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Boneyard

Originaltitel: Boneyard__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2024__Regie: Asif Akbar__Darsteller: Mel Gibson, Nora Zehetner, Gabrielle Haugh, 50 Cent, Brian Van Holt, Spice Williams-Crosby, Weston Cage, Michael Sirow, Sean Patrick Bryan, Brenna Marie Narayan u.a.
Mel Gibson in Boneyard

Mel Gibson auf Killersuche in “Boneyard”.

2009 werden in der West Mesa Wüste in Albuquerque die Überreste von elf Frauen und einem ungeborenen Kind gefunden. Die örtlichen Behörden beginnen sofort zu ermitteln. Vor allem Detective Ortega, von dem niemand weiß, dass seine Nichte zu den Opfern gehört, stürzt sich in den Fall. Er hat auch bald einen augenscheinlichen Verdächtigen: einen schmierigen Cop mit unrühmlicher Vergangenheit.

Parallel ist der Profiler Petrovick auf der Spur eines typischeren Serienkillers. Denn weil die Opfer weitgehend Prostituierte waren, glaubt er, der Mörder sei auf einer Mission, um die Welt von Sünden zu befreien. Ein Otto-Normalo, der in der Masse untertauchen könne und den niemand auf der Rechnung habe. Bald hat auch er einen Verdächtigen.

Derweil geht das Morden weiter und immer mehr Frauen verschwinden. Sind sowohl Ortega als auch Petrovick überhaupt auf der richtigen Spur? Können sie den „The Bone Collector“ genannten Killer stellen?

Schaut in den Film hinein

True Crime mit Mel Gibson

„Boneyard“ nimmt sich der sogenannten West-Mesa-Morde an. Bis heute konnte niemand für die Taten verurteilt, geschweige denn angezeigt werden. Man glaubte zunächst einem Serienkiller auf der Spur zu sein, musste aber bald bemerken, dass auch ein Sexhandelsring hinter den Morden gesteckt haben könnte. Vor allem, als später noch weitere Opfer in der Wüste aufgefunden wurden.

Den Aspekt rund um den Sexhandelsring spart „Boneyard“ aus und beschränkt sich auf die anfänglichen Ermittlungen, als man nur einen Täter hinter den West-Mesa-Morden vermutete. Insgesamt vier Drehbuchautoren versuchten nun, dies in eine spannende Handlung zu verpacken. Es blieb bei dem Versuch.

„Boneyard“ hätte ein wirklich spannender Thriller sein können, aber seine Einzelteile finden nie zusammen. In dem Film läuft viel parallel nebeneinander her. Ortega, der den Mörder seiner Nichte jagt. Petrovick, der sich ebenfalls aus persönlichen Gründen in seinen Job als Profiler verbeißt. Ortegas Kollegin, die mit einem plötzlich eigenbrötlerischen Kollegen klar kommen muss und dies zu entschlüsseln versucht. Der über alles wachende Captain der örtlichen Polizei, der freilich auch ein persönliches Bündel zu tragen hat. Ein schmieriger Cop, der sich verhält wie die Axt im Walde. Ein höchst verdächtiger Irrer…

„Boneyard“ ist vollgestopft mit Figuren, die alle eine eigene Agenda haben, von denen aber keine verfängt. Eben weil es viel zu viele Charaktere sind, schaffen es die vier Drehbuchautoren nicht, einen Charakter wirklich glaubhaft zu vertiefen und zu einem echten Menschen zu machen. Entsprechend schaut man dem Treiben einfach nur zu. Man rätselt nie mit, man wird nie gepackt. Entsprechend zäh fühlt sich das Ergebnis dann auch irgendwann an. Zumal „Boneyard“ noch deutlich mehr Figuren in den Ring wirft, als soeben angedeutet.

Brian Van Holt, 50 Cent und Nora Zehetner jagen den Bone Collector

Brian Van Holt, 50 Cent und Nora Zehetner auf Spurensuche in “Boneyard”.

Das Schlimmste: Diese ganzen Handlungsstränge finden überhaupt nicht sinnig zusammen. Ich habe kein herbei geschriebenes Happy Ending bei einem ungelösten Fall erwartet. Zumal „Boneyard“ dem Andenken der Opfer gewidmet ist. Aber zumindest habe ich erwartet, dass das filminhärente Kuddelmuddel um die Figuren einigermaßen spannungsfördernd aufgeklärt wird. Aber vier Drehbuchköche waren an dieser Stelle sichtlich zu viele.

Trotzdem hat „Boneyard“ zwei Pluspunkte zu verzeichnen. Das sind die beiden Darsteller Mel Gibson und Brian Van Holt. Die holen nämlich aus ihren wenig gehaltvoll geschriebenen Figuren eine Menge heraus. Und wären die vier Drehbuchautoren des Filmes schlau gewesen, hätten sie beide zusammen und nicht parallel ermitteln lassen.

Mel Gibson („Bandit“) macht dabei als Petrovick noch einen Ticken mehr Spaß als Van Holt. Weil er seinen Profiler wunderbar verschmitzt anlegt. Schon sein erster Auftritt in Cargo-Hosen und im Hawaii-Hemd macht einfach nur Laune. Da er herrlich kauzig und spleenig rüberkommt, in seinem Tun aber absolut klar, aufgeräumt und leicht zynisch wirkt. Dabei haut Gibson seinen Schauspielpartnern seine Drehbuchzeilen mit viel Verve um die Ohren. Herrlich. Leider wird Gibson zugunsten von Van Holt klar in eine Nebenrolle gedrängt.

Brian Van Holt („Criminal Squad“) gibt derweil souverän den hartgesottenen Bullen, der mit Petrovick natürlich nicht viel anfangen kann. Und auch seine Kollegen sind ihm reichlich Wumpe. Er ist irgendwann auf seiner Mission und geht der zielgerichtet nach. Das bedeutet für den Zuschauer einiges an Ermittlungsarbeit, die allerdings schlecht geskriptet ist und wenig spannend gerät. Was wirklich schade ist, da Van Holt klasse spielt.

Mel Gibson in "Boneyard"

Mel Gibson gibt in dem Thriller einen Profiler.

Rund um die beiden wird es extrem schwierig. Darsteller wie Nora Zehetner („Blood for Dust“), 50 Cent („The Expendables 4“) oder Vincent E. McDaniel („Shrapnel“) wirken von ihren blass geschriebenen Figuren mal gelangweilt und immer unterfordert. Und Weston Cage („Born to Kill“) scheint von Regisseur Asif Akbar („The Commando“) einfach nur die Anweisung bekommen zu haben, bitte durchgehend so irre zu spielen, wie sein Vater Nicolas Cage in seinen abgedrehtesten Momenten. Weston Cages überdrehtes, clowneskes Overacting konterkarierte für mich auch das Ansinnen, den wahren Opfern der Morde zu gedenken.

In optischer Hinsicht versuchte sich der Regisseur an einen unmittelbaren Look, der durchaus ein wenig an True-Crime-Krimiformate erinnert. Also alles ein wenig in einem hektischeren Doku-Stil eingefangen, mit wackliger Kamera und zahlreichen Zooms. Das funktioniert ordentlich. Leider durfte der Film sichtlich nicht viel kosten und so bekommt man von Albuquerque nicht wirklich die schönsten Ecken zu bewundern. Der Soundtrack zum Film ist weitgehend egal, es gibt aber zumindest zwei wirklich schöne Musikstücke im Film zu hören. Das beste direkt unter dem Vorspann.

In Sachen Action hat der Crime-Thriller nicht viel zu bieten. Es setzt einige kurze Shootouts, die aber allesamt keinen sonderlichen Impact entwickeln. Es spritzt dabei auch mal etwas Digitalblut. Alles nichts Besonderes. Selbst bei einer größeren Ballerei auf einem Schrottplatz gibt es keinerlei Trefferwirkung zu sehen. Nicht einmal die Schrottkarren durften hier Schaden nehmen. Bei den Morden des Serienkillers gibt sich „Boneyard“ sehr zurückhaltend und kein Stück exploitativ.

„Boneyard“ muss sich nicht selbst verbuddeln

Prinzipiell hätte „Boneyard“ sicherlich das Potential für einen spannenden True-Crime-Thriller gehabt. Doch Regisseur und Mit-Autor Asif Akbar findet keinen Hebel, eine spannende Story aus dem Stoff zu stricken. Stattdessen flutet er seinen Film mit egalen Figuren, die nichts zu sagen haben und teilweise nur wenig subtil genutzt werden, um falsche Fährten zu streuen. Und nicht einmal dies funktioniert so wirklich. „Boneyard“ lädt infolgedessen nie ein, mit zu ermitteln und mit zu rätseln. Er flimmert einfach über den Screen und zieht den Zuschauer nicht in seine Welt hinein. Kleine Glanzpunkte setzen zumindest Mel Gibson und Brian Van Holt.

04 von 10

Die deutsche DVD / Blu-ray zum Film erscheint am 08. November 2024 von LEONINE und ist mit einer Freigabe ab 16 ungeschnitten. Extras zum Film findet man auf den Datenträgern keine. Ihr könnt den Film auch streamen.

In diesem Sinne:
freeman

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Copyright aller Filmbilder/Label: LEONINE__Freigabe: FSK 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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