Originaltitel: Angels Fallen__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2020__Regie: Ali Zamani__Darsteller: Nicola Posener, Houston Rhines, Michael Teh, Li Jing, Michael Madsen, William Legue, Caroline Amiguet, Eric Roberts, Lee Kholafai, Ivy Natalia u.a. |
Eigentlich hat Gabriel nach dem Tod seiner Frau seinen Job als Dämonenjäger an den Nagel gehängt. Eigentlich. Denn sobald die dämonische Brut ihm auch nur ansatzweise zu nahe kommt, verwandelt er sie nur zu gerne zu Staub. Eines Abends steht nach einem solchen Intermezzo sein alter Kumpel Michael vor ihm.
Der berichtet Gabriel, dass sich ein Mal auf seinem Rücken bemerkbar gemacht und von der Ankunft vierer Engel gekündet habe. Vier gefallene Engel, die wahrlich keine engelsgleichen Ziele verfolgen.
Vielmehr wollen sie mit den Dämonen gemeinsam unsere Welt plattmachen. Das kann Gabriel natürlich nicht zulassen. Mit Michael reaktiviert er seine alte Truppe Dämonenjäger.
Unter denen befindet sich auch Hellseherin Hannah, die dank einer Vision alsbald herausfindet, dass sich die Engel im guten alten Osteuropa aufhalten.
Schaut in den Fantasy-Trash mit Michael Madsen und Eric Roberts hinein
httpv://www.youtube.com/watch?v=tES-cPVYyX4
„Moderner, actionreicher und stark besetzter Dämonen-Horror mit tollen Effekten, der ganz im Stile der ‘God’s Army’-Filmserie den unerbittlichen bla bla bla…“. Liest man das Backcover von „Angels Fallen“, bekommt man wahrlich große Lust, den Film einfach beiseite zu legen. Immerhin sieht man schon an den Bilder aus dem Film, dass hier nix, aber auch gar nix an „God’s Army“ heranreichen wird. Und wenn von der „starken Besetzung“ wirklich keiner auf einem Bild auf Cover oder Backcover auftaucht, ist es um die Starpower auch meist eher mau bestellt.
Doch, oh Wunder, ganz sooo schlecht ist „Angels Fallen“ gar nicht geraten. Um zu diesem Fazit zu kommen, muss man dem Streifen aber auch einiges an Zeit geben. Denn der hat verdammt viele Figuren einzuführen. Obendrein macht das Drehbuch den großen Fehler, seine Helden immer wieder auf Charaktere treffen zu lassen, die diese schon von früheren Abenteuern her zu kennen scheinen. Dementsprechend müssen auch diese immer sofort vollumfänglich vorgestellt werden und können nicht organisch in die Handlung reinwachsen.
Sind dann irgendwann endlich alle Figuren eingeführt, wird es leider nicht viel flotter. Denn in Osteuropa angekommen, latschen unsere Helden einige Zeit recht plan- und ziellos wirkend durch die Walachei. Und kurz bevor man meint, das wird nichts mehr, legt „Angels Fallen“ endlich los. Immerhin müssen ja vier Engel aufgetrieben werden. Und wenn der erste gefangen ist, sind nur noch 20 Minuten Film übrig. Infolgedessen schaltet der Streifen auf einmal einige Gänge nach oben. Es passiert beinahe zu viel. Und wer meint, dieser Film liefe aufgrund seines anfangs sehr tranigen Tempos auf einen Zwei- oder Dreiteiler hinaus, der muss ganz schnell umdenken. „Angels Fallen“ hat tatsächlich Anfang, Mitte und Ende.
Großartig spannender wird das Unterfangen aber nie, allerdings in Maßen unterhaltsamer. Zudem wird mit dem ersten Engel namens Jem eine Blendgranate sondergleichen gezündet, die vollkommen auf die männliche Lendengegend abzielt. Ivy Natalia („EuroClub“) heißt das blauäugige Geschoss mit pechschwarzen Haaren. Eine Deutsche, die 2014 als Nasia Jansen im amerikanischen Playboy für Furore gesorgt hatte, heute noch anbetungswürdig schön ausschaut und obendrein auch noch die Hupen rausholt. Und auch Nicola Posener ist als Hannah ein echter Augenschmeichler, der obendrein ganz ordentlich spielt.
Auf der Seite der männlichen Darsteller muss man sich mit einem vollkommen farb- und lustlosen Hauptdarsteller namens Houston Rhines herumplagen, der als Gabriel bar jeder Gesichtsmuskel- und Gefühlsregung durch den Streifen schlafwandelt. Dagegen hat Michael Teh als Michael zwar etwas mehr Ausstrahlung, kommt aber irgendwie nie so wirklich im Film an. Damit wären wir dann auch schon bei der „starken“ Besetzung. Denn drei bekanntere Namen haben sich in den Cast verirrt. Da wäre zum einen Nicholas Turturro („Spiel ohne Regeln“), der sich als eine Art Gadget-Bastler der Dämonenjäger um Kopf und Kragen overacted.
Dagegen macht Eric Roberts („Contamination“) schon eine bessere Figur. Er ist zu Beginn in zwei Szenen zu sehen und mit Spaß bei der Sache. Eine wirkliche Bedeutung für den Film hat seine Figur eines Elixiere verkaufenden Geschäftsmannes aber nicht. Der dritte große Name im Cast gehört Michael Madsen („Shark Season“), der hier seit langem mal wieder mit gepflegter und gestutzter Haarpracht zu sehen ist. Seine Auftritte als Balthazar, eine Art Mentor und Psychologe von Gabriel, sind für den Film allerdings auch vollkommen unerheblich.
Technisch gesehen gerät der Streifen besser, als es die Bilder auf dem Backcover andeuten. Der Digitallook gerät nicht zu billig. Und in Mazedonien, wo der Ostblockpart spielt, gelingen sogar ein paar richtig schöne Bilder. Die häufiger aufkommenden Digitaleffekte geraten zwar manchmal arg cheesy, sind aber nicht durch die Bank misslungen.
Sehr hüftsteif, auch in der Inszenierung, kommt dagegen die Action im Film daher. Es wird zwar angedeutet, dass eigentlich alle Hauptfiguren irgendwie Martial-Artists sind, allerdings merkt man letztlich nicht viel davon. Großartige Brutalitäten darf man sich von dem Streifen nicht erwarten. Wen es hier erwischt, der verbrennt einfach zu nichts. Freilich rein digital. Zumindest optisch ganz witzig sind die Waffen der Dämonenjäger geraten. Da wurden einige Nerf-Modelle einfach schwarz lackiert.
„Angels Fallen“ ist definitiv kein „God’s Army“
Was am Ende bleibt, ist ein technisch halbwegs okayer Fantasy-Trasher, der sich leider selbst viel zu ernst nimmt. Ein wenig Selbstironie oder Humor hätten dem langen, ungelenken und trantütigen Einstieg sicherlich sehr geholfen. Oder eben eine stärkere Konzentration auf die eigentlich intendierte Geschichte. Sobald die nämlich im letzten Drittel greift, legt „Angels Fallen“ einige Schippen drauf.
Die öden Figuren stören dann nicht mehr weiter, ihre egalen Dialoge gehen links rein und rechts wieder raus und der Film versucht tatsächlich spürbar, den Zuschauer zu unterhalten. Wertigere Effekte, bessere Action, mehr Lust am Fabulieren, mehr Nacktszenen von Ivy Natalia und ein intelligenterer Einsatz der bekannteren, alles andere als gelangweilt wirkenden Stars Michael Madsen und Eric Roberts wären weitere Wege gewesen, um den Film etwas runder erscheinen zu lassen.
Die deutsche DVD / Blu-ray zum Film kommt von dem Label B Spree Pictures / UCM.ONE. Die Scheiben sind mit einer FSK 16 ungeschnitten, haben eine annehmbare Synchronisation und liefern keinerlei Extras zum Film.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
Copyright aller Filmbilder/Label: B Spree Pictures / UCM.ONE__Freigabe: FSK 16__Geschnitten: Nein__Blu-ray/DVD: Ja/Ja |