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Aliens – Die Rückkehr

Originaltitel: Aliens__Herstellungsland: USA/Großbritannien__Erscheinungsjahr: 1986__Regie: James Cameron__Produktion: Walter Hill, Gale Anne Hurd u.a.__Darsteller: Sigourney Weaver, Carrie Henn, Michael Biehn, Lance Henriksen, Paul Reiser, Bill Paxton, William Hope, Jenette Goldstein, Al Matthews, Mark Rolston, Ricco Ross u.a.
Aliens - Die Rückkehr

In James Camerons Sequel bekommen es neben Sigourney Weaver auch Michael Biehn, Lance Henriksen und Bill Paxton mit mörderischen Aliens zu tun

Sieben Jahre nach Ridley Scotts wegweisendem „Alien“ übernahm James Cameron die Regie bei der Fortsetzung „Aliens – Die Rückkehr“, die dem Mix aus Sci-Fi und Horror noch eine gewaltige Portion Action beimischte.

Nach den Geschehnissen des ersten Teils treibt Ellen Ripley (Sigourney Weaver) eingefroren durchs All. Schließlich wird ihr Raumschiff geborgen – nach einer 57jährigen Odyssee. Langsam gewöhnt sich Ripley auch wieder an das normale Leben, aber der Schock sitzt ihr noch tief in den Knochen, was sich unter anderem in Alpträumen äußert. Wie bei so vielen versehrten Horrorfilmüberlebenden werden auch ihre seelischen Schäden geschickt thematisiert, was zum einen für superbe Schockmomente (etwa der Chestbuster-Alptraum) sorgt, aber auch für eine tiefergehende Charakterisierung der Hauptfigur genutzt wird: Sie muss feststellen, dass die Tochter, die sie zurückließ, mittlerweile alt und verstorben ist, dass sie wie eine Irre auf die meisten Menschen wirkt

Wegen der Sprengung des Frachters Nostromo (am Ende des Erstlings) muss sich Ripley verantworten, aber niemand glaubt ihr (vorerst). Als sie erfährt, dass auf LV-426 (wo sie damals die Eier der Aliens fanden) Kolonisten angesiedelt wurden, packt sie das kalte Grauen, aber immer noch wird sie ignoriert. Doch sechs Monate später antwortet LV-426 nicht mehr. Langsam müssen die Biester natürlich wieder ins Spiel kommen und geschickt arbeitet „Aliens“ deren auftauchen wieder ein ohne dabei das Rezept des Originals dumpf zu kopieren – nicht ein Alien, sondern viele, nicht eine überschaubare Raumschiffcrew als potentielle Opfer, sondern eine ganze Kolonie als potentielle Brutstätte.

Eine Elitetruppe von Marines soll die Lage prüfen und auch Ripley kann schließlich überzeugt werden mitzukommen. Zum einen soll sie die Truppe beraten, aber zum anderen will sie ihre Erlebnisse so verarbeiten. Doch auf dem Planeten angekommen erwartet die Truppe das blanke Grauen…

httpv://www.youtube.com/watch?v=VBIdvJ5QtmI

Geschickt schreibt James Cameron („True Lies“, „Terminator“) als Regisseur und Drehbuchautor die Geschichte fort, verschiebt die Genreakzente, indem er den Horroranteil herunter- und den Actionanteil herauffährt und variiert den Erstling deutlich ohne dem Franchise-Rezept untreu zu werden: Früh sieht man die Aliens dieses Mal, da man sie ja aus dem Erstling schon kennt, erst die Alienqueen als neue Spezies spart man sich fürs schweißtreibende Finale auf. Statt einer unvorbereiteten Frachtschiffcrew trifft hier nun eine toughe Spezialeinheit auf die Biester, die zwar immer noch unvorstellbare Killermaschinen sind, vor allem aber durch ihre schiere Zahl zur Gefahr für die bestens gerüstete und von Ripley beratene Truppe werden.

Schon bei den Marines wird klar wie ökonomisch und präzise Camerons Sequel gestaltet ist: Figuren wie die harte Latina Private Vasquez (Jenette Goldstein), der zupackende, aufgeschlossene Corporal Dwayne Hicks (Michael Biehn) oder der zunehmend unsichere Private Hudson (Bill Paxton) entsprechen bekannten Rollenmustern und sind schnell einzuschätzen, werden aber gleichzeitig mit genug Leben und eigenem Profil gefüllt, dass sie mehr als nur Pappkameraden sind. Carter Burke (Paul Reiser) als Repräsentant der Corporation und der Androide Bishop (Lance Henriksen) erregen Ripleys Misstrauen, die nach dem Erstling weder gut auf ihren Auftraggeber noch auf künstliche Menschen zu sprechen ist. Dies verzahnt nicht nur die Saga, sondern sorgt auch für Spannungsmomente, da nie klar ist, wem Ripley inwieweit trauen kann, auch wenn sie nach und nach den Respekt der Marines erringt, die sie anfangs für hysterisch halten.

Cameron lässt sich Zeit, etabliert lang die Ausgangslage, die Figuren und deren Verhältnisse zueinander – vor allem im empfehlenswerten Director‘s Cut, der einige Zusammenhänge noch besser ausbuchstabiert. Langsam baut Cameron die Spannung auf, die er nach der Landung auf LV-426 noch steigert: Die verlassene Station der Kolonisten strahlt eine bedrohliche Atmosphäre auf, zumal sich alle Beteiligten denken können, was hier passiert ist, ehe ein erstes Aufeinandertreffen mit den Aliens, reich an Schockeffekten, nach einer Stunde Laufzeit, die aufgebaute Spannung zum ersten Mal richtig entlädt.

Mit mehr Budget im Rücke gibt es wesentlich mehr Aliens, mehr Facehugger, eine Alienqueen und die organischen Nester der außerirdischen Spezies zu bewundern, erneut von dem Schweizer Künstler H.R. Giger designt und von den Effektleuten kongenial umgesetzt. Doch trotzdem setzt Cameron seine Effekte sparsam ein, beraubt die Aliens weder ihrer Bedrohlichkeit noch zeigt er sie inflationär oft – lebende Killermaschinen sind sie immer noch, was gerade die anfangs noch so überheblichen Marines schmerzhaft lernen müssen.

Dementsprechend gibt es auch diverse Auseinandersetzungen mit den Biestern, die mit einem großen Waffenarsenal ausgetragen werden. Diese funktionieren nicht nur als spektakuläre Action mit krachenden Shoot-Outs, lodernder Pyrotechnik und tollen Stunts, sondern werden durch Einbeziehung von Faktoren wie begrenzter Munition auch zum spannungsfördernden Element. Denn „Aliens“ ist ein Survivalabenteuer erster Güte, bei dem das Abgeschnittensein von Nachschub und Hilfe zum zentralen Element wird. Aus Actionsicht ikonisch ist vor allem das Finale, in dem die Zweckentfremdung eines Transportroboteranzugs für ungewohnte Action im Kampf mit der Alienqueen sorgt und gleichzeitig Filmgeschichte schrieb.

Doch nicht nur die bombige Action, die vorbildliche Spannungsführung und die grandiosen Spezialeffekte sind dafür verantwortlich, dass Camerons exzellent inszenierter Film mit seiner famosen Kameraführung zum Kulthit wurde. Auch die Figurenzeichnung, die in all den Survival-, Horror- und Actionelementen nicht untergeht, ist von essentieller Wichtigkeit: Ripley, eine eh schon starke Frauenfigur, muss erneut noch weiter über sich hinauswachsen, wird zur Ersatzmutter für ein Kolonistenkind, Rebecca ‘Newt‘ Jorden (Carrie Henn), das lange allein auf LV-426 überlebt hat, das eine überraschend toughe Weltsicht angesichts der Erlebnisse entwickelt hat. Brillant erzählt Cameron diese Dinge organisch mit, baut sie in die Handlung ein, ebenso das erwachende romantische Interesse zwischen Ripley und Hicks, so dass diese den Plot bereichern anstatt ihn aufzuhalten.

Natürlich liegt das auch an der mal wieder klasse spielenden Sigourney Weaver („The Cold Light of Day“) als Heldin wider Willen, die ihre spätere Paraderolle hier erneut mit voller Innbrunst und einer einmaligen Mischung aus Toughness und Verletzlichkeit auf die Leinwand bringt. Doch auch der Rest der Mannschaft harmoniert mit Weaver, wobei mit Michael Biehn („Art of War“), Lance Henriksen („Harte Ziele“), Bill Paxton („Edge of Tomorrow“) und Jenette Goldstein („Lethal Weapon 2“) gleich vier Cameron-Regulars an Bord sind, die beweisen, warum der Regisseur so gerne mit ihnen arbeitet. Ebenfalls nennenswert ist Paul Reiser („Beverly Hills Cop“) als undurchsichtiger Corporation-Vertreter, Carrie Henn als Mädchen mit Survivor-Instinkt sowie Mark Rolston („Best of the Best 3“), Ricco Ross („Shadowchaser“) und William Hope („Sherlock Holmes“) in weiteren Soldatenrollen.

„Aliens – Die Rückkehr“ ist ein großartiges Sequel, welches das Original noch zu übertreffen vermag: Nicht nur hervorragend inszeniert und mit beispielhafter Dramaturgie erzählt, darüber hinaus voller bildgewaltiger Actionszenen, toller Spezialeffekte und geschickt platzierter Schocks, sondern auch eine kluge Weiterschreibung der „Alien“-Saga, die genug eigene Ideen hat, die Grundideen des Erstlings aber geschickt weiterentwickelt.

Im Hause 20th Century Fox ist „Aliens“ in jeder Menge Editionen auf DVD und Blu-Ray erschienen, die alle mit FSK 16 ungekürzt sind. Die meisten davon enthalten den Director’s Cut, der noch etwas besser als die Kinofassung ist, und diverses informatives Bonusmaterial zum Film und der „Alien“-Saga.

© Nils Bothmann (McClane)

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Categorised in: Creature Feature, Reviews

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