Originaltitel: Ninja Warriors__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1985__Regie: Teddy Page als John Lloyd__Darsteller: Ronald L. Marchini, Romano Kristoff, Paul Vance, Ken Watanabe, Mike Cohen, Nick Nicholson, Mike Monty, Joe Meyer, Michael Krus, John Grimmer u.a. |
Bei Nacht und Nebel stiehlt eine Abordnung Ninjas eine supergeheime chemische Formel aus einer stark bewachten Einrichtung. Dabei werden einige Wärter gemeuchelt. Diese Morde und das Verschwinden der Formel beschäftigen fortan freilich die örtliche Polizei.
Und da ein besoffener Penner fliegende, schwarz gekleidete Männer bei dem Diebstahl beobachtet haben will, zieht Cop Kevin seinen Buddy Steve hinzu. Der habe einige Zeit in Japan gelebt und sich mit Ninjas beschäftigt. Denn ebenjene vermutet Kevin hinter der Beschreibung des Penners.
Während Steve fortan immer mal wieder planlos in der Gegend herum steht und mit kajalverschmierten Augen Löcher in den Himmel starrt, muss der Oberlump feststellen, dass seine Ninjas nur die Hälfte der geheimen Formel gestohlen haben. Der Rest muss nun freilich auch noch beschafft werden. Und freilich kreuzen sich nun auch die Wege von Steve und den Ninjas häufiger. Ein unausweichlicher Showdown ist so sicher wie das Amen in der Kirche.
Ninja-Action mit Ron Marchini
Warum alle hinter der Formel her sind und was sie genau kann… juckt hier keinen. Genauso wie das Geschichtenerzählen an und für sich. Stattdessen bekommt man minutenlange Waldspaziergänge von Steve gereicht, bei denen er mal von Ninjas angegriffen wird, mal sinnlose Katas macht und mal beim sinnlosen Katas-Machen von Ninjas angegriffen wird. Warum die ihn angreifen… ihr ahnt es, juckt hier keinen. Zumal sie ihn schon angreifen, als der sich noch gar nicht bereit erklärt hat, den Cops zu helfen. Ist wohl eine Art Prophylaxe.
Wird nicht auf Steve fokussiert, turnen sich die Ninjas beim Training amtlichst einen ab, graben sich selbst komplett ein oder latschen das Gras im Lieblingsgarten vom Superbösewicht platt. Was der eigentlich genau will… jupp, juckt hier keinen. Hauptsache, er ist da. Kurzum: In „American Ninja“ macht nichts so wirklich Sinn. Ich würde auch niemals wagen, hier von einer Story zu sprechen.
Wäre vielleicht alles nicht so schlimm, wenn „American Ninja“ einfach unentwegt Action machen würde. Aber selbst damit hält sich der Film zurück. Vor allem die ersten kämpferischen Begegnungen zwischen Steve und den Ninjas lassen einen schier verzweifeln in ihrer Ereignislosigkeit. Zwar fliegen immer mal wieder Ninjawaffen durch die Gegend, konsequent wird’s aber nie.
Kann es auch nicht, weil das Gegneraufkommen zunächst sehr stark auf sieben Super-Ninjas eingeschränkt wird – nur um im Showdown dann doch 15 oder 16 auflaufen zu lassen. Und der Showdown ist dann auch das einzige, was am Film Spaß macht. Zum einen killt sich Steve hier amtlich durch die Lumpen und zum anderen darf er endlich mal ausgiebiger fighten. Auch wenn Steve letzten Endes die Lumpen einfach zu simpel abräumt und die richtig derben Kills fehlen. Wobei ins Gesicht gerotzte Mini-Shuriken, in der Stirn landende Ninjasterne und Frisbees mit tödlichen Stacheln schon Laune machen.
Schnell sieht man zudem, dass „American Ninja“ nicht den fettesten Geldbeutel zur Verfügung hatte. So hat man sich an dem grandios öden Hauptschauplatz, einem philippinischen Laubwald, flott satt gesehen. Er wird einem aber trotzdem bis zum Finish immer wieder auf die Netzhaut gebrannt. Weshalb das Finish schon deshalb gefällt, weil es mit einer Art Steinbruch tatsächlich mal etwas Neues zu bieten hat. Die Schauplätze und der Film allgemein werden funktional bebildert, große Kabinettstückchen weiß Regisseur Teddy Page („Kickbox Terminator 2“) – hier als John Lloyd tätig – rein optisch gesehen nicht aufzutischen.
Darstellerisch ist hier gar nichts zu holen. Alle Darsteller spielen wie Flasche leer und sabbeln einfach nur durchgehend Dünnschiss. Dass allen Figuren irgendwelche Handlungsmotive durchwegs vorenthalten werden, hilft auch nicht wirklich. Und wenn der Superbösewicht seine rechte Hand Romano Kristoff („Dschungelratten“) Selbstmord begehen lässt, will man förmlich in den TV reinkriechen und ihm in die Eier treten. Der einzige Darsteller an Bord, der Hauptdarsteller Ron Marchini („Der Dschungelwolf“) in Sachen Kampfsport Paroli hätte bieten können, schafft es kaum über die erste Filmhälfte hinaus? Grausam!
„American Ninja“ kickt nicht
Wer Regisseur Teddy Page kennt, der weiß, dass der jede noch so simple Story mit amtlich Daueraction durchaus aufzuwerten versteht. Zumindest wenn er Lust hat. Bei „American Ninja“ war diese Lust nicht gegeben. Der gerät dem Regisseur zu langatmig, zu eintönig, zu billig, zu egal, zu inhaltsleer, zu schlecht gespielt und zu actionfrei. Mehr Action vom Format des Showdowns und „American Ninja“ hätte durchaus funktionieren können. Stattdessen reicht Page zahlreiche Actionszenen auch noch bei dunkelster Nacht und schlechtester Ausleuchtung, so dass man mehr hört als sieht.
Und dass Page seinen actiontechnisch durchaus versierten Star zum einen seltsam entrückt (diese Kajal-Blicke ins Nirgendwo!!!) und zum anderen sehr zurückhaltend in Sachen Action inszeniert, nimmt man ihm sowieso übel. Das Ergebnis ist Ninja-Action von der Stange, die über weite Strecken brutal langweilt.
„American Ninja“ war bis zum 30. September 2022 nur geschnitten in Deutschland erhältlich. True Grit und Cargo Records steuerten nun nach und präsentieren den Film mit einer FSK 18 uncut auf DVD. Als Master diente eine halbwegs brauchbare VHS, bislang fehlende Cut-Szenen wurden aus einem deutlich schlechteren Master eingebunden und im Fall der Fälle deutsch untertitelt. Achtung: Der Film wird sowohl als „American Ninja“ als auch als „Ninja Warriors“ angeboten. Egal, wie er auch heißen mag, er kommt witzigerweise ohne Vor- und Abspann.
In diesem Sinne:
freeman
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