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Born to Win – In der Hölle des Dschungels

Originaltitel: Nato per combattere__Herstellungsland: Italien__Erscheinungsjahr: 1989__Regie: Bruno Mattei__Darsteller: Brent Huff, Mary Stavin, Werner Pochath, John Van Dreelen, Romano Puppo, Massimo Vanni, Luciano Pigozzi, Claudio Fragasso, Donald Wilson u.a.
Born to Win mit Brent Huff

Brent Huff lässt es in dem italienischen Dauerfeuerknaller “Born to Win” ordentlich krachen.

Bruno Mattei („Roboman“) hat unter Filmfans nicht zwingend den besten Ruf. Doch ab und an landete auch er einen – immer in Relation zu seinem sonstigen Ausstoß gesehen – Volltreffer. „Born to Win – In der Hölle des Dschungels“ ist ein solcher Fall.

Im Zentrum der präsentierten Story steht Ex-Vietnam-Veteran und Abenteurer Sam Wood. Der wird von sexy Maryline Kane engagiert, um ihr für eine Reihe von Interviews zur Verfügung zu stehen, in denen er über seine Zeit in Vietnam berichten soll. Das Salär ist üppig, weshalb Sam zusagt. Auch wenn es ihm so gar nicht passt, dass er für die Dreharbeiten in das verhasste Vietnam zurückkehren muss.

Und wirklich: Kaum am Drehort angekommen, stolpert ein angeschossener Amerikaner in Häftlingskleidung aus dem Dschungel und läuft dem Filmteam in die Arme. Dieses wird sogleich von Gewehrsalven niedergemäht. Nur Sam und Maryline entkommen. Und Sam hat Lunte gerochen, denn Maryline schien den angeschossenen Amerikaner zu kennen und schwafelte mit ihm über einen bestimmten General.

Maryline offenbart sich infolgedessen Sam: Sie will ihren im Vietnamkrieg verschollenen Vater aus dem Land herausholen. Der sitzt angeblich in genau dem Gefangenenlager ein, in dem auch Sam eine Weile gefangengehalten wurde. Sam widerstrebt es zwar, Maryline weiterhin zu helfen, doch die Umstände zwingen ihn in die Heldenrolle. Auch und vor allem, weil ein amerikanischer Unterhändler in der Angelegenheit von Marylines Vater Fieses plant.

Schaut in den Actionspaß mit Brent Huff hinein

httpv://www.youtube.com/watch?v=SOw6usmr_bk

„Born to Win“ fühlt sich ein wenig wie Crocodile Dundee im Rambo-Modus an. Dabei rippt Bruno Mattei hier mal nicht irgendeinen Hit ab, sondern erzählt selber eine durchaus ordentlich funktionierende Geschichte, die mit hohem Tempo vorangetrieben wird und im Vergleich zu vielen anderen Mattei-Werken richtiggehend kurzweilig und unterhaltsam daherkommt.

Viel zur Unterhaltung trägt die kauzig-kuriose Heldennummer von Brent Huff („Serbian Scars“) bei. Der gibt einen ultraschluffigen, unwilligen und desinteressierten Helden, der immer dann, wenn er gefordert ist, so richtig aufdreht. Das führt dann schonmal zu grandiosen Dialogzeilen wie jener:

Das muss eine ganze Armee sein (, die hier gerade aufräumt)!
Nein, es ist Sam Wood!

Der steht während dieser Zeilen mit ZWEI Maschinengewehren mitten im Feuer und ballert die Vietcong im Dutzend über den Haufen. Rund um ihn herum explodieren die Strohhütten und purzeln die Stuntman durch die Gegend. Auch geil: Als man Sam Wood zum Sterben in einen minenverseuchten Fluss schickt, taucht der ab und schmeißt nach dem darauffolgenden Auftauchen vom Boden aufgeklaubte Minen auf seine Gegner. Ultramännlich.

Und Brent Huff hat riesigen Spaß an seinem Helden. Das sieht man in jeder Sekunde. Und damit klatscht er auch alle anderen Darsteller im Cast brutalst an die Wand. Apropos brutalst: So brutal ist „Born to Win“ nicht geraten. Trotzdem war er uns Deutschen lange Zeit nicht ungeschnitten zumutbar und man verbannte ihn auch noch geschnitten auf den Index der jugendgefährdenden Schriften. Das kann eigentlich nur auf den präsentierten Bodycount zurückgeführt werden, der tatsächlich amtlich ausfällt.

Dabei steigt die Action von „Born to Win“ sehr klein skaliert ein. Ein paar Vietcong werden unblutig umgenietet und ein Bootssteg wird schön fetzig zersprengt. Hernach schließen sich immer mal wieder sehr kleine Scharmützel an, bis dann in den letzten 30 Minuten der Dschungel brennt. In gleich zwei ausufernd langen Actionsequenzen darf Sam Wood nun den Dschungel roden. Dabei dreht der Bodycount irre hoch, es werden zig Strohhütten mit gewaltigen Explosionen zerlegt und Sam Wood trifft einhändig ballernd alles, während seine Gegner wirklich gar nichts treffen.

Actionfans bekommen hier wirklich etwas aufs Auge, bei dem allerdings auch auffällt, dass Mattei sehr ökonomisch arbeiten musste. Viele Explosionen bekommen wir mehrfach aufs Auge gebrannt. Zwar immer aus unterschiedlichen Perspektiven, die Bewegungsabläufe der meist aus den Hütten gesprengten oder in sie reingeballerten Stuntman entlarven die Szenen aber meist als bereits gesehen.

Zudem greift Mattei auf Szenen aus seinem „Der Kampfgigant“ zurück. Wer den Film nicht kennt und vor seinem geistigen Auge präsent hat, wird diese „Schummelei“ aber definitiv nicht bemerken. Dazu fügen sich die Szenen zu gut in den Rest der Action ein. Was zudem fehlt, ist ein wenig Härte. Und hier und da ein platzendes Bloodpack mehr wäre auch nicht verkehrt gewesen.

In optischer Hinsicht bietet Mattei solide Hausmannskost. Leider wirken viele seiner Settings diesmal sehr clean. Das Lager der Vietcong etwa wirkt eher wie ein Ferienressort. Auch manch anderer Schauplatz wirkt irgendwie nicht abgeranzt genug, um richtig in diese Sause zu passen. CGI-Effekte und ähnliche Tricksereien braucht hier keiner zu befürchten. Dafür war kein Geld da. In Sachen Score hätte dem Streifen ein schlitzohriges, zu Sam Wood passendes Theme, echt gut getan. So bleibt etwas belangloses Synthiegedudel.

„Born to Win“ macht Laune

„Born to Win“ ist mühelos einer der besten Filme von Bruno Mattei. Klar, Logiklöcher gibt es zuhauf, so manche Entwicklung macht keinen rechten Sinn und hier und da wirkt der Erzählrhythmus ein wenig holprig. Aber der engagiert aufspielende Brent Huff holt für den Actionkracher immer wieder die Kohlen aus dem Feuer, sorgt für Schmunzelmomente oder fetzige Action und hat mit dem österreichischen! Vietcong!! Duan Loc (gespielt von Werner Pochath („Laser Mission“)) einen genial exaltierten Gegner, dem Mattei gerne noch mehr Screentime hätte geben dürfen.

Das Ergebnis ist in seinen besten Momenten wunderbar realitätsfernes, augenzwinkerndes, knalliges Entertainment für den bekennenden B-Action-Freak. Und selbst in seinen schwachen Momenten wird man von „Born to Win“ noch gut unterhalten.

6 von 10

Cinestrange Extreme verpasste der uncut-Fassung des Filmes ein Mediabook. Die hier unter anderem enthaltene HD-Fassung bietet ein starkes Bild und ist mit einer Freigabe ab 18 auch bei Amazon Prime goutierbar.

In diesem Sinne:
freeman

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Copyright aller Filmbilder/Label: Cinestrange Extreme__Freigabe: FSK 18__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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