Originaltitel: Against the Dark, Last Night__Herstellungsland: USA, Rumänien__Erscheinungsjahr: 2009__Regie: Richard Crudo__Darsteller: Steven Seagal, Linden Ashby, Jeff Chase, Tanoai Reed, Emma Catherwoord, Skye Bennett, Keith David u.a. |
Kantana-Meister Tagart (Steven Seagal) führt eine Spezialeinheit aus Ex-Militärs in eine Massaker-Mission. Ihre Gegner: Vampire. In einer postapokalyptischen Welt, ausgesaugt von blutrünstigen Vampiren, sitzen die wenigen Überlebenden in einem infizierten Krankenhaus fest. Tagart ist ihre einzige Hoffnung und er weiß, dass es nur einen Ausweg gibt: Die gnadenlose Exekution jedes einzelnen Blutsaugers. Nun ist die Zeit gekommen, ins letzte Gefecht gegen die fleischfressenden Vampire zu ziehen, und es gibt nichts mehr zu verlieren – bis auf die letzten Vertreter der menschlichen Rasse.
Die Vorzeichen waren einmal mehr schlecht: Nachdem Seagal einige Filme in den USA gedreht hatte, kommt von ihm nun wieder ein Film aus dem Ostblock. Diesmal aus Rumänien, wo auch schon die Michael Keusch – „Kracher“ „Shadow Man“, „Attack Force“ und „Unsichtbarer Feind“ gedreht wurden. Insbesondere Attack Force gilt für viele als der schlechteste Seagal überhaupt und in „Unsichtbarer Feind“ wird der B-Action-Fan derart mit Stock Footage eingedeckt, dass es einem weh tut. Vor allem da die Aufnahmen auch noch von minderer Qualität waren und deshalb nicht in den Film gepasst hatten. Zumindest „Shadow Man“ fand ich soweit noch ganz passabel, doch von einem guten B-Actioner kann auch hier keine Rede sein. Seine einzig sehenswerten Ostblock-Filme sind für mich noch „Out of Reach“ und „Submerged“.
Ist „Against the Dark“ nun erneut ein Film zum Ausschalten?
httpv://www.youtube.com/watch?v=95CdQS-X4YA
Positiv erwähnenswert ist auf jeden Fall die Tatsache, dass es Seagal mit „Against the Dark“ im mittlerweile dritten Anlauf tatsächlich gelungen ist, in einem echten Horrorfilm mitzuwirken. Die Story wurde also nicht im letzten Moment („Submerged“) oder gar nachträglich („Attack Force“) zu einem typischen 08/15-Actionfilm umgemodelt. Und das tut dem Film recht gut. Er ist verhältnismäßig geradlinig und man hat keine Mühe, der Geschichte zu folgen.
Allerdings handelt es sich gar nicht um einen „richtigen“ Steven Seagal-Film, da Seagal nur eine größere Nebenrolle hat, die man in etwa mit seiner Rolle in „Ticker“ vergleichen kann. Allerdings hat Seagal hier im Gegensatz zu „Ticker“ nicht viel zu sagen. Wenn es hochkommt, kriegt man von ihm etwa 30 Sätze zu hören. Ansonsten ist er damit beschäftigt, sein Schwert kreisen zu lassen und mit der Schrotflinte für einige nette Einschüsse zu sorgen. Gegen Ende darf er sogar noch zwei oder drei kurze Aikido-Moves zeigen, was ich als nette „Zugabe“ aufnehme.
Da er mit dem Schwert gut umgehen kann und sonst nur rumballert, ist er in seinen Action-Szenen auch fast komplett ungedoubelt, nach dem „Double-Fest“ „Kill Switch“ eine Wohltat. Alles in allem kann man sagen, dass Seagals Auftritte hier durchaus Laune machen. Auch im Schnitt ist nach „Kill Switch“ eine klare Besserung zu vermelden, da dieser recht gut geraten ist, ohne zu nerven.
Die Optik ist auf typischem B-Movie-Niveau, wobei „American Pie“ bzw. „Deathly Weapon“-Kameramann Richard Crudo sein Regie-Debüt bewusst düster und mit sparsamer Ausleuchtung bebildert. Was in anderen Seagal-Filmen schlichtweg unpassend war (Negativhöhepunkt ist hier „Urban Justice“, wo man gegen Ende praktisch nichts mehr erkennen kann), macht hier durchaus Sinn, denn schließlich handelt es sich um einen Horrorstreifen in einem düsteren Krankenhaus. Man kann aber trotzdem jederzeit erkennen, was gerade passiert. Den Film mit der eher bunt gehaltenen Blade-Trilogie zu vergleichen, wäre also ziemlich unangebracht. Vergleichbar wäre der Film eher mit „Resident Evil“ oder „28 Days later“, zumal die Vampire im Film sich eher wie Zombies verhalten. Natürlich nicht von der Qualität her, denn einen neun Millionen Film mit einem 32 Millionen Blockbuster zu vergleichen, wäre nicht angemessen.
Mit der Logik hapert es im Film des Öfteren. Die Handlung gewisser Personen ist oftmals nicht wirklich nachvollziehbar und manche Sequenzen wirken eher wie Lückenfüller, als dass sie die Geschichte wirklich vorantreiben können. Der Film hakt dann auch alle Klischees schön brav ab, kann aber durchaus mit etwas Atmosphäre punkten. Die Gänge im Krankenhaus sind schön düster und ab und zu dreckig-schleimig, und die Musikuntermalung von Philip White ist überraschend zurückhaltend und unterstreicht angenehm die Bilder.
Neben dem mal wieder rundlich wirkenden Steven Seagal hat vor allem Tanoai Reed (The Rock’s Cousin) actiontechnisch einiges zu tun und verbucht dementsprechend auch die besten Fight-Szenen für sich. Man könnte es fast schon vergleichen mit einem “The Shepherd” mit Jean-Claude Van Damme: Während Van Damme müde und verbraucht wirkt, hat der jüngere Scott Adkins die eindeutig besseren Fightszenen zu bieten.
Die Action in „Against the Dark“ haut einen zwar vielleicht nicht gerade um und ist in der ersten Hälfte noch etwas spärlich gesät, wenn sie jedoch vorhanden ist, macht sie aber durchaus Spaß und liegt in der Choreografie und Montage sicher über dem Niveau von Produktionen wie „Attack Force“. In der zweiten Hälfte nehmen die Vampir-Angriffe dann auch deutlich zu und wird auch die Action gesteigert. Das alles sehr blutig gehalten ist, braucht nicht weiter erwähnt zu werden, denn bei einem solchen Film wird dies einfach erwartet.
Stock Footage von Militärflugzeugen gibt es hier auch noch zu bewundern, allerdings sind es mir unbekannte Aufnahmen, die außerdem gut in den Film eingefügt worden sind. In einer Nebenrolle als Militäroffizier hat Keith David („Zum Töten freigegeben“) seinen Auftritt, allerdings hat er keine einzige Szene zusammen mit Seagal. Die anderen Darsteller sind nicht weiter erwähnenswert und leisten einen soliden Job.
Entgegen meiner Erwartungen ist „Against the Dark“ ein doch noch einigermaßen sehenswerter Film mit düsterer Stimmung, vielen Vampiren und noch mehr Blut. Wer sich nicht daran stört, dass hier nur die gängigen Klischees serviert werden, Seagal nur in einer größeren Nebenrolle mitspielt und die Logik hin und wieder von Seagals Schwert exekutiert wird, kann hier durchaus seinen Spaß haben. Dass der Film im Ostblock gedreht wurde, ist für den Film sogar ein Pluspunkt. Die Optik ist zwar nicht die beste, aber zumindest die Action ist über dem Niveau von Totalausfällen wie „Attack Force“. Somit ist „Against the Dark“ zumindest unter Seagals Rumänien-Ausflügen noch der überzeugendste Film – obwohl es eigentlich gar kein richtiger Seagal-Film ist.
© John Woo
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Steven Seagal versuchte sich schon zweimal im Horror-Genre. „Attack Force“ und „Submerged“, beide als Horror-Streifen geplant, wurden jedoch noch während und nach den Dreharbeiten zu reinen Actionstreifen verarbeitet, welche zudem einiges an Qualität vermissen ließen. Ist „Submerged“ zwar noch irgendwie anschaubar, gehört „Attack Force“ definitiv zum schlechtesten, was der gute Steven je gedreht hat.
Eine Gruppe von Menschen gehört in „Against the Dark“ zu den letzten Überlebenden einer von einer Zombie-Seuche heimgesuchten Stadt. In einem Krankenhaus suchen sie Zuflucht. Jedoch ist das Krankenhaus nicht komplett leer. Ein Commander (Steven Seagal) und sein Schwerter schwingendes Hunter-Team sind in dem Gebäude auf der Jagd nach den Blutsaugern und killen, was ihnen in die Quere kommt…
Seagal gilt klar als Zugname für diesen Film. Die Hauptrolle hat er nicht inne. Gibt es überhaupt eine Hauptrolle? Eher nicht. Von den Überlebenden wirkt keiner wirklich wie ein Hauptcharakter. Nein, hier gibt es keine Milla Jovovich und keinen Ving Rames, die hier wirklich mal das Zepter in die Hand nehmen. Jeder scheint hier demokratisch etwas zu sagen zu haben. Seagals Truppe wirkt zu Beginn ein wenig seltsam. In aller Ruhe bewegen sich die vier Langmantelträger durch die Gassen und die Gänge des Spitals. Ja, irgendwie musste ich brutal anfangen zu grinsen – zu sehr erinnerte mich Seagals Trupp an die Nazgul aus „Lord of the Rings“.
Die erste halbe Stunde des Films ist ganz ordentlich. Zudem wirkte hier die Ostblock-Location sehr passend. Richtig los geht der Spaß aber erst in der Mitte des Films, wenn Seagals „Ringgeister“-Truppe auf die Überlebenden trifft. Von da an wird richtig gut drauflos gemetzelt. Wie viele Zombies (oder Vampire oder was immer die Dinger auch sind) da zerhackt und erschossen wurden, konnte ich nicht mehr zählen. Es waren definitiv genug.
Seagal spielt seinen Part absolut okay. Viel redet er nicht. Umso mehr zeigt er, was er schon in „Into the Sun“ vorgeführt hat – seine Fähigkeiten mit dem Schwert. Ultrabrutal geht der gute Steven da zu Werke. Sogar vor den kleinen Zombiekindern hat der keine Skrupel – und Zack, weg ist die Rübe. Aber, nicht Seagal bereitete mir den größten Spaß. Nein, eher der Auftritt von Tanoai Reed – seines Zeichens Cousin von Dwayne „The Rock“ Johnson. Seine Fights waren wirklich nicht von schlechten Eltern. Der Rest des Casts war nicht überragend – aber peinliche Ausfälle gab’s keine.
Ich bin überrascht. „Against the Dark“ hätte die totale Gurke werden können. Das ist nicht der Fall. Seagals Ausflug ins Horrorgenre ist ein zumindest durchschnittlicher Horror-Splatter-Streifen. Seagals Auftritte sind zwar nicht zu zahlreich, dafür killt er umso mehr und härter. Und „The Rock Light“ ist meine persönliche Entdeckung dieses Werks.
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„Against the Dark“ ist zunächst einmal ein großer Beschiss, da die Laufzeit keineswegs mit Seagals Schnetzelabenteuern verbracht wird, sondern mit dem grottenlangweiligen Rumlatschen einer Gruppe actionuntauglicher Heinis, die aus unerfindlichen Gründen unbedingt ein labyrinthhaft zugemülltes Krankenhaus verlassen wollen und zu diesem Behufe stundenlang durch die immer gleichen, langweiligen Gänge latschen, gelegentlich von untotem Gezücht angegriffen und dezimiert werden.
Völlig unmotiviert werden dazu immer wieder Auftritte vom Dickmeister und seinen Homies dazwischen geschnitten, die gerne mit Zeitlupengang in die Kamera unterlegt von sakralem Orgel- und Chorgedudel beginnen. Vom Steven gibt´s meist eine Großaufnahme seines feisten Gesichts zu sehen, vor dem sein Käsemesser rumzuckt, wohingegen sein Wrestlingkumpel bei den Kämpfen eine gute Figur abgibt, wenn die infizierten Zompire abgeschlachtet werden wollen. Leider darf er zu selten dieser edlen Tätigkeit nachgehen.
Erst in der letzten halben Stunde treffen die beiden Parteien aufeinander, um gemeinsam den Weg nach draußen zu suchen, wobei mir auch entgangen ist, was Seagal & Co. überhaupt im Gebäude zu suchen hatten. Auch schön unmotiviert sind die piefigen Auftritte von Keith David und Linden Ashby ausgefallen, die in der immer gleichen Location die immer gleiche Frage auspalavern, ob man nun das Gebiet bombardieren solle oder doch lieber wartet, bis die Hunter die Gefahrenzone verlassen haben.
Langweilige Handlung, wenig Action, beschränkte und billige Schauplätze, da fehlt natürlich noch der traditionell abgedunkelte Look mit dem beliebten diffusen Licht, um den Seagal-Fan sich heimisch fühlen zu lassen. Der krude Crudo möchte mit seiner Regie die Anhänger des beleibten Knochenknautschers sympathischerweise nicht durch ein funktionierendes Beleuchtungsschema aus der Fassung bringen, genauso wenig wie er die reifenartigen Wülste am Bauche seines „Hauptdarstellers“ und Produzenten durch direkten Lichteinfall zu auffällig präsentieren möchte. Infolgedessen wurde offenbar wie üblich bei hellem Licht gedreht und in der Postproduktion die Optik soweit abgedunkelt, dass jedes Bild in graugrünem Matsch ersäuft. Voll stylish und sieht aus wie im „SAW“-Keller – bei Innennebel.
Immerhin sorgen einige wenige Splatter- und Goreeffekte für einige wenige visuelle Akzente, sogar eine intensive Szene hat sich versehentlich in den Film verirrt: Wenn nämlich eine Frischinfizierte beginnt, sich die Zähne spitz zu feilen, ist das schon etwas unangenehm. Anders unangenehm ist jedoch der ganze bescheidene Rest, für den Horrorfans nur Naserümpfen und Actionfans nur Gähnen übrig haben werden. Der erste Genrefremdgang des nimmermüden Mantelträgers ist jedenfalls schön in die Hose gegangen, auf weitere Experimente dieser Art würde ich auch gerne verzichten wollen.
© kami
Die deutsche DVD des Filmes ist mit einer FSK 18 Freigabe ungeschnitten und erschien, für die B-Filmauswertungen Sonys recht ungewohnt, sogar mit einem Making Of im Gepäck. Ab dem 3. April 2014 gibt es den Horrorausflug vom Dicken nun auch auf Blu-ray.
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