Originaltitel: Long zai jiang hu aka Legacy of Rage__Herstellungsland: Hongkong__Erscheinungsjahr: 1986__Regie: Ronny Yu__Darsteller: Brandon Lee, Michael Wong, Bolo Yeung, Kirk Wong, Michael Chan, Wai Man, Tanya George, Mang Hoi, Ng Man Tat, Regina Kent, Timothy Zao u.a. |
Michael hat ein Problem. Sein Vater, ein aufstrebender Drogendealer, verlangt von ihm, einen unliebsamen Konkurrenten zu beseitigen und den Mord einem Sündenbock unterzuschieben. Just in dieser prekären Situation trifft Michael seinen alten Bekannten Brandon wieder. Früher war man einmal befreundet, bis Brandon Michael ein Girl vor der Nase wegschnappte und man sich auseinander lebte.
Michael gelingt es, Brandon ausgiebig zu umgarnen und so kommt es, wie es kommen musste: Der Konkurrent von Michaels Vater stirbt und der Schuldige scheint Brandon zu sein. Dieser fährt für acht Jahre ein und hofft, dass sich Michael um seine junge Frau Mae kümmert. Da dieser selbige lieber vergewaltigen möchte, flüchtet sie aus dem Land.
Acht Jahre später ist Brandon wieder auf freiem Fuß. Der Knast hat ihn verändert und er lebt in dem von Michael verstärkten Glauben, seine Mae pimpere einen Gönner, der ihr auch schon ein Kind gemacht haben soll. Als er Mae wieder trifft, kann sie nicht zu ihm durchdringen und ihm nicht die Wahrheit sagen. Kurz darauf wird sie von Michael gekidnappt. Und Gönner hin oder her, das kann Brandon nicht auf sich sitzen lassen.
Schaut in den Actionfilm mit Brandon Lee hinein
httpv://www.youtube.com/watch?v=Rt8b4gaZ-Ic
Regisseur Ronny Yu („Fearless“) geht seinen Streifen „Born Hero“ erstaunlich handlungsgetrieben an. Nicht etwa Action treibt den Film an, sondern die alles andere als neue, allerdings mit viel Verve und Tempo vorgetragene Geschichte um zwei ehemalige Freunde, die zu erbitterten Feinden mutieren und dabei alles und jeden mit in den Untergang reißen. Sei es die erste kurze Zustandsbeschreibung von Brandons und Maes Leben, das Wiedersehen mit Michael, dessen familiäre Probleme, der Mord, der recht unfeine Umgang Michaels mit Mae, Brandons Knastaufenthalt – Langeweile kommt bei „Born Hero“ aka „Legacy of Rage“ wahrlich nicht auf.
Doch nicht nur die schnell vorangetriebene Geschichte, sondern auch die edle Optik von Bilderstürmer Yu hebt „Born Hero“ mühelos über den Durchschnitt ähnlich gelagerter B-Knaller aus Hongkong. Zwar geht Yu seine Geschichte mit einem eher bodenständigen optischen Konzept an, doch seine Handschrift blitzt in schrägen Perspektiven, dynamischen Kamerafahrten und der allgemein sehr edlen Optik immer wieder durch. Seine Schauspieler hält er dabei weitgehend unter Kontrolle und verhindert allzu überzogenes Overacting.
Dabei punktet der leider viel zu früh von uns gegangene Brandon Lee („Rapid Fire“) alleine schon durch seine Gegenwart und einige immer wieder an seinen Vater gemahnende Gesten und Behavourismen. Eher schwach kommt dagegen Michael Wong („Hongkong Cop“) weg. Insbesondere gegen Ende verkommt seine schwach gezeichnete und gespielte Rolle zu einem – unfreiwillig komischen – Abziehbild eines Triadenbosses. Absolut witzlose Brille, Jimmy-Glitschi-Frisur und abscheuliche Klamottenkombinationen inklusive. Auch eher weniger gelungen ist die aus den typischen, vorprogrammierbaren Keyboardthemen bestehende Musik von „Born Hero“.
Die Action von “Born Hero” aka “Legacy of Rage” kommt spät, aber gewaltig
Actiontechnisch geht „Born Hero“ dagegen qualitätstechnisch vollkommen in Ordnung. In den ersten 70 Minuten ist sie allerdings quasi nicht existent. Bolo Yeung („Shootfighter“) bekommt in einem „Die Familie Lee verzimmert den Bolo“-Gedächtnisfight wie einst vom Vater einen Scheitel gezogen. Ein winziger Schusswechsel wird um den Mord an Michaels Konkurrenten platziert. Und im Gefängnis darf Brandon hier und da die Handkante kreisen lassen. Das ist alles profund inszeniert, hat mit echter Action aber nicht wirklich viel am Hut.
Doch nach den 70 Minuten zieht Brandon Lee die Samthandschuhe aus. In einer Autoverfolgungsjagd geht es daraufhin weniger darum, elegant um Kurven zu sliden, sondern vielmehr gilt es, die gegnerischen Karren und ihr menschliches Interieur fachgerecht und mit dicken Explosionen zu zerlegen. Wenn dabei ein Auto eine 360 Grad Drehung um die Querachse in der Luft absolviert, stimmen dann auch die Schauwerte absolut.
Danach marschiert Brandon mit einem Kumpel schwerbewaffnet in Michaels Anwesen ein und zerlegt auch dieses nach allen Regeln der Kunst und auf blutspritzende Art und Weise. Einige nette Stunts inklusive. Dabei überrascht dann, dass Lee relativ wenige Gelegenheiten bekommt, seine Kampfsportfähigkeiten einzubringen. Denn Yu legt den Fokus eindeutig auf die Shootouts, die ihm auch sehr gut von der Hand gehen.
Ist die Villa dann weitgehend gesäubert und Brandon wieder allein unterwegs, um Michael umzukicken, darf Lee dann ganz kurz seine Fighter-Qualitäten aufblitzen lassen, die aber auch eher rüde, denn sonderlich choreographiert rüberkommen. Am Ende steht der Shootout mit Michael, der dank Yus optischem Gespür trotz seiner knackigen Kürze fast schon einen genialen Anstrich bekommt. Soll heißen: Es dauert, bis die Action anrollt, doch dann kommt sie mächtig gewaltig und dürfte den geneigten Actionfan locker zufrieden stellen.
„Born Hero“ rockt dank knalligem Finale
Das Ergebnis ist ein schnell vorgetragener Actioner, der seinen Fokus erst recht spät auf die Action legt und trotzdem über weite Strecken zu punkten vermag. Das knallige Finale entschädigt dann mehr als nur ausreichend für die Wartezeit auf die ersten spektakulären Bilder. Den typischen 08/15 HK-Actioner lässt „Born Hero“ schon alleine aufgrund Yus versierter Regie hinter sich und dank Brandon-Lee-Nostalgiebonus gibt es von mir
In Deutschland gibt es von „Born Hero“ mehrere uncut Veröffentlichungen. Darunter ein Bootleg in zwei verschiedenen Auflagen, die sich durch ihr Cover voneinander unterscheiden und mehr Extras offerieren als die offizielle Scheibe von Splendid! Diese kommt mit einer FSK 18. In England erschien von dem Label Mediumrare eine Combo aus DVD und Blu-ray, angeblich mit einem echten HD-Transfer.
In diesem Sinne:
freeman
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