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I am Omega

Originaltitel: I Am Omega__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2007__Regie: Griff Furst__Darsteller: Mark Dacascos, Geoff Meed, Jennifer Lee Wiggins, Matthew Bolton, Daniel Ponsky, Gregory P. Smith, Ryan Lloyd u.a.
I am Omega

Mark Dacascos in “I am Omega”

Ein seltsamer Virus hat fast die gesamte Bevölkerung der Welt dahingerafft. Viele von denen, die den Virus überlebten, verwandelten sich zu fleischfressenden Ungetümen, die den letzten „normalen“ Menschen das Leben zur Hölle machten, bis schließlich alle Menschen von der Erde getilgt waren. Bis auf einen Mann – Renchard sein Name. Dieser erwehrt sich immer wieder gekonnt den Attacken der fleischsüchtigen Ungetüme und lebt einsam in einer verbarrikadierten Blockhütte vor sich hin. Da erreicht ihn auf seinem Laptop ein Hilferuf von einer Frau namens Brianna. Sie trage das Antivirus in sich! Sie bittet Renchard, ihr zu helfen, an einen Ort zu gelangen, wo noch viele andere überlebende Menschen auf die Heilung des Virus hoffen sollen!

Renchard hat zunächst so gar keinen Bock, der Frau zu helfen. Bis irgendwann zwei Ex-Marines vor seinem Haus stehen und ihn mit Waffengewalt „überreden“, die Frau zu suchen. Gemeinsam bricht man gen deren Aufenthaltsort auf und nietet ein ums andere Mal diverse Untote um. Und schon ist der “I am Legend” / “Der Omega Mann” Klon perfekt. Zumindest, was die Ausgangssituation und die heraufbeschworene Atmosphäre angeht.

Renchard lebt in vollkommener Isolation ein perfekt durchorganisiertes Leben. Killt Zombies, sorgt für Nahrungsmittel, beschäftigt sich nebenher mit der Lösung des Zombieproblems (er will sie alle wegsprengen, ist also deutlich weniger human angehaucht als Will Smith) und verfällt geistig immer mehr. Gespräche mit Schaufensterpuppen und imaginäre Radiosendungen zeigen an, dass auch er der totalen Einsamkeit Tribut zahlen muss. Soweit so “I am Legend”.

“I Am Omega” – Der Mockbuster zu “I Am Legend”

Und dass “I am Omega” von diesem garantierten Blockbuster zehren sollte, ist bis zu diesem Moment absolut offensichtlich. Dann kommt allerdings Brianna ins Spiel und verlässt “I am Omega” ein wenig die “I am Legend” Pfade und wird etwas selbstständiger. Eine Heilung für die Zombieplage kommt ins Gespräch, Renchard bekommt Kompagnons an die Seite gestellt, die gegen Ende noch einmal für Bewegung im Storygefüge sorgen werden. Dank dem Auftauchen von Brianna wird “I am Omega” dann fast zu einer Art witzigen Buddy Movie, denn Renchard und sie unterscheiden sich in ihren Ansätzen und Vorgehensweisen doch gehörig. Dies verschafft “I am Omega” dann den dringend benötigen Witz, denn bis dahin nahm sich der Streifen über weite Strecken einfach viel zu ernst.

Vor allem in Hinblick auf sein offensichtlich extrem niedriges Budget. Denn dass die hier entworfene Endzeitstimmung bei weitem nicht so beklemmend daherkommen kann wie in einem Multimillionendollar Will Smith Vehikel, war von Anfang an klar, weshalb man vielleicht einen etwas weniger ernsten Ansatz hätte wählen und den Fokus mehr auf witziges Zombieschnetzeln hätte legen sollen. Doch auch das wäre vermutlich am Budget gescheitert. Erstaunlicherweise funktioniert “I am Omega” dennoch sehr gut! Vor allem in Hinsicht auf die beschworene Endzeitatmosphäre. Dem Team gelang es einige nette Szenen komplett menschenleerer Straßen in einer Großstadt zu schießen und die fett gesetzten Farbfilter lassen die allgemein verwendeten Sets auch extrem karg und trostlos erscheinen.

Hier verwundert die Effektivität der Inszenierung durch Griff Furst doch enorm, scheint er doch in der Lage zu sein, aus fast nichts wirklich etwas zu erschaffen. Obendrein gelingt es ihm nette Actionszenen zu lancieren, die obendrein passabel geschnitten und inszeniert sind und auch einen netten Blutzoll vorzuweisen haben, was eindeutig belegt, wie effektiv Hurst mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln wirtschaftete. Denn dass die Actionszenen ebenfalls unter einem schmalen Budget zu leiden hatten, sieht man ihnen dann doch irgendwo an. Man spürt förmlich, dass die Szenen so gedreht werden mussten, wie sie sich jetzt darstellen. Viele Kameraperspektiven gibt es demnach nicht, verrückte Einstellungen oder simple Kamerafahrten gleich gar nicht. Alles ist bis ins kleinste I-Tüpfelchen auf Effizienz ausgerichtet.

Die Action beschränkt sich dabei auf kurze und knackige Shoot Outs mit den mutierten Kameraden, die durchaus Spaß machen, im Gesamtaufkommen aber extrem gering ausfallen, da eben der Sparschuh hier und da doch gewaltig zu drücken schien. Einige Male darf Mark Dacascos auch elegant um sich kicken, doch auch diese Szenen sind meist so schnell vorbei, wie sie begonnen haben.

Erstaunlich solide fiel in “I am Omega” die Effektarbeit aus. Diese beschränkt sich ausschließlich auf Handmade Effekte und hat ein paar nette Splattereinlagen zu bieten, überrascht aber am meisten bei der wirklich coolen und vor allem der CGI-lastigen Variante aus “I am Legend” überlegenen Darstellung der Untoten! Diese machen hier richtig Laune und stammen offensichtlich eher aus horrorfilminspirierten Filmabenden denn aus Daddelsessions mit der Playstation. Top.

Darstellerisch schlagen sich die drei bis vier Hauptfiguren achtbar. Mark Dacascos gefällt in seiner zunächst zu stummen Rolle des Trenchard ungemein. Momente, in denen er seiner Einsamkeit anheim fällt oder sich besoffen über die beschissene Welt, in der er lebt, mokiert, gehen ihm dabei ebenso gut von der Hand wie seine Kickereinlagen. Die besten Momente hat er aber mit Jennifer Lee Wiggins als Brianna, bei der man sich im Nachhinein wünscht, dass sie doch eher in den Film gefunden hätte. Sie lockert das Geschehen doch ungemein auf.

Geoff Meed, der auch das Drehbuch schrieb, ist dann die dritte Hauptfigur und gefällt durch seine Unberechenbarkeit und einige nette Fighting Skills. Leider fällt dahingehend dann der Endfight mit Mark ein wenig kurz und unspektakulär aus. Vor allem, wenn man bedenkt, wie die beiden gemeinsam in “Kickboxer 5” um sich schlugen und kickten. Hier hätte man einen einfachen Hand to Hand Kampf dem etwas ungelenken Einsatz von Stangen und Ketten vorziehen sollen. Schade!

Zur Technik habe ich ja schon zum Ausdruck gebracht, dass sie durchaus Momente hat, in denen sie zu überraschen vermag. Immerhin ist die entworfene Endzeitstimmung in ihren grob umrissenen Begleitumständen durchaus glaubwürdig geraten. Die dicken Farbfilter und so manch interessante Kameraperspektive abseits der Action lassen den Film obendrein ein wenig wertiger wirken, als er letztendlich ist. Im Großen und Ganzen ist es aber das Geld, das “I am Omega” am Meisten einen Strich durch die Rechnung macht. So fällt schon auf, dass man große Stadtumgebungen immer meidet, die Zombiehorden meist nur aus fünf oder sechs Untoten bestehen, das Zombiegematsche immer beendet ist, wenn es gerade losgeht, Explosionen meist recht schlitzohrig ins Off manövriert werden und auch die Musik ein wenig karg, obschon nicht misslungen wirkt.

Mark Dacascos kickt sich durch amüsanten The-Asylum-Trash

Was bleibt ist ein Mark-Dacascos-Streifen, der die Fähigkeiten seines Stars wie so oft ein wenig vernachlässigt, etwas schleppend anläuft, im Mittelteil dank Brianna am meisten Spaß macht und mit dem Showdown ein wenig ungelenk ausklingt. Natürlich kann sich der Film mit den großen Vorbildern in keinster Weise messen, macht auf seine ehrliche Art aber durchaus Laune und ist dank kurzer Laufzeit als kleiner Happen zwischendurch absolut geeignet.

Einen ersten Eindruck liefert der Trailer zum Film

Die deutsche DVD aus dem Hause Sunfilm ist mit einer FSK 16 uncut und überrascht mit einigen Extras wie einem Audiokommentar oder wirklich netten Blooperszenen, in denen man sieht, dass die Beteiligten bei dem Film durchaus ihren Spaß hatten! Leider hat der Audiokommentar bei mir ein seltsames Tonproblem. Dazu kommt noch eine Trailershow und ein recht kurzes, aber nettes Making Of. Die Bildqualität der Scheibe hat massiv mit den dicken Farbfiltern zu kämpfen. Dadurch wirken vor allem die Farben extrem gedeckt und hat man das Gefühl, dass das Bild der DVD beständig etwas verwaschen anmutet. Der Ton ist maximal solide, bekommt aber auch nicht wirklich große Chancen aufzutrumpfen. Für einen Film dieses Produktionslevels aber eine mehr als anständige Scheibe!

In diesem Sinne:
freeman

Was meint ihr zu dem Film?
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Copyright aller Bilder: Sunfilm__FSK Freigabe: ab 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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