Originaltitel: Central Intelligence__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2016__Regie: Rawson Marshall Thurber__Darsteller: Dwayne Johnson, Aaron Paul, Kevin Hart, Amy Ryan, Ryan Hansen, Megan Park, Kristen Annese, Slaine, Bobby Brown, Jason Bateman, Thomas Kretschmann, Melissa McCarthy u.a. |
Jet ist der absolute Held seiner Schule. Egal welche Sportart euch in den Sinn kommt, Jet ist Meister darin. Schauspielern kann er auch. Schlau ist er obendrein und die Damenwelt liegt ihm zu Füßen. Kurzum: Jet hat all das, was Bob gerne hätte. Bob ist der Loser schlechthin. Fett, unbeliebt, Luft für die Mädchen. Am Tag von Jets größtem Triumph, er wird zum Schüler mit den tollsten Zukunftsaussichten gekürt, erlebt Bob seinen schwärzesten Tag. Ein paar Mitschüler zerren den nackten Bob aus der Dusche und präsentieren ihn so dem johlenden Publikum, das eigentlich Jet feiern wollte. Einzig Jet bemüht sich, Bob etwas Würde wieder zu geben…
20 Jahre später sollen sich die Wege der beiden wieder kreuzen. Jets Leben hat derweil einen verdammt vorhersehbaren und langweiligen Verlauf genommen. Er ist ein Sesselpupser geworden, jongliert ein wenig mit Geld und wird bei Beförderungen immer übergangen. Von seinem Spitznamen ist auch nichts mehr übrig geblieben. Jet wurde zur grauen Maus. Zu Calvin Joyner. Familienmensch mit Bindungsängsten. Als er via Facebook von Bob kontaktiert wird, beschließt er, mit ihm alte Zeiten aufleben zu lassen. Doch zu Calvins Erstaunen ist aus Bob The Rock geworden. Also ein Hüne, muskulös bis zum Gehtnichtmehr und mit einem irren Schlag bei den Ladys.
Die beiden verstehen sich sofort prächtig und erleben eine turbulente Nacht. Doch es wird noch deutlich wilder werden, als Calvin erfährt, dass Bob ein Agent der CIA ist und alle hinter ihm her sind, weil er die Verschlüsselungscodes des gesamten amerikanischen Satellitensystems besitzen soll…
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Die Story von „Central Intelligence“ ist so dünn, dass man häufiger im Verlaufe des Filmes den Eindruck hat, Regisseur Rawson Marshall Thurber („Voll auf die Nüsse“) habe selbst vergessen, worum es eigentlich gehen soll. Stattdessen verlegt sich sein Streifen vollkommen darauf, die zweifellos im Sechserpack vorhandene Chemie zwischen seinen beiden Hauptdarstellern Kevin Hart (Calvin alias Jet) und Dwayne Johnson (Bob) zu zelebrieren. Die spielen sich denn auch formidabel gegenseitig die Bälle zu und halten sowohl Tempo als auch Unterhaltungslevel auf einem ordentlichen Niveau. Da verkommen sogar die kurzen Auftritte von Jason Bateman („Voll abgezockt“), Thomas Kretschmann („Hitman: Agent 47“) und Aaron Paul („Need for Speed“) zur bloßen Staffage…
Das Drehbuch selbst flüchtet sich einfach in die Eskalation. Türmt turbulenten Moment auf turbulenten Moment und lässt vor allem Kevin Hart („Zwei vom alten Schlag“) mit weit aufgerissenen, ungläubigen Augen durch die Kulissen rennen. Währenddessen darf Dwayne Johnson („San Andreas“) eine erstaunlich ambivalente Figur entwerfen. Denn ob sein Bob nun für die Guten oder die Bösen arbeitet, das hält „Central Intelligence“ durchaus spannungsfördernd bis zur letzten Minute des Filmes gekonnt in der Schwebe. Unterstützung erhält The Rock dabei von Amy Ryan („Escape Plan“), deren CIA-Agentin sich ebenfalls wundervoll uneinschätzbar durch die Story hangelt. Trotz all dieser Ambivalenz bemerkt man als Zuschauer aber schnell, dass der ganzen Chose ein echter Bösewicht fehlt, der der Story durchaus eine Richtung bzw. mehr Fokus hätte geben können.
Definitiv gelungen ist die Action des Filmes. Vor allem The Rock darf ein paar hübsch choreografierte Fights präsentieren, die einige schelmische Ideen aufbieten. Da der Film sich überdeutlich an Familien richtet, darf zwar auch viel geballert, aber nichts getroffen werden. Meist wird irgendetwas locker geschossen, was dann dem Gegner vor den Latz knallt. Hier bekommt man durchaus einige Schmunzel-Momente geboten. Was man allerdings vermisst, ist Aufwand. Mehr als einmal rasen unsere Helden mit einem Auto vom letzten Ort der Verwüstung und man ertappt sich dabei, wie man ganz genau hinschaut, in der Hoffnung, es möge sich ein Verfolger abzeichnen und eine Verfolgungsjagd beginnen. Das passiert aber leider nie. Große Explosionen hat es ebenfalls keine.
Und genauso wie die ganz großen Big Bangs ausbleiben, bleiben auch echte Humor-Spitzen aus. Man hat vor allem aufgrund des teilweise herrlich schrägen Spiels von The Rock permanent ein Lächeln auf den Lippen und auch diverse toll ausgekostete Running Gags machen durchaus Laune, echte Lacher aber, über die man nach dem Film mit den Kumpels noch einmal feiern kann, die hat „Central Intelligence“ nicht zu bieten. Zumindest – und das ist ja heutzutage schon etwas – wird man nicht permanent mit Fäkal-Witzen zugeballert. Stattdessen herrscht Situationskomik ohne großen Fremdschäm-Faktor vor, was sogar für den Kurzauftritt von Melissa McCarthy („Spy – Susan Cooper Undercover“) gilt.
Was am Ende bleibt, ist eine sympathische, harmlose Komödie, die vollkommen auf den Charme ihrer beiden Hauptdarsteller abgestellt ist. Während Kevin Hart angenehm unnervig (ich hatte da schlimme Befürchtungen) und sehr sympathisch auftritt, ist Dwayne Johnson als Bob eine echte Wucht. Mal naiv, mal tapsig, mal nassforsch und mal megacool spielt Johnson Hart häufiger an die Wand und profitiert in vielen gemeinsamen Szenen von dessen präzisem komödiantischen Timing. In der Action spielt er eh die Hauptrolle und sorgt für einige nette Momente. The-Rock-Fans sollten hier also ziemlich glücklich aus dem Kino kommen. Leider bremst die dann doch öde und vor allem nichtige 0815-Story rund um Satellitensysteme und Verräter-Agenten den Spaß häufiger mal aus. Auch das Geschwurbel um Calvin und seine Ehefrau verläuft recht unpointiert im Sande und ausgerechnet die Schluss-Szene gerät viel zu lang und lahm. Und den einen Krachergag, der diesen Film überdauern wird, der fehlt leider auch. Dennoch wird man von „Central Intelligence“ allemal gut unterhalten und ich wette mal, dass jeder Leser dieser Kritik 100 Minuten seines Lebens schon weitaus sinnloser vernichtet hat.
Die Actionkomödie kommt von Universal Pictures International und läuft seit dem 16. Juni 2016 mit einer FSK 12 Freigabe ungeschnitten in den deutschen Kinos.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
Copyright aller Filmbilder/Label: Universal Pictures International__Freigabe: FSK 12__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Nein/Nein, seit dem 16.6.2016 in den deutschen Kinos |