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Blue Crush

Originaltitel: Blue Crush__ Herstellungsland: USA-Deutschland__ Erscheinungsjahr: 2002__ Regie: John Stockwell __ Darsteller: Kate Bosworth, Matthew Davis, Michelle Rodriguez, Sanoe Lake, Mika Boorem, …
Das deutsche Cover-Motiv.

Das deutsche Cover-Motiv.

httpv://www.youtube.com/watch?v=BWW5zu9-YbY

„Blue Crush“ (2002) ist einer dieser Filme, die man sich (aus gleich mehreren Gründen) im Prinzip das ganze Jahr über anschauen kann: Angesiedelt auf den traumhaft-exotischen Inseln von Hawaii bzw. in den gleichermaßen zu beschreibenden Gewässern rund um ihre Küsten, optisch eindrucksvoll eingefangen von Regisseur John Stockwell und seinem Cinematographer David Hennings, unterlegt mit einem eingängigen Soundtrack (auf dem etwa Tracks von Moby, Lenny Kravitz, P.O.D. und N.E.R.D. zu finden sind) sowie mit vielen attraktiven jungen Leuten in spärlicher Beach-Bekleidung aufwartend, markiert die Produktion geradezu „das perfekte cineastische Begleitwerk eines heißen Sommers“ und lädt zugleich (entsprechend) im Winter dazu sein, sich auf die nächste Badesaison zu freuen und/oder in „Fernreise-Gedanken“ zu schwelgen…

Um sich ihren Lebensunterhalt an jenem paradiesischen Fleckchen Erde sichern zu können, arbeiten die drei Freundinnen Anne Marie (Kate Bosworth), Eden (Michelle Rodriguez) und Lena (Sanoe Lake) „tagsüber“ als Zimmermädchen in einem der zahlreichen Touristenhotels – wohingegen sie „jede freie Minute“ auf Surfbrettern inmitten der imposanten Brandung des Pazifiks verbringen. Letzteres dient ihnen jedoch nicht allein nur als „Ausgleich“ bzw. Hobby – vielmehr strebt Anne Marie eine Profi-Karriere in dieser Sportart an, weshalb sie entschlossen auf den demnächst anstehenden wichtigsten Wettkampf des Jahres hin trainiert und dabei tatkräftige Unterstützung seitens ihrer zwei „BFFs“ erhält, während sie sich obendrein auch noch um ihre „kleinere“ Schwester Penny (Mika Boorem) kümmern muss, für welche sie sorgt, seit ihre Mutter beide vor einiger Zeit „im Stich gelassen“ hat. Weitere Gegebenheiten, die sie schon bald immer mehr zu belasten und von ihren Vorbereitungen abzulenken beginnen, markieren u.a. eine angehende Beziehung zwischen ihr und einem „NFL“-Player im Urlaub (Matthew Davis), der Verlust ihres Jobs sowie die psychologischen Auswirkungen eines Unfalls, welche(n) es erst einmal „richtig zu verarbeiten“ gilt…

Inhaltlich folgt „Blue Crush“ relativ strikt den „Pfaden“ klassischer Sportfilme: Ein an einem bestimmten Trauma leidender „Underdog“ muss verschiedene „innerliche wie äußere Einflüsse“ überwinden, um am Ende schließlich alle Ängste besiegen und (sowohl über sich selbst als auch die übrige Konkurrenz) „triumphieren“ zu können. Basierend auf einem von Susan Orleans verfassten Artikel mit dem Titel „Surf Girls of Malibu“, kreierten Stockwell und Lizzy Weiss (TV´s „Switched at Birth“) ein Skript, welches sich unglücklicherweise aber etwas zu sehr auf „abgegriffene“ Klischees und Stereotypen verlässt, die einem als Zuschauer (trotz des verhältnismäßig „unverbrauchten“ Settings und Kontexts) nahezu durchweg bekannt vorkommen. Wo die Vorlage allerdings zu punkten vermag, ist im Bereich der Präsentation des sozialen Milieus der heranwachsenden Damen: Etwa erhalten die „unglamourösen“ Jobs, mit denen sie ihr Geld verdienen, so lange sie ihren (potentiell durchaus lukrativen) „Träumen“ hinterher eifern, ein anständiges Maß an Aufmerksamkeit zugestanden. Wirklich „frei und unbeschwert“ fühlen sich die Mädels eigentlich nur auf ihren Boards – und da eben jene Surf-Sequenzen wahrhaft bildgewaltig und spektakulär ausgefallen sind, ist man zumindest „leichter“ (als sonst) dazu bereit, wohlwollend über bestimmte Story-Schwächen hinwegzusehen…

Im Vorliegenden meisterte Kate Bosworth, welche das „Wellenreiten“ übrigens erst im direkten Vorfeld der Dreharbeiten erlernte sowie zuvor in nicht mehr als einigen Nebenparts (siehe „the Horse Whisperer“ oder „Remember the Titans“) in Erscheinung getreten war, ihre „Hauptrollen-Premiere“ mit Bravour – was zu gleichen Teilen ihrer Ausstrahlung, ihrem darstellerischen Talent und ihrem tollen Aussehen zuzuschreiben ist. Ihr zur Seite steht Michelle Rodriguez („Girlfight“), deren Figur wohl „nicht allzu schwer“ zu spielen war sowie im Grunde genommen nur als Freundin, Trainingspartnerin und „antreibende Stimme der Vernunft“ Verwendung findet: Im Ganzen leicht enttäuschend – aber immerhin führte Miss Rodriguez all ihre Jetski-Stunts höchstpersönlich aus. Gar „noch weniger zutun“ erhielt Debütantin Sanoe Lake als „Dritte im Bunde“ des Trios – nichtsdestotrotz agiert sie ohne echtem Anlass zur Klage, was ebenfalls auf Mika Boorem („the Patriot“) als Anne´s jüngere Schwester Penny zutrifft. Von seinem Körperbau her kauft man Matthew Davis („Tigerland“) zwar nicht gerade umfassend ab, ein „NFL“-Quarterback zu sein – abgesehen davon hinterlässt er als „Love Interest“ Anne Maries (von welchem sie u.a. gern wissen würde, ob er bloß auf einen Urlaubsflirt oder möglicherweise ja doch eine feste Beziehung aus ist) allerdings einen recht brauchbaren Eindruck…

Neben Themen á la Liebe, Träume, Sorgen und Selbstfindung, welche in erster Linie beim weiblichen Publikum Anklang finden dürften, können sich die „Herren der Schöpfung“ unterdessen an solchen Gegebenheiten wie den knappen Outfits der Girls oder der vermittelten Faszination und „Energie“ des betreffenden Extremsports erfreuen. Realisiert an Locations wie dem legendären „North Shore“ O’ahus, wurde die „Wucht“ der Brandung ungeheuer intensiv sowie in ihrer vollen Pracht „auf Film gebannt“: Die gebotenen Images begeistern und erwecken zugleich eine ergreifende Ehrfurcht vor der Schönheit der Natur. Unterschiedliche Einstellungen, zum Beispiel direkt aus dem Inneren der „Pipe“ (bzw. „Tube“) heraus oder als Anne Marie an einer Stelle mit einem Stein (zwecks Gewicht) in Händen quasi „über den Meeresboden joggt“, sind schlichtweg atemberaubend beizuwohnen. Da es nur vereinzelte „Green Screen“-Bildkompositionen gibt, wirkt das Geschehen auch in dieser Hinsicht weitestgehend authentisch und nur selten irgendwie „unvorteilhaft dargereicht“ – was in letzteren Fällen dann meist daraus resultiert, dass genau diese „künstlichen Momente“ (im Kontrast zu den Originalaufnahmen, in denen man sie einbettete) sporadisch durchaus erkennbar sind. Anbei nun noch eine „interessant-amüsante Information am Rande“: Es ist tatsächlich so, dass Kate bei den schwierigsten Manövern des großen Turniers am Ende von einem männlichen Surf-Profi (inklusive Bikini und Perücke!) gedoubelt sowie schließlich erst später (im Rahmen der Post-Production) „auf digitalem Wege“ in die jeweiligen Shots integriert wurde…

John Stockwell („Crazy/Beautiful“) – seines Zeichens selbst ein begeisterter „Wellenreiter“ – hat seine vierte Regiearbeit handwerklich kompetent in Szene gesetzt: Es ist ihm gelungen, die „Anziehungskraft“ und „visuellen Reize“ dieser Sportart in Gestalt fantastischer Impressionen einzufangen sowie (im Zuge dessen) „ohne Reibungsverluste“ auf den Zuschauer zu übertragen – und das sogar mit starken Frauenfiguren im Zentrum eines traditionell eher dem anderen Geschlecht zugeordneten Milieus. Schade nur, dass die Handlung (obgleich weniger „seicht“ als eigentlich zu befürchten war) derart „konventionell gestrickt“ daherkommt. Zusammengefasst würde ich es einfach mal wie folgt formulieren: „Blue Crush“ ist eine unterhaltsame, sehenswerte Veröffentlichung, die den geneigten Betrachter vor allem dank ihrer beeindruckenden Surf- und Landschaftsaufnahmen zu begeistern weiß – indes aber auch so einige (keineswegs zu verleugnende) „inhaltliche Defizite“ aufweist, was meine finale Bewertung „unterm Strich“ (leider) ein kleines Stück weit „negativ beeinflusst“ hat…

knappe

Nachdem der Film im Jahre 2003 in den deutschen Kinos zu sehen war, ist er hierzulande bereits seit Januar 2004 auf DVD erhältlich – ebenso wie seit dem 07. Juli 2011 auf BluRay, jeweils aus dem Hause “Universal”.

Stefan SeidlBlue Crush

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Blue Crush

Copyright des Covers und der Bilder: Universal Pictures__ Freigabe der deutschen Veröffentlichung:           FSK 6__ Geschnitten: nein__ Blu Ray/DVD: ja/ja

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