Originaltitel: Il Triangolo della paura__Herstellungsland: Deutschland, Italien__Erscheinungsjahr: 1988__Regie: Antonio Margheriti__Darsteller: Lewis Collins, Lee Van Cleef, Donald Pleasence, Manfred Lehmann, Brett Halsey, Chat Silayan, Hans Leutenegger, Christian Brückner, Frank Glaubrecht, Thomas Danneberg u.a. |
Nachdem man in „Kommando Leopard“ versuchte, eine vollkommen neue Geschichte zu erzählen und auch den Söldneransatz der Reihe etwas in den Hintergrund drängte, ging man bei „Der Commander“ wieder einige Schritte zurück. Wie in “Geheimcode Wildgänse” geht es wieder um das Goldene Dreieck, Drogen und einen Haufen Söldner, der einem größenwahnsinnigen General den Marsch blasen soll. Die einen denken jetzt vielleicht, dass ein solcher Back to the Roots Ansatz nicht verkehrt sein muss, andere könnten derweil befürchten, dass dieses storytechnische Wiederkäuen auch diverse Schummeleien zur Folge haben könnte. Und leider tritt genau das ein: Die besten Spektakelszenen aus „Geheimcode: Wildgänse“ werden hier bis zum Erbrechen wiederholt und die Geschichte erfährt so wenige Variationen, dass man fast von einer Kopie sprechen muss. Und so ist das interessanteste Element an „Der Commander“, dass er die Elite der deutschen Synchronsprecher VOR der Kamera vereint.
Thomas Danneberg, Manfred Lehmann, Christian Brückner und auch Frank Glaubrecht sorgen dafür, dass man, wenn man „Der Commander“ mit geschlossenen Augen genießt, glaubt, einen Superstar-besetzten Knallerstreifen zu verfolgen, denn die vier sind heute vor allem als Stimmen von Bruce Willis (Lehmann), Arnie und Sly (Danneberg), Robert De Niro (Brückner) und Kevin Costner und Al Pacino (Glaubrecht) bekannt. Witzigerweise durfte sich Danneberg in dem hier zu besprechenden „Der Commander“ nicht selbst synchronisieren (Erwin C. Dietrich ließ alle Filme in Englisch inszenieren, um sie besser vermarkten zu können), weil Hauptdarsteller Lewis Collins den Wunsch äußerte, dass er von Danneberg gesprochen werden möchte.
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Und so ist nun also Lewis Collins mit der Stimme von Sly als Commander Jack Colby unterwegs und soll im Auftrag eines zwielichtigen Waffenhändlers einem General im Goldenen Dreieck den Marsch blasen. Dieser hat den örtlichen Drogenhandel übernommen und drückt ihm seine Preise auf. Das gefällt dem Auftraggeber von Colby gar nicht, da er sich seine Waffenlieferungen in die Region immer mit Drogen aufwiegen lässt, mit denen er dann in anderen Märkten ein Heidengeld macht. Colby soll mit seinem Team losziehen und das größte Drogenlager des Generals in die Luft jagen. Als kleine Warnung. Was Colby nicht ahnt: In sein eilig zusammengewürfeltes Team haben sich einige Gestalten eingeschlichen, die ganz eigene Ziele verfolgen. So sucht etwa einer eine spezielle Disc mit ganz besonderen Bankdaten… Geht sicherlich um schweizerische Schwarzkonten…
Trotz derartiger Einlagen, die arg bemüht wirken und anscheinend nur eingewoben wurden, um den in einem Büro hockenden Donald Pleasence („River of Death“) zu beschäftigen und seinen Scheck zu rechtfertigen, ist „Der Commander“ typische Söldnerfilm-Unterhaltung. Ein Lump irgendwo in Asien dreht frei, ein Team wird zusammengestellt, man marschiert in dem Land ein und befriedet es. Leider potenzieren sich beim dritten Streich der Söldnerfilmreihe Erwin C. Dietrichs bereits in den Vorgängern aufgefallene Abnutzungserscheinungen merklich. Wer die Vorgängerstreifen gesehen hat, kennt alle spektakulären Setpieces vom „Commander“. Er kennt alle Darsteller. Er kennt die optischen Spielereien Margheritis und er hat die gut gemachten, aber heute schon arg durchschaubar wirkenden Miniaturtricks schon mindestens dreimal zu oft gesehen. Diverse Hubschrauberszenen entlehnt Margheriti zudem aus seinen vorherigen Nam-Krachern und er bekommt dieses Mal einfach keinen rechten Druck in die Chose.
Wo etwa „Geheimcode Wildgänse“ diverse Unzulänglichkeiten noch mit einem ordentlichen Tempo, machomäßig blöden Dialogen und ausladenden Actionszenen glattbügelte, tritt Margheriti dieses Mal zu oft und zu heftig auf die Bremse. Zwischen den drei großen Actionscharmützeln des Filmes passiert wirklich gar nichts. Keine kleineren Handgreiflichkeiten, keine kleineren Ballereien. Alles konzentriert sich auf die drei großen Spektakelszenen und „Der Commander“ schafft es nicht ein einziges Mal, anzudeuten, dass ihm die Szenen zwischen den Actionszenen irgendwie wichtig wären. Dadurch zieht sich „Der Commander“ hier und da schon beträchtlich. Und die Geschichte wirkt ab und an etwas wirr. Wie viele der Mitglieder aus Colbys Truppe nun beispielsweise „Doppelagenten“ sind, weiß im Film irgendwann anscheinend keiner mehr und dass man andauernd von einer Floppy-Disk labert und eigentlich eine CD-Rom meint, macht das Chaos im Drehbuch zum Film nur offensichtlich.
Lewis Collins („Die Profis“) macht als Colby eine ordentliche Figur. Zwar merken Lehmann und Co. in den Extras der Disc häufiger an, dass er bei den Dreharbeiten wohl deutlich zu fett war und mit Korsett drehen musste, um halbwegs fit zu wirken, das hat aber keine großen Auswirkungen auf sein Charisma. Man nimmt ihm die Führungspersönlichkeit ab und auch als harter Hund weiß er zu überzeugen, wenngleich er in den Vorgängern engagierter wirkte. Als internationale Stars castete man diesmal Lee van Cleef, der schon bei „Geheimcode: Wildgänse“ dabei war, und Donald Pleasence. Beide spielen für den Film eher untergeordnete Rollen und vor allem Pleasence muss sich hier und da ziemlich zum Affen machen. Danneberg, Glaubrecht, Brückner und Lehmann sind als deutsche Speerspitze an Bord und machen einen ordentlichen Job. Der Rest wird von vornehmlich asiatischem Fallobst gespielt und stört nicht weiter.
Die filmeigene Action ist sauber inszeniert. Wie in den vorherigen Söldnerstreifen ist sie ein Mix aus knalligen Miniatureffekten (leider überwiegend aus vorherigen Filmen zusammengeklaubt) und ausgiebigen, bodycountintensiven, leider arg unblutigen Ballereien, die zumindest ein paar hübsche Stunts aufzubieten haben. Der philippinische Dschungel bietet Margheriti diverse Möglichkeiten für schöne Bilder und sein unaufgeregter Stil lässt erneut durchscheinen, dass er ein versierter Handwerker ist. Und so ist „Der Commander“ insgesamt schon eine solide Arbeit, als Abschluss der krachigen und flotten Söldnerreihe ist er aber eher eine Enttäuschung. Anscheinend hatte man Margheriti dieses Mal mit so wenig Budget bedacht, dass er sich selbst und seinen Film deutlich zurücknehmen musste. Mit den Actionböllern der damaligen Zeit und erst recht mit seinen Vorgängern kann „Der Commander“ so leider niemals mithalten. Der schwer unterhaltsame „Die Rückkehr der Wildgänse“, zeitlich zwischen „Kommando Leopard“ und „Der Commander“ entstanden, gedreht an den gleichen Schauplätzen und weitestgehend mit den gleichen Darstellern besetzt wie die „Söldnertrilogie“, wäre ein deutlich runderer und gelungenerer Abschluss gewesen.
Die deutsche DVD/Blu-ray kommt von Ascot Elite, ist mit einer FSK 16 uncut und hat, wie bereits bei „Geheimcode Wildgänse“ erwähnt, sehr sehr feine Extras an Bord.
In diesem Sinne:
freeman
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