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Haunt – Das Böse erwacht

Originaltitel: Haunt__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2013__Regie: Mac Carter__Darsteller: Liana Liberato, Jacki Weaver, Harrison Gilbertson, Danielle Chuchran, Jan Broberg, Lauren Frandsen, Aline Andrade, Jarrod Phillips, Brenden Whitney, Kasia Kowalczyk u.a.
Haunt

Haunted House Horror mit starkem Bravo-Love-Story Einschlag: “Haunt”

Evan und seine Familie ziehen in ein Haus irgendwo im Nirgendwo. Ein Haus mit einer wenig rühmlichen Vergangenheit. Lebten hier doch einst eine Ärztin und ein Arzt mit ihren Kindern, die allesamt auf seltsame Weise aus dem Leben schieden. Am Ende blieb nur die Ärztin übrig. Zwar weiß Evans Familie von diesen Vorgängen, doch man hofft dennoch, in dem für sie neuen Haus ein neues Leben beginnen zu können. Bei einem nächtlichen Spaziergang im angrenzenden Waldstück begegnet Evan Samantha. Eine junge Dame mit schwarz lackierten Fingernägeln, die sich in Emo-Phrasen mitteilt und von ihrem Vater regelmäßig verprügelt wird. Evan fühlt sich sofort zu Samantha hingezogen und sie findet in seiner Nähe die Geborgenheit, die sie daheim nicht hat. Man freundet sich innig an.

Was Evan sehr verwundert, ist, dass sich Samantha in seiner neuen Bleibe verdammt gut auszukennen scheint. Das wird noch verstärkt, als sie ihm plötzlich eine in einer Abstellkammer versteckte Apparatur präsen- tiert, mit deren Hilfe man Kontakt zu den Toten aufnehmen könne. Erstaunlicherweise fragt sich Evan gar nicht groß, was einen veranlasst, mit den Toten reden zu wollen, und so macht er bei der folgenden „Seance“ einfach mit. Dabei entfesseln sie eine Macht, die man lieber hätte ruhen lassen sollen…

httpv://www.youtube.com/watch?v=LjCdOsX13eA

Haunt

Evan und Samantha setzen etwas frei, das lieber hätte ruhen sollen.

Wenn „Haunt“ beginnt, hofft man, dass dieser Film eine Variation im Haunted House Horror darstellen könnte. Die mit den Regeln des Subgenres bricht und vielleicht nicht alle gängigen Stereotype verwurstet. Leider wird man dahingehend ziemlich enttäuscht. Gerade der einleitende Off-Kommentar weckte viele Hoffnungen, schiebt aber letzten Endes leider auch nur die übliche Aneinanderreihung von bekannten Topoi des Horror-Subgenres an. Schatten huschen vor der Kamera entlang, Türen knallen, der Wind pfeift, alle Nase lang steht irgendeine Gestalt in einem dunklen Gang und das Sounddesign rumort, poltert und kracht sich um Kopf und Kragen. Die einen Charaktere bekommen hinsichtlich der unheimlichen Vorgänge die volle Breitseite ab, die anderen scheinen davon rein gar nichts zu bemerken und wieder andere schließen tolle Freundschaften mit den „Seelen“ des Hauses.

Genauso uninspiriert wie die Horrorelemente des Filmes in leider arg vorhersehbaren Jump Scares verbraten werden, ist auch die Hinleitung zum großen Horror-Showdown sehr belangloser Natur. Denn nach einem stilistisch starken Rückblick in die Geschichte des Hauses kommt der Film fast seine halbe Laufzeit hinweg nicht zu Potte. Das liegt vor allem daran, dass die handelnden Figuren nie so recht im Film ankommen. Evan würde die neue Umgebung gut tun, erfahren wir. Aber warum? Ebensolche große Fragezeichen schweben über allen Familienmitgliedern Evans. Hier und da stehen sie mal mit im Bild herum, echte und vor allem nachvollziehbare Figuren werden sie nie. Und dann taucht Samantha auf und bremst den Film noch mehr aus. Ihre Annäherung an Evan ist schlecht geschrieben und noch schlechter gespielt. Die pausbäckige Lana Liberato, die mir zuletzt in dem Clive Owen Thriller „Trust“ noch richtig gut gefallen hatte, begnügt sich damit, ständig phlegmatisch daher zu labern und möglichst traurig zu gucken. Wenn ausgerechnet diese Schlaftablette von einer Figur plötzlich dafür sorgen soll, dem Film einen temporeichen Ausklang zu verschaffen, leidet die Nachvollziehbarkeit der Story schon schwer.

Dagegen schlägt sich Harrison Gilbertson („Need for Speed“) als Evan durchaus ordentlich, hat aber schwer damit zu kämpfen, dass ihm das Drehbuch in Bezug auf Samantha schon eine ziemlich penetrante Blauäugigkeit andichtet. In einer Nebenrolle erleben wir eine starke, aber leider wenig geforderte Jacki Weaver (oscarnominiert für „Silver Linings“, zuletzt auch in „Stoker“) als vorherige Besitzerin des verfluchten Hauses. Als Mutter Evans darf Ione Skye („Teen Lover“) mal wieder einen Film mit ihrer Gegenwart beehren. Die restlichen Darsteller laufen eigentlich alle unter ferner liefen und finden im Film nicht wirklich statt.

Haunt

Das Creature Design macht Laune!

Wirklich überzeugen kann „Haunt“ in optischer Hinsicht. Während er in seinen zahlreichen Flashbacks noch in erdigen, überstrahlenden Bildern daherkommt, steigt die eigentliche Geschichte des Filmes in einer wenig heimeligen Bildersprache. Die Farb- palette ist extrem gedeckt und der Film wirkt durchgehend ziemlich dunkel. Das sorgt freilich für eine angenehm beunruhigende Atmosphäre, die aber leider nie so wirklich durchstartet, da es der Film eben auch nie tut. Zumindest sind die Gestalten/Erscheinungen in dem horrorlastigeren Teil des Filmes sehr gelungen umgesetzt. Gute Maskeneffekte werden hier mit starken CGIs verstärkt, was ein paar hübsch creepy Momente zur Folge hat. Der unter den Bildern dräuende Score von Reinhold Heil ist leider ein wenig zu seicht und kann mit den durchdachten Bildern des Filmes nicht mithalten.

Erst auf der Zielgeraden geschieht das, was man sich für den gesamten Film gewünscht hätte. Auf einmal strampelt sich „Haunt“ frei von den Genrekonventionen und findet ein nicht ganz genretypisches Ende. Auch die Erklärung der Vorgänge mag zwar vorhersehbar sein, funktioniert aber ziemlich gut. Leider kommen diese stärkeren Momente des Filmes viel zu spät, um wirklich noch fesseln zu können. Denn bis dahin wird man leider von etwas arg mildem, nicht wirklich innovativ geskriptetem Horror und sattsam bekannten Klischees eingelullt und findet vor allem aufgrund der einen oder anderen Fehlbesetzung nicht so wirklich in den zumindest optisch sehr souverän umgesetzten Horror hinein. Zudem köchelt die Spannung verhalten auf Sparflamme und immer, wenn Regisseur Carter Spannung aufgebaut hat, zieht er die Reißleine und löst sie aus unerfindlichen Gründen zugunsten seichter Dialoge und seiner Teenie-Lovestory wieder auf. So werden immer wieder auch Storystränge angerissen, die nie zu Ende geführt werden und unter den Tisch fallen (Eine Schwester Evans interagiert mit einer Erscheinung, die Apparatur zur Kommunikation mit den Toten ist zweimal zu sehen, ist ansonsten aber weder wichtig noch wird sie in irgendeiner Form erklärt,…). Für die anvisierte Zielgruppe (Die Zeichnung Samanthas deutet an, wer das sein könnte) ist das durchaus ausreichend, für den echten Horrorfan dank Streifen wie „Insidious“ oder „Conjuring“ nur ein schneller Horror-Happen ohne jedwede Langzeitwirkung.

Schwache:

Die deutsche DVD/Blu-ray zum Film erscheint am 28. Juni 2014 von Universum Film im deutschen Handel, ist mit einer FSK 16 uncut und kommt bis auf ein paar Trailer leider vollkommen ohne Extras aus.

In diesem Sinne:
freeman

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Copyright aller Filmbilder/Label: Square One/Universum Film__FSK Freigabe: 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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