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Bad Boys 2

Originaltitel: Bad Boys 2__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2003__ Regie: Michael Bay__Darsteller: Martin Lawrence, Will Smith, Jordi Mollà, Gabrielle Union, Peter Stormare, Theresa Randle, Joe Pantoliano u.a.
Bad Boys 2

Will Smith und Martin Lawrence lassen es unter Michael Bays Regie so richtig krachen: “Bad Boys 2”

1995 war es für einen jungen Werbeclip-Regisseur namens Michael Bay an der Zeit, die Branche zu wechseln und unter dem Produzenten-Duo Don Simpson & Jerry Bruckheimer seinen ersten Hollywoodfilm zu drehen. Mit einem verhältnismäßig sehr kleinen Budget und zwei eher unbekannten Stand-up-Comedians in den Hauptrollen drehte er die Actionkomödie „Bad Boys“, die gut das Sechsfache ihrer Kosten einspielte.

Im Folgejahr realisierte er den Actionfilm „The Rock“ mit Nicolas Cage & Sean Connery in den Hauptrollen, welcher 330 Millionen Dollar einspielte. Weitere zwei Jahre später ließ er Superstar Bruce Willis auf einen nahenden Asteroiden los, was sage und schreibe 550 Millionen Dollar in die Studiokasse spülte. 2001 wütete Mr. Bay auf Hawaii und inszenierte in einer so noch nie dagewesenen Materialschlacht den Angriff der Japaner auf „Pearl Harbor“ und landete wieder einen Kassenschlager. 2003 war es dann an der Zeit, die beiden „Bad Boys“ Will Smith & Martin Lawrence wieder ihr Unwesen treiben zu lassen, wofür Produzent Jerry Bruckheimer satte 130 Millionen Dollar locker machte…

Die beiden Drogenfahnder Mike Lowrey & Marcus Burnett bekommen den Auftrag, die bisher größte Ecstasy-Lieferung nach Miami zu unterbinden. Die Ermittlungen führen zu dem Drogenboss Johnny Tapia, an dessen Fersen sich auch Marcus’ Schwester als Undercover-Agentin der DEA geheftet hat…

httpv://www.youtube.com/watch?v=mGoYmDqUSH0

Was sich in der Inhaltsangabe klar strukturiert anhört, ist es im Film nicht wirklich. Bei einer Laufzeit von 141 Minuten startet der eigentliche Hauptstrang der Story erst nach ungefähr 30 Minuten. Das hält Michael Bay („Pain & Gain“) nicht davon ab, schon zwei groß angelegte Actionsequenzen am Anfang zu verbraten, bei welchen einem wahrlich der Atem stockt. Die große Verfolgungsjagd, für die der MacArthur-Causeway in Miami über mehrere Tage gesperrt wurde, lässt die Kinnladen reihenweise nach unten klappen. Dies liegt vor allem an der dynamischen Kameraführung, die ein fantastisches Mitten-Drin-Feeling vermittelt.

Bay verzichtete hier fast komplett auf Computereffekte und ließ echte Fahrzeuge von einem echten Autotransporter fallen. Die Crashs sind echt, die Explosionen sind echt und Will Smith zischt mit seinem Ferrari Maranello haarscharf mitten durch die furiose Zerstörungsorgie. Erst hiernach beginnt der eigentliche rote Story-Faden, der für einen solchen Actionblockbuster ausreichend ist, aber letztendlich nur als Bindeglied für die Blödeleien und Verfolgungsjagden des Cop-Duos dient.

Bad Boys 2

Und Michael Bay sprach: Es werde laut. Und es wurde laut!

Der Humor wirkt weit weniger leichtfüßig und nicht mehr so frei wie im ersten Teil. Durften dort die beiden Komiker Will Smith („Der Staatsfeind Nr. 1“) und Martin Lawrence („Big Mama’s Haus“) noch stellenweise improvisieren, scheint dieses Element in der Fortsetzung weitgehend verschwunden zu sein. Katastrophal im Bezug auf den Wortwitz gestaltet sich die veränderte Synchronstimme von Mr. Lawrence, welche um Klassen schlechter als die im Vorgänger ist. Abhilfe schafft der O-Ton, der in diesem Fall wirklich die Nase weit vorn hat, vor allem was die Wortgefechte der beiden Hauptdarsteller angeht. Den direkten Vergleich gewinnt aber auch hier Teil 1. Ansonsten spielt der gesamte Cast gut, das Team Smith-Lawrence ist eingespielt und hat den Zuschauer von Anfang an auf seiner Seite.

Trotz der gigantischen Actionsequenzen am Anfang des Films zieht sich ein blutiger Shootout- und Verfolgungsjagd-Faden über den ganzen Streifen. Ja, richtig gelesen: Blutig! Der rote Lebenssaft, der in aktuellen Hollywood-Produktionen zugunsten niedriger Altersfreigaben fast vollständig vernachlässigt wird, taucht in „Bad Boys 2“ zur Genüge auf. Michael Bay wollte wieder einen brutalen Actionfilm machen, ohne dabei auf eine junge Zielgruppe Rücksicht zu nehmen und das hat er zweifellos geschafft – in den Augen mancher Zuschauer sogar übertrieben.

Bad Boys 2

Will Smith und Martin Lawrence freuen sich auf heiße Nächte in Kuba…

Wenn Leichenwagen ihre tote Fracht verlieren und diese unter den Rädern der Verfolger Körperteile verliert, kann man sich durchaus fragen, ob eine derart makabere Darstellung sein muss. Die FSK18 ist auf jeden Fall gerechtfertigt. Neben besagten makaberen Szenen gibts natürlich auch diverse blutige Shootouts. Auch die wurden klasse umgesetzt: Hier und da durch Zeitlupe verfeinert, über große Teile aber laut, hektisch und dreckig in Echtzeit. Hervorzuheben ist die Schießerei in dem Haus der Haitianer, die mit hoch innovativen Kamerafahrten ein audiovisuelles Erlebnis ist.

„Ein Film wie aus einer anderen Zeit. Als es noch in war, zynische Drecksfilme zu drehen, die sich in Geschmacklosigkeiten suhlen, ordentlich aufs Gaspedal drücken und furiose Actionszenen um ein Nichts an Handlung drapieren!“ (freeman)

Als gegen Ende hin dann teilweise wildfremde Cops sich für eine illegale Rettungsaktion in Kuba anbieten („Wir kennen euch zwar nicht, aber wir helfen euch trotzdem, ihr seid in Ordnung…“) wird das Geschehen recht abstrus. Zweifellos ist das ein Zeichen dafür, dass das männliche Zuschauer-Gehirn noch mit zu viel Leistung läuft, also schrauben wir den Regler ganz nach unten, was sich im Nachhinein als richtige Entscheidung herausstellt.

Bad Boys 2

Hoffentlich wohnt keiner in den Hütten! Hütten, welche Hütten?

Das mutige amerikanische Einsatzkommando stürmt nun mit Mike & Marcus in bester „Phantom Kommando“-Manier die riesige Villa des Drogenbosses, welche anschließend mit einem Riesenwumms in die Luft fliegt. Das Haus war übrigens keine Kulisse, sondern wurde vom Filmteam aufgekauft, um es anschließend – gefilmt von jeder Menge Kameras – in die Luft zu jagen.

Wo bei anderen Filmen Schluss wäre, zeigt sich hier das fette Budget, denn Bay zelebriert vor dem finalen Showdown noch eine Verfolgungsjagd zweier Geländewagen durch eine riesige Wellblechhüttensiedlung, welche schließlich beim berüchtigten US-Stützpunkt Guantanamo Bay endet. Aufgrund des auf Standby-laufenden Gehirns beschäftigen wir uns nicht weiter mit dem Holzhammer-Patriotismus („Wir sind Amerikaner, wir dürfen das“…), der auf Kuba auf den Zuschauer losgelassen wird.

Was die Inszenierung angeht, haut Bay gewaltig auf den Putz und zaubert über den ganzen Film verteilt genial innovative Kamerafahrten und Einstellungen auf die Leinwand. Die großen Actionszenen strotzen nur so vor Dynamik und man merkt, wie viel Spaß der Regisseur an seinen Zerstörungsorgien hat. Seine für ihn typische Werbeclip-Ästhetik taucht Miami in eine herrliche Urlaubsoptik mit strahlenden Sonnenunter- und aufgängen. Sound-technisch wurde leider nicht mehr das geniale Thema aus dem ersten Teil verwendet. Stattdessen setzte man auf aktuelle Hip-Hop-Songs, welche durchweg gut zum Film passen. Ein dominantes Hauptthema fehlt leider.

Bad Boys 2

Will Smith, als es um die Karriere noch deutlich besser bestellt war.

Am Ende der Filmkritik angelangt ist der größte Kritikpunkt des Films die Story, der teilweise der rote Faden fehlt und die gegen Ende hin heftigst an der Schmerzgrenze zur Lächerlichkeit vorbei schrammt. Der Rest stimmt fast ausnahmslos. „Bad Boys 2“ ist endlich noch mal ein großer Action-Blockbuster, welcher auf modische CGI-Effekte pfeift und größtenteils noch auf richtige Stunts und echte Explosionen setzt und sich außerdem die unerhörte Freiheit nimmt, auf die Zensurorgien der Studios zu pfeifen. Brutal, handgemacht, lustig. Ein Männerfilm durch und durch, während dem man dem Gehirn eine Auszeit gönnen und sich einfach nur von den fulminanten Bildern und den Wortgefechten der beiden Protagonisten unterhalten lassen sollte.

Die deutsche DVD mit der Extended Fassung ist gegenüber der Kinoversion ungekürzt und offeriert den Film in knackigen Farben und kräftigen Sound. Im Dezember 2015 erschien zudem ENDLICH die Blu-ray von Sony Pictures Home Entertainment. Ungeschnitten und mit 4K-Abtastung.

© Hannibal

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Copyright aller Filmbilder/Label: Sony Pictures Home Entertainment__Freigabe: FSK 18__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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