Originaltitel: Time Burst: The Final Alliance__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1989__Regie: Peter Yuval__Darsteller: David Scott King, Gerald Okamura, John Henry Richardson, Michi McGee, Chet Hood, Jack Forcinito, Anet Anatelle, Mace Bacon, Beano, Phillip Boardman, Larry Chiz u.a. |
Ein Antiquitätenhändler besteigt ein Privatflugzeug. Der Pilot der Maschine kommt ihm sofort seltsam vor. Misstrauisch beäugt er den jungen Kerl. Erst als sie in der Luft sind, scheint sich der Händler ein wenig zu entspannen. Da setzt ein Motor des Flugzeuges aus, was der Pilot mit einem etwas zu lapidaren „Ups“ quittiert. Wenig später schlägt die Maschine auf dem Boden auf und explodiert.
Einzig der Pilot entsteigt unversehrt den Trümmern. Er stolpert durch die Gegend und gerät in eine Diner-Schlägerei. Dabei wird klar: Der Kerl namens Urbane hat Mühe, sich an Vergangenes zu erinnern. Irgendwann fängt er sich eine Bleivergiftung und landet in einer Leichenhalle. So richtig tot ist er aber nicht. Er flieht und setzt mit Hilfe einer sexy jungen Dame die Puzzle-Stücke zusammen. Flashbacks in seine Vergangenheit verwirren dabei mehr, als sie helfen.
Alles scheint sich um seltsame Tafeln zu drehen, deren Inschriften manchen Menschen ganz besondere Kräfte verleihen.
Umständlich erzählte Action ohne viel Action
In der ersten Filmhälfte gibt sich „American Samurai“ viel Mühe, das zunehmend Offensichtliche und vom deutschen Cover-Artwork hart gespoilerte Geheimnis um Urbane zu verschleiern. Das gelingt in einem teils verwirrenden Mix aus Flashbacks und Gegenwärtigem zumindest zu Beginn noch ganz gut. Doch man kommt dem großen Ganzen dann doch deutlich schneller auf die Schliche, als es dem Film gut tut. Weshalb das Rumgeheimnisse irgendwann auch ziemlich nervt.
Der meint nämlich, dass das leicht verquaste Erzählen reicht, um den Zuschauer im Film zu halten. Weiß der aber erstmal Bescheid, wird es schwierig. Denn dann fällt auf, dass „American Samurai“ nicht viel zu bieten hat. Es fehlt an Spannung, an Action, an Tempo und Bewegung. Die Dialoge geraten länger und länger und damit auch der Film.
Sind Drehbuch und Regie dann endlich bereit, mit offenen Karten zu spielen, legt „American Samurai“ leider nicht an Dynamik zu. Zumindest sind die Interaktionen zwischen Urbane und seinem Love Interest Jane ganz nett und haben deren Darsteller eine gute Chemie miteinander. Trotzdem hat man nie das Gefühl, die Story des Streifens wolle endlich mal zum Punkt kommen.
Als dann endlich klar ist, wer die Bäddies sind, was sie wollen und wie sie gedenken, Urbane ausschalten zu können, ist der Film auch schon fast vorbei. Infolgedessen gibt es nicht einmal einen richtigen Showdown und am Ende sind eigentlich noch alle Lumpen und Helden am Leben – der Abspann läuft aber trotzdem schon los. Es gab aber auch nie einen zweiten Teil, der Lücken hätte füllen können. Das Ergebnis ist höchst unbefriedigend.
Dafür können zumindest die Darsteller wenig. Vor allem David Scott King, der davor und danach in keinem Film mitwirkte, macht als Urbane einen erstaunlich guten Job. Spielt hier und da sogar und kommt immer ziemlich sympathisch rüber. Auch die humorigen Momente seiner Figur bewältigt er souverän. Michiko („American Soldier“) weiß als Jane ebenfalls absolut zu gefallen. Der bekannteste Darsteller ist Gerald Okamura („Showdown in Little Tokyo“) als Sensei, der Urbane beibringt, wie er seine Fähigkeiten einzusetzen hat. Der Rest agiert solide, es fehlt aber an charismatischen Fieswichtern.
Actiontechnisch wird in „American Samurai“, der eigentlich „Time Burst: The Final Alliance“ heißt und von Peter Yuval (Produzent von „Deadly Prey“) in Szene gesetzt wurde, nicht viel geboten. Random werden hier mal blaue Kugeln verteilt und Schwerter geschwungen. Warum und weshalb, ist zumeist nie klar. Erst gegen Ende wird in einem größeren Haus ausführlicher gestorben. Die Tatsache, dass der Film in Deutschland immer ab 16 freigegeben war, deutet dabei aber schon an, wie derb das Treiben ausfällt. Meist fallen die „Getroffenen“ ohne jedwede sichtbare Trefferwirkung um und fertig. Es gibt trotz des deutschen Titels auch keinen einzigen ausführlicheren Schwertkampf.
„American Samurai“ lässt viel Potential liegen
So richtig schlecht ist „American Samurai“ trotz aller Mängel nicht. Man spürt nur zu jeder Filmminute, dass die Idee hinter dem Film in versierten Händen das Potential für einen richtig spaßigen Actioner gehabt hätte. Peter Yuval hat das nicht wirklich erkannt, stemmte aber dennoch einen Film, der dank netter Darsteller und ein oder zwei lichter Momente den Zuschauer ganz ordentlich unterhält. Dass man dafür dann am Ende allerdings ein richtiges Fuck-Finish serviert bekommt, nimmt man „American Samurai“ extrem übel.
„American Samurai“ war bereits auf VHS ungeschnitten zu haben – trotz FSK 18 Label mit einer Freigabe ab 16. Am 28. Oktober 2022 hievte Mr. Banker Films im Vertrieb von Cargo Records eine Kopie einer solchen VHS auf DVD. Das 18er Logo behielt man sicherlich aus besseren Verkaufsgründen bei. In Sachen Bild und Ton darf man sich nichts erwarten, dann ist das Ganze erträglich.
In diesem Sinne:
freeman
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