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American Justice – Im Sumpf der Gesetzlosigkeit

Originaltitel: American Justice__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2015__ Regie: Demetrius Navarro__Darsteller: John Schneider, Tommy ‘Tiny’ Lister, James Russo, Vida Guerra, Erlinda Navarro, Sean Stone, Malcolm Danare, John Hennigan, Tasha Tacosa, J.B. Brady u.a.
American Justice

In “American Justice” wird ein Cop mit Namen Jack Justice mal so richtig rüde!

Jack Justice hat eine recht eigene Auslegung des Gesetzes, welches er selbst als Cop vertritt. Als sein Partner beim Versuch, ein paar Übelwichte festzunehmen, umgebracht wird, lebt Jack noch vor Ort seine Rachegelüste aus und begeht Selbstjustiz. Von einem Kollegen wird ihm daraufhin nahe gelegt, sich umgehend vom Tatort zu entfernen und für eine Weile unterzutauchen. Jack macht sich unversehens auf gen mexikanische Grenze. Ein wenig Urlaub kommt ihm gerade recht. Sein Weg führt ihn an einem verschlafenen Nest mit Namen Red Mesa vorbei…

Hier führt ein fieser Brutalo-Cop ein noch fieseres Regime und gemeinsam mit seinen Untergebenen ist er noch fieser drauf als die örtlichen Gangster. Als Jack die Stadt durchquert, wird er Zeuge, wie die Cops einen kleinen Drogendealer abziehen. Als er wenig später in den Nachrichten hört, dass der kleine Dealer tot aufgefunden wurde, zählt er 1 und 1 zusammen und beschließt, die Cops mit ihrer Untat nicht davonkommen zu lassen…

Die Folge ist durchaus deftige „Man on a Mission“-Action, die in Tommy ‘Tiny’ Lister („Prison“) einen mal ziemlich atypischen Helden aufzuweisen hat. Der macht nämlich optisch dem fiesesten Fiesling alle Ehre und will in keinem Moment irgendwie sympathisch wirken. Dementsprechend macht ihn das Drehbuch von „American Justice“ auch eher zu einer Art Antihelden, der zwar das Gesetz achtet, es aber auf seine Art und Weise durchdrückt… und dabei diverse Menschenrechte verletzt.

httpv://www.youtube.com/watch?v=cKnSbdSbCiw

Dabei macht Lister einen erstaunlich guten Job und eine ebensolche Figur. Was auch daran liegt, dass sein Antipode, der Sheriff von Red Mesa, von John Schneider (TV’s „Smallville“) mit beachtlicher Verve zum Leben erweckt wird. Der Schauspieler, der sonst die Langweiler-Rollen abonniert hat, geht sichtlich auf in seiner Schurkenrolle und darf auch dank zynischster Bonmots herrlich fies daherkommen. Seinem Sheriff wünscht man schnell die Pest an den Hals, was im Umkehrschluss eben auch dem Helden zugute kommt.

Die Henchmen des Sheriffs sind zwar letzten Endes nur Fallobst und zum Sterben da, gefallen aber ebenfalls in ihren Rollen und dürfen einige fiese Momente befeuern. Damit die Guten nicht vollends in die Unterzahl geraten, sind mit Knackarsch-Babe Vida Guerra (die schon weit vor einer Kim Kardashian mit ihrem Hintern Schlagzeilen machte) und James Russo („Cage of Glory“) noch zwei weitere, bekanntere Gesichter an Bord, die Tiny Lister unter die Arme greifen dürfen. Um das Zusammenwirken der Figuren von Russo und Lister etabliert der Film zudem einen rätselhaften Background, der leider nicht wirklich ausformuliert bzw. zu Ende gedacht wird.

Viel Action hat „American Justice“ nicht zu bieten. Dennoch ist sein Tempo durchaus anständig geraten, da er beständig zwischen den Aktionen des Sheriffs und den Reaktionen von Jacke Justice hin und her switcht. So schaukeln sich beide gegenseitig hoch und es passiert immer etwas auf dem Bildschirm. Eskaliert das Ganze dann, wird Jack Justice äußerst rüde. Da landen Lumpen im Häcksler, einem anderen werden die Finger weg geballert, bevor er ordentlich geröstet wird, Genicke brechen und Hirne klatschen an Wände. Justice hat definitiv eine gewisse sadistische Ader, was durch Listers Minenspiel nur noch unterstrichen wird. Der genießt die Bad-Ass-Momente seiner Figur nämlich überdeutlich.

Aber auch in diesen Momenten bleibt das eigentliche Actionaufkommen relativ verhalten. Es gibt keine dicken Shootouts, keine großen Stunts und keine Verfolgungsjagden. Jack lauert seinen Opfern auf, nimmt sie sich zur Brust und stapft davon. Das ist insgesamt sehr solide umgesetzt, hat aber auch mit einigen CGI-Unzulänglichkeiten zu kämpfen. Mündungsfeuer, Glasbruch, Trefferwirkungen, Blutspritzer und Explosionen stammen rundweg aus dem Rechner. Vor allem das spritzende Blut wirkt derart aufgesetzt in seinem Compositing, das es beinahe so rüberkommt, als sei der Effekt genauso gewünscht, um dem Film ein gewisses Grindhouse-Feeling zu geben. Leider fehlen dahingehend dann flankierende Effekte und weitere optische Spielereien. Abseits der Action ist „American Justice“ – von ein paar üblen Rückprojektionen abgesehen – absolut sauber umgesetzt und liefert zwar höhepunktlose, dafür nett anzuschauende DTV-Optik aus dem amerikanischen Hinterland.

Am Ende bleibt absolut solide Actionkost, die vor allem in den Hauptrollen schwer überrascht. Orientiert man sich rein an den bisherigen Filmografien beider Darsteller, würde man die Rollen sicherlich genau andersherum vergeben. Der glatte John Schneider hätte den Good Guy und Tiny Lister den Bad Guy gegeben. Dass „American Justice“ die Vorzeichen einfach umdreht, hat dann tatsächlich einen erstaunlichen Reiz. Vor allem auch, weil beide Darsteller in ihren Rollen eine unvermutet gute Figur machen und vor allem John Schneider als fieser Lump mal ordentlich einen raushaut. Der Rest ist saubere, in den Gewaltmomenten erstaunlich harsche Routinekost, die auch den einen oder anderen coolen Spruch zu bieten hat (Highlight ist definitiv die „Wie heißt das Kind von Fred Feuerstein?“-Einlage).

Die deutsche DVD/Blu-ray erscheint am 23. Juni 2015 von Maritim Pictures und ist mit einer FSK 18 Freigabe ungeschniten. Zum leider immer noch akuten Maritim-Pictures-Problemfeld Synchronisation kann man Entwarnung geben: „American Justice“ wurde mit einer durchaus brauchbaren Eindeutschung versehen.

In diesem Sinne:
freeman

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Copyright aller Filmbilder/Label: Maritim Pictures__Freigabe: ab 18__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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