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Carnosaurus 3 – Primal Species

Originaltitel: Carnosaur 3: Primal Species__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1996__Regie: Jonathan Winfrey__Darsteller: Scott Valentine, Janet Gunn, Rick Dean, Anthony Peck, Justina Vail, Rodger Halston, Terri J. Vaughn, Billy Burnette, Morgan Englund, Stephen Lee, Cyril O’Reilly, Jonathan Winfrey, Rodman Flender u.a.
Carnosaurus 3

Mit “Carnosaurus 3” kam die Rip-Off-Reihe aus der Fabrik von Roger Corman zu ihrem Ende

„Jurassic Park“ benötigte vier Jahre, bis das Sequel vom Band rollte, in der Zeit hatte Roger Cormans B-Rip-Off „Carnosaurus“ es bereits auf zwei Sequels gebracht, sodass „Carnosaurus 3“, der letzte Teil der Reihe, schon 1996 an den Start gehen konnte.

Nachdem Teil 2 bereits ein ziemliches Rip-Off von „Aliens“ war, dreht der dritte Teil der Actionpegel direkt noch etwas höher, sodass man sich zu Beginn in einem mittelguten Nu-Image-Streifen wähnt, wenn eine Horde Terroristen einen Konvoi der US-Armee überfällt und zwei Lastwagen erbeutet, in denen man Uran vermutet. Es gibt einen besonders sadistischen Terroristen, der anderswo als Oberbösewicht taugen würde, hier aber bereits der ersten Dinoattacke zum Opfer fällt. Denn als die Schurken die beiden LKW in einem Hafengebäude öffnen, stellen sie fest, dass dort kein Uran, sondern zwei Raptoren und ein T-Rex transportiert werden, die nach den Terroristen direkt auch noch die anrückende Polizei verknurpsen. Diese geht auch herzallerliebst vor, wenn man zu fünft eine ganze Terrorzelle aufhalten will, die eben noch ein ganzes Bataillon Soldaten ausgelöscht hat. Wobei man fairerweise zugeben muss, dass diese den Schurken auch nur allzu bereitwillig vor die Flinte liefen. Das Kapitel In-Deckung-Gehen wurde in deren Grundausbildung wohl übersprungen.

Den Head-Honchos bei Militär und Regierung geht angesichts des Diebstahls natürlich mächtig die Düse, weshalb man die Dinos, deren DNA in der Medizin Wunder wirken soll, schnellstmöglich zurückhaben möchte. Colonel Rance Higgins (Scott Valentine) und seine Crew sollen die Terroristen ausschalten, natürlich ohne zu wissen, was sie da eigentlich sicherstellen sollen. Das Ergebnis kann man sich vorstellen: Nach dem Auffinden von jeder Menge Leichenteile kommt es zum ersten Feindkontakt, wonach Higgins gleich mal zwei Leute weniger unter seinem Kommando hat. Allerdings sind die Dinos dahingehend fast noch höflich, da die vorigen Personengruppen ja gleich samt und sonders abgemurkst wurden.

Die Wissenschaftlerin Dr. Hodges (Janet Gunn) will die Kaltblüter allerdings im Namen der Forschung lebend haben. Also müssen Higgins, seine verbliebenen Männer und später hinzustoßende Verstärkung zurück zum Hafen, um die Biester einzufangen…

Schaut den Trailer zum Film

„Carnosaurus 3“ sieht tatsächlich so aus, als habe Sparfuchs Corman ein paar Kröten mehr als bei den Vorgängern für die Produktion locker gemacht. Da ist die etwas aufwändigere Actionsequenz zu Beginn, da ist der Dreh auf einem Schiff fürs Finale, wobei man anscheinend nur auf dem im Hafen liegenden Kahn drehen durfte oder wollte. Auf dem Meer ist das Schiff dann Billig-CGI, das selbst anno 1996 von jedem drittklassigen Computerspiel überboten wurde. Gleiches gilt auch für die finale Explosion des Bootes, während bei anderen Shots, wenn die letzten Überlebenden durch explodierende Gänge flüchten oder von der Reling hüpfen, tatsächlich echtes Feuer zum Einsatz kommt.

Vor allem aber hat man für die Saurierprops und -kostüme wohl etwas mehr investiert, denn die Biester sehen ein Stück überzeugender als in den Vorgängern aus. Zu wirklich guten Tricks fehlt freilich noch etwas: Den Raptoren sieht man teilweise an, dass dies bloß Stuntleute im Kostüm sind, und wenn dem T-Rex der Kopf weggesprengt wird, kommt eine Eisenstange zum Vorschein. Regisseur Jonathan Winfrey („Bloodfist VII – Manhunt“) gibt sich zudem Mühe das kleine Effektbudget zu kaschieren, in dem die Biester bevorzugt aus der Ego-Perspektive, bei schlechten Lichtverhältnissen (der Alternativtitel „Angriff aus dem Dunkeln“ spricht Bände) oder unter dem Einsatz von heftigstem Kameragewackel angreifen. Zudem werden die Dinos oft nur für Sekunden gezeigt, ehe wieder umgeschnitten wird. In Sachen Gore ist „Carnosaurus 3“ eine Nummer harmloser: Oft sieht man ein Opfer nur kurz im Maul der Biester zappeln, hin und wieder spritzt mal etwas Blut an die Wand und zwei, drei abgebissene Gliedmaßen sind das höchste der Gefühle.

Da also für allzu viele Saurierattacken also kein Geld da war, muss die Zeit dazwischen gefüllt werden. Passagen, in denen sich „Carnosaurus 3“ wie Kaugummi zieht. Die Figuren reden in erster Linie Blech, wobei Vollprolet Polcheck (Rick Dean) mit seinem übertriebenen Machogehabe noch einen gewissen Unterhaltungswert hat. Der größte Teil der Soldaten besteht aber aus gesichts- und profillosen Knalltüten, die natürlich als erstes verfrühstückt werden, ehe zum Finale nur noch die Personen mit Ansätzen von Charakterzeichnung da sind, von denen tatsächlich auch noch welche draufgehen. Higgins und Hodges giften sich erst an, kommen sich aber natürlich näher, wobei die Wissenschaftlerin so abrupt vom Team „Saurier bewahren“ zum Team „Saurier umnieten“ wechselt, als habe man irgendwann einen Schalter umgelegt.

Mit Logik und Nachvollziehbarkeit hat „Carnosaurus 3“ freilich eh nicht viel am Hut. Da verplempern die Soldaten inmitten vom Dinosaurier-Gefahrengebiet Zeit mit einem Armdrückwettbewerb anstatt mit dem Fallenbau zu beginnen, was verständlicherweise einen Anschiss von Higgins nach sich zieht. Freundlicherweise greifen die Saurier in der ganzen Zeit nicht an, sondern warten, bis die Falle fertig gebaut ist. Wenn Verstärkung anrückt, dann sagt die Einsatzleitung natürlich nicht Bescheid, sodass sich die Soldatentrupps beinahe gegenseitig über den Haufen ballern. Ganz besonders verwirrend wird der Film jedoch, nachdem man einen zu Klump geschossenen Raptor auf Hodges‘ OP-Tisch verfrachtet hat. Die hätte ihn zwar lebend gehabt, doch man nimmt, was man kriegen kann. Dabei stellt sich heraus, dass die Biester unheimliche Regenerationsfähigkeiten besitzen, sodass der Raptor bald wieder aufsteht, die nächstbeste Person massakriert und abhaut. Vernünftige Menschen würden daraus die Lehre ziehen, dass man die Biester nun problemlos umballern und die Leichen einsperren kann, dann hätte man nach der Regeneration lebendige, eingekerkerte Exemplare. Aber nein, stattdessen wird ein komplizierter Plan entsonnen, mit dem man die Saurier und ihre Eier (vermehren können sich in bester „Jurassic Park“-Tradition auch ohne Geschlechtsverkehr) im Rumpf eines Schiffes einfrieren will. Dass dieser große Teil des Teams das Leben kostet und am Ende doch mit dem kompletten Exitus der Urzeitechsen endet, versteht sich natürlich von selbst.

Darstellerisch darf man natürlich auch von „Carnosaurus 3“ nichts erwarten. Scott Valentine („Mars – The Dark Secret“) gibt es ein derartiges Abziehbild eines harten Armeehundes ohne Profil ab, dass man anfangs gar nicht denkt, dass er die Hauptfigur ist, Janet Gunn („The Quest“) ist blass als Wissenschaftlerin, während Rick Dean („Kick & Fury“) auch kein besonders guter Schauspieler ist, seinen Job immerhin mit Spaß an Prolligkeit erledigt. Außer diesem Trio hat eigentlich nur noch Justina Vail („…denn zum Küssen sind sie da“) als toughe Soldatin, die aus unerfindlichen Gründen dann doch im Eifer des Gefechts den Abzug nicht drücken kann, eine ansatzweise nennenswerte Rolle. In Kleinrollen sind dafür Leute zu sehen, die sonst aus dem Regiestuhl sitzen, nämlich der hierfür verantwortliche Jonathan Winfrey und B-Filmer Rodman Flender („Unborn – Kind des Satans“).

Winfrey kann sich freuen, dass man ihm etwas mehr Geld zur Verfügung stellte, was er bei den (immer noch kostengünstigen) Sauriertricks und dem Actionauftakt verpulvern durfte. Inszenatorisch ist „Carnosaurus 3“ dagegen ein Rückschritt zu Louis Mourneaus zweitem Teil, der dafür an mangelndem Geld und dem stupiden „Aliens“-Rip-Off-Drehbuch krankte. Der hier geht ansatzweise eigenen Wege, wobei das Script immer noch ziemlicher Müll ist, der mit lauter Logiklücken, selbst für B-Verhältnisse farblosen Figuren und öden Füllszenen für Verstimmung sorgt. Die Endsequenz lässt natürlich noch Ansätze für einen vierten Teil da, doch mit diesem Machwerk endete die durchweg grottige Corman-Dino-Reihe dann doch.

Im Gegensatz zu seinen Vorgängern schaffte es „Carnosaurus 3“ schon zu VHS-Zeiten ungekürzt die FSK-18-Freigabe, damals unter dem Titel „Primal Creatures“. Die DVDs von Best Entertainment/Carol Media sind bei gleicher Freigabe ungekürzt, da musste keine Special Uncut Edition her, den Film bieten sie jedoch lediglich mit deutschen Ton, in schwacher Qualität und ohne Bonusmaterial.

© Nils Bothmann (McClane)

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