Originaltitel: Black Butterfly__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2017__Regie: Brian Goodman__Darsteller: Antonio Banderas, Jonathan Rhys Meyers, Piper Perabo, Abel Ferrara, Vincent Riotta, Nicholas Aaron, Nathalie Rapti Gomez, Randall Paul, Katie McGovern, Cristina Moglia u.a. |
Bei Schriftsteller Paul läuft es nicht wirklich rund. Seit Jahren wartet er auf die inspirierende Eingebung für einen neuen Bestseller. Seine Frau hat sich vor Jahren von ihm getrennt und sein monetärer Rückhalt ist auch beinahe komplett aufgebraucht. Zurückgezogen haust er in seinem letzten Besitz. Einem zumindest von außen edlen Holzhaus in der Nähe von Denver. Hier frönt er dem Alkohol und macht den ganzen Tag… nichts.
Unzufrieden mit sich und der Welt ist Paul eines Tages unterwegs zu seiner Maklerin Laura, die er damit beauftragt hat, auch noch sein Haus zu veräußern. Auf dem Weg zu dem gemeinsamen Treffpunkt pöbelt Paul einen LKW-Fahrer an und bedrängt ihn. Der attackiert ihn sogleich verbal, als er Drängler Paul in dem Diner erkennt, in dem Paul mit Laura den Verkauf des Hauses bespricht. Kurz bevor es heikel zu werden droht, greift ein anderer Gast ein und verweist den LKW-Fahrer in die Schranken.
Als Paul von seinem Retter Jake erfährt, dass der augenblicklich ein Nomadenleben führe, beschließt Paul, dass er ihm für ein paar Tage ein Heim anbieten möchte. Schon bei der gemeinsamen Ankunft in Pauls Haus scheint der seine Entscheidung bereits zu bereuen. Denn der maulfaule Jake scheint einige Geheimnisse mit sich herumzutragen. Bald erfährt Paul, dass Jake bereits im Knast saß und er muss am eigenen Leib erfahren, dass Jake kein Kind von Traurigkeit ist.
Doch Jake hilft Paul auch. Kurbelt dessen Fantasie an und verlangt von ihm, eine Geschichte zu schreiben, die das Zusammentreffen zwischen Jake und Paul zum Inhalt hat und diesem ein möglichst aufregendes Ende verpasst. Paul ahnt noch nicht, wie turbulent die Geschichte der beiden Männer tatsächlich enden wird.
Schaut in den Thriller „Black Butterfly“ hinein
httpv://www.youtube.com/watch?v=wUWq1sPqZWc
Die Idee, dass eine Filmfigur den weiteren Verlauf der Geschichte fortschreibt, deren Teil sie ist und der man gerade beiwohnt, ist mit Sicherheit nicht die dümmste Idee im Thriller-Genre und böte Stoff genug für unvorhersehbare Story-Entwicklungen. Vor allem zu Beginn von „Black Butterfly“ ist dieser Ansatz noch ganz reizvoll. Wenn sich die beiden Männer gegenseitig belauern und vor allem Jake mit subtilen Andeutungen über die Interpretationsmöglichkeiten des bisherigen Handlungsverlaufes definitiv für Spannung sorgt. Auch ist das sich bald entspinnende Spiel mit Filmklischees ganz gut gelungen.
Bis „Black Butterfly“ leider selbst die Klischee-Maschine anschmeißt und aus Subtilität Plakativität wird. Jake schaltet komplett in den Psychomodus. Bedroht das Leben von Paul und Besuchern der Holzhütte. Und macht aus „Black Butterfly“ ein arg vorhersehbares Thrillerlüftchen. Das auf einmal wenig inspiriert anmutet. Bis das Drehbuch auf einmal das Twisten beginnt. Vor allem der erste Twist im Film ist prinzipiell richtig stark. Leider inszeniert ihn Regisseur Brian Goodman („What doesn’t kill you“) so extrem zurückhaltend, dass man den Twist gar nicht als richtigen Twist wahrnimmt.
Und das, wo dieser den Film schon gehörig auf den Kopf stellt. Beinahe gelangweilt spulen die Darsteller ihre Dialoge ab. Die Erklärungen zu dem Twist werden extrem zerdehnt und jedwede Spannung weicht aus der eigentlich coolen Idee. Bis der Film noch einmal twistet. Und da den feigen Weg wählt…
Vor allem dem zuletzt häufig gescholtenen Antonio Banderas („The Expendables 3“) kann man dabei als Paul kaum irgendwelche Vorwürfe machen. Er agiert angenehm zurückgenommen und macht als Schriftsteller-Wrack eine gute Figur. Leider ist seine Chemie mit Jonathan Rhys Meyers („The Shadow Effect“) nicht wirklich gut. Denn obschon Meyers seinen Jake zunächst schön ambivalent anlegt und dann auch überzeugend in den Psychomodus wechselt, wollen zwischen den beiden Kontrahenten einfach keine Funken sprühen. Piper Perabo („Looper“) ist als Laura leider einfach nur störend. Das größtenteils kammerspielartige Zweipersonenstück braucht ihre Figur kein Stück und die Mimin spielt zudem richtig mies. In einer Nebenrolle ist im Übrigen auch Abel Ferrara („King of New York“) in einem seiner eher seltenen Schauspielauftritte zu sehen.
In technischer Hinsicht ist „Black Butterfly“ ordentliche Durchschnittskost. Während von dem Score rein gar nichts in Erinnerung bleibt, gefallen die transportierten, schnörkellosen Bilder mit warmen Farben, muten aber aufgrund der verwendeten Digitaltechnik ein wenig zu clean und klar an. Sonderliche Actioneskapaden darf man sich von dem Film nicht erwarten. Es fallen ein paar Schüsse und Antonio Banderas darf mal durchs Unterholz hetzen, ansonsten ist „Black Butterfly“ eher ein von Dialogen getriebener Thriller.
„Black Butterfly“ bietet solide Thrillerkost. Nicht mehr und nicht weniger. Diese Durchschnittlichkeit ist insofern schade, weil der Film gute Ansätze und Einfälle hat, von selbigen aber kaum Gebrauch macht. Vor allem die höchst unspektakuläre Präsentation der Twists im Film ist extrem enttäuschend geraten. Zumindest müht sich Antonio Banderas und auch Jonathan Rhys Meyers gibt einem zu verstehen, dass ihm der Film nicht am Arsch vorbeigeht. Das hat der Mime ja sonst trefflich auf dem Kasten. Hätten die beiden nun noch eine gute Chemie gehabt, wäre das ein großer Schritt aus dem Einheitsbrei gewesen. Aber der bleibt, wie bereits erwähnt, leider aus.
Die deutsche DVD / Blu-ray zum Film erscheint am 17. August 2017 von Eurovideo und ist mit einer recht hoch gegriffen wirkenden FSK 16 Freigabe ungeschnitten.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
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