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Bad Company – Die Welt ist in guten Händen

Originaltitel: Bad Company__Herstellungsland: USA/Tschechische Republik__Erscheinungsjahr: 2002__Regie: Joel Schumacher__Produktion: Jerry Bruckheimer u.a.__Darsteller: Anthony Hopkins, Chris Rock, Peter Stormare, Gabriel Macht, Kerry Washington, Adoni Maropis, Garcelle Beauvais, Matthew Marsh, Dragan Micanovic, John Slattery, Brooke Smith, Charlie Day, Shea Whigham u.a.
Bad Company - Die Welt ist in guten Händen

Action-Comedy mit Anthony Hopkins und Chris Rock aus dem Hause Jerry Bruckheimer: „Bad Company“

Nachdem Actionproduzent Jerry Bruckheimer („Der Staatsfeind Nr. 1“) jahrelang einen Genreerfolg nach dem anderen gelandet hatte, gerne auch unter Berufung auch die von ihm durch „Beverly Hills Cop“ mitetablierte Formel des gemischtrassigen Buddy Duos, soff „Bad Company“ 2002 sowohl an der Kasse als auch bei den Kritikern ab.

Kevin Pope (Chris Rock) ist ein Agent der CIA, dessen Tarnidentität Michael Turner der Waffenhändler Adrik Vas (Peter Stormare) vertraut. So bringt Kevin seinen Partner Gaylord Oakes (Anthony Hopkins) als Käufer ins Spiel – für eine Atombombe in Koffergröße. Doch ein rivalisierender Bieter tötet Kevin. Am James-Bond-Feeling orientiert führt der Film sein Pragszenario ein, eine übersichtliche Schießerei gibt schon mal einen Actionappetizer, der für Bruckheimer-Verhältnisse erst einmal gemäßigt ausfällt.

Die einzige Hoffnung ist Kevins Zwillingsbruder Jake Hayes (welch ein Wunder: ebenfalls Chris Rock). Dieser schlägt sich mehr schlecht als recht durchs Leben, indem er Tickets verhökert, beim Schachspielen im Park andere Spieler abzockt und als DJ arbeitet. Für Vollblutkomiker Chris Rock gibt diese Rolle richtig Platz zum Glänzen; allein die Szene in der Disco, nachdem seine Freundin ihn verlassen hat, ist urkomisch, während er ansonsten mit seiner Kodderschnauze freche Sprüche im Minutentakt loslässt.

Mit einer hohen Geldsumme kann Oakes Jake dann ködern und muss diesen innerhalb von acht Tagen zur Kopie seines Bruders ausbilden. Nachdem Jake die Ausbildung auf seine ganz eigene Art absolviert hat, wird es ernst: Als Michael Turner muss er mit Oakes die Bombe herbeischaffen, bevor der andere Bieter, der Terrorist Dragan Adjanic (Matthew Marsh), diese in Amerika zündet…

„Bad Company – Die Welt ist in guten Händen“ ist solides Entertainment nach typischer Bruckheimer-Masche, aber eher eine kleine Agentenkomödie als ein groß produzierter Actionreißer. Doch es wird auch etwas geschossen, gekämpft und verfolgt, kompetent inszeniert von Joel Schumacher, der für Bruckheimer kurz darauf noch „Veronica Guerin“ inszeniert. Zwar kommt die meiste Action erst im Finale und kurz davor, doch die Exzesse anderer Bruckheimer-Spektakel erwartet man besser nicht. Das Gebotene wird in bester Videoclipästhetik schick abgefilmt und ist gut choreographierten, größere Härten gibt es nicht (ist ja auch PG-13), dafür sorgt eine aufwändige Autojagd durchs Gelände für ordentlich Blechschäden, während der Showdown dann fast etwas bieder ausfällt: Eine Entschärfung in einem Gepäckraum, wenige Widersacher – im Vergleich zu einem Film wie „Projekt: Peacemaker“ entsteht da nie das Gefühl, dass es tatsächlich um einen schwerwiegenden Attentatsversuch geht.

Dafür hat Joel Schumacher seine Vorbilder studiert, in schicken Bildern irgendwo zwischen Tony Scott und den gängigen Bondfilmen bietet er seine Agentenstory dar, die somit visuell schon mal alle Bruckheimer-Standards erfüllt. Dank eines hohen Tempos besitzt der formelhafte, aber gradlinige Film, der lediglich mit ein paar wenig weltbewegenden Twists aufwartet, wenige Längen und hat meist das nächste Scharmützel oder die nächste Comedyeinlage zu bieten ehe der Motor stockt. Klar, die Bösewichte sind Standardfiguren mit Standardmotiven, der Ausgang des Ganzen ist ebenfalls klar und mehr als Kurzweil sollte man vom Drehbuch besser nicht erwarten.

Da es sich bei „Bad Company“ um eine Agentenkomödie handelt, ist natürlich ein Blick auf die Comedy am wichtigsten. Und hier kann „Bad Company“ punkten, sofern man nichts gegen schwarze Plappermäuler á la Eddie Murphy oder Chris Tucker hat (obwohl Chris Rock nicht ganz so klamaukig auftritt wie diese beiden). Denn Rock lässt jede Menge coole und dumme Sprüche ab, von denen 90 bis 95 % zünden. Am meisten arbeitet der Film mit seinen Fish-out-of-the-water-Situationen, wenn der street-smarte Pseudoagent sich durch die Welt der Feingeister manövrieren muss oder erkennt, dass es hier um Leben und Tod geht – vor allem sein Leben und seinen Tod und an ersterem hängt er nun mal sichtlich. Dass die Comedy funktioniert, liegt zum einen an den sympathischen Figuren, die trotz aller Schablonenhaftigkeit überzeugen und auch gut zusammenspielen.

Zum anderen liegt es an Chris Rocks („Lethal Weapon 4“) Können in der gut aufgelegten Hauptrolle, in welcher der auch als Stand-Up-Comedian gefragte Komiker die Bühne spendiert bekommt und so richtig vom Leder ziehen darf. Anthony Hopkins („Thor – The Dark Kingdom“) spielt da bereitwillig die zweite Geige und supportet als bärbeißiger Senioragent, der es „immer noch drauf hat“ bereitwillig, wobei er sich nicht überfordert, aber einen angenehm unterkühlten Gegenpart zum überdrehten Chris Rock bietet. Die Riege der Nebendarsteller liefert recht überzeugende Performances in klischeehaften Rollen, von Peter Stormare („Pain & Gain“) als schachspielendem Waffenhändler über Gabriel Macht („Whiteout“) und Brooke Smith („In den Schuhen meiner Schwester“) als unterstützende CIA-Agenten bis hin zu Matthew Marsh („Spy Game“) als knurrigem Bilderbuchbösewicht.

„Bad Company“ ist gut aufgelegtes Sommer-Entertainment aus dem Hause Bruckheimer. Kein Knaller wie „The Rock“ oder „Bad Boys“, keine große Materialschlacht, aber dank entsprechender Production Values über manchen Konkurrenzprodukt im Buddy-Bereich anzusiedeln. Eine flotte Agentenkomödie mit zündenden Gags, ein wenig Action und schicker Optik, trotz aller Formelhaftigkeit und des etwas enttäuschenden Showdowns.

Knappe:

Die deutsche DVD ist bei Buena Vista/Touchstone erschienen und besitzt als Bonusmaterial ein kurzes Making Of.

© Nils Bothmann (McClane)

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Copyright aller Filmbilder/Label: Buena Vista/Touchstone__FSK Freigabe: ab 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Nein/Ja

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