Originaltitel: Bad Asses__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2014__Regie: Craig Moss__Darsteller: Danny Trejo, Danny Glover, Andrew Divoff, Jacqueline Obradors, Jonathan Lipnicki, Dante Basco, Patrick Fabian, Charlie Carver, Leon Thomas III, Sarah Dumont u.a. |
Zu Beginn von „Bad Asses“ werden in einem kurzen und präzisen Intro noch einmal die wesentlichsten Eckpunkt des Vorgängerfilmes „Bad Ass“ zusammengefasst: Frank Vega verwackelt in einem städtischen Bus ein paar Maulhelden, die einen anderen Fahrgast bedrängen. Die gute Tat wird via Smartphone von einem anderen Fahrgast aufgenommen, online gestellt und macht Frank Vega zur guten Seele der Stadt. Und der nimmt seine neue Funktion dankbar an und schaut ab sofort in seiner Hood nach dem Rechten. „Bad Asses“ knüpft nun an die Ereignisse des ziemlich enttäuschenden Vorgängers an, der sich manchem Filmfan nur wegen dem frechen Klau der besten Actionszene aus „Red Heat“ ins filmische Gedächtnis einbrannte…
Nach den Vorkommnissen in „Bad Ass“ lebt Frank Vega in einer kleinen Wohnung direkt über dem von ihm betriebenen Box-Gym, in dem er den Kids seiner Hood den Faustkampf lehrt. Einem von ihnen, Manny, steht eine steile Karriere bevor, denn wenn der nächste Fight siegreich verläuft, winkt ein Profivertrag. Doch Manny scheint sich dieses Sieges nicht so sicher zu sein, weswegen er sich ein zweites Standbein als Drogendealer aufbaut. Doch er macht den Fehler, die Leute, für die er dealt, zu bestehlen. Diese kennen kein Erbarmen und stechen den jungen Mann nieder. Manny verstirbt noch an Ort und Stelle und die Polizei scheint sich dafür gar nicht so recht zu interessieren. Als sich die Mutter von Manny an Frank richtet und ihn bittet, ihren Sohn zu rächen, wirft er sich voller Tatendrang in die Presche. An seiner Seite: Die grüne Rakete: Bernie Pope, ein klappriger Rentner, der einen Laden neben Franks Gym betreibt und ebenfalls die Straßen seiner Stadt von diversen Unrat befreit sehen will.
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„Bad Asses“ bedient sich des gleichen, sehr simplen, beinahe schon anachronistisch wirkenden Erzähl- stils, den schon „Bad Ass“ pflegte und damit irgendwie seltsam aus der Zeit gefallen zu sein schien. Die Motive sind simpel, die Figuren nur schwarz oder weiß und irgendwelche Formen von Überraschungen oder storytechnischen Innovationen sind dem Film vollkommen fremd. Das kleidet man in einen unaufgeregten, farbsatten und modern wirkenden HD-Look und lässt den Film schlicht und ergreifend laufen. Daran ist wahrlich nichts in irgendeiner Form „Bad Ass“, aber es unterhält zumindest 85 Minuten lang ziemlich ordentlich. Auch und vor allem, weil „Bad Asses“ beinahe beiläufig diverse Scharten des Vorgängers auswetzt. Dabei sticht vor allem ein ganzer Berg an gelungener Ironie heraus, blendet „Bad Asses“ das Alter seiner Protagonisten doch noch weniger aus als sein Vorgänger!
Denn Frank und vor allem Bernie sind mal so richtig verbraucht. Der eine säuft gerne einen über den Durst, der andere hat seit Jahren seinen kleinen Laden nicht verlassen, weil er an Agoraphobie leidet. Und beide gehen gemeinsam gegen ein ganzes Drogenkartell vor, weil sie schlicht und ergreifend nichts zu verlieren und auch gerade nichts Besseres vor haben. Dabei wird noch während der Fights über schmerzende Knochen und zwickende Organe geklagt und zu den großen Konfrontationen mit den Drogenbossen fährt man – natürlich – mit dem Bus! Ein echtes Highlight in Sachen Ironie ist die Szene, wenn Frank und Bernie ihre Klamotten anlegen. Überinszeniert wie das Waffenanlegen in Schwarzenegger oder Stallone Filmen werden hier Gürteltaschen und schreigrüne Jogginganzüge angezogen und macht man sich danach über den Look des jeweils anderen herzhaft lustig. Auch ein Gedicht ist die Szene, in der Danny Trejo („Machete“) als Frank anmerkt, dass er als Kind gerne mit Barbies gespielt habe und danach mit einer Barbie in der Hand mit einem kleinen Kind umhertollt. Das sind alles keine subtil gesetzten Momente, aber sie funktionieren und verschaffen dem Film eine tolle Unbeschwertheit.
Was vor allem darin begründet ist, dass Trejo und Danny Glover („Tokarev“) als dynamisches Duo blendend funktionieren, wobei Glover dem etwas steif wirkenden Trejo in Sachen Charisma zwar einige Runden voraus ist, sich aber nach Leibeskräften müht, den Mexikaner mitzuziehen. Und der wirkt sogleich deutlich entspannter als noch im Vorgängerfilm. Als filminternen Bad Ass respektive Halunken konnte man Andrew Divoff („Extreme Justice“) verpflichten, der mal wieder seiner Fremdsprachenaffinität frönt, sonst aber leider unterfordert ist und zu wenig Screentime abbekommen hat. Der Rest des Castes spielt solide auf und Patrick Fabian wiederholt seine Rolle als Officer Malark aus dem Vorgängerfilm, was ebenfalls einen hübschen Anknüpfungspunkt darstellt.
Die Action besteht wie in „Bad Ass“ vorwiegend aus Kloppereien. Hier und da kommt auch mal ein Messer oder Eispickel zum Einsatz und auch ein oder zwei blaue Bohnen werden verteilt. In diesen Szenen hat “Bad Asses” dann immer seine etwas blutigeren Momente, wobei es davon aber nicht allzu viele gibt, weshalb die FSK 16 Freigabe mehr als in Ordnung geht. Dynamisch oder besonders explosiv ist die Action nie, dafür gibt es erneut eine Szene, die nicht so recht zum Rest passen will. Dabei handelt es sich um eine Verfolgungsjagd zwischen einem Auto und einem Helikopter, die urplötzlich durch vollkommen unpassende Vegetation führt und bei der recht billige Rückprojektionen aus dem Inneren des Autos schon andeuten, dass hier irgendetwas nicht stimmt. Und tatsächlich, „Bad Asses“ bedient sich wie sein Vorgänger bei einem anderen Actionfilm. Diesmal erwischte es eine Szene des Gene Hackman Thrillers “Narrow Margin”, die bereits in dem relativ unbekannten Gary Daniels Kracher „No Tomorrow“ wiederverwertet wurde. Zur Ehrenrettung von „Bad Asses“ muss man aber zumindest erwähnen, dass man die Szene nicht komplett klaute und mittels schlechtem CGI ein eigenes Ende dranpappte. Zudem bildet diese Szene keinen echten Höhepunkt des Filmes, sondern ist eigentlich vollkommen überflüssig und man wäre besser beraten gewesen, sie vollkommen wegzulassen. Aber geklaut ist freilich geklaut…
Am Ende ist „Bad Asses“ ganz sicher kein toller Film. Dazu setzt es zu viele Klischees, dumme Dialoge, versandende Oneliner und schwache CGIs. Auch ist die etwas trantütig inszenierte und ebenso durchgezogene Rachegeschichte ganz sicher keine Zierde des Actiongenres. Das Mitnichten. Aber das tolle Hauptdarstellergespann holt für „Bad Asses“ die Kohlen aus dem Feuer. Danny Glover wirkt zwar in all seinen Bewegungen komplett zu alt für diesen Scheiß, sein Charisma und die durch ihn in den Film gepumpte Ironie tut dem Franchise aber mindestens so gut wie Danny Trejo als seinem Co-Star. Den beiden schaut man in ihren komplett geschmacksresistenten Outfits nur zu gerne beim Wirken zu. Diverse Spitzen zum Thema Alter und der allgemein sehr lockere Ton können ebenfalls auf der Habenseite verbucht werden. Für mich ist „Bad Asses“ ein klarer Fortschritt, wenngleich er immer noch nicht das ist, was man schon von „Bad Ass“ erwartet hatte.
Die deutsche DVD (leider erscheint keine Blu-ray) kommt am 23. Mai 2014 von Twentieth Century Fox Home Entertainment in den Handel und ist mit einer FSK 16 Freigabe ungeschnitten. Ein kurzes Making Of hat sich als Extra auf den vor allem bildtechnisch überzeugenden Datenträger verirrt.
In diesem Sinne:
freeman
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