeweiligen Vorbilder (Eddie Murphy bei Sy und Jean Paul Belmondo bei Lafitte). Zum kultigen Buddy-Gespann mit Mehrwert reicht es aber leider nie. Dazu will die Geschichte einfach zu wenig packen und fehlt es vor allem an knackiger Action und wirklich fiesen Übelwichten.
Die deutsche DVD/Blu-ray kommt von Universum Film und ist mit einer FSK 16 Freigabe ungeschnitten. Ein Making Of liefert einige Blicke hinter die Kulissen der Dreharbeiten.
In diesem Sinne:
freeman
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