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Beyond Reality – Das Casino der Magier

Originaltitel: Za granyu realnosti__Herstellungsland: Russland__Erscheinungsjahr: 2018__Regie: Aleksandr Boguslavskiy, Francesco Cinquemani__Darsteller: Antonio Banderas, Milos Bikovic, Lyubov Aksyonova, Evgeniy Stychkin, Vilen Babichev, Alessandra Starr Ward, Yuriy Chursin, Petar Zekavica, Aristarkh Venes u.a.
Beyond Reality deutsches DVD Cover

Antonio Banderas beehrt die russische Produktion “Beyond Reality” mit seiner Gegenwart.

Trickbetrüger Maykl plant seinen großen Coup seit drei Monaten. Als Angestellter eines großen Casinos getarnt, hat er die Kartenmischgeräte ebenso manipuliert wie die Würfel am Würfeltisch. Zudem hat er die „großen Wale“ des Etablissements genauestens studiert, um sie beim Poker ordentlich über den Tisch ziehen zu können. Als er seinen Coup dann endlich startet, steht er schnell kurz davor, am Pokertisch mal eben 5 Millionen Euro einzunehmen.

Doch etwas stimmt nicht. Mehrere Male verwandelt sich Maykls Blatt vor seinen Augen in ein bedeutend schlechteres. Als es ans Aufdecken geht und er seine Karten triumphierend ablegt, ist es dann endgültig passiert: Vor ihm liegt das schlechte Blatt auf dem Tisch! Was ist hier passiert? Für ein Nachforschen bleibt allerdings keine Zeit, denn Maykl wurde enttarnt und vom Besitzer des Casinos einkassiert. Der fordert von ihm fünf Millionen in sieben Tagen als Wiedergutmachung, ansonsten werde es Maykl schlecht ergehen.

Vollkommen verwirrt wendet der sich an seinen Buddy Leon, der Maykl erklärt, dass die Verwandlung seines Blattes nur von einem paranormal begabten Menschen bewerkstelligt worden sein könne. Natürlich glaubt Maykl Leon kein Wort, bis ihm der Gedanke kommt, dass er sich mit derartig begabten Menschen im Team mit Leichtigkeit die fünf Millionen in anderen Casinos ergaunern könne. Maykl ist angefixt von der Idee und begibt sich mit der Hilfe von Leon auf die Suche nach zukünftigen Handlangern.

Diese findet Maykl in Hypnotiseur Kevin, dem telekinetisch begabten Erik, Gedankenleserin Veronika und Toni, welcher sämtliche elektronischen Geräte in seiner Umgebung beeinflussen kann. Viel Zeit, die Kombination der verschiedenen Gaben zu proben, bleibt dem nunmehr fünfköpfigen Team nicht, weshalb sich Maykl und Co. so schnell wie möglich ins Getümmel eines Casinos werfen und ordentlich abräumen. Doch wieder bleibt das Glück Maykl nicht hold. Es kommt zu Verwicklungen, die in seine eigene Vergangenheit führen, und sein Gläubiger denkt gar nicht daran, ihn so leicht von der Kette zu lassen…

Schaut in “Beyond Reality” mit Antonio Banderas hinein

httpv://www.youtube.com/watch?v=Za9S6dowCHQ

„Beyond Reality“ zerfällt extrem in zwei Teile. Das ist per se eigentlich kein Problem, haben doch schon Filme wie „Cold in July“ oder „10 Cloverfield Lane“ bewiesen, dass nicht einmal Genrewechsel bei „zerteilten“ Filmen den Unterhaltungswert beeinflussen müssen. Problematisch wird es jedoch, wenn die beiden Filmhälften qualitätsmäßig weit auseinanderklaffen. Und genau einen solchen Fall haben wir leider bei „Beyond Reality“.

Der beginnt einfach großartig. Als ein charmantes Schelmenstück irgendwo in der Schnittmenge von „Die Unfassbaren“ und „21“. Der Held der Chose, Maykl, wird großartig eingeführt. Reißt mit seiner leicht arroganten und sehr smarten Art den Zuschauer mitten ins Geschehen hinein. Stark montiert, erleben wir den ersten Coup unseres Helden und staunen über seine lässige Dreistigkeit.

Beyond Reality mit Milos Bikovic als Maykl

Milos Bikovic macht als Maykl eine starke Figur und hält “Beyond Reality” mit seinem Charme zusammen.

Auch der Sprung ins Paranormale klappt zunächst toll! Maykls neue Partner werden kurz, aber effektiv verortet. Tricktechnisch stark wird zudem bebildert, wie Kevin, Erik, Toni und Veronika in einer Art virtueller Parallelwelt ihre Kräfte zum Einsatz bringen, während in der Realität nur die Folgen zu sehen sind.

Leider vergisst „Beyond Reality“ ein wenig die Motivation der neuen Partner Maykls darzulegen. Warum die ihm so bereitwillig helfen, wird nie klar. Und nein, es ist nicht die Gier nach Geld. Die Chemie zwischen den Darstellern stimmt aber auf den Punkt, was diesen Kritikpunkt zumindest ansatzweise egalisiert. Maykl führt dann als Zentrum des Teams dessen Fähigkeiten zusammen und entwirft einen netten Plan, um den Coup durchzuziehen. Und auch dieser ist wieder clever montiert, mit schönen Bildern in Szene gesetzt und wird von den durchweg guten Darstellern mit  prallem Leben gefüllt.

Beyond Reality mit Lyubov Aksyonova als Veronika

Augenfutter satt hat “Beyond Reality” nicht nur in Effektsachen zu bieten. Lyubov Aksyonova als Veronika ist ebenfalls ein echter Hingucker!

Leider ist „Beyond Reality“ nach dem Heist nicht vorbei. Aufgrund der sich bislang kaum in die Handlung einfügenden Auftritte von Antonio Banderas („Pfad der Rache“) konnte man sich allerdings schon enden, dass der Film mehr erzählen möchte. Doch anstelle nun beispielsweise einen Coup mit Banderas anzudenken, geht „Beyond Reality“ einen recht verquasten Weg und stopft seine Handlung mal so richtig voll!

Plötzlich sterben Charaktere und dann wieder nicht. Eine Liebesgeschichte wird aus dem Hut gezaubert. Der Gläubiger nimmt Charaktere als Geiseln. Und ein Charakter liegt im Koma und muss in einer Zwischenwelt aus selbigem geholt werden. Vor allem letzteres führt zu seltsamstem metaphysischen Gewäsch, bei dem die Russen zwar ordentlich die Effektmaschinerie zünden und Städte im Faltbuchstil aus dem Nichts zaubern, um all das mit einem fetten Score voran zu peitschen. Aber wirklichen Sinn will das nun lancierte Augenfutter mit Magerquark-Erklärung nicht machen.

Beyond Reality mit Antonio Banderas

Antonio Banderas ist in einer zunehmend wichtigeren Nebenrolle dabei.

So bringt ein kurzer Dialog das ganze Problem der zweiten Hälfte von „Beyond Reality“ treffend auf den Punkt. In diesem fragt eine Frau den Helden: „Warum hast du das getan?“. Dieser antwortet, im Grunde fast synchron mit dem Zuschauer: „Was?“

Kurzum: In den letzten 40 Minuten wird aus dem schelmischen, stark getimten und flott durchgezogenen Heist-Movie mit X-Men-Faktor ein eher schwer zu durchschauender, sich schwerfällig anfühlender Special-Effects-Overload. Was wirklich schade ist, da sich die Darsteller nach Kräften mühen, „Beyond Reality“ technisch perfekt umgesetzt ist und die Geschichte lange Zeit wirklich topp zu unterhalten weiß. Hätte man Antonio Banderas, der vermutlich eh kaum mehr als zwei Tage am Set war, und seinen „Storystrang“ weggelassen, der Film hätte um ein Vielfaches besser funktioniert. Zumindest kann man dem cool aufspielenden Spanier keinerlei fachliche Vorwürfe machen.

5 von 10

Die deutsche DVD / Blu-ray zum Film erscheint am 10. April 2018 von Eurovideo und ist mit einer Freigabe ab 12 ungeschnitten.

In diesem Sinne:
freeman

Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love

Copyright aller Filmbilder/Label: Eurovideo__Freigabe: FSK 12__Geschnitten: Nein__ Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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