Originaltitel: BALLiSTIC__ Herstellungsland: USA__ Erscheinungsjahr: 2018__ Regie: Ryan Connolly__ Darsteller: Hannah Ward, Rachel Hendrix, Kambry Musser, Omid Zader, Mark Ashworth, Graham Powell, Emily Connolly, Pete Porteous, … |
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“In a post-apocalyptic world, a young woman fights for survival as she recalls traumatic events from her childhood…”
“BALLiSTIC” (2018) ist ein rund fünfzehneinhalb Minuten lang laufender dramatischer Sci-Fi-Action-Thriller von Regisseur und Skript-Autor Ryan Connolly, welcher zugleich auch (nach “PROXiMITY” und “SENTiNAL”) den dritten Teil einer fünf Jahre zuvor begonnenen Reihe markiert, deren konkrete Zusammengehörigkeit bzw. Verbindung untereinander sich einem bis heute jedoch noch immer nicht wirklich erschließt. Wie bereits bei den vorherigen beiden “Shorts” wird der Zuschauer von Anfang an (ohne jeder Verortung innerhalb eines zeitlichen oder inhaltlichen Kontexts) “mitten hinein” ins sich entfaltende Geschehen befördert…
Offenbar in einer nicht allzu fernen Zukunft angesiedelt, befindet sich eine junge Frau namens Dana (Hannah Ward) in der Gegenwart der Handlung im Kofferraum eines fahrenden Pkws eingesperrt. Als sie den Mann am Steuer (von hinten her durch die Rückbank hindurch) zu erschießen vermag und der Wagen daraufhin “verunglückt”, kann sie sich befreien, sich mit einigen Granaten sowie einem zugehörigen Werfer bewaffnen und sich in eine Art “Auto-Friedhof” zurückziehen – wo sie prompt in einen harten Kampf auf Leben und Tod mit einer Gruppe schwarz-gekleideter Schergen (unter ihnen Omid Zader) gerät…
Zwischen diesem und einem anderen Story-Strang (mit einem geringeren Anteil am Ganzen) wird im Verlauf einige Male hin und her gewechselt: Seines Zeichnens eine Erinnerung aus Dana´s Kindheit, wie sich herausstellt. Damals hatten laut aufheulende Sirenen sie (Kambry Musser) und ihre Mutter Sam (Rachel Hendrix) eines Nachts dazu veranlasst, Zuflucht in einem Schutzraum im Keller ihres Hauses suchen zu wollen – allerdings stießen sie im Zuge dessen auf einen Mann (Mark Ashworth), der gerade im Vorfeld bei ihnen (mit derselben Absicht) eingebrochen war. Es kam zu einer Konfrontation, an deren Ende ein Schuss fiel…
“BALLiSTIC” ist das bislang ambitionierteste und aufwändigste Projekt Connollys, der neben seinen Kurzfilmen (wie etwa “U.F.Oh Yeah”, “Portal Combat” und “Ghost House”) vor allem für seine Web-Shows “Film Riot” und “Film State” bekannt ist, in denen er u.a. auf anschaulich-unterhaltsame Weise Einblicke in unterschiedliche Bereiche seiner Arbeit (von der Pre- bis hin zur Post-Production-Phase) gewährt. Obgleich sein Budget im Vorliegenden nicht sonderlich hoch war, standen ihm dennoch umfangreichere “Mittel” zur Verfügung als vielen seiner Kollegen – was man dem fertigen Ergebnis so auch klar ansieht…
An vier Tagen nahe Los Angeles (Dana vs. die Baddies) plus drei weiteren in Texas (die Flashbacks) abgedreht, musste Connolly einen eng gestrickten Zeitplan einhalten, bei dem er nicht drum herum kam, jenen (in Anbetracht der aktuellen Entwicklungen vor Ort) immer wieder neu anzupassen. Für den Shoot entschied er sich für die “Canon C200”-Kamera (mit verschiedenen Linsen), von denen er bis zu sieben im Einsatz hatte: Allein schon daraus resultierend ist das Werk nicht wenigen ähnlichen überlegen – seitens der Bildqualität sowie des Umfangs des Editor Lucas Harger (“the City of Joy”) zur Verfügung gestellten Materials…
Ein weitere positive Überraschung: Eine Menge der Effekte (á la Einschuss-Löcher in einer Windschutzscheibe, mehrere Detonationen sowie ein Körper, der von einer Granate zerrissen wird) sind “handgemachter Natur” und wurden später bloß noch um einige “digitale Beigaben” (wie z.B. Rauch oder ein paar markantere Blut-Spritzer, Flammen etc.) ergänzt. In Zeiten, in denen selbst deutlich teurere “Feature Films” nicht selten von Vornherein auf “Squibs” oder echtes Mündungsfeuer verzichten – nur um Elemente jener Art dann einfach komplett via CGIs zu kreieren bzw. nachträglich einzufügen – eine löbliche Auffälligkeit…
Die Gestaltung der Action-Sequenzen hatte Connolly gut im Griff: Da er u.a. die Hektik und die auf Dana einwirkenden Belastungen während der Schießereien und Fights per Kamera-Arbeit zusätzlich veranschaulichen wollte, wählte er bei “BALLiSTIC” den inzwischen ja gängigen “Handheld-Stil” – ohne dabei jedoch die Übersichtlichkeit der Geschehnisse zu opfern, welche ein straffes Tempo und eine ansprechend “druckvolle” Präsentation aufweisen. Es gibt Explosionen – eine davon sehr cool in Zeitlupe dargereicht – und Leute, die von jenen durch die Luft geschleudert werden: “Klassisch” mit Stuntmen und “Wire-Work” arrangiert…
Im Gegensatz dazu kommen die sich primär im Innern eines Hauses sowie in nächtlicher Dunkelheit abspielenden Rückblenden stärker “Drama-orientiert” daher. Sie verleihen Dana etwas “Background” und bieten einen (zumindest flüchtigen) Blick auf das, was damals vorgefallen ist: Sirenen, besorgt Schutz suchende Menschen, Flugzeuge am Himmel sowie hohe Flammen am Horizont. Sam´s Vergessen eines wichtigen Schlüssels ließ mich zwar “mit den Augen rollen” – doch gefiel mir bspw. der daran anknüpfende Moment, als sie ihrer kleinen Tochter stracks deren Teddy entreißt und ihr stattdessen einen Revolver in die Hand drückt…
In der Rolle der erwachsenen Dana überzeugt Hannah Ward (“Dead Inside”) mimisch ebenso wie als toughe “Kick-Ass-Heroine”, Omid Zader (“3 Days to kill“) tritt als ihr brutaler Haupt-Kontrahent maßgeblich dank seiner “physischen Erscheinung” ergiebig bedrohlich auf – und auch an den Performances Kambry Mussers, Rachel Hendrixs (“the Staying Kind”), Mark Ashworths (“the Magnificent Seven“) und Graham Powells (“the Perfect Wave”) gibt es nichts Ernsthaftes zu beanstanden. Alles in allem war die gesamte Cast&Crew mit Spaß und Engagement bei der Sache – dem beileibe nicht stressarmen Dreh-Plan zum Trotz…
Mit “BALLiSTIC” hat Connolly einmal mehr sein Können als Regisseur bewiesen: In Kombination mit seinem Talent, effektiv und Ressourcen-orientiert zu Werke zu gehen, sollte ihm das demnächst durchaus mal einen “Spielfilm-Deal” einbringen, würde ich meinen. Ihm und seinem Team – aus deren Reihen man überdies noch Cinematographer Chase Smith (“Oh my Country”) anführen könnte, welcher bei seiner Bebilderung neben der “Stabilisierung” dienenden “Gimbal Rigs” zudem gar einzelne (angenehm zu registrierende) “Dolly Shots” verwendet hat – wäre die betreffende Chance jedenfalls zu gönnen…
Kommen wir nun aber zu zwei nicht gerade unerheblichen Kritikpunkten an diesem in erster Linie in inszenatorischer Hinsicht lobenswerten “Short” – nämlich zum einen, dass ich mir eine “bedeutsamere” Verbindung zwischen den beiden Plot-Strängen erhofft hatte, sowie zum anderen, dass einen der preisgegebene (an sich ohnehin nicht sonderlich reichhaltige) Inhalt am Ende mit einer Vielzahl unbeantworteter Fragen zurücklässt. Beispiele gefällig? Was für eine fatale Katastrophe hatte sich da eigentlich konkret in Dana´s Kindheit ereignet? Warum sind die Männer hinter ihr her? Was hat sie getan? Und wer sind eben jene überhaupt?
Darüber hinaus sind die Zusammenhänge mit “PROXiMITY” und “SENTiNAL” noch immer nicht klar: Details wie Knöchel-Tattoos, einem am Handgelenk sichtbaren, in digitalen Ziffern herunter-tickenden Countdown und einem durchsichtigen, etwa Handy-großen Gerät mögen einem zwar bereits aus den Vorgängern vertraut sein – doch das “umfassende Ganze” verbleibt ein Rätsel und “frustriert” somit schon ein Stück weit. Es wäre wirklich zu wünschen, dass Connolly noch (mindestens) einen Teil nachlegt sowie im Zuge dessen dem Publikum dann einige “erleuchtende Antworten” offeriert…
Fazit: “BALLiSTIC” ist ein unterhaltsamer dramatischer Sci-Fi-Action-Thriller-Kurzfilm, der sich absolut sehen lassen kann – von seiner Story her allerdings “zu vage” gehalten wurde, um eine höhere Wertung zu erzielen…
knappe
“BALLiSTIC” kann man sich hier ansehen: *click*
Stefan Seidl
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