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Broken City

Originaltitel: Broken City__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2013__Regie: Allen Hughes__Darsteller: Mark Wahlberg, Russell Crowe, Catherine Zeta-Jones, Jeffrey Wright, Barry Pepper, Alona Tal, Natalie Martinez, Michael Beach, Kyle Chandler, James Ransone u.a.
Broken City

Mark Wahlberg und Russell Crowe als Antipoden in “Broken City”

Billy Taggart ist Cop in New York und hat in einer Art privaten Rachefeldzug einen Vergewaltiger gestellt und recht trocken erschossen. Dafür muss er sich vor dem Gericht verantworten. Nicolas Hostetler, seines Zeichens Bürgermeister von New York, paukt ihn zwar raus, legt ihm aber nahe, seinen Dienst zu quittieren. Sieben Jahre später arbeitet Taggart als Privatschnüffler und steigt untreuen Ehemännern hinterher. Der Job läuft eher schlecht als recht. Da kommt es ihm nur zu gelegen, dass ausgerechnet der aktuell im Wahlkampf um die Wiederwahl zum Bürgermeister befindliche Hostetler Taggart 50 000 Dollar bietet, wenn dieser die vermeintlich untreue Frau Hostetlers beschattet und herausfindet, mit wem sie fremd geht.

Schnell findet Taggart heraus, dass der Wahlkampfchef des Konkurrenten von Hostetler dessen Frau nachsteigt. Just an dem Abend, an dem Taggart seine Ergebnisse präsentieren will, wird er von Hostetlers Frau gewarnt, sich aus allem rauszuhalten und nicht zu offenbaren, was er herausgefunden hat. Doch Taggart will seinen Triumph … wenig später ist der Liebhaber von Hostetlers Frau tot und Taggart wird zum Spielball einer üblen Intrige.

httpv://www.youtube.com/watch?v=WlJnvhh5QIg

Broken City

Mark Wahlberg als Taggart in “Broken City”

„Broken City“ ist das erste Soloprojekt von Allen Hughes. Mit seinem Bruder Albert war er bisher verantwortlich für durchaus sozialkritische und gleichzeitig ungeheuer wuchtige Storys wie „Menace II Society“ oder „Dead Presidents“, die auch das optische Talent der Brüder belegten. Mit „From Hell“ tauchten sie dann in das große Haifischbecken Hollywood ein und gaben spätestens mit dem frömmelnden „The Book of Eli“ alle sozialkritischen Bemühungen in ihren Filmen auf. Auch im ersten Soloflug Allens bleiben scharfe Spitzen gegen das nimmersatte oberste Establishment aus. Hier und da darf zwar noch so mancher Dialog Gift und Galle spucken, ansonsten aber ist „Broken City“ ein altmodisch erzählter Thriller, der sich für seine Geschichte viel Zeit nimmt und vor allem darunter leidet, dass sich am Ende alles ein wenig zu unkompliziert und unspektakulär auflöst.

Dadurch, dass die beiden Antipoden Taggart und Hostetler auch recht früh als ebenjene feststehen und sich an diesem Status Quo ab einem gewissen Zeitpunkt leider gar nichts mehr ändert, bleibt die Spannung irgendwann auf der Strecke. Was noch dadurch verstärkt wird, dass der Film im Mittelteil kleinere Schlenker zu anderen Nebenschauplätzen vollführt, die „Broken City“ zum einen nicht braucht (die folgenlose Sauferei von Taggart sei genannt) und zum anderen nicht einmal zu einem Ende bringt (die Geschichte um Taggarts schauspielernde Freundin, die sich für die Kunst auf der Leinwand vögeln lässt).

Broken City

Hat die besten Szenen des Filmes abbekommen: Russell Crowe als Bürgermeister von New York.

Wo die Story ab und an schwächelt, leisten sich die Darsteller kaum echte Ausfälle. Mark Wahlberg ist Herz und Seele von „Broken City“. Wenn sein abgehalfterter Taggart im Stile diverser Hardboiled/Noir Detektive ermittelt, zieht er den Zuschauer unversehens in den Film hinein. An seine Glanzleistung in „The Departed“ kommt er dabei zwar nicht ganz heran, aber er trägt den Film mühelos und entwirft einen durch und durch sympathischen Charakter, der auch hier und da mal wuchtig handgreiflich werden darf. Von einer kurzen Autoverfolgungsjagd und kleineren Schlägereien abgesehen verlegt sich „Broken City“ aber rundweg aufs Erzählen und lässt actionreichere Momente weitgehend außen vor. Als Gegenspieler Taggarts etabliert Russell Crowe mit einer guten Leistung einen zwischen charmantem Verführer, dekadentem Geldsack und bedrohlichem Souverän hin und her pendelnden Bürgermeister, der leider seine besten Szenen nicht im Zusammenspiel mit Wahlberg hat, sondern bei den Wahlkampfepisoden mit einem intensiv aufspielenden Barry Pepper als Gegenkandidat. Dieser hat als Liebhaber von Hostetlers Frau Kyle Chandler an seiner Seite, der gleichfalls eine großartige Leistung abliefert. Und auch Catherine Zeta Jones besann sich endlich einmal wieder aufs Spielen und liefert eine teils eiskalte Performance ab …

Allan Hughes zeigt derweil, was die vorherigen Werke mit seinem Bruder schon mehr als andeuteten: Dass er seinen Film optisch absolut im Griff hat. Seine Kamera umfliegt die Charaktere, steht scheinbar niemals still, fängt farbsatte Bilder ein und verleiht dem Film eine große Virilität. Der Soundtrack von Atticus Ross untermalt die tollen Bilder Hughes vortrefflich, dürfte sich für sich alleinstehend aber etwas schwer tun, da ihm echte Melodiebögen fehlen.

Broken City

Catherine Zeta Jones als unnahbare und undurchschaubare Frau des New Yorker Bürgermeisters.

Am Ende fragt man sich, wie der Film wohl ausgesehen hätte, wäre er zu der Zeit entstanden, als Thriller wie dieser Hochkonjunktur hatten. Wie hätte „Broken City also in den 70ern ausgesehen? Wäre er politischer gewesen? Spannender? Giftiger? Relevanter? Tja, wir werden es nie erfahren. Wir müssen mit dem „Broken City“ von 2013 Vorlieb nehmen. Dieser präsentiert sich als ein im besten Sinne altmodisch erzählter Thriller, der sich lange Zeit lässt, um seine Grundsituation zu etablieren, nur um sie dann mit umso mehr Verve wieder über den Haufen zu werfen. Mark Wahlberg hält den Streifen als Zentrum des Filmes zusammen, während Russell Crowe mit leicht angezogener Handbremse die schauspielerischen Lorbeeren einfährt – was aber auch an seinem reizvolleren Charakter liegt. Insgesamt ist „Broken City“ tolles, bis in die Nebenrollen stark besetztes Schauspielerkino (auch wenn ich mit Jeffrey Wright wohl NIEMALS warm werde), das aber eine reizvollere, giftigere, fiesere Intrige oder eine schöne große Überraschung vertragen hätte, um sich letztlich aus dem Wust ähnlich gelagerter Filme hervorzutun. Auch ein paar Straffungen hätten dem Film gut getan, da besonders im Mittelteil die Linie des Streifens verloren geht.

Der Film wird am 18. April 2013 von Universum Film/Central Film ins Kino gebracht und ist mit einer FSK 12 ungeschnitten. Inzwischen kann man den Streifen auch auf DVD und Blu-ray von Universum Film erwerben.

In diesem Sinne:
freeman

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Copyright aller Filmbilder/Label: Universum Film GmbH/Central Film__FSK Freigabe: ab 12__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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