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All Cheerleaders die (2013)

Originaltitel: All Cheerleaders die__ Herstellungsland: USA__ Erscheinungsjahr: 2013__ Regie: Lucky McKee & Chris Sivertson__ Darsteller: Caitlin Stasey, Sianoa Smit-McPhee, Brooke Butler, Tom Williamson, Amanda Grace Cooper, Reanin Johannink, Chris Petrovski, Leigh Parker, Felisha Cooper, Michael Bowen 
Ein amerikanisches Postermotiv.

Ein amerikanisches Postermotiv.

 

Das amerikanische Covermotiv.

Das amerikanische Covermotiv.

 

httpv://www.youtube.com/watch?v=KFrzoOlSyBM

Anfang dieses Jahrtausends realisierten die beiden frischgebackenen „University of Southern California Film School“ Absolventen Lucky McKee und Chris Sivertson ihr selbst verfasstes Debütwerk „All Cheerleaders die“ (2001) – und das per Verwendung einfacher Video-Kameras, nahezu ohne Budget an nur vier Wochenenden. Im Folgenden war es ihnen (jeder für sich) im Laufe der Zeit gelungen, dank einer Reihe reizvoller Projekte „festen Fuß“ in der Branche zu fassen – siehe u.a. „May“, „the Woods“, „Red“ und „the Woman“ sowie „the Lost“, „I know who killed me“ und „Brawler” – bevor sie sich dann wiederum ihrer ersten Veröffentlichung zuwandten und die ungewöhnliche Entscheidung fällten, mit merklich umfangreicheren Ressourcen (erneut in Gestalt einer Kollaboration als Co-Autoren und Co-Regisseure) ein eigenes Remake Schrägstrich „Re-Imagining“ jener eigenwilligen kleinen Horror-Komödie in Szene zu setzen…

Erzählt wird die Geschichte der als Außenseiterin geltenden Maddy (Caitlin Stasey), die nach einem tödlichen Unfall der Anführerin des örtlichen Cheerleader-Teams den frei gewordenen Platz in der Gruppe ergattern und sich daraufhin auch zügig als geschätztes Mitglied der betreffenden „zentralen Clique“ etablieren kann, welcher außerdem noch „Alpha-Blondine“ Tracy (Brooke Butler) sowie die zwei recht ungleichen Schwestern Hanna (Amanda Grace Cooper) und Martha (Reanin Johannink) angehören. Was allerdings keiner weiß, ist dass sie sich ihnen eigentlich nur deshalb angeschlossen hat, um einen „Racheplan“ in die Tat umzusetzen, dessen Ursprungsgründe an dieser Stelle selbstverständlich nicht verraten werden. Den Anfang macht sie damit, indem sie Tracy und ihren Boyfriend Terry (Tom Williamson) – seines Zeichens (obligatorischerweise) der Star-Quarterback der Schule – hinterlistig auseinander bringt. Argwöhnisch werden Maddy´s „Verhaltensveränderungen“ indes seitens ihrer ehemals besten Freundin Leena (Sianoa Smit-McPhee) beobachtet, welche ihrer „gemeinsamen Vergangenheit“ hinterhertrauert und sich privat ausgiebig mit „Wicca“ (samt anderen übernatürlichen Praktiken) beschäftigt…

Eines Abends eskaliert eine Party etliche Meilen außerhalb der Stadt jedoch unerwartet heftig, als Tracy (von Maddy angestachelt) Terry vor allen Anwesenden bloßstellt – was prompt in eine fatale Ereigniskette einmündet, an deren Ende der (von den Jungs mit hohem Tempo eine kurvige Bergstraße entlang verfolgte) Wagen der Mädels eine Leitplanke durchbricht und einen Abhang hinunter in einen Fluss stürzt. Sich vor etwaigen Konsequenzen fürchtend, überlassen die Sportler die Ertrinkenden kurzerhand ihrem Schicksal und brausen davon – allerdings wurde Leena ebenfalls Zeuge des Crashs, worauf sie die leblosen Körper nacheinander aus dem größtenteils versunkenen Wrack birgt und verzweifelt zu reanimieren versucht. Letzteres gelingt ihr aber bloß noch mit Hilfe der Fähigkeiten einiger „magischer Steine“, die sie seit jeher stets bei sich trägt. Dem Jenseits sozusagen entrissen, müssen sich die „untoten“ Girls zunächst einmal mit ihrer „neuen Daseins-Situation“ sowohl ab- als auch zurechtfinden – welche u.a. gesteigerte physische Kräfte, eine spezielle „Verbundenheit“ untereinander sowie einen zehrenden „Blutdurst“ mit einschließt: Allesamt exzellente Voraussetzungen für eine Befriedigung ihres intensiven Rache-Drangs…

„All Cheerleaders die“ (2013) eröffnet mit einigen verwackelten „Amateur-Aufnahmen“, die Maddy für eine geplante Doku über die „Queen Bee“ ihrer High School – Alexis Andersen (Felisha Cooper) – zuvor gefilmt und zusammengeschnitten hatte. Lexi´s prall mit „Slang“ gefüllten Ausführungen zu lauschen sowie ihrem überzogenen Gehabe beizuwohnen fiel mir mit zunehmender Dauer immer schwerer zu ertragen – als umso effektiver entpuppte sich nur wenig später die bitterböse „Punchline“ des Ganzen: Ein in dieser Form (vor allem rückwirkend betrachtet) absolut großartig arrangierter Einstieg! In den Anfangsminuten verabreichen Sivertson und McKee dem Publikum eine regelrechte „Überdosis“ extrem vordergründig dargebotener Stereotypen: Von zickigen Cheerleadern, die sich selbst als „Bitches“ bezeichnen, über vergleichbar egozentrische („Dogs“ genannte) „Football-Jocks“ bis hin zu den klassischen „Outsidern“ – pickelige Nerds, trübsinnige Goths (etc.) – zusätzlich addiert um ein paar „Stoner-Dullis“, die in einem verqualmten Van vorfahren und von denen einer sogar ein Shirt mit einem „Legalize Weed!“-Aufdruck trägt. Solche Überzeichnungen sind einem vertraut und an sich nicht unbedingt originell – interessant ist in diesem Kontext allerdings, wie mit ihnen umgegangen wird bzw. sie sich fortan weiterentwickeln…

Der aufgezeigte „Mikrokosmos“ – mit all seinen offiziellen und unausgesprochenen Regeln, Strukturgefügen, Belastungen und soziologischen Konflikten (etwa zwischen den populären und unbeliebten Schülern) – diente den Verantwortlichen als „Nährboden“ dafür, u.a. durch die Hinzugabe paranormaler Komponenten nicht bloß sämtliche geradewegs mit der Materie verzahnte Klischees aufzugreifen, diese zynisch, selbstironisch und überspitzt zu präsentieren sowie (im nächsten Schritt dann) ein gutes Stück weit „auszuhebeln“, sondern obendrein auch diverse Elemente verschiedener Stilrichtungen miteinander zu einem wüsten Genre-Mix zu vermengen. Vieles hat mich dabei an Diablo Cody´s „Jennifer´s Body“ erinnert – ein Werk, bei dem so mancher Zuschauer (in verwandter Weise) die vorhandene Cleverness „unterhalb der Oberfläche“ nicht wirklich zu erkennen (und dementsprechend ebenso wenig zu schätzen) vermochte. Reich an gewitzt-kreativen Ideen, Sequenzen und Konzepten, von denen sich einige erst nach und nach „aus den Geschehnissen heraus“ entfalten, gelangen einem im Zuge des Sichtens unweigerlich gleich mehrere (weitere) „offenkundige Vorbilder“ ins Gedächtnis – unter ihnen „Heathers“, „the Craft“ sowie auch Joseph Kahn´s „Detention“, ohne sich jedoch dem Ausprägungsgrad des „abgedrehten Irrsinns“ jenes 2011er Geheimtipps anzunähern…

Maddy´s Einstieg bei den Cheerleadern vollzieht sich überraschend „harmonisch“: Statt die bisherige Außenseiterin anzufeinden – beispielsweise aufgrund ihrer Verbindung zu Lexi und deren Ableben – nehmen sie sie herzlich innerhalb ihrer Reihen auf, natürlich unwissend des „Mean Girls“-artigen Motivs dahinter. Generell ist auffällig, dass die Protagonisten zwar über einen tendenziell leicht „Comic“-haften Einschlag verfügen, McKee und Sivertson sich aber dennoch darum bemüht haben, sie zu „echten Charakteren“ auszuarbeiten, anstatt sie nur als „eindimensionale Opfer“ (oder so) darzubieten. Inspiriert werden spezifische Eigenschaften wie Religiosität und Homosexualität angegangen – siehe dazu nur mal gewisse Neigungen und Gefühle zwischen Maddy, Tracy und Leena, bei denen lesbische Küsse und Berührungen (im Gegensatz zu ähnlichen Szenen in anderen Horror-Flicks) ausnahmsweise nicht primär „dem Vergnügen der männlichen Betrachter“ dienen, sondern tatsächlich ein „emotionales Fundament“ vorweisen können. Zugegeben, es gibt zahlreiche Aufnahmen von attraktiven Mädels in Unterwäsche oder knappen Bikinis – doch ist es den beiden Regisseuren hier (u.a. per Verwendung eines „satirischen Augenzwinkerns“) durchaus anständig gelungen, den damit oft einhergehenden Exploitation- bzw. Objektivierungs-Anschauungen gleichermaßen aktiv wie ergiebig entgegenzutreten…

Seit jeher ist McKee für starke Frauen-Figuren bekannt – und auch im Vorliegenden weisen die betreffenden jungen Damen allesamt vernünftig ausgestaltete Persönlichkeiten auf. In der Hauptrolle überzeugt die australische Schönheit Caitlin Stasey („Evidence“), welche Maddy im Rahmen der unterschiedlichen auf sie einwirkenden Empfindungen und Veränderungen angenehm „bodenständig-realitätsnah“ portraitiert – während Brooke Butler („Retribution“) sichtlich Spaß an ihrer (unerwarteterweise weder nervenden noch unsympathischen) Rolle der „bitchy-blonden“ Tracy hatte, die eigentlich ‘ne recht Nette ist, wenn man sie denn mal besser kennenlernt. Reanin Johannink (TV´s „Shortland Street”) und Newcomerin Amanda Grace Cooper verkörpern die zwei Schwestern Hanna und Martha indes ohne Veranlassung zur Klage: Die eine hübsch, aber keusch – die andere eher ein „Mauerblümchen“ (sowie Team-Maskottchen-Kostüm-Trägerin). Von den mit Engagement und Spielvergnügen gesegneten weiblichen Performances profitiert der Streifen ungemein – wohingegen die „Herren der Schöpfung“, zu denen u.a. Tom Williamson („Dark Nights“), Leigh Parker („Airship“) und Chris Petrovski („Coldwater“) zählen, dank ihrer schlichter gearteten Parts in dieser Hinsicht keinen allzu bleibenden Eindruck hinterlassen und es außerdem (unabhängig dessen) noch einen Cameo-Auftritt Michael Bowens („Kill Bill“) zu verzeichnen gibt…

Auf den ersten Blick aus einem „wahren Sammelsurium“ mannigfacher Klischees bestehend, entpuppt sich selbst Leena schon bald jedoch (ebenfalls) als mit einem stattlichen Maß an Reiz und Substanz aufwartend – was seitens der einnehmenden Vorstellung Sianoa Smit-McPhees („Touchback“) gar zusätzlich akzentuiert wird. Die Absichten, auf deren Basis sie ihre Kräfte einsetzt, sind keineswegs etwa (irgendwie) negativen Ursprungs, sondern resultieren strikt aus „positiven Gefühlen“ heraus – allen voran ihrem herzlichen Wunsch, dass Maddy und sie erneut wieder „zueinander finden“. Als Leena die Verstorbenen mit Hilfe eines „Zaubers“ zu neuem Dasein erweckt – über dessen Gelingen sie sich selbst übrigens relativ erstaunt zeigt – bohren sich ihre leuchtenden „magischen Kristallsteine“ jeweils tief ins Fleisch der fünf Mädels, stellen somit kurzerhand eine „innige Verbindung“ her (wodurch sie untereinander nun solche Dinge wie Schmerzen oder Erregung teilen bzw. spüren) und dienen ihnen fortan sozusagen als „Batterien“, ohne die sie nicht mehr existieren können und welche zudem nun regelmäßig mit der „Lebensenergie“ anderer Menschen „aufgeladen“ werden müssen. Selbstredend ist letzteres echt praktisch, wenn man ohnehin schon „grausame Rache“ ganz oben auf der Agenda stehen hat. Tja, und so kehren sie bereits wenig später als selbstbewusste, überdies auch physisch gestärkte „Succubi“ an ihre Schule zurück…

Bei dieser „Neuversion“ ist es Sivertson und McKee geglückt, trotz deutlich umfangreicherer Ressourcen sowie aller inzwischen gesammelten Erfahrungen die „ungeschliffene Ader“ ihres Debütwerks beizubehalten: Mit voller Absicht haben sie weder die Story „glattpoliert“ noch die Geschehnisse an sich dem Publikum (im übertragenen Sinne) „frei von Ecken und Kanten“ dargereicht – stattdessen zogen sie bestimmte B-Movies (vornehmlich aus den ’80ern und ’90ern) als Inspirationsquelle heran und verfassten eine „verspielte“ (u.a. Sex, Gewalt, Drogenkonsum, eine Pool-Fete, Pyjama-Party, nächtliche Zusammenkunft auf einem Friedhof und sogar einen amüsanten Körper-Tausch beinhaltende) Geschichte, die im Folgenden dann mit teils „cheesy“ anmutenden CGIs (speziell im Bereich des Blutes sowie der farbig strahlenden, oft auch schwebenden Steine) umgesetzt wurde. Ergänzt um so einige „stereotyp-abgedroschene“ Späße, Dialogzeilen und Plot-Versatzstücke, ist auf jeden Fall davon auszugehen, dass einzelne Zuschauer so manche Intention hinter all dem einfach nicht bemerken und/oder „begreifen“ werden – das Präsentierte also übereilt als „unoriginell und albern“ abtun, ohne dabei die vorhandenen Details und „Zwischentöne“ zu registrieren (siehe z.B. das Verhalten eines Teenagers, nachdem er mit einer der Untoten geschlafen hat). Einzig die konkreten Satire-Elemente hätten gern „bissiger“ und „nachhaltiger“ ausfallen dürfen…

Neben den erwähnten „locker-vergnüglichen“ Einfällen und Sequenzen kommt das Gebotene allerdings auch immer wieder „abgründig“ daher – genau so, wie man es von einer Veröffentlichung der zwei verantwortlichen Herrschaften eigentlich ja erwartet: Menschen sterben auf grausame Weise (wobei insbesondere die Verwendung mehrerer Tier-Schnappfallen unweigerlich in Erinnerung verbleibt) und geraten wiederholt in bedrohlich-bedrückende Situationen – unter ihnen eine Vergewaltigung sowie die verhängnisvolle Fahrzeug-Hetzjagd. Verstärkt durch das hohe Tempo, wirken die Übergänge zwischen derart konträren Stimmungen und Momenten des Öfteren unverkennbar „holprig“ – etwas, das im Prinzip aber wiederum harmonisch zu dem gesamten „ungehobelten Drumherum“ passt. Optisch zufrieden stellend bebildert sowie mit einem soliden Score Mads Heldtbergs („You´re Next“) und einer Reihe gängiger Soundtrack-Songs unterlegt – was im Abspann letztlich noch einmal bewusst „auf die Spitze getrieben“ wird – bietet das Werk eine durchaus interessante Abwechslung zu den ansonsten wesentlich ernsteren Filmen seiner beiden Skript-Autoren und Regisseure, welche offenkundig ihre Freude bei der Realisierung des Projekts hatten. Und völlig egal, ob es jemals eine Fortsetzung geben wird: Den unverhofften „Cliffhanger“ am Ende fand ich schon verdammt cool…

Fazit:  Bei Lucky McKee´s und Chris Sivertson´s „All Cheerleaders die“ (2013) handelt es sich um eine gleichermaßen „unebene“ wie kurzweilig-unterhaltsame Horror-Komödie, die sowohl bunt, schräg, witzig und „campy“ als auch sexy, clever, düster und brutal daherkommt. Fern von perfekt und beileibe nicht „für die breite Masse“ geeignet, sollten sich vor allem Genre-Fans angesprochen fühlen, die in der Vergangenheit bereits Gefallen an Streifen á la „Heathers“, „Detention“ und/oder „Jennifer´s Body“ gefunden haben…

knappe

Hierzulande ist „All Cheerleaders die“ auf DVD und BluRay erhältlich…

Stefan SeidlAll Cheerleaders die

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All Cheerleaders die

Copyright der Cover-/Postermotive und der Pics: ModernCiné / Image Entertainment (USA)__ Infos zur dt. VÖ: Rating: FSK-16__ Geschnitten: nein__ DVD/BluRay: ja/ja__

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