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American Soldier – Kommando Gold

Originaltitel: In Gold We Trust__Herstellungsland: Frankreich, Thailand__Erscheinungsjahr: 1990__Regie: Philip Chalong__Darsteller: Jan-Michael Vincent, Sam J. Jones, Sherrie Rose, Robert Cespedes, Nappon Gomarachun, Christoph Klüppel, Herb ‘Superb’ Jones, Dean Alexander, Guy L. Lyndar u.a.
American Soldier - Kommando Gold lässt Jan-Michael Vincent und Sam Jones aufeinander los.

“American Soldier – Kommando Gold” lässt Jan-Michael Vincent und Sam Jones aufeinander los.

Der Gouverneur von Texas strebt nach höheren politischen Weihen. Doch seine Umfrage- und Beliebtheitswerte geben das nicht her. Da erfährt er von neun amerikanischen Soldaten, die noch immer in Laos gefangen gehalten werden. Er verhandelt ein Lösegeld von 54 Millionen Dollar in Gold und will dies aus Popularitätsgründen aus eigener Tasche bezahlen.

Was er nicht wissen kann: Die neun Gefangenen sind längst auf freiem Fuß. Mehr noch: Sie stecken mit den Unterhändlern unter einer Decke, gönnen denen aber keinen Teil vom Goldkuchen. Infolgedessen überfallen sie den Goldtransport und setzen sich in den dichten Dschungel zwischen Laos und Thailand ab. Blöderweise steckt das Gold in einer Art futuristischem, nahezu unzerstörbaren Safe.

Die neun Halunken sind nun gezwungen, auf die Söldner zu warten, die die Situation aus amerikanischer Sicht wieder gerade rücken sollen. Doch ob die dann auch den Schlüssel für den Safe dabei haben, ist fraglich. Zudem entpuppt sich der von Oliver Moss angeführte Trupp als unerwartet wehrhaft.

Schaut in den Film hinein

Daueraction mit Sam Jones und Jan-Michael Vincent

Im Grunde genommen ist die Handlung von „American Soldier“ angenehm simpel. Dessen Regisseur Philip Chalong („Mission Firegame“), der in seinem Heimatland Thailand den Beinamen „King of Action“ trägt, bleibt auch immer hart am Kern der Story, weiß den Zuschauer aber trotzdem mehrfach zu verwirren.

Denn was nach „Oliver Moss und Kameraden ziehen gegen die neun ehemaligen Kriegsgefangenen zu Felde“ klingt, wird tatsächlich mit einer ganzen Armee an Nebenfiguren aufgeblasen. Regierungstruppen von Laos spielen eine Rolle. Irgendwelche Rebellen mischen mit. Und obschon man keine Ahnung hat, was die alle wollen und wo man sie einordnen soll, tauchen irgendwann auch noch unterirdisch lebende Japaner auf. Die haben von nichts eine Ahnung, sorgen aber trotzdem für viel Trubel.

Infolgedessen fühlt sich der Actioner immer mal komplizierter an, als er ist. Komplexer oder gar spannender macht ihn das unübersichtliche, als reine Metzelmasse gedachte Figurenkarussell aber nicht. Trotzdem wird es aber auch nie langweilig, einfach weil immer etwas auf dem Screen passiert. Auch und vor allem, weil der „King of Action“ einfach abliefert. Alle zehn Minuten steigt irgendeine Großballerei, bei der Freund wie Feind im Dutzend ins Gras beißen. Das erinnert stark an die Dauerfeuerepen von Teddy Page oder Cirio H. Santiago von den Philippinen, ist aber wertiger und technisch sauberer in Szene gesetzt.

Ständig kracht und zischt es und alle naselang explodiert irgendetwas. Dabei dreht der Bodycount hoch, der Film bleibt insgesamt arg harmlos. Es fließt kein Blut, es platzen keine Bloodpacks. Erst in Richtung Finale packt Chalong die Nicklichkeiten aus. Macheten werden in Körper geworfen, Katanas bohren sich durch Leiber und Menschen werden zersprengt. Klingt alles härter, als es ist, aber zumindest werden Actionfans, die ihr Steak gerne roh verzehren, gegen Ende auch ein wenig abgeholt.

Bei den Schauplätzen der Action versucht „American Soldier“ für Vielfalt zu sorgen. Der thailändische Dschungel wird bespielt, Militärcamps werden zerlegt und auch ein Höhlensystem darf als Fleischwurstfabrik herhalten. Auch etwas Militärgefährt wird zersprengt. Der Aufwand ist also ordentlich. Sonderliche optische Highlights gibt es sowohl in der Action als auch im Handlungspart nicht zu vermelden. Der Film ist solide bebildert und arbeitet mit einer hübsch lebendigen Farbigkeit.

Damit hat er zumindest Hauptdarsteller Jan-Michael Vincent („Alienator“) als Oliver Moss einiges voraus. Denn der Mime wirkt brutal gelangweilt. Physisch würde man ihm den Helden hier definitiv abnehmen, aber der Airwolf-Star schlafwandelt förmlich durch den Film und kommt wenig sympathisch rüber. Vermutlich hat er bemerkt, dass ihm Sam Jones („Army of Convicts“) als fieswichtiger Anführer der ehemaligen Kriegsgefangenen mit grandiosem Overacting komplett die Butter vom Brot klaut. So locker und lässig wie hier habe ich ihn selten erlebt.

Die restlichen Nebendarsteller schlagen sich ordentlich. Vor allem auch die leicht feministische Note aufgrund der Powerfrauen Michi McGee und Sherrie Rose überrascht bei diesem Testosteron-Spektakel.

„American Soldier“ rockt den Dschungel

„American Soldier“ ist als Dauerfeueractioner konzipiert und liefert den Fans auch genau das. Hier wird im Sekundentakt gestorben. Memorable Szenen entstehen dabei zwar nicht, Leerlauf aber auch nicht. Zumal Regisseur Chalong seine Action nicht zu eintönig geraten lässt. Die drumherum gewickelte Story ist, blendet man die vielen überflüssigen Parteien als Opfermasse aus, gar nicht so übel und bietet einen Mix aus Kriegsfilmelementen kombiniert mit abenteuerlich anmutenden Goldeskapaden. Da gibt es wesentlich üblere Genrevertreter.

Hätte nun noch Jan-Michael Vincent Bock auf den Streifen gehabt und wäre ein würdiger Gegner für den herrlich überdrehenden Sam Jones gewesen, „American Soldier“ hätte weit mehr als eine filmische Randnotiz im Actiongenre sein können.

6 von 10

Die deutsche DVD zum Film erschien am 07. Juni 2024 von Imperial Pictures. Die hatten ein klasse Master zur Verfügung. Leider stimmt dabei etwas mit dem Format nicht. Der Film wurde sichtlich ungelenk von 4:3 auf 16:9 aufgeblasen. Dabei ist der Fokus arg nach unten gerutscht. In der Folge werden die Köpfe der Darsteller teils übel beschnitten. Es gibt Szenen, da steht der gewaltige Sam Jones vor der Kamera und man sieht nur seinen Körper und mit Mühe die sich bewegende Unterlippe. Der Rest wurde einfach abgeschnitten. Die Bildkomposition wirkt so immer etwas unrund und ungewollt, aber prinzipiell ist die Bildqualität eine Schau.

In diesem Sinne:
freeman

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Copyright aller Filmbilder/Label: Imperial Pictures__Freigabe: FSK 18_Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Nein/Ja

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