Originaltitel: Beyond the Law__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2019__Regie: James Cullen Bressack__Darsteller: Steven Seagal, DMX, Johnny Messner, Bill Cobbs, Zack Ward, Randy Charach, Patrick Kilpatrick, Chester Rushing, Saxon Sharbino, Kim DeLonghi u.a. |
Wer keine Lust hat, sich durch die Kritik zum neuesten Steven-Seagal-Actioner zu lesen, dem können wir unsere Videokritik empfehlen. In der kommen wir auf einem etwas anderen Wege zum gleichen Fazit. Viel Spaß!
Videokritik zu „Beyond the Law“
httpv://www.youtube.com/watch?v=e9ThrcXY-u8
Chance Wilson sieht die Chance seines Lebens gekommen, als ihn Desmond Packard anheuert, mit ihm einen Überfall durchzuziehen. Es geht auch alles gut und Chance soll das erbeutete Geld gut verstecken. Doch das ist von einem Tag auf den anderen verschwunden. Desmond sieht natürlich in Chance den Schuldigen und ermordet den vermeintlichen Dieb eiskalt.
Dieser Mord ruft Chances Vater Frank auf den Plan. Der ehemalige Hardboiled-Cop setzt fortan alles daran, herauszufinden, wer seinen Sohnemann umgelegt hat. Dabei legt er die ganz harten Bandagen an und kommt Desmond schnell auf die Schliche. Doch auch Desmond hat einen Vater. Und der hat einen Ruf wie Donnerhall und denkt gar nicht daran, seinen Sohn, so missraten er auch sein mag, einfach so ermorden zu lassen. Er schickt Frank das gesamte Lumpenpack der Stadt auf den Hals.
„Beyond the Law“ ist ein geradlinig erzählter Rachestreifen, der durch den Umstand, dass hier zwei Generationen zweier Familien heftig aneinandergeraten, einen gar nicht mal uninteressanten Kniff bekommt – der aber leider nicht wirklich herausgearbeitet wirkt. Des Weiteren sollte man sich als Fan der am Film beteiligten Stars von zu großen Hoffnungen auf ein Actionbrett freimachen. Denn auch wenn DMX und Steven Seagal hier mitmischen, ist noch lange kein zweiter „Exit Wounds“ herausgekommen.
Schaut in den Thriller mit Steven Seagal hinein
httpv://www.youtube.com/watch?v=uWFVPgU23Lw
„Beyond the Law“ setzt nämlich weniger auf Adrenalin-Einspritzungen und dafür umso mehr auf eine sehr getragene Erzählweise, die immer mal wieder einen hübsch melancholischen Einschlag bekommt, darüber aber auch ganz schön das Tempo einknicken lässt. Dementsprechend zieht sich „Beyond the Law“ zeitweise sehr, stellt andererseits aber auch ein paar erfreulich starke Szenen auf die Beine. So ist die Ermordung von Chance sehr intensiv geraten. Und wenn Chance im weiteren Filmverlauf seinem Vater in Visionen erscheint, wähnt man sich fast in einem Horrorfilm.
Und noch einen Vorteil hat die teils etwas zu ruhige Erzählung: Sie lässt den Schauspielern etwas mehr Raum. Dabei wissen vor allem Johnny Messner („The Perfect Weapon“) und Bill Cobbs („New Jack City“) mit starken Performances und tollen Einzelszenen zu gefallen. Highlight des Filmes ist aber ganz klar Zack Ward („Postal“) als widerwärtiger Desmond Packard. Der mit ungewohnt gefärbtem Haar saucool aussehende Mime darf als Fieswicht einige starke Szenen bestreiten und reichlich gnadenlos agieren.
Als Vater von Zack Wards Desmond erleben wir Steven Segal („Attrition“) in einer ungewohnt ambivalenten, zum Ende hin eindeutig fieswichtigen Rolle. Dabei schaut Seagal so zivilisiert wie schon lange nicht mehr aus. Bandanas und ähnliche modische Entgleisungen haben Pause. Dafür pafft Seagal in jeder seiner Szenen fetteste Zigarren und der Kameramann meint aus Gründen, dies jeweils ewig lange abfilmen zu müssen. Davon abgesehen zieht Seagal seinen Stiefel meist sitzend durch und hat ein paar erstaunlich gute schauspielerische Momente, in denen er mal nicht nur sich selbst gibt, sondern im Charakter drin ist.
Seagal sitzt wieder viel rum? Jupp. Dementsprechend kann sich der Leser sicher denken, dass das getragene Erzähltempo auch mit einer spürbaren Abstinenz von Action einhergeht. Genauso ist es leider auch. „Beyond the Law“ hat – von ganz kurzen Gewaltausbrüchen abgesehen – nicht viel für den Actionfan zu bieten. Seagal selbst darf nur einmal kurz ballern und Johnny Messner ein wenig den Arm verdrehen. Messner, der ja schon in „The Perfect Weapon“ mit Seagal aneinandergeriet, hat zumindest eine längere Actionszene, in der er sein Zuhause gegen Desmonds Handlanger verteidigt. Die einzige etwas rüdere Nummer mit spritzenden Bloodpacks. Das war es dann auch schon.
In technischer Hinsicht kann man „Beyond the Law“ keine großen Vorwürfe machen. Die Produktion von Regie-Nulpe Timothy Woodward Jr. („American Violence“), der sich zum Glück ansonsten raus hielt, bietet breite, angenehm filmische, erdfarbene, kontrastarme Bilder, unter denen ein teils schrecklicher, teils gar nicht zum Film passender Rap-Score wütet.
„Beyond the Law“ macht es Seagal-Fans schwer
Prinzipiell fühlt sich „Beyond the Law“ eigentlich durchaus rund an. Die Story ist altbekannt, hat aber ein paar hübsche Momente. Die Darsteller mühen sich sichtlich und optisch macht der melancholisch angehauchte Streifen wirklich Laune. Aber insgesamt ist „Beyond the Law“ einfach zu getragen und langsam erzählt. Spannung mag keine aufkommen und es fehlt spürbar an griffiger und von den Tempoproblemen ablenkender Action.
Das Ergebnis ist eine auch aufgrund der Besetzung unvermutet ruhige Nummer, die sich im Spätwerk von Seagal gar nicht sooo schlecht macht. Das liegt aber weniger an Seagal selbst, sondern vielmehr an den Stars um ihn herum.
Über eine deutsche Veröffentlichung ist mir bislang nichts bekannt. In Großbritannien kümmerte sich das Label 101 Films um den Streifen und brachte ihn auf DVD und Blu-ray
heraus.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
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