Originaltitel: Gogol. Strashnaya mest__Herstellungsland: Russland__Erscheinungsjahr: 2018__Regie: Egor Baranov__Darsteller: Pavel Derevyanko, Oleg Menshikov, Alexander Petrov, Evgeniy Stychkin, Taisiya Vilkova u.a. |
Der geneigte Actionfreunde-Leser wird sich dank unserer Kritiken zu „Der schwarze Reiter“ und „Der Dämonenjäger“ aus den „Chroniken der Finsternis“ sicherlich denken können, dass die Hauptfigur Nikolai Gogol auch in „Blutige Rache“ nicht in die Verlegenheit kommen wird, das beschauliche Dorfleben in Dikanka zu genießen. Ganz im Gegenteil. Denn nach den Ereignissen in „Der Dämonenjäger“ schaut er sich nicht nur fast die Radieschen von unten an. Nein, er gilt auch noch als alleiniger Verdächtiger im Fall zig abgeschlachteter junger Damen.
Nun ist guter Rat teuer und wirklich alle scheinen sich gegen ihn verschworen zu haben. Glücklicherweise taucht ein alter Bekannter auf und boxt Nikolai aus dem Gröbsten heraus. Gemeinsam widmet man sich erneut der Jagd auf den mörderischen schwarzen Reiter. Der steht kurz davor, ein teuflisches Ritual zu vollenden. Nikolai und seine Begleiter müssen alles in die Waagschale werfen, um den Reiter von seinem Tun abzuhalten.
Schaut in “Die Chroniken der Finsternis” hinein
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Das episodische Erzählen, das in den Vorgängerfilmen zum Prinzip erhoben wurde, darf natürlich auch im Finale nicht fehlen. So widmet sich die erste Hälfte von „Blutige Rache“ der konsequenten Verdichtung der Ereignisse um den schwarzen Reiter und nimmt einige offene Handlungsfäden zur Figur des Nikolai Gogol auf. Während ersteres hervorragend funktioniert, einiges an Dynamik birgt und ein paar fette Bilder auffährt, gelingt zweiteres nicht immer zufriedenstellend. Allgemein wirkt es, als hätte in der Figur des Nikolai Gogol weitaus mehr gesteckt, als Drehbuch und Regie letztlich aus ihr herausgeholt haben.
Das bessert sich auch in der zweiten Filmhälfte nicht. Denn hier wird Nikolai Gogol fast schon komplett aus seinem eigenen Film herausgedrängt. Alles dreht sich fortan um den in Filmhälfte eins enttarnten schwarzen Reiter. Dessen Identität hält dafür durchaus eine kleine Überraschung bereit und wird in den letzten Minuten des Filmes auch noch mit einer ziemlich feinen Mythologie versehen.
Dabei behält Regisseur Egor Baranov die Tugend bei, seine Geschichte eher ruhig zu erzählen. Ohne dabei das Tempo zu vernachlässigen. Nebenbei verdichtet er gekonnt die Atmosphäre und treibt die Spannung ordentlich nach oben. „Blutige Rache“ muss sich also keine Vorwürfe in Sachen Langeweile oder Leerlauf gefallen lassen.
Optisch dominieren vor allem in der ersten Filmhälfte viele ungewöhnliche Perspektiven. Die deutlich zurückgeschraubten Visionen Gogols kommen in der aus Teil 1 bekannten Bullaugenoptik daher. Wird Gogol dann irgendwann gar begraben, gesellen sich auch ein paar morbide Bildideen hinzu, die das eine oder andere Horrormotiv bedienen. Daneben setzt Regisseur Baranov die elegante Finsteroptik aus den ersten beiden Teilen fort und trotzt ihr mit neuen Schauplätzen wie einem eisigen Gebirgshang neue Facetten ab.
Auch darstellerisch gibt sich „Blutige Rache“ keine Blöße mehr. Die Darsteller sind topp aufeinander eingespielt und spielen sich die Bälle gekonnt zu. Schade ist eigentlich nur, dass ausgerechnet der tolle Alexander Petrov („Anna“) als Nikolai Gogol im Finale „seiner“ Trilogie eine eher unbedeutende Rolle spielt und nicht alle Ideen um seine Figuren auserzählt wirken.
“Blutige Rache” rundet die “Chroniken der Finsternis” gelungen ab
Was am Ende bleibt, ist ein angenehm rundes, durchaus mit den Erwartungen des Zuschauers spielendes Finale für die Story um den mörderischen schwarzen Reiter. Ebenjener Story hätte im Gesamten aufgrund der episodischen Grundstruktur eine Auswertung als sechsteilige Miniserie sicherlich deutlich besser gestanden. So funktionieren die Filme am besten, deren Episoden untereinander und mit der Hauptstory am idealsten austariert wirken. Dadurch verliert ausgerechnet der Einstieg in die Trilogie am stärksten. Und das, wo „Der schwarze Reiter“ über weite Strecken richtig gepflegte Unterhaltung mit Ecken und Kanten bietet.
Von dem verhaltenen Start sollte man sich aber nicht abhalten lassen. Denn schon in Teil zwei legen „Die Chroniken der Finsternis“ deutlich zu. „Blutige Rache“ nimmt diese Qualitäten auf und trägt das ganze Konstrukt problemlos über die Ziellinie. Wie die Vorgängerfilme punktet auch das Finale mit starken Darstellern, einem feinen Düsterlook und seinem Unwillen, sich vom typischen Hollywood-Blockbuster-Höher-Schneller-Weiter-Prinzip vereinnahmen zu lassen.
„Blutige Rache“ ist Teil des am 5. Juli 2019 veröffentlichten Steelbooks von Capelight Pictures, das alle Teile der „Chroniken der Finsternis“ enthält. Am 25. Oktober 2019 erschien der dritte Teil nun auch in einer Einzel-Amaray. Mit einer FSK 16 Freigabe ist auch der dritte Teil ungeschnitten.
In diesem Sinne:
freeman
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Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
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