Originaltitel: Animal Protector__Herstellungsland: Schweden__Erscheinungsjahr: 1988__Regie: Mats Helge Olsson__Darsteller: David Carradine, A.R. Hellquist, Camilla Lundén, Mats Huddén, Timothy Earle, Frederick Offrein, Eva Ostrom, Eva Anderson, Bo F. Munthe, Ramon Sylvan, Mats Helge Olsson, Lars Lundgren u.a. |
Männer mit hässlichen Vokuhila-Frisuren und genug Öl, um ihre nackten Muskelberge glänzen zu lassen? Frauen mit Föhnfrisuren und Schulterpolstern? Treibende Synthie-Mucke? Null Handlung und dafür amtlich Dauergeballer? Das können wir doch auch! Dachten sich zumindest ein paar Schweden, nachdem sie sich mal wieder einen Videothekenknaller der Güteklasse B reingezogen hatten. Dann fanden sie auch noch einen billigen Drehort, riefen bei David Carradine („Der Krieger und die Hexe“) an und fertig war die Laube! Die heißt „Animal Protector“ und geht vermutlich so…
Ja, äh, pfuh, also irgendwie dreht sich alles um zwei CIA-Agenten namens John Santino und Rick Lomax. Die erhalten den Auftrag, auf einer geheimen Insel nach dem Rechten zu schauen. Auf dem mit einer Festung versehenen Eiland scheint nämlich ein amerikanischer General mehr und mehr frei zu drehen. Von gefährlichen Tierversuchen wird gemunkelt. Sogar Menschen würden in Versuche gezwungen.
Man kann sich denken, dass die beiden Agenten General Whitlock ausschalten sollen. Parallel dazu landen ein paar Tierschützerinnen auf der Insel, weil sie den Tierversuchen ein Ende bereiten und die gefangenen Tiere befreien wollen. Dann beginnt der General auf einmal seine eigenen Leute abzumurksen. Die Tierschützerinnen werden zunehmend militanter und irgendwann soll Lomax einfach alles und jeden auf der Insel killen. Sogar Santino.
Schaut in den Actionstuss mit David Carradine hinein
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Es klingt nicht nur so, „Animal Protector“ ist tatsächlich einfach nur wirr. Wer hier warum gerade wen meuchelt, ist niemals so wirklich klar. Und worum es in dem Film gehen könnte, kann man sich auch erst weit nach dem „Genuss“ desselbigen irgendwie zusammenstümpern. Das Drehbuch jedenfalls reiht irgendwann nur noch eine Ballerszene an die nächste und versucht gar nicht erst, dem Zuschauer so etwas wie eine Orientierung zu geben.
Zudem tauchen unsere beiden Helden Santino und Lomax immer wieder für Ewigkeiten ab, die Tierversuchsgegnerinnen bekommen munter Zuwachs und die Männer des fiesen Generals knallen einfach jeden um, den sie sehen. Warum etwa die Tierschützerinnen in dem Chaos niemals einsichtig werden und ihre sinnlose Mission einfach aufgeben, man weiß es nicht. Irgendwann killen sie einfach munter mit.
Dass derartiges Dauergekille unterhaltsam anzuschauen sein kann, ist dem Autor dieser Zeilen freilich bewusst. In „Animal Protector“ ermüdet der Irrsinn aber einfach nur. Man hat keine Helden zum Festhalten, die handlungsantreibenden Personen übergeben sich munter den Staffelstab und da man nie weiß, worum es gehen soll, kann man auch nicht mitfiebern. Das erfordert dann auf fast 100 Minuten gestreckt einiges an Sitzfleisch. Und wird schnell langweilig.
Hinzu kommt, dass der Film gefühlt nur fünf Minuten bei Tageslicht spielt. Die ewig dunkle Soße geht einem irgendwann nur noch auf die Ketten. Und auch der einzige Schauplatz, eine Art Festung, macht zu Beginn zwar noch einiges her, wenn dann aber immer wieder durch ewig gleich aussehende Gänge und Tunnel gelatscht wird, trägt das nicht wirklich zur Unterhaltung bei.
Wer hingegen viel zur Unterhaltung beiträgt, ist David Carradine als ausgeklinkter General Whitlock. Der meuchelt spätestens im Showdown die Hälfte seiner eigenen Männer und labert ganz viel Blödsinn. Und Carradine hat sichtlich Bock auf diese seltsame Rolle. Das geht so weit, dass der Mime, der seine Martial-Arts-Fähigkeiten sonst sehr pomadig präsentiert, diesmal sogar Sprungkicks und ähnliche Highlights abfeuert, wenn denn mal einer in den Infight mit ihm geht. Die restlichen Darsteller kann man alle in der Pfeife rauchen. Zumindest Camilla Lunden macht als Anführerin der Tierschützerinnen eine hübsche Figur.
An Action wird in „Animal Protector“ quantitätsmäßig eine Menge geboten. Eigentlich sterben den ganzen Film hindurch irgendwelche Lumpen in den Gängen der Festung. Mal unblutig und unspektakulär, sobald jedoch Pumpguns ins Spiel kommen, dürfen die Bloodpacks platzen und werden die Getroffenen ordentlich weggeschleudert. Gegen Ende gibt es zudem eine Menge Geballer in einem Wald voller Minen, weshalb in dieser Sequenz gefühlt jeder Quadratmeter der Insel einmal in die Luft gehen darf. Das wirkt sogar durchaus aufwändig. Wirklich schön anzusehen ist die Action aber nie und kommt zumeist sehr eintönig rüber. Auch die Fights wirken immer ein wenig ungelenk und hakelig, zumindest fliegt H.R. Hellquist als Santino gerne mit Sprungkicks durch die Luft.
„Animal Protector“ gibt dem Affen Zucker
„Animal Protector“ nimmt man definitiv mit den Gedanken aus dem Player, gerade einem sehr eigenartigen Film beigewohnt zu haben. Die Story ist komplett nebulös, die Motivationen der Charaktere nicht zu durchschauen, die Dialoge sackendoof und das ganze Hin- und Hergeballer mit komplett unklaren Fronten lässt einen einfach nur ratlos zurück. Leider ist die gebotene Daueraction nicht interessant genug, um all diese Problemherde auszugleichen. Langeweile ist die Folge. Zumindest liefert David Carradine als kompletter Voll-Asi mal richtig ab. Ist doch auch was.
Die bislang erhältliche deutsche VHS war immer gekürzt. Den Sprung ins digitale Zeitalter nahmen Maritim Pictures und Cargo Records zum Anlass, dem Streifen eine ungekürzte Auflage zu spendieren. Mit einer Freigabe ab 18. Als Master diente eine VHS, bisher gekürzte Szenen sind deutsch untertitelt und die Qualität könnte mieser kaum sein. Vor allem die Tatsache, dass „Animal Protector“ immer in extremer Dunkelheit spielt, macht die DVD zur echten Herausforderung fürs menschliche Auge, das irgendwann nur noch schwarz sieht. Oder sagen wir grau, denn einen Schwarzwert findet man hier nicht.
In diesem Sinne:
freeman
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