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As Good As Dead

Originaltitel: As Good As Dead__Herstellungsland: Mexiko__Erscheinungsjahr: 2022__Regie: R. Ellis Frazier__Darsteller: Tom Berenger, Michael Jai White, Louis Mandylor, Gabriela Quezada, Michael Copon, Gillian White, Luca Oriel, Roberto Sanchez, Guillermo Iván u.a.
"As Good As Dead" mit Michael Jai White und Tom Berenger

“As Good As Dead” mit Michael Jai White und Tom Berenger.

Oscar würde sich nur zu gerne gegen die Widrigkeiten des Lebens behaupten. Doch dem mexikanischen Jugendlichen fehlen Mittel und Wege. Da beobachtet er eines Tages einen Nachbarn bei beeindruckenden Kampfsportübungen. Oscar ahmt die Bewegungen nach und sammelt mehr und mehr Selbstbewusstsein. Eines Tages wird Oscar von seinem Trainer in spe überrascht.

Doch der gewaltige Amerikaner namens Bryant reagiert nicht sauer, sondern nimmt Oscar unter seine Fittiche. Er lehrt ihn Martial Arts – eine Variante, die durch eine eigenwillige Grundstellung auffällt. Als Oscar eines Abends bei einem Underground-Kampfsportturnier einen Gegner mit seinen neu gewonnenen Fähigkeiten nahezu zerstört, geht ein Clip davon viral. Vor allem die Grundstellung fällt einigen Fieswichten sofort auf.

Ebenjene entsenden nun Killer um Killer, um Bryant auszuschalten. Welche Geheimnisse verbirgt Oscars Sensei vor seinem Schüler?

Schaut in den Actionfilm hinein

Michael Jai White haut auf die Kacke

Sobald der Regisseurs-Credit im Vor- und Abspann den Namen R. Ellis Frazier verkündet, schlägt das Herz echter Actionfreunde nicht wirklich zwingend höher. Gurken wie „Misfire“ oder „Larceny“ haben ihre Spuren hinterlassen. Zuletzt deutete aber zumindest „Legacy“ so etwas wie Besserung an. Und auch „As Good As Dead“ geht in eine erstaunlich solide Richtung. Zum einen hat irgendjemand dem Regisseur verboten, seinen Film mit Sepiafiltern zuzuscheißen, zum anderen wird die Geschichte schön schnell runtergerockt.

Selbige stammt aus der Feder von Produzent und Hauptdarsteller Michael Jai White. Der entwarf eine geradlinige Story, die sich nicht mit allzu viel überflüssigem Ballast abquält. Leider fällt diese Tugend ausgerichtet in Richtung Finale hinten herunter und wird ziemlich viel sinnloser Quark gelabert. Ein kurzer Downer, den man aber verkraftet. Eine sonderlich schlüssige Charakterzeichnung oder gar Spannung sollte man sich von dem Alibi-Drehbuch aber nicht erwarten.

Michael Jai White in "As Good As Dead"

Michael Jai White hat an seiner Heldenrolle viel Spaß.

Zumindest jedoch lässt sich Michael Jai White in „As Good As Dead“ herzlich überinszenieren. Das geht soweit, dass sein Sidekick ihn tatsächlich irgendwann als „RamBRO“ und „SchwarzenNEGER“ bezeichnen wird. Keine Ahnung, wie das deutsche Synchronstudio das durch die Qualitätsprüfung bekommen hat. Aber White darf hier tatsächlich amtlich hinlangen und viel unbeschadet überleben.

Zu Beginn zeigt er einiges von seiner physischen Power, wenn er diverses Lumpenpack durch den Wüstenschauplatz kickt. Zudem hat die von ihm präsentierte Martial-Arts-Variante etwas. Die Grundstellung mutet zunächst sehr defensiv an, doch was die Figuren aus ihr heraus abschießen, hat richtig Druck. Da hat sich Art Camacho als Choreograph richtig was einfallen lassen.

Guillermo Iván lässt im Michael-Jai-White-Actioner auch mal derbere Sprüche vom Stapel.

Guillermo Iván lässt als Sidekick von White auch mal derbere Sprüche vom Stapel.

Leider verlegt sich Michael Jai White mit der weiteren Laufzeit mehr auf Geballer. Bei dem darf der rote Lebenssaft amtlich spritzen, wobei die platzenden Bloodpacks wie gewohnt deutlich harscher wirken als das leider häufiger eingesetzte CGI-Blut. Michael Jai White selbst darf in der Action zwei sehr kultige Momente abfeuern. In einem macht er seine Gegner mit gleich zwei Macheten im Wushu-Stil platt, in dem anderen packt er einen heranstürmenden Gegner im Nacken und treibt seinen Schädel aus vollem Lauf in den Wüstenboden. Ein Moment, der einem mühelos einen überraschten Lacher entlockt.

Davon abgesehen fehlt es zwar an echten Highlights, aber die Action geht zahlreich und in ordentlicher Qualität auf den Zuschauer hernieder. Hinsichtlich der sonstigen technischen Qualitäten muss noch einmal erwähnt werden, dass vermutlich Michael Jai White als Produzent NEIN zu Sepiafiltern gesagt hat. Was auch gut ist. So präsentiert sich „As Good As Dead“ mit klaren, sonnendurchfluteten und schön farbigen Bildern. Die präsentierten Settings funktionieren und lassen glauben, dass der Film in Mexiko spielt. Schwierig sind die eingesetzten visuellen Effekte. Das CGI-Blut wirkt seltsam grell, Schusswunden sehen arg cheesy aus und in einer Szene muss ein Darsteller ein Bruderpaar spielen. Wenn sich einer der Brüder in der gemeinsamen Szene bewegt, wird der andere tatsächlich leicht transparent!

Michael Jai White in "As Good As Dead"

Michael Jai White macht in allen Lagen Action!

Darstellerisch macht Michael Jai White („The Commando“) in seiner Rolle richtig Laune. Er gibt den Mann mit rätselhafter Vergangenheit mit Spaß. Und dass er als Drehbuchautor das Ganze nicht zu ernst genommen hat, belegt ein herrlicher Dialog zwischen ihm und seinem von Guillermo Iván („8 Blickwinkel“) cool gespielten Sidekick Hector, in dem beide streiten, in welchem B-Movie die Backgroundstory von Whites Bryant so schon einmal vorgekommen ist. Da geht es von Van-Damme-Klassikern hin zu Don-Wilson-Stinkern. Klasse.

Eine gute Figur macht auch Luca Oriel als Oscar, in einer winzigen Support-Rolle gibt es zudem Michael Jai Whites Ehefrau Gillian White („Welcome To Sudden Death“) zu entdecken. In kleinen Nebenrollen, die kaum Einfluss auf den Film haben und beide sehr lustlos gespielt wirken, sind Louis Mandylor („Bring Him Back Dead“) und Tom Berenger („Supervized“) dabei.

„As Good As Dead“ bietet B-Action von durchschnittlicher Qualität

Die Überschrift zum Fazit mag sich wie ein egales Schulterzucken lesen, stellt in der Filmographie ihres Machers aber fast schon einen Hit dar. „As Good As Dead“ hat einen physisch präsenten, mit Spaß bei der Sache seienden Hauptdarsteller, eine Menge ordentliche Action und eine kurzweilig durchgezogene Story auf der Habenseite und fährt damit so manche Probleme wie unlogische Entwicklungen in der Story, zahlreiche egale Nebenfiguren und viel zu viele total luschige Bösewichter zu. Alles nichts für die Ewigkeit, aber für einen langweiligen Abend nicht die verkehrteste Wahl.

5 von 10

DVD und Blu-ray zum Film erscheinen am 01.09.2023 von Sunfilm. Uncut mit einer Freigabe ab 16. Die Synchronisation ist okay, wobei aber keiner der Darsteller seine gewohnte Stimme hat. Auf verschiedenen VoD-Plattformen kann man den Film jetzt schon ansehen.

In diesem Sinne:
freeman

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Copyright aller Filmbilder/Label: Sunfilm / Tiberius Film__Freigabe: FSK 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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